Teilnahme am IMR Jurapodcast
Nach dem Abi hatte ich weder besondere Talente noch feste Interessen. Jura erlaubte mir, komplett bei Null anzufangen und mir ein solides Werkzeug anzueignen, ohne Vorkenntnisse zu brauchen. Die Entscheidung war deshalb pragmatisch – rückblickend goldrichtig, weil mir das Studium Struktur gab und eine neue Leidenschaft geweckt hat.
Osnabrück bot die wirtschaftswissenschaftliche Zusatzausbildung mit BWL, VWL, Statistik und Buchführung. Dieses Paket hat mir früh Verständnis für Zahlen und Unternehmensstrukturen vermittelt, das ich heute im Gesellschaftsrecht täglich nutze. Deshalb habe ich dort Examen gemacht und zwischendurch in Lausanne noch den internationalen Blick geschärft.
Mein Professor lud mich direkt nach der mündlichen Prüfung ein zu promovieren – da habe ich zugesagt. Das spezielle Verbraucherschutzthema war Nebensache; entscheidend war, zwei Jahre lang ein komplexes Problem eigenständig zu lösen. Der Doktortitel zeigt Mandanten, dass ich Durchhaltevermögen und wissenschaftliche Tiefe mitbringe – ein netter Bonus im Alltag.
Die Vielfalt der Stationen hielt mich wach: Richterbank, Staatsanwaltschaft, Botschaft in Namibia und die Lufthansa. Jede Woche im Sitzungssaal oder beim Urteilschreiben brachte neuen Schwung. Dabei habe ich vor allem entdeckt, was ich definitiv nicht machen möchte – und genau dieses Aussortieren hat mich langfristig motiviert.
Erst die Wahlstation in einer größeren Kanzlei zeigte mir klassisches Corporate. Beim Mitwirken an kleineren Deals sah ich, wie strategisch und teamorientiert Transaktionen funktionieren. Dieses Zusammenspiel aus Beratung, Verhandlung und Wirtschaft hat mir so viel Spaß gemacht, dass für mich ab da klar war: Das ist mein Feld.
Ich kann Hauptversammlungen begleiten, Gesellschafter-Litigation führen, klassisches M&A oder Venture-Capital gestalten oder bei internationalen Public Deals mitwirken. Inhaltlich bleibt das Fundament gleich, doch Teamgröße, Zeitdruck und Mandantenkontakt unterscheiden sich enorm. So kann ich innerhalb desselben Rechtsgebiets immer wieder neue Schwerpunkte setzen und mich weiterentwickeln.