“Das Referendariat ist eine Riesenchance, um einen guten Überblick zu bekommen, wie Menschen in juristischen Berufen arbeiten, und bietet die Möglichkeit, in viele Institutionen reinzuschnuppern.”
Teilnahme am IMR Jurapodcast
Als Rheinländerin fühlte ich mich in Köln sofort zu Hause. Die Fakultät bot enorme Breite, und zugleich lag das Landgericht Düsseldorf für spätere Stationen direkt vor der Tür. Kölns juristische Szene war lebendig; dort konnte ich Netzwerk, Praxisbezug und studentische Freiheit ideal verbinden – trotz der berüchtigten 800 Kommiliton:innen pro Semester.
Ich fand schon in der Schulzeit Gefallen an der Logik des Rechts. Ein Anwaltspraktikum zeigte mir, wie man Probleme strukturiert löst, und die Uni-Vorlesungen bestätigten: Jura ist wie ein großes Rätsel mit klaren Regeln. Diese Kombination aus analytischem Denken und gesellschaftlicher Relevanz hat mich begeistert, deshalb fiel die Studienwahl leicht.
Das Highlight war meine Wahlstation im Deutschen Bundestag. In den Ausschusssekretariaten sah ich, wie Recht unmittelbar Politik wird. Die Dynamik, Interdisziplinarität und Verantwortung bei Gesetzgebungsverfahren haben mir gezeigt, wie wichtig verständliche Kommunikation juristischer Inhalte ist – eine Erkenntnis, die meine weitere Laufbahn stark beeinflusst hat.
Das Referendariat schenkte mir einen Rundumblick: Kanzlei, Verwaltung, Gericht – alles in 24 Monaten. Dieses Fundament gibt mir heute Glaubwürdigkeit gegenüber Autor:innen und Kunden, weil ich ihre Arbeitsabläufe kenne. Zugleich trainierte das zweite Examen meine Fähigkeit, komplexe Fälle schnell zu erfassen und unter Zeitdruck praxistaugliche Lösungen zu liefern.
In meinem ersten Projekt bei der Bertelsmann Stiftung merkte ich, dass mich Autorenmanagement und Publikationen magisch anziehen. Ich koordinierte internationale Fachleute, veröffentlichte Bücher und spürte: Ich kann juristisches Wissen so verpacken, dass es Außenstehende erreicht. Dieses Erfolgserlebnis hat den weiteren Verlauf meiner Karriere bestimmt.
Bei der Haufe Group baute ich HR-Softwarelösungen mit auf. Dort begriff ich, wie man Expertenwissen modularisiert, Datenstrukturen entwickelt und Nutzenden exakt im Workflow anbietet. Agile Methoden, UX-Tests und wirtschaftliche Kennzahlen gehörten plötzlich genauso dazu wie inhaltliche Qualität. Diese Mischung aus Technologie, Marktverständnis und Content-Tiefe ist heute Kern meiner Arbeit.