“Anwältin ist der schönste Beruf der Welt. Ich entscheide, wie ein Mandat geführt wird, habe Unabhängigkeit und Flexibilität, und jeder Fall ist anders. Wer kommuniziert, Biss hat und sich einsetzt, ist hier richtig.”
Teilnahme am IMR Jurapodcast
Ich bin ohne klaren Berufswunsch ins Studium gestartet. Jura schien mir das breiteste Fundament, weil Sprache, Geschichte und Argumentation dort zusammenkommen. Schon in den ersten Semestern merkte ich, dass das Anwaltshandwerk genau dieses analytische Arbeiten mit Menschen verbindet – damit war die Richtung klar.
In meiner handels- und gesellschaftsrechtlichen Praxis lese ich täglich Bilanzen. Zwei Staatsexamina helfen wenig, wenn ich Aktiv- und Passivseite nicht trennen kann. Mit ein paar Semestern BWL hätte ich viel früher Jahresabschlüsse verstanden, Mandantenfragen schneller beantwortet und mir kostspielige Fortbildungen gespart.
Zwickau war eine kleine Referendargruppe mit enorm engagierten Ausbildern. Wir kannten uns alle, diskutierten Urteile bis spät abends und erhielten individuelles Feedback. Diese intensive Atmosphäre hat Fachwissen und Selbstvertrauen gleichermaßen gestärkt – davon profitiere ich noch heute bei jeder Mandatsbesprechung.
Erstmal tief durchatmen. Dann sammle ich den Sachverhalt, denn anders als in der Klausur liegt er verstreut in Verträgen, E-Mails oder Ermittlungsakten. Wenn die Fakten stehen, skizziere ich die Rechtsfragen, priorisiere und arbeite Schritt für Schritt – so bleibt Panik draußen.
Bei unbekannten Themen schlage ich zuerst das Gesetz auf, zum Beispiel das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz. Das gibt mir Struktur und Begrifflichkeiten, bevor ich Kommentare oder Datenbanken öffne. Direkt ins Normgefüge einzutauchen verhindert Denkfehler und erspart mir später zeitraubendes Zurückrudern.
Ich sortiere jede Ergänzungslieferung sofort selbst. Beim Einheften sehe ich, welche Paragraphen neu sind oder geändert wurden. Das zwingt mich, Gesetzesänderungen aktiv wahrzunehmen und schärft das Gedächtnis – eine bessere Fortbildung gibt es nicht, und nebenbei bleibt der Habersack griffbereit.