Ann-Marie Wolff

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Professor

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Karriere-Timeline

3.07.2023Podcast-Episode

IMR167 - IMR167: Hanseatisches OLG, Warum Richter werden, Verbesserung des Referendariats

Teilnahme am IMR Jurapodcast

Bei: HansOLG Bremen
🚀 Karriereweg von Ann-Marie Wolff

Fragen & Antworten

01:08–01:49

Warum wechselten Sie vom Lehramtsstudium zur Juristerei?

Ich merkte rasch, dass Lehramt damals kaum Perspektiven bot. Jura versprach Vielfalt: Vom Sportrecht bis zur Politik standen mir viele Türen offen. Meine Familie arbeitet teils juristisch, dadurch war die Schwelle gering. So entschied ich mich für ein Studium, das analytische Arbeit mit gesellschaftlichem Einfluss verbindet – und bereue es bis heute nicht.

03:09–03:26

Welche Rolle spielte die Wende für Ihren Karrierestart?

1990 wurden durch die Wiedervereinigung schlagartig neue Richterstellen geschaffen. Plötzlich konnte ich direkt nach dem Referendariat einsteigen, statt jahrelang auf Wartelisten zu stehen. Ohne diesen historischen Moment wäre mein Weg ins Richteramt vermutlich viel länger und unsicherer gewesen.

04:16–04:40

Worauf achten Sie heute bei Richterbewerbungen besonders?

Zwei Prädikate bleiben das Ziel, doch daneben zählen Persönlichkeit, Kommunikationsstärke und Verantwortungsbewusstsein. Zusatzqualifikationen oder Berufserfahrung können kleinere Notendellen ausgleichen. Wichtig ist mir, dass Bewerberinnen Entscheidungen klar erklären können und echte Freude an einer unabhängigen Rechtsprechung mitbringen.

07:07–08:17

Welche Vorteile bietet eine vorherige Anwaltstätigkeit fürs Richteramt?

Ein, zwei Jahre Kanzleiluft zeigen, wie Mandate entstehen, Fristen drücken und Schriftsätze gebaut werden. Wer das erlebt hat, versteht später Anträge schneller und schätzt die Perspektive der Beteiligten. Ist man jedoch zu lange Anwältin, fällt der tägliche Entscheidungsdruck im Richteramt oft schwerer.

14:07–14:42

Weshalb empfehlen Sie das Referendariat uneingeschränkt?

Das Referendariat ist das Salz der Suppe: Man probiert Gerichte, Staatsanwaltschaft, Verwaltung, Kanzlei oder Ausland aus, ohne sich festzulegen. Dadurch entdeckt man, welcher Arbeitsstil wirklich passt, sammelt Prozessroutine und erwirbt mit dem Zweiten Examen ein Qualitätssiegel, das Karrierewege öffnet.

15:53–16:10

Wann sollte man idealerweise promovieren?

Wer praktisch arbeiten will, promoviert am besten nach dem Zweiten Examen. Dann bleibt der Prüfrhythmus frisch, das Gehalt fließt schon und die Forschung lässt sich praxisnäher ausrichten. Promotion vor dem Referendariat sieht oft, dass der Wiedereinstieg ins Prüfungslernen mühsam wird.