“Der Beruf der Richterin und des Richters ist ein sehr schöner Beruf, aus dem man sehr viel persönliche Befriedigung ziehen kann. Ich kann ihn weiterhin nur empfehlen.”
Teilnahme am IMR Jurapodcast
Schon im Studium reizte mich die neutrale Rolle. Beim Moot-Court in Washington habe ich erstmals selbst verhandelt – ein echtes Aha-Erlebnis. Als Referendar am Landgericht Köln festigte sich der Wunsch. Die Mischung aus Verantwortung, Entscheidungsfreiheit und Dienst für den Rechtsstaat passte perfekt zu mir.
Der LLM war kein Karriereschachzug, sondern mein Weg ins Ausland. Dort verbanden sich internationales Recht, english drafting und eben jener Moot-Court. Diese Erfahrungen haben meine Richtermotivation noch verstärkt und zeigten später den Einstellern, dass Auslandserfahrung und Justizkarriere sich keineswegs ausschließen.
Als Richter kann ich in Ministerien, Bundesgerichte, sogar nach Luxemburg oder Straßburg wechseln. In Köln pflegen wir zudem ein Texas-Programm: ein Jahr an der University of Austin samt LLM. Solche Abordnungen erweitern Fachwissen, Netzwerke und den eigenen Horizont enorm.
Ich startete klassisch: ein Jahr Zivilkammer Landgericht, dann zwei Jahre Amtsgericht mit eigener kleiner Abteilung. Dort lernte ich, Verfahren allein zu steuern und Verantwortung zu tragen – beste Vorbereitung auf spätere Stationen und die Lebenszeiter nennung nach drei Jahren.
Unser Beruf erlaubt echte Vereinbarkeit. Ich nahm ein ganzes Jahr Elternzeit, ohne Karriereknick. Die flexible Dienstgestaltung der Justiz zeigt, dass Familie und anspruchsvolle Rechtsprechung zusammengehen – ein starkes Argument gerade für junge Kolleginnen und Kollegen.
Im 8. Zivilsenat bearbeiten wir CISG-Fälle mit weltweiten Parteien. Es sind wenige, aber hochspannende Verfahren: komplexe Vertragsklauseln, kollisionsrechtliche Fragen und oft kulturelle Unterschiede. Diese internationale Perspektive hält die Arbeit intellektuell frisch.