“Der Datenschutz ist eine notwendige Grenze gegen toxische Auswüchse der Digitalwirtschaft, die gesellschaftlich Schaden anrichten und die wir nicht technisch ermöglichen sollten.”
Teilnahme am IMR Jurapodcast
Mich treiben zwei Dinge hierher: meine zehnjährige Leidenschaft für Datenpolitik und Digitalregulierung sowie die Liebe zu Berlins Kultur- und Tech-Szene. In einer Abordnung ans Bundesministerium konnte ich beides verbinden: tagsüber Datenschutz gestalten, abends Großstadtleben genießen. So fühle ich mich fachlich wie privat am richtigen Ort.
Schon im Studium faszinierte mich die fast mathematische Dogmatik des Verwaltungsrechts. Als mich Jahre später die Justiz überraschend anrief, wollte ich wissen, wie sich dieser Ansatz als Entscheidungsautorität anfühlt. Ich sah darin die Chance, meine Liebe zur Systematik praktisch umzusetzen – und habe sie ergriffen, statt mich ewig zu fragen, „was wäre wenn“.
Nachdem ich Asyl- und Ausländerrecht spruchte, machte ich Datenschutz zum Feierabendsport: Entwürfe zur DSGVO, TTDSG, E-Privacy – alles nachts gelesen, kommentiert, getwittert. Irgendwann merkte ich, dass Leidenschaft Hobbyzeit sprengt. Darum suchte ich gezielt eine Aufgabe, in der Datenschutz wieder Hauptberuf wird – die Abordnung war das perfekte Ventil.
Wir sahen, dass bloße Einwilligung gegenüber dem Staat rechtlich wackelt. Also schrieben wir zivilgesellschaftlich ein Gesetz, das eine klare Rechtsgrundlage, technische Dezentralität und starke Schutzmechanismen vorgibt. Wichtig war: Pandemie-Tool ja, aber nur mit Transparenz, Zweckbindung und verbindlichen Regeln statt Marketing-Parolen.
Die Regel sagt: Ist die Pandemie beendet, endet automatisch auch die Datenverarbeitung und die komplette Infrastruktur wird abgeschaltet. Damit zwingen wir den Gesetzgeber zum Neustart, falls er weitermachen will, und verhindern den typischen Function-Creep – das stille Weiterverwenden eines Notfall-Systems für neue Zwecke.
Luca speicherte zentral, verfolgte Aufenthaltsorte, lockte Polizei- und Geschäftsinteressen an – das Gegenteil der dezentralen CWA. Dazu kam lautes Start-up-Marketing und öffentlich finanzierte Nutzerzahlen. Für mich ein Paradebeispiel, wie man Datenschutz, Transparenz und Vertrauen gleichzeitig verspielt. Meine Empfehlung blieb: Konto löschen, App löschen.