“Jura zu studieren ist nicht der Lebensinhalt, sondern eine Facette des Lebens. Je mehr Facetten du deinem Leben zufügst, desto strahlender wird es. Jura sollte eine von vielen Facetten sein, nicht die einzige.”
Teilnahme am IMR Jurapodcast
Ich merkte schon nach zwei Semestern, dass Jura mich nicht vollständig auslastete. Als ich durch ein Zeitungsgewinnspiel plötzlich als Kabelträger bei Hans Meiser auf Mallorca landete, spürte ich die kreative Energie eines TV-Teams. Diese Mischung aus Professionalität, Tempo und Humor packte mich sofort – ich wollte erleben, wie Geschichten live entstehen und gleichzeitig sehen, wohin mich das juristische Denken dort führt.
Ich habe meine Lernzeit strikt geplant. Morgens moderierte ich Frühsendungen in Baden-Baden, schlief zwei Stunden und schrieb nachmittags Probeklausuren. Ein klarer Tagesplan plus feste Erholungsphasen verhinderten das Gedankenkarussell. Arbeit im Studio lenkte mich so stark ab, dass ich beim Lernen konzentrierter war und trotzdem finanziell unabhängig blieb.
Verona Feldbusch war der Auslöser. Als ich an ihrer Sendung arbeitete, erkannte ich, wie abhängig man in den Medien von anderen bleibt. Mein Umfeld mahnte: „Hol dir einen eigenen Abschluss.“ Mir wurde klar, dass das Examen mir Freiheit verschafft, egal wie die Showbranche schwankt. Also machte ich den letzten Seminarschein und ging konsequent ins Repetitorium.
Ich zerlegte den Stoff in tägliche Portionen und schrieb mir einen 18-Monats-Plan. Sobald das Tagespensum erledigt war, war Freizeit ausdrücklich erlaubt. Diese bewusste Regeneration hielt die Konzentration hoch. Ergebnis: beide Examina „Befriedigend“ – ohne zwölfstündige Paniksitzungen.
Der Hörbuchverlag am Rodeo Drive verband deutsche Medienerfahrung mit hollywoodschem Mindset. Zwischen Sunset und Hollywood Boulevard lernte ich, wie international Urheber- und Vertragsrecht verhandelt wird – und wie entspannt kalifornische Arbeitskultur sein kann. Diese Mischung aus Glamour und Pragmatismus prägt heute meinen Stil als Autor.
Ich baue einen Fall auf wie eine Klausur: Tatbestand, Subsumtion, Ergebnis. Beim Plot frage ich: Welches Motiv überwindet die Mordhemmung? Welche Konsequenzen drohen? Dann lege ich Beweisprobleme und Gegenargumente an, genau wie im Gutachten. Diese strukturelle Klarheit gibt der verrücktesten Geschichte Glaubwürdigkeit.