“Das Ziel des Völkerstrafrechts ist es, dass auch Präsidenten sich nicht sicher fühlen können, wenn sie Verbrechen begehen, und keinen sicheren Ort finden, um sich vor ihren Taten zu verstecken.”
Teilnahme am IMR Jurapodcast
Im Studium in Passau hörte ich erstmals „Europäisches und Internationales Strafrecht“. Damals war das nur ein Seminar, doch die Idee, jenseits nationaler Grenzen strafrechtlich zu arbeiten, ließ mich nicht mehr los. Spätestens dort begriff ich, dass internationale Strafjustiz ein faszinierender Zukunftsbereich für Juristinnen sein kann.
Meine Wahlstation beim Jugoslawien-Tribunal prägte mich entscheidend. Drei Sommermonate arbeitete ich im Mladic-Verfahren, saß täglich mit einem internationalen Richterteam zusammen und analysierte Beweismittel. Dieses unmittelbare Erleben großer Verfahren zeigte mir, wie substanziell und komplex Völkerstrafprozesse wirklich sind.
Ein Kommilitone erinnerte mich an mein Interesse am Völkerstrafrecht und schlug die Haager Gerichtshöfe vor. Mir gefiel die Idee, Auslandserfahrung und Praxis zu verbinden. Die Tribunale bieten umfangreiche Internship-Programme – eine seltene Chance, ohne feste Stelle international zu arbeiten und zu lernen.
Das Carlo-Schmid-Programm finanzierte mir ein halbes Jahr beim International Criminal Court. Durch die Förderung konnte ich mich vollständig auf die juristische Arbeit konzentrieren, internationale Kontakte knüpfen und erkannte, dass deutsche Juristinnen in internationalen Organisationen stärker vertreten sein sollten – ein Ziel, das mich bis heute begleitet.
Ich arbeitete wie ein wissenschaftlicher Referent: Beweismittel sichten, Beschluss-Entwürfe formulieren, Urteilsabschnitte schreiben und Verfahren organisatorisch begleiten. Dabei lernte ich, riesige Aktenmengen strukturiert auszuwerten, interdisziplinäre Teams zu koordinieren und stets auf Englisch präzise juristisch zu argumentieren – Kompetenzen, die auch national enorm helfen.
Bei Danckert Bärlerin Sättele reizt mich, wirtschaftliche Abläufe in Strafnormen zu übersetzen. Jeder Fall verbindet Bilanzanalyse, Prozess-Taktik und Menschenführung. Die Materie ist hochaktuell, Mandanten sind oft bestens organisiert, und wir verteidigen mit kleinem Team auf allerhöchstem Niveau – ein idealer Mix aus Recht, Strategie und Praxis.