“Ein guter Anwalt muss das Ergebnis sofort verständlich beim Mandanten platzieren, nicht nur juristisch korrekt argumentieren, sondern auch Vertrauen schaffen. Erfolg in der Anwaltsarbeit lebt von Vertrauen mehr als reinem Jurawissen.”
Teilnahme am IMR Jurapodcast
Ich wollte schon als Schüler für andere eintreten und Streitigkeiten strukturiert lösen. Die juristische Systematik faszinierte mich, gleichzeitig reizte mich die Idee, vielleicht ein Stück Welt zu verbessern. Als das Abitur geschafft war, stand für mich daher fest: Ich studiere Jura – und habe es nie bereut.
Mein Vater war Richter. Als Kind saß ich in seinem Dienstzimmer und stempelte begeistert rote Haft-Stempel auf Papier. Diese frühen Gerichtsbesuche, Urteilsverkündungen und der Blick hinter die Kulissen prägten mich. Obwohl mein Vater mir Jura eher ausreden wollte, weckte er so unbewusst meine Begeisterung.
Acht Monate an der Massey University in Neuseeland haben mir Selbstvertrauen und internationale Perspektive gegeben. Ich schrieb Kanzleien einfach an, bekam ein Praktikum in Auckland und merkte: Man muss Anwalt in eigener Sache sein. Der angelsächsische Blick auf Wirtschaft und Recht schärfte meinen Beratungsstil bis heute.
Organisation und Ausbildung beim Kammergericht Berlin waren exzellent. Trotzdem erlebte ich Licht und Schatten: Eine Landgerichts-Station ohne technische Ausstattung zeigte mir, dass ich nicht in den Staatsdienst möchte. Umso spannender war die Staatsanwaltschaft – Rockerprozess, Sitzungsvertretung, echte Verantwortung. Diese Mischung bestätigte meinen Weg in die Anwaltschaft.
Schon nach dem ersten Examen wurde ich wissenschaftlicher Mitarbeiter bei GSK Stockmann. Das Bewerbungsgespräch war Augenhöhe pur – nach zehn Minuten hieß es: „Setz dich, fang an.“ Diese Kultur, frühes Mandantenvertrauen und internationale Möglichkeiten, etwa London, haben mich begleitet. Aus dem „Kanzleikinderzimmer“ wurde schließlich meine Partnerschaft.
Ich beginne jede Mail mit dem Ergebnis in Mandantensprache: „Ihr Ziel, den Geschäftsführer abzulösen, ist möglich.“ Erst danach folgen juristische Hintergründe und Risiken, abgestuft nach Empfängerkreis. Mandanten wollen Leitplanken, keine Gutachten-Prosa. Klare Empfehlung plus transparenter Risiko-Hinweis schaffen Vertrauen – das ist wichtiger als eine Fußnote mehr.