“E-Sports sind heute ein professioneller Sportbereich, mit hochgetakteten Trainingspl2nen und rechtlichen Rahmenbedingungen, der zunehmend von internationalen Sponsoren ernst genommen wird.”
Teilnahme am IMR Jurapodcast
Im Referendariat habe ich verschiedene Stationen getestet. In Behörden fühlte ich mich stark in Hierarchien eingebunden. Als Anwalt bei CMS Hasche Sigle konnte ich selbstbestimmt arbeiten, strategisch denken und Mandanten direkt beraten. Diese Mischung aus Eigenverantwortung, Spracharbeit und wirtschaftlichem Kontext passte genau zu meiner Persönlichkeit – deshalb fiel die Entscheidung klar für die Anwaltslaufbahn.
Nach Wehrdienst suchte ich ein Studium, das Sprache, Analyse und breite Berufschancen vereint. Technik lag mir weniger, Sprachen sehr. Jura bot mir die Möglichkeit, komplexe Sachverhalte sprachlich präzise aufzubereiten. Ich ging neugierig hinein, blieb wegen der intellektuellen Herausforderung und stand schließlich – etwas überrascht – mit einem bestandenen Examen da.
Zufällig: Im Referendariat half ich einem Gesellschaftsrechtsteam bei einem Schiedsfall und lernte meinen späteren Mentor kennen. Er rief mich kurz vor Berufseinstieg an und fragte, ob ich fest in die Arbitration-Praxis wechseln wolle. Die Aussicht, zu prozessieren, Beweise zu würdigen und international zu arbeiten, überzeugte mich – das materielle Know-how eignete ich mir „on the job“ an.
In Großkanzleien ähneln sich Strukturen. Entscheidend ist, mit wem man täglich zusammenarbeitet. Passt die Chemie zum Mentor nicht, nützt der glänzendste Markenname wenig. Gute Ausbildung, faire Arbeitsmethodik und vertrauensvolle Feedback-Kultur hängen am unmittelbaren Vorgesetzten. Wer merkt, dass es persönlich klemmt, sollte früh wechseln – das ist meine wichtigste Karriereempfehlung für junge Kollegen.
Im Studium bekommt man fertige Sachverhalte. In der Praxis muss ich den Sachverhalt erst ermitteln: Dokumente sichten, Mitarbeiter interviewen, technische Abläufe verstehen und „übersetzen“. Anschließend schreibe ich Schriftsätze so, dass internationale Schiedsrichter folgen können. In der Verhandlung dominiert die Beweisaufnahme, vor allem Zeugen- und Sachverständigenbefragung – Fähigkeiten, die kaum ein Referendar vorher trainiert.
E-Sportler sind Vollzeit-Athleten. Sie trainieren acht Stunden täglich, analysieren Videos, absolvieren Sponsorentermine und folgen strikten Ernährungs- sowie Fitnessplänen. Das hat nichts mehr mit „im Keller daddeln“ zu tun. Der Professionalitätsgrad erfordert klare Verträge, Anti-Doping-Regeln und medienrechtliche Strukturen – genau da setzen wir juristisch an.