Uwe Tetzlaff

Uwe Tetzlaff

Staatsanwalt

Arbeitgeber in Folgen: Landgericht Stuttgart

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Karriere-Timeline

12.07.2021Podcast-Episode

IMR93 - IMR093: Richter im Strafrecht am Landgericht | Interview Richter

Teilnahme am IMR Jurapodcast

Bei: Landgericht Stuttgart
🚀 Karriereweg von Uwe Tetzlaff

Fragen & Antworten

07:31–07:59

Warum hast du dich für die Richterlaufbahn entschieden?

Ich wollte Jura in der Sache leben, nicht verkaufen. In einer Kanzlei müsste ich Mandate akquirieren, in der Verwaltung viel Personal führen. Als Richter entscheide ich unabhängig, kann mich auf Rechtsfragen konzentrieren und bleibe zugleich Konkurrenz- und Umsatzdruck fern – das passt einfach am besten zu meinem Charakter.

08:30–08:55

Wie verlief dein Wechsel vom Sozialgericht zur Staatsanwaltschaft?

Nach zwei Probejah­ren am Sozialgericht suchte ich den Blick über den Tellerrand. Ich ging zur Staats­anwaltschaft, lernte Ermittlungsarbeit, Anklageentscheidungen und erkannte, dass mir das Strafrecht mehr liegt. Die Erfahrungen dort halfen mir später, als Richter die Akten schneller einzuschätzen und die Perspektive der Anklage besser zu verstehen.

09:10–09:35

Was reizt dich besonders am Strafrecht?

Im Strafrecht klären wir primär Tatsachen. Jede Verhandlung ist Detektivarbeit: herausfinden, was wirklich passiert ist, Menschen befragen, Spuren würdigen. Mir gefällt diese Mischung aus Psychologie, Technik-Gutachten und juristischer Bewertung – sie macht jeden Fall einzigartig und greifbar.

27:55–28:20

Welche Fähigkeiten braucht ein Strafrichter unbedingt?

Du brauchst Entschlusskraft, Teamgeist in der Kammer und Kommunikationsgeschick. Wir entscheiden selten allein, müssen aber Verantwortung übernehmen. Gleichzeitig sollen wir Zeugen verständlich befragen, Sachverständige steuern und den Angeklagten fair behandeln – beides verlangt juristische Präzision und soziale Sensibilität.

33:20–33:50

Was rätst du für den Aktenvortrag im Examen?

Lies den Auftrag exakt! Prüfe nur, was verlangt wird, sonst schreibst du an der Aufgabe vorbei. Ein klarer Sachbericht hilft den Prüfer:innen, den Fall nachzuvollziehen, erst danach folgt die juristische Würdigung. Gesetzeswortlaut und Fallbezug sind wichtiger als lehrbuchreife Exkurse.

36:20–36:55

Wie lernst du in der Schwurgerichtskammer fürs Examen?

Jede Hauptverhandlung ist ein lebendiger Crashkurs in StPO und Beweisrecht. Ich sehe, wie sich Akten­vortrag, Beweisanträge, Gutachten und § 74 II GVG praktisch auswirken. Dieses Prozessverständnis lässt sich direkt auf Klausuren und mündliche Prüfungen übertragen.