Unternehmensjurist
Arbeitgeber in Folgen: Unicredit Bank
“Man sollte flexibel und offen für neue Bereiche sein, neugierig bleiben und nicht zu früh spezialisieren, denn Recht ändert sich ständig und man weiß nie, wie man sich selbst entwickelt.”
Teilnahme am IMR Jurapodcast
Ich wollte nach dem Referendariat etwas Breiteres als reines Gesellschaftsrecht. Die Stellenausschreibung versprach vielfältige Mandate, und im Vorstellungsgespräch zeigte mir mein späterer Chef, wie viele Rechtsgebiete und Projektrollen es hier gibt. Die Mischung aus Litigation, wirtschaftlicher Verantwortung und Münchner Standort hat mich sofort überzeugt.
Nach dem Studium lag mein Schwerpunkt eigentlich im Wettbewerbsrecht. Während der Anwaltstation lernte ich erstmals Unternehmensjuristen kennen. Die Zusammenarbeit machte mir Spaß, und eine Vakanz bei der Unicredit Bank bot den perfekten Anlass, die Seite zu wechseln. Heute berate ich Prozesse statt Marken – keine Sekunde bereut.
Als Externer verkaufe ich Gutachten; als Inhouse-Jurist liefere ich Entscheidungsgrundlagen. Ich sitze mit den Fachabteilungen an einem Tisch, übersetze Recht in kaufmännische Sprache und koordiniere externe Kanzleien. Die wirtschaftliche Perspektive ist stärker, die rechtliche Prüfung bleibt tief, aber das Memo darf oft nur ‚Ja‘ oder ‚Nein‘ sein.
Kein Tag gleicht dem anderen. Zwischen schnellen Telefonantworten, mehrjährigen Großverfahren und konzernweiten Projekten springe ich ständig die Rollen. Manchmal entwickle ich unsere IT-Tools, manchmal plane ich Brexit-Folgen oder erkläre Vertriebs-Kollegen Prozessrisiken. Diese Mischung aus Recht, Technologie und Business hält mich permanent wach und neugierig.
Neugier, Flexibilität und ein solides wirtschaftliches Grundverständnis sind entscheidend. Wer nur Gesetzeskommentare auswendig kann, wird hier schnell frustriert. Wir brauchen Berater, die komplexe Sachverhalte pragmatisch lösen, zwischen Juristen und Kaufleuten übersetzen und sich auch für neue Produkte oder Regulierungen begeistern. Offene Kommunikation zählt genauso viel wie Examensnoten.
Bankrecht lernst du on the job. Wichtig sind solide Grundlagen in Vertrags-, Gesellschafts- und Prozessrecht. In der Litigation-Abteilung brauche ich vor allem ZPO-Routine, um externe Anwälte auf Augenhöhe zu steuern. Je nach Projekt kommen IT-, Insolvenz- oder europäisches Recht hinzu – das Feld bleibt bewusst offen.