“In der hessischen Finanzverwaltung beginnt niemand ins kalte Wasser geworfen zu werden. Man lernt alle Arbeitsbereiche kennen und kann seinen eigenen Schwerpunkt finden – vom Steuerfach bis zur Personalführung.”
Teilnahme am IMR Jurapodcast
Nach Studium in Göttingen und Referendariat in Kassel reizte mich eigentlich die Justiz. Mangels Stellen teilte das Justizministerium jedoch meine Bewerbungsdaten mit dem Finanzministerium. Erst im Vorstellungsgespräch begriff ich, dass Juristinnen auch im Finanzamt gestalten können. Die Mischung aus Beamtenstatus, sicherer Laufbahn und vielfältigen Rechtsfragen überzeugte mich – seit 2009 bin ich nun im höheren Dienst der hessischen Finanzverwaltung.
Ich leite Sachgebiete, koordiniere Personal und treffe Rechtsentscheidungen. Komplexe Einsprüche, Finanzgerichtsprozesse oder Ermittlungen der Steuerfahndung landen auf meinem Tisch. Dabei unterstütze ich die Mitarbeitenden fachlich und organisiere zugleich den Betrieb zweier Dienststellen mit 240 Kolleginnen und Kollegen. Juristisches Know-how und Führungsarbeit gehen also täglich Hand in Hand.
Zum Start absolvierte ich das einjährige Einweisungsprogramm: Rotationen durch alle Abteilungen, Lehrgänge an der Bundesfinanzakademie in Brühl und Berlin sowie Mentoring durch erfahrene Kolleginnen. So bekam ich fundierte Grundlagen und konnte parallel unterschiedliche Führungsstile beobachten. Schritt für Schritt wuchs daraus echte Begeisterung für die Materie.
Am spannendsten finde ich Bußgeld- und Strafsachen oder Fahndungsfälle, besonders wenn prominente Steuerpflichtige oder erhebliche Summen betroffen sind. Dort kann ich meine strafrechtlichen Kenntnisse aus Studium und Referendariat einbringen, strategisch verhandeln und gleichzeitig den öffentlichen Eindruck unseres Hauses steuern – das reizt mich enorm.
Wir können bis zu 50 % der Arbeitszeit im Home-Office arbeiten, Gleitzeit nutzen und verschiedenste Teilzeitmodelle wählen. Überstunden lassen sich flexibel abbauen. Das funktioniert sogar für Führungskräfte wie mich: Ein fester Heimarbeitstag pro Woche ist problemlos. So vereinbare ich Pendeln, Familie und Verantwortung ohne Einbußen bei Karriere oder Besoldung.