Daniel Katz

Prof. Dr. Daniel Katz

Professor

Arbeitgeber in Folgen: Bucerius Law School

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Karriere-Timeline

🚀 Karriereweg von Daniel Katz

Fragen & Antworten

02:40–03:00

Was weckte dein Interesse an empirischer Rechtsforschung?

In der Law School störte mich, dass man Rechtsregeln als Meinungsaufsatz verteidigte. Ich wollte Belege sehen. Empirische Methoden boten mir die Möglichkeit, juristische Aussagen wie Hypothesen zu testen und damit das Fach näher an die übrigen Wissenschaften zu bringen. Dieser Wunsch war der eigentliche Motor meiner Karriere.

03:40–04:00

Wie half dir dein PhD bei deiner Laufbahn?

Der Michigan-PhD gab mir das quantitative Werkzeug: Statistik, Programmierung, Machine-Learning. Damit konnte ich Gerichtsentscheidungen vermessen und später KI-Modelle evaluieren. Ohne diese Ausbildung wäre ich noch heute auf bloße Argumentation beschränkt. Die Doppelqualifikation öffnete Türen in Forschung, Bucerius Law School und Beratungspraxis gleichermaßen.

05:30–06:10

Warum war das GPT-Bar-Exam-Paper ein Wendepunkt?

Als wir GPT-4 vorab testen durften, sah ich innerhalb von Minuten, dass die Modellleistung um Größenordnungen stieg. Das bestandene Bar-Exam zeigte der Welt: Sprachmodelle können komplexe juristische Prüfungen bewältigen. Für mich war das der Beweis, dass datengetriebene Systeme unmittelbar in die juristische Wertschöpfung einziehen werden.

08:40–10:00

Wo stehen LLMs aktuell in der Praxis?

Anfangs war ChatGPT ein Datenschredder – Mandatsinformationen landeten im Trainingsset. Inzwischen gibt es abgeschottete, reasoning-fähige Modelle, die Werkzeuge orchestrieren und Mandatsdaten sicher verarbeiten. Damit kommen wir von bloßer Textergänzung zu echtem Wissens­arbeit-Support. Kurz: Die Technik ist noch nicht perfekt, aber endlich kanzleitauglich.

12:25–13:10

Sollten Kanzleien lieber kaufen oder selbst bauen?

Ich rate zu einem Mix. Standard-Research kaufe ich zu, denn dort gewinnt Skaleneffizienz. Aber in Spezialgebieten lohnt eigenes Bauen: Ein kleines Team veredelt internes Know-how zu Software und schafft Differenzierung. Dank 100-fach gesunkener Token-Kosten ist das heute wirtschaftlich.

14:40–15:20

Was verstehst du unter juristischen Micro-Products?

Micro-Products sind fokussierte Tools, die ein enges Mandatsproblem lösen – etwa ein KI-gestützter Schadens­kalkulator. Sie koppeln Beratung und Software, skalieren mäßig, aber binden Mandanten stark. Wer als Erster liefert, besetzt den Markt; nachfolgen wird deutlich teurer.