“Gute juristische Texte zeichnen sich durch klare, verständliche Sprache aus - juristische Fachsprache hingegen ist oft das Gegenteil und erschwert das Verständnis.”
Teilnahme am IMR Jurapodcast
Nach drei Kanzleijahren merkte ich, dass mich das klassische Mandatsgeschäft nicht erfüllte. Ein erfahrener Kollege hatte mir geraten, diese Zeit abzuwarten. Als sich danach noch immer kein echtes "Ankommen" einstellte, verließ ich die Sozietät – ohne perfekten Plan, aber mit dem klaren Gefühl, etwas Neues finden zu müssen, das besser zu mir passt.
2009 kam ein Manager von Wolters Klüwer auf mich zu: "Ich glaube, Sie können gut schreiben – wollen Sie morgen mit Spiegel Online ein juristisches Portal starten?" Ich sagte spontan zu, schrieb nachts das Konzept und baute anschließend gemeinsam mit einem Miniteam Legal Tribune Online auf.
In den ersten zwei Jahren spielte Spiegel Online unsere Artikel direkt auf seiner Startseite aus. Der enorme Traffic verschaffte uns Sichtbarkeit – und stürzte unsere Server regelmäßig ins Chaos. Inhaltlich blieben wir aber von Beginn an ein eigenständiges Portal.
Unsere Redaktion aus juristisch wie journalistisch ausgebildeten Kolleginnen kostet Geld. Den Großteil erwirtschaften wir mit Stellenanzeigen juristischer Arbeitgeber. Bannerwerbung ist nur ein kleiner Baustein. Künftig bauen wir weitere Karriere-Services als zusätzliche Erlösquellen aus.
Sehr viele: Ihr könnt die Wahlstation bei uns absolvieren, im Newsdesk als Werkstudent tagesaktuelle Meldungen schreiben oder frei Artikel zuliefern. Vorerfahrung aus Schülerzeitung oder Lokaljournalismus hilft, wichtiger ist aber echte Schreiblust. Initiativbewerbungen sind jederzeit willkommen.
Gute Sprache beginnt dort, wo Bandwurmsätze enden. Ein Haupt- und höchstens ein Nebensatz, aktive Verben, wenig Nominalstil – so wird Recht verständlich. Fachbegriffe nutze ich nur, wenn es wirklich kein treffenderes Wort gibt. Juristendeutsch ist oft das Gegenteil von Klarheit.