Astrid Kohlmeier

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27.09.2021Podcast-Episode

IMR102 - IMR102: Legal Design Thinking und Kollaboration | Interview Legal Designerin

Teilnahme am IMR Jurapodcast

Bei: Astrid Kohlmeier
🚀 Karriereweg von Astrid Kohlmeier

Fragen & Antworten

01:38–02:51

Was ist Legal Design eigentlich?

Ich verbinde juristische Analyse mit Design-Methodik. Zuerst erfasse ich die Perspektive der späteren Nutzer, dann entwickle ich Prototypen, teste sie iterativ und greife auf Visual-, Service- und Interaction-Design zurück. So entsteht Recht, das fachlich präzise bleibt, aber intuitiv funktioniert – genau wie erfolgreiche Produkte anderer Branchen.

04:07–06:11

Warum fehlt Nutzerfokus in juristischer Ausbildung?

Unsere Studiengänge trainieren vor allem Subsumtion und Paragraphen, nicht Empfängerorientierung. Wir lernen selten, Verträge als Dienstleistung zu verstehen. Erst im Referendariat merkt man, wie sehr Mandanten Verständlichkeit brauchen. Legal Design liefert mir dafür Haltung und Werkzeuge – zuhören, Bedürfnisse erforschen, klar übersetzen. Universitäten sollten das früh integrieren, um auf moderne Praxis vorzubereiten.

08:49–10:38

Wie verbessert Legal Design Access to Justice?

Verständliche Informationen sind der erste Schritt zum Recht. Mit Plain Language, Visualisierung und digitalen Prozessen mache ich Gesetze, Formulare und Abläufe transparent. So erkennen Bürger ihre Ansprüche schneller, Gerichte arbeiten effizienter und Kosten sinken. Deutschland ist bereits auf gutem Weg, doch internationale Beispiele zeigen, wie wir sprachliche und technische Barrieren weiter abbauen können.

10:58–12:08

Lässt sich Präzision und Verständlichkeit vereinen?

Unbedingt. Fachbegriffe bleiben, wenn sie nötig sind, doch ich erkläre sie zusätzlich in einfacher Sprache oder Grafiken. Der Text behält seine rechtliche Genauigkeit, während Nichtjuristen den Sinn begreifen. Es geht nicht ums Streichen, sondern ums Vermitteln – das reduziert Konflikte, spart Zeit und erleichtert Entscheidungen.

15:41–19:19

Welche Schritte empfiehlst du Finanzbehörden?

Ich starte mit Nutzerinterviews: Wo hakt der Steuerbescheid – Formulare, Fristen, Sprache? Die belegten Pain-Points führen zu Prototypen, etwa einem interaktiven Dashboard statt PDFs. Nach Tests und Anpassungen entsteht ein Prozess, der in vorhandene Workflows passt. Anfangs aufwendig, langfristig weniger Rückfragen, vollständigere Daten und niedrigere Kosten.

19:30–21:11

Haben Post-its im Workshop wirklich Sinn?

Ja. Die bunten Zettel machen Gedanken sichtbar, lassen sich farblich clustern und jederzeit versetzen, wenn neue Erkenntnisse kommen. Dieses haptische Arbeiten fördert Kreativität und gemeinsame Verantwortung. Digitale Whiteboards wie Miro bilden es heute virtuell ab, doch das Prinzip bleibt: flexible Visualisierung statt starrer Protokolle.