“Als Richter ist es mir wichtig, nach Recht und Gesetz zu arbeiten und nicht nach Interessen. Das macht für mich den Beruf so reizvoll und unterscheidet ihn von anderen juristischen Tätigkeiten.”
Teilnahme am IMR Jurapodcast
Schon im Studium faszinierte mich, dass ich als Richter ausschließlich Recht und Gesetz verpflichtet bin und keine fremden Interessen vertreten muss. Ich mag Sprache, Argumentation und unabhängiges Entscheiden. Diese Kombination versprach mir das Richteramt – also habe ich meinen Kindheitstraum konsequent verfolgt.
Während der Station am Amtsgericht Villingen-Schwenningen lernte ich ein engagiertes Kollegium kennen. Als meine Ausbilderin zur Staatsanwaltschaft wechselte, empfahl sie mich aktiv für ihre Richterstelle. Dieses Netzwerk gab mir Sicherheit, motivierte mich vor der mündlichen Prüfung und öffnete letztlich die Tür zur Justizkarriere.
Ich präsentierte bewusst eine von der offiziellen Lösung abweichende Ansicht – mit klarer Begründung. Der Mut, offen zu argumentieren, überzeugte den Ausschuss. Mir wurde klar: In der Prüfung zählt eine vertretbare, gut vorgetragene Position mehr als schematisches Nachbeten.
Tempo und Übersicht. Zwischen Festnahme und Vorführung liegen oft Stunden. Ich muss dicke Akten blitzschnell durchdringen, Tatverdacht sowie Haftgründe prüfen und trotzdem sauber begründen. Entscheidungsfreude unter Zeitdruck und ein sicherer Umgang mit den Ermittlungsakten sind deshalb unverzichtbar.
Viele Vorführungen sind von Angst geprägt. Ich versuche, die Situation ruhig zu erklären, weise nochmals auf das Schweigerecht hin und achte auf psychische Auffälligkeiten. Wenn nötig, regle ich sofort eine Begutachtung oder Verteidigerunterstützung, damit niemand sich unbedacht belastet.
Greift zum Hörer! Ein klärendes Gespräch mit Staatsanwaltschaft oder Verteidigung verhindert Missverständnisse, spart Terminaufwand und zeigt Kollegialität. Befangenheit habe ich dadurch nie erlebt – im Gegenteil, gemeinsam findet man schneller die materiell gerechte Lösung.