“Im Arbeitsrecht ist es wichtig, alle Beteiligten abzuholen – von Personalleitern bis zum amerikanischen CEO – und dabei stets eine verständliche, adressatengerechte Sprache zu verwenden.”
Teilnahme am IMR Jurapodcast
Schon als Schülerin habe ich ständig „Gerechtigkeit“ eingefordert. In meinen Zeugnissen stand, ich setze mich für andere ein. Als wir im Politik-Leistungskurs erstmals das Grundgesetz in der Hand hielten, war ich sofort fasziniert: Regeln, die wirklich Wirkung entfalten! Ohne juristische Familie im Rücken entschied ich, dieses System verstehen zu wollen – und Jura bot mir dafür den perfekten Rahmen.
Im Schwerpunkt habe ich gemerkt, wie greifbar Arbeitsrecht ist. Jeder war schon Arbeitnehmer – oder Arbeitgeber. Anders als bei komplexen Finanzderivaten kann ich Mandanten Alltagsfragen beantworten und sofort Wirkung sehen. Diese Nähe zum Menschen, kombiniert mit wirtschaftlicher Relevanz, hat mich gepackt und nie wieder losgelassen.
Als Tutorin musste ich Fälle didaktisch aufbereiten. Dadurch lernte ich, wie man Stoff strukturiert erklärt. Gleichzeitig korrigierte ich Klausuren und sah, welche Lösungen wirklich Punkte bringen. Dieses ständige Perspektivwechseln – erklären, korrigieren, verbessern – war das beste Training für meine eigenen Examensklausuren.
Mir fiel auf, dass gute Arbeiten einen klaren roten Faden besitzen. Zulässigkeit wird knapp, Problemstellen ausführlich behandelt. Seitdem schreibe ich selbst so: prägnant beim Standard, ausführlich bei Schwierigkeiten. Außerdem verstand ich, wie relativ bewertet wird – ein enormer Vorteil, wenn man selbst vor dem Gutachter sitzt.
Das Rotationsprinzip: alle paar Monate ein neues Rechtsgebiet, neue Ausbilder, neue Eindrücke. Wäre das Gehalt höher und gäbe es kein zweites Examen, hätte ich es fünf Jahre gemacht. Besonders am kleinen Landgericht Hanau profitierte ich von intensiver, persönlicher Betreuung – ein echter Ausbildungsluxus.
Ein Freund schwärmte vom Frankfurter Arbeitsrechts-Team bei Bird & Bird. Nach einem Kennenlernen war klar: Hier arbeite ich international, bleibe aber im Menschen-zentrierten Arbeitsrecht. Die Teamkultur passte, die Mandate ebenfalls. Fünf Jahre später weiß ich: Die Entscheidung war goldrichtig.