“Legal Design ermöglicht es Juristen, ihre Arbeit nutzerzentriert und verständlich zu gestalten, sodass der Empfänger nicht nur den Rechtsbegriff versteht, sondern der ganze Prozess und das Produkt zugänglich und transparent wird.”
Teilnahme am IMR Jurapodcast
Ich verbinde juristische Analyse mit Design-Methodik. Zuerst erfasse ich die Perspektive der späteren Nutzer, dann entwickle ich Prototypen, teste sie iterativ und greife auf Visual-, Service- und Interaction-Design zurück. So entsteht Recht, das fachlich präzise bleibt, aber intuitiv funktioniert – genau wie erfolgreiche Produkte anderer Branchen.
Unsere Studiengänge trainieren vor allem Subsumtion und Paragraphen, nicht Empfängerorientierung. Wir lernen selten, Verträge als Dienstleistung zu verstehen. Erst im Referendariat merkt man, wie sehr Mandanten Verständlichkeit brauchen. Legal Design liefert mir dafür Haltung und Werkzeuge – zuhören, Bedürfnisse erforschen, klar übersetzen. Universitäten sollten das früh integrieren, um auf moderne Praxis vorzubereiten.
Verständliche Informationen sind der erste Schritt zum Recht. Mit Plain Language, Visualisierung und digitalen Prozessen mache ich Gesetze, Formulare und Abläufe transparent. So erkennen Bürger ihre Ansprüche schneller, Gerichte arbeiten effizienter und Kosten sinken. Deutschland ist bereits auf gutem Weg, doch internationale Beispiele zeigen, wie wir sprachliche und technische Barrieren weiter abbauen können.
Unbedingt. Fachbegriffe bleiben, wenn sie nötig sind, doch ich erkläre sie zusätzlich in einfacher Sprache oder Grafiken. Der Text behält seine rechtliche Genauigkeit, während Nichtjuristen den Sinn begreifen. Es geht nicht ums Streichen, sondern ums Vermitteln – das reduziert Konflikte, spart Zeit und erleichtert Entscheidungen.
Ich starte mit Nutzerinterviews: Wo hakt der Steuerbescheid – Formulare, Fristen, Sprache? Die belegten Pain-Points führen zu Prototypen, etwa einem interaktiven Dashboard statt PDFs. Nach Tests und Anpassungen entsteht ein Prozess, der in vorhandene Workflows passt. Anfangs aufwendig, langfristig weniger Rückfragen, vollständigere Daten und niedrigere Kosten.
Ja. Die bunten Zettel machen Gedanken sichtbar, lassen sich farblich clustern und jederzeit versetzen, wenn neue Erkenntnisse kommen. Dieses haptische Arbeiten fördert Kreativität und gemeinsame Verantwortung. Digitale Whiteboards wie Miro bilden es heute virtuell ab, doch das Prinzip bleibt: flexible Visualisierung statt starrer Protokolle.