"Man merkt, dass Kanzleien im Wachstum nach und nach direktivere Strukturen brauchen, und dann knirscht es nach und nach."

Mediation | Konfliktlösung

Folge 211 deines Jura-Podcasts zu Job, Karriere und Examensthemen.

Welche Themen prägen den Rechtsmarkt in 2024? Dieser Frage gehen wir in diesem Special von IMR gemeinsam mit dem Bucerius Center on the Legal Profession (Bucerius CLP) nach und heute wird’s persönlich: Felix Wendenburg ist Experte für Mediation, Konfliktlösung und Organisationsentwicklung. Er berät Kanzleipartner bei internen Konflikten und möglichen Lösungsszenarien. Wie überwindet man interne Widerstände? Wann ist es Zeit, getrennte Wege zu gehen? Wie kann man trotz vermeintlich unterschiedlicher Führungs- und Kanzleiorganisationsvorstellungen zu gemeinsamen Zielen gelangen? Warum macht es grundsätzlich Sinn, Partnermeetings professionell moderieren zu lassen? Antworten auf diese und viele weitere Fragen erhaltet ihr in dieser Folge von Irgendwas mit Recht von Felix. Viel Spaß!

Inhalt:

  • 00:09 Vorstellung Felix
  • 00:40 “Wachstumsschmerzen” in der Kanzlei
  • 03:41 Praxisbeispiel
  • 06:27 Systemisches Konsensieren
  • 10:39 Impulse zur nachhaltigen Kanzleiführung
  • 13:22 Schwierige Entscheidungen treffen

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Transkript


Marc Ohrendorf 0:00:09
Herzlich willkommen zu Folge 4 von Im Rechtsmarkt. Mein Name ist noch immer Marc Ohrendorf und heute spreche ich mit Felix Wendenburg. Hallo Felix. Felix, was machst du? Du machst irgendwas mit Mediation unter anderem, stimmt's? Das heißt, wir wollen in dieser Folge nicht so sehr über das allübergreifende KI-Thema sprechen, sondern über ein Thema, was mehr im menschlichen Bereich liegt als im technischen, nämlich die Frage, wie gute Entscheidungsfindung im Partnerkreis einer Kanzlei stattfinden sollte. Und da bringst du ziemlich viel Erfahrung mit und auch eine ganz interessante Methode. Aber vielleicht zunächst einmal sozusagen zum grundsätzlichen Setup. Was ist der Konflikt, den du da in deiner Tätigkeit berätst oder den einfach auch viele Kanzleien sehen? Setzt das jetzt gerade so voraus, dass man sozusagen für eine erfolgreiche Kanzleiführung Gremien braucht und auch bestimmte Expertengruppen und eben nicht der Anwalt alles selber macht, vom Marketing über Business Development hin zur eigentlichen Mandatsarbeit. Warum? Was ist der Hintergrund von dieser Annahme? Letztlich also auch, um Ergebnisqualität zu sichern in all diesen Bereichen, ne? Gut, dann machen wir es mal ein bisschen konkreter. Kannst du uns mal ein Beispiel, natürlich pseudonymisiert, geben, wo ihr dazu gerufen wurdet und was waren da die typischen Themen und Konflikte, die es zu lösen galt? Okay, ich fasse das mal zusammen, auch vielleicht so ein bisschen für diejenigen, die hier zuhören, die noch relativ weit vom eigenen Kanzleimanagement weg sind und sich noch mit Staatsexamina herumschlagen müssen. Also sagen wir mal konkret 20 Mann, davon sind 10 Partner, 10 Associates, richtig nette Ratio, mittelständische Kanzlei und die fragen sich jetzt, kaufen wir jetzt ein Team dazu im IP-IT-Recht, weil da haben wir niemanden oder lassen wir uns vielleicht sogar ganz anderes Extrem von einer Kanzlei mit 200 Berufsträgern kaufen, weil wir da insgesamt gut dazu passen würden und das noch ergänzen würden mit unserem Geschäft. Weil wir zum Beispiel in einer anderen Industrie beraten, als die schwerpunktmäßig unterwegs sind oder da haben die einen Blindspot. Okay, das sozusagen als Setup. Diese beiden Fragestellungen. Kaufen wir ein kleines Team dazu und wachsen weiter von selbst, also organisch oder lassen wir uns aufkaufen? Was macht ihr dann? Welche Methode hilft jetzt diesen erfolgreichen Anwältinnen und Anwälten vielleicht doch noch ein kleines bisschen Konsens zu schaffen? Das ist so ein bisschen typisches Eisbergmodell. Du hast eine gewisse Position und schaust dir das dahinter liegende Interesse an, aber eben in diesem Kontext des Widerstandes. Sag mal, also im Großen und Ganzen jetzt mal den Rechtsmarkt der letzten 50, 60 Jahre betrachtet. Das kann ich jetzt nicht empirisch belegen, aber wäre mein Gefühl, sag mir, wenn ich falsch liege, dass Kanzleien sich hinsichtlich solcher Methoden zunehmend öffnen. Vor 30 Jahren hätte man vielleicht jemanden gehabt, der hätte gesagt, basta, so machen wir das jetzt und wer nicht will, der geht. Welche externen Trends siehst du, die das sozusagen begünstigen, da auch eher nochmal miteinander zu sprechen, eher nochmal auf die nachhaltige Zusammenarbeit zu setzen, als auf das schnelle Auseinandergehen? Der Hintergrund meiner Frage ist, diese ganze Serie stammt ja so ein bisschen von unserer Bucerius Roadshow im Herbst 23 ab und dort haben wir Fragen gesammelt und während sich viele natürlich mit den neuen Technologiethemen beschäftigt hatten, hatten wir eben auch eine Handvoll Fragen, die gesagt haben, hey, sozusagen wir müssen erstmal unseres Inneres sortieren und ja, was sozusagen bewegt denn heutzutage Anwältinnen und Anwälte dazu, sich auch mehr mit diesem Inneren zu beschäftigen? Einfach auch schon aus ökonomischen Gründen. Wie schafft man es in diesem Kontext schwierige Entscheidungen schnell zu fällen? Ich könnte mir vorstellen, dass wenn man mit Chancen und Wachstum, worüber wir jetzt viel gesprochen haben, ich sag mal am Horizont glänzt, noch eher zu einer Entscheidung kommt, als zum Beispiel bei einer schwierigen Entscheidung, weiß ich nicht, sich vielleicht von einer Einheit, einer Sub-Einheit trennen zu müssen, weil da einfach nicht die Umsätze über Jahre gekommen sind, die man sich erhofft hat. Solche schwierigen Entscheidungen könnten ja schon mal gegebenenfalls geschoben werden, weil Menschen dazu tendieren, schwierige Entscheidungen eben nicht besonders schnell zu fällen. Wie beschleunigt man solche Prozesse? Das ist eigentlich so ein bisschen Reframing auf das Positive, oder? Ja. Vielen herzlichen Dank für diesen netten Impuls, wahrscheinlich bei vielen Zuhörenden zum Start in den Tag und ich wünsche euch, dass ihr heute in eurer Kanzlei nicht unbedingt ganz so schwierige Entscheidungen fällen müsst. Danke Felix. Tschüss.

Gäste

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Felix Wendenburg

Felix Wendenburg Wirtschaftsmediator, trojapartner

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