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Arbeitgeber in Folgen: Oppenhoff & Partner Rechtsanwälte Steuerberater mbB
“Examsvorbereitung ist Hochleistungssport. Man muss Konzentration und Regeneration üben, um fünf Stunden fokussiert zu bleiben. Am Ende des Tages geht es um eine Gesamtzahl, jede Klausur zählt, auch wenn man mal Punkte verliert.”
Teilnahme am IMR Jurapodcast
Ich schwankte lange zwischen Politik- und Jurastudium. Letztlich reizte mich an Jura die Systematik: Man lernt, Probleme präzise zu strukturieren und erhält zugleich enorm viele Karriereoptionen – Auswärtiger Dienst, Verwaltung, Kanzlei. Diese Vielseitigkeit gab den Ausschlag, auch wenn die politische Leidenschaft geblieben ist.
Kurz vor dem Hauptstudium zweifelte ich massiv. Dann arbeitete ich nebenher in einer Bonner Boutique-Kanzlei. Plötzlich sah ich, wofür die Theorie dient: echte Mandate, echte Fristen, Dankbarkeit von Mandanten. Diese Praxiserfahrung holte mich aus dem Motivationstief und ließ mich das Studium wieder mit Sinn erleben.
Ich war damals zu verkrampft. Meine Hausärztin nannte Examensvorbereitung Hochleistungssport – seitdem sehe ich Lernen wie Training: klare Pausen, Regeneration, realistisches Zielmanagement. Für das Zweite ging ich entspannter hinein, fokussierte auf Durchhalten statt Perfektion und fuhr damit deutlich besser.
Morgens läuft ein NBA-Hype-Video, um mich aufzupumpen; im Zug beruhigt mich klassische Musik. Im Prüfungsraum Tunnelblick: Temperatur, Nebengeräusche blende ich aus. Danach Kopfhörer, Hip-Hop, zwei Stunden komplette Ruhe. Kein Nachbesprechen – Spiel vorbei, nächstes Match. Dieses Ritual hält Energie und Konzentration hoch.
Mandanten kommen mit einer wirtschaftlichen Vision, nicht mit einem Rechtsproblem. Ich begleite Strategie, Zahlen und Psychologie zugleich. Man verfasst Verträge, verhandelt hart, sieht aber am Ende, wie ein Unternehmen wirklich wächst oder sich neu erfindet – diese Mischung aus Recht und Business begeistert mich.
Verhandlungen sind reines Mind-Game: unterschiedliche Charaktere, schnelle Reaktionen, stundenlange Konzentration. Mal trifft man den Aggressiven, mal den Aus-Sitzer. Ich muss taktisch entscheiden, wann ich nachgebe, wann ich Druck mache. Das hat mehr von Schach als von Paragrafen – und genau das liebe ich.