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    IMR106: Insolvenzrecht und Restrukturierung, Jura meets BWL
    InsolvenzrechtSteuerrechtLitigation & Dispute ResolutionRestrukturierungInsolvenzrecht

    Als Insolvenzverwalter muss man neben juristischem Know-how auch viel betriebswirtschaftliches Verständnis mitbringen, um Liquiditäts- und Rentabilitätsplanungen sicher durchzuführen und den Betrieb bestmöglich zu sanieren.

Karriere-Timeline

25.10.2021Podcast-Episode

IMR106 - IMR106: Insolvenzrecht und Restrukturierung, Jura meets BWL

Teilnahme am IMR Jurapodcast

Bei: MHBK Müller-Heydenreich Bierbach & Kollegen
🚀 Karriereweg von Severin Haneke

Fragen & Antworten

02:00–04:00

Wie bist du zum Insolvenzrecht gekommen?

Nach dem ersten Examen wollte ich eigentlich Steuerrecht machen. Im Referendariat suchte ich einen Nebenjob und landete zufällig als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei einem Partner, der ein Insolvenzrechts-Buch schrieb. Beim Recherchieren merkte ich, wie vielseitig das Gebiet ist. Ich blieb, machte dort Anwalts- und Wahlstation und wurde nach dem Zweiten Examen direkt übernommen – quasi wie die Jungfrau zum Kind.

04:50–06:00

Was fasziniert dich an diesem Rechtsgebiet besonders?

Die Insolvenzordnung verfolgt zwei gegensätzliche Ziele gleichzeitig: maximale Gläubigerbefriedigung und Entschuldung beziehungsweise Sanierung des Schuldners. Ich finde es spannend, mit den juristischen Instrumenten kreativ zu entscheiden, ob man liquidiert oder saniert, damit Arbeitsplätze, Know-how und oft ganze Geschäftsmodelle gerettet werden können. Diese Mischung aus wirtschaftlicher Verantwortung und rechtlicher Präzision motiviert mich jeden Tag.

20:10–21:00

Welche Rolle spielen betriebswirtschaftliche Kenntnisse für deine Arbeit?

Als Verwalter oder Sachbearbeiter musst du Liquiditäts-, Ertrags- und Rentabilitätsplanungen aufstellen. Wir führen einen Betrieb weiter, verhandeln mit Banken, erstellen Lohnabrechnungen. Ohne solides Verständnis für Bilanzen, Cash-Flow und Kostenstrukturen kannst du keine fundierten Entscheidungen treffen. Ich habe mir vieles on the Job angeeignet, aber ein BWL-Grundgerüst erleichtert den Einstieg enorm.

21:20–22:30

Wie wird man überhaupt Insolvenzverwalter?

Direkt nach dem Referendariat geht das nicht. Man beginnt als Sachbearbeiter, arbeitet mehreren Verwaltern zu und sammelt rund zehn Jahre praktische Erfahrung. Erst dann bewirbt man sich bei den Gerichten um Aufnahme auf die Vorauswahllisten. Dafür muss man fachlich überzeugen und zeigen, dass man ein Verfahren organisatorisch und wirtschaftlich stemmen kann – oft hilft der Ruf einer etablierten Kanzlei.

13:45–14:25

Welche Aufgaben erledigst du im vorläufigen Verfahren?

Im Gutachtensauftrag prüfe ich zunächst, ob ein Insolvenzgrund vorliegt und ob genügend Masse für Gerichtskosten und meine Vergütung vorhanden ist. Parallel überwache ich den laufenden Betrieb: Zahlungsströme freigeben, Ausgaben stoppen, Vermögenswerte sichern. Mit Zustimmungsvorbehalt kann ich jede einzelne Verfügung des Schuldners blockieren, bis klar ist, ob wir sanieren oder liquidieren.

22:45–24:00

Warum hast du dich für die Prozessabteilung entschieden?

Ich wollte mich auf die rechtlich kniffligen Fragen konzentrieren, nicht selbst Verwalter werden. In unserer Prozessabteilung sind wir das juristische Back-Office: wir schreiben Gutachten, führen Anfechtungs- und Haftungsprozesse, sichern Vermögen im einstweiligen Rechtsschutz. So verbinde ich forensische Arbeit mit insolvenzrechtlicher Strategie und unterstütze die Verwalter, die operativ im Unternehmen stehen.