“Die klassischen Kennzeichen von juristischem Stil, Aufgeblasenheit, Schnörkeligkeit, viele substantive Passivkonstruktionen, sind nicht verschärfend oder präzisierend, sondern verschleiern.”
Teilnahme am IMR Jurapodcast
Ich wollte Rechtsfragen selbst erklären statt ständig Expert:innen anzurufen. Das Jurastudium gab mir die dogmatische Tiefe, Journalismus die Bühne. So verstand ich Urteile, schrieb früh eigene Artikel und machte mich als Rechtsjournalist sichtbar – ein Doppel-Skill, der mir bis heute Aufträge und Mandate bringt.
Sprache ist mein stärkstes Werkzeug. Gute, klare Sätze öffnen Türen – im Examen, vor Gericht, in der Politik. Deshalb entwickelte ich Schreibseminare, schrieb Reden und trainierte ständig Stil. Wer verständlich formuliert, überzeugt Prüfer, Mandanten und die Öffentlichkeit gleichermaßen.
Studiert, was euch begeistert, aber quält euch nicht durch Jura, wenn ihr es hasst. Entscheidend ist: schreibt! Blog, Hochschulmagazin oder Podcast machen euch sichtbar. Gleichzeitig lohnt ein zweites Standbein – ein solides Examen oder anderes Studium beruhigt, falls der Medienjob nicht sofort klappt.
Viele Jurist:innen verstecken Unklarheit hinter Passivkonstruktionen. Ich schreibe aktiv: „Die Behörde hört den Betroffenen an.“ Das ist präziser und verständlicher. Journalistische Texte brauchen dazu Rhythmus und Dialog. Wer diese Prinzipien beherrscht, punktet sowohl im Gutachtenstil als auch in jeder Zeitungsspalte.
Ich musste fachliche Tiefe der Referate in Sekunden zu Schlagzeilen verdichten. Juristische Systematik half, komplexe Entwürfe zu ordnen, journalistische Routine, unter Zeitdruck klare Botschaften zu formen. Ohne beides wären Bundespressekonferenz und Krisenkommunikation ein Albtraum gewesen.
Ich bin kompromisslos bei Sprache. In Agenturen musste ich PR-Floskeln abnicken. Als „Berater Hendrik Wieduwillt“ kann ich Kund:innen widersprechen, ehrliche Texte liefern und moderieren, coachen, schreiben, wie ich es für richtig halte – diese Freiheit motiviert mich mehr als jede Festanstellung.