“Ein LLM bietet mehr als nur akademisches Wissen: Kulturelle und persönliche Erfahrungen erweitern den juristischen Horizont und vermitteln einen neuen Blick auf das Recht, der in Deutschland oft geschätzt wird.”
Teilnahme am IMR Jurapodcast
Christian wollte nach Paris noch einmal ins Ausland, diesmal jedoch in ein Common‑Law‑Land. England bot ihm andere juristische Denkweisen, zahlreiche Freunde, eine traditionsreiche Uni‑Kultur und die Chance, sich gezielt zu spezialisieren. Ein kompaktes Studienjahr in Cambridge verband all das mit akademischer Tiefe und überschaubarem Zeitaufwand.
Neben drei neuen Buchstaben erhält man vor allem ein breites Erfahrungsbündel: akademische Vertiefung, internationale Kommilitonen, kulturelles Eintauchen und persönlichen Perspektivwechsel. Das Studium außerhalb deutscher Dogmatik zeigt, dass Recht ohne Urteilsstil oder Abstraktionsprinzip funktionieren kann – eine Schulung im freien Argumentieren, die später in jeder Klausur und Verhandlung hilft.
Christian kombinierte mehrere Stipendien: eine Großkanzlei übernahm etwa die Hälfte der Kosten, die Britische Handelskammer steuerte einen weiteren großen Teil bei. Zusätzlich existieren DAAD‑Vollstipendien, College‑ und Fakultätsgelder sowie Zuschüsse anderer Kanzleien. Wer früh startet und Gutachten organisiert, findet meist genügend Fördermöglichkeiten, um Studiengebühren und Lebenshaltung zu decken.
Gefordert sind Englishtest, beglaubigte Zeugnisse, Transcript of Records, zwei bis drei Professorengutachten, englischer Lebenslauf – vor allem aber ein prägnantes Personal Statement. Auf nur einer Seite muss man sich als Persönlichkeit profilieren; weil keine Interviews folgen, entscheidet dieser Text über Zu‑ oder Absage. Deutsche Juristen sollten ihn von englischen Muttersprachlern gegenlesen lassen.
Internationale Kanzleien honorieren den Abschluss oft stärker als die Promotion: Er bestätigt fließendes Fachenglisch, argumentative Schulung und interkulturelle Kompetenz – manchmal mit Gehaltsaufschlag oder finanzierten Studiengebühren. Beim Vorstellungsgespräch mit einem Cambridge‑Alumnus entstand sofort gemeinsame Ebene; der LLM hebt Bewerber besonders in englischsprachigen Praxisgruppen spürbar hervor.