“Die Digitalisierung ist etwas Tolles und wird neue Möglichkeiten eröffnen – Juristen sollten dieses Thema freudiger angehen und aktiv vorantreiben, um positive Effekte für uns und die Gesellschaft zu schaffen.”
Teilnahme am IMR Jurapodcast
Mich reizte der Blick über die rein juristische Dogmatik hinaus. Im Valley sehe ich täglich, wie Technik Unternehmen und Rechtspraxis verändert. Dort wollte ich erleben, wie die Großen – Google, Facebook – Innovation rechtlich begleiten und welche Ideen ich für Legal Tech nach Deutschland mitnehmen kann. Für mich war das die perfekte Verbindung aus Jura, Digitalisierung und Unternehmergeist.
Ich brachte einen klaren Use-Case mit: Seit Jahren betreue ich in Hamburg das Legal-Tech-Thema der Kanzlei. Zwei Partnern schilderte ich, welche Impulse ein Aufenthalt im Valley bringen würde. Zwei wohlformulierte E-Mails, ein Jahr Vorlauf – dann kam grünes Licht. Visa, Flug, Versicherung organisierte unser internationales HR-Team; so konnte ich mich ganz auf Examensvorbereitung und Fachinhalte konzentrieren.
Schon im Studium bloggte ich über Digitalisierung des Rechts. Ich schreibe für LTO, analysiere Trends und teste Tools. Juristische Lösungen technisch mitzudenken macht mich als IP-Anwalt wertvoll – und eröffnet zugleich unternehmerische Chancen. Legal Tech ist für mich kein Hobby, sondern ein zweites berufliches Standbein, das Mandanten echte Effizienzgewinne bietet.
In Stanford oder Berkeley lehren viele Praktiker, die nach Jahren in Kanzleien oder Start-ups zurückkehren. Seminare verbinden Dogmatik mit Prototyping: Studierende bauen juristische Apps oder pitchen Geschäftsmodelle. Dank privater Finanzierung gibt es Budget, Räume und Mentoren. Dieser praxisnahe Spirit fehlt deutschen Fakultäten oft, die sich stärker auf klassische Auslegungsfragen konzentrieren.
Mir wurde klar, dass gutes Recht nicht nur "in Büchern" bestehen darf. Wir müssen prüfen, ob Normen tatsächlich wirken und Menschen erreichen. Zugangshürden, Kosten oder fehlende Digitalisierung können schöne Paragraphen entwerten. Seitdem denke ich Gesetze stärker vom Nutzer her und engagiere mich für Lösungen, die Recht einfach anwendbar machen.
Tagsüber analysierte ich Patent- und Markenportfolios, entwarf IP-Gewährleistungs-Klauseln und saß bei Verhandlungen. Ich durfte eigene Vertragspassagen formulieren und Feedback direkt vom Partner bekommen. Gleichzeitig ließ man mir Freiraum für Uni-Events in Stanford oder Berkeley. So verband ich Hands-on-Deals mit akademischem Input – die ideale Lernkurve für Referendare.