“Als Anwältin muss man fachliche Brillanz haben und zugleich ein guter Verkäufer sein, der seine Leistung verkauft. Ohne Dienstleistungsmentalität und Eigeninitiative funktioniert der Aufbau des Geschäfts nicht.”
Teilnahme am IMR Jurapodcast
Ich komme aus einer Nicht-Akademikerfamilie und wollte Sprache mit verlässlichen Berufsaussichten verbinden. Journalismus wirkte unsicher, reine Sprachstudien brotlos. Jura erlaubte präzise Wortarbeit, gesellschaftlichen Einfluss – und, ganz ehrlich, die Aussicht, beruflich elegante Kostüme zu tragen. So landete ich beim Recht.
Im Familienrechtspraktikum in Hagen merkte ich schnell, dass Fälle selten schwarz-weiß sind. Die Arbeit für das Frauenhaus zeigte extreme menschliche Schicksale, die mich emotional überforderten. Mir wurde klar: Dauerhaft könnte ich das nicht verkraften. Deshalb strich ich die Richterinnenlaufbahn im Familienrecht von meiner Liste.
Michael Klimt legte Thema und Doktorvater fest, verschaffte mir eine gut bezahlte Teilzeitstelle und blockte neun Monate Schreibzeit. Ich musste täglich ins Büro, er kontrollierte meinen Fortschritt. Dieser freundliche Druck und die finanzielle Sicherheit machten es möglich, die Dissertation in anderthalb Jahren abzuschließen.
Als Michael Klimt 2002 seine Arbeitsrechtsboutique gründete, reizten mich die größere Eigenverantwortung und der unmittelbare Mandantenkontakt. Ich vertraute auf sein Renommee, erkannte die Chance, schnelle Expertise aufzubauen und empfand das persönliche Risiko als überschaubar – also wechselte ich aus der Großkanzlei in das kleine Spezialteam.
Ich schrieb Fachartikel, hielt Seminare und Vorträge überall, wo man mich ließ. Dabei bot ich konkrete Lösungen statt Theorie, wurde wahrgenommen und anschließend um Beratung gebeten. Zusätzlich stellten Partner mich aktiv bei ihren Mandanten vor. So überzeugte ich Schritt für Schritt und baute ein eigenes Portfolio auf.
Gemeinsam mit Shigeo Yamaguchi habe ich Arbeitsrecht als kulturelle Brücke etabliert. Japanische Unternehmen schätzen Verlässlichkeit und langfristige Beziehungen; unser deutsch-japanisches Duo bietet genau das. Die Aufgabe, komplexe arbeitsrechtliche Fragen in interkulturell verständliche Empfehlungen zu übersetzen, ist fachlich herausfordernd und öffnet Türen zu internationalen Projekten.