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  • IMR152: Anwaltsnotariat, Drittes Staatsexamen, Auswärtiges Amt in Beirut
    IMR152: Anwaltsnotariat, Drittes Staatsexamen, Auswärtiges Amt in Beirut
    Zivilrecht & ZPOErbrechtFamilienrechtHandelsrechtM&A / GesellschaftsrechtImmobilienrechtVerwaltungsrecht

    Im Berufsalltag sind Kommunikation, Verhandlungsgeschick und Psychologie oft wichtiger als juristisches Wissen. Recht ist der letzte Schritt, Konflikte sollten zuvor auf emotionaler Ebene gelöst werden – das spart Zeit, Kosten und Nerven.

Karriere-Timeline

21.02.2023Podcast-Episode

IMR152 - IMR152: Anwaltsnotariat, Drittes Staatsexamen, Auswärtiges Amt in Beirut

Teilnahme am IMR Jurapodcast

Bei: Alter & Knoch
🚀 Karriereweg von Azamat Karimov

Fragen & Antworten

00:54–01:11

Was reizt dich am Anwaltsnotariat gegenüber dem Nur-Notariat?

Im Anwaltsnotariat kann ich Mandanten zunächst parteilich vertreten und später, in anderer Sache, völlig neutral beurkunden. Diese Kombination liefert enorme Abwechslung: Ich begleite denselben Lebenssachverhalt erst streitbegleitend, dann gestaltend, sehe beide Perspektiven und kann Menschen dadurch ganzheitlich helfen. Gerade diese inhaltliche und methodische Vielfalt fehlt mir im reinen Nur-Notariat.

02:18–02:54

Warum wähltest du den Schwerpunkt philosophische Grundlagen des Rechts?

Mein Hiwi-Job bei einem staatsrechtlichen Lehrstuhl konfrontierte mich früh mit Grundfragen wie „Was ist der Staat?“. Im Schwerpunkt konnte ich solche Begriffe systematisch hinterfragen, methodisch arbeiten und juristische Argumentation von der Wurzel her verstehen. Das versprach echte Bildung statt bloßen Klausurwissens – ein Investment, das sich bis heute auszahlt.

04:07–04:32

Welchen Denkgewinn brachte dir dieser Schwerpunkt fürs Studium?

Ich erkannte, dass hinter jedem Meinungsstreit – etwa beim Versammlungsbegriff – eine bestimmte Staats- oder Grundrechtstheorie steht. Seitdem sortiere ich Dogmatik nicht mehr auswendig, sondern ordne sie weltanschaulich ein. Das macht mich schneller, kreativer und erlaubt es, Argumente passgenau an die Wertungen des jeweiligen Modells anzuschließen.

08:33–09:46

Weshalb hast du das Examen ohne Repetitor vorbereitet?

Einerseits war es eine Kostenfrage, andererseits wollte ich eigenständig Struktur schaffen. Lieber mit der Machete den Prüfungs-Dschungel freilegen als einer vorgegebenen Asphaltstraße folgen. Die harte Selbstorganisation hat zwar Nerven gekostet, aber meine Fähigkeit geschärft, Stoff zu priorisieren – exakt die Kompetenz, die ich heute in jeder Mandatsbearbeitung brauche.

10:15–10:30

Wie habt ihr die selbstständige Lernphase strukturiert?

Wir waren zu viert, trafen uns dreimal pro Woche, hatten einen verbindlichen Themenplan. Jede Woche bereitete jemand einen Fall vor, verschickte ihn samt Skizze; gemeinsam diskutierten wir Lösung, Taktik und Fallstricke. Nebenbei teilten wir private Tiefs, bauten uns auf und verhinderten so, dass das Ganze zum bloßen Kaffeekränzchen wurde.

13:48–14:26

Welche Aufgaben hattest du im Auswärtigen Amt?

In Beirut prüfte ich Visa- und Familiennachzugsanträge syrischer Schutzberechtigter, weil die Botschaft Damaskus geschlossen war. Ich wendete laufend reformierte Vorschriften – etwa § 36a AufenthG – an, leitete Konsularentscheidungen, erstellte Rechtshilfeschreiben und koordinierte mit Berlin. So verband ich materielles Ausländerrecht mit humanitärer Verantwortung und lernte Ministerialabläufe praxisnah kennen.