“Spiele sind das kulturelle Leitmedium des 21. Jahrhunderts und die Games-Industrie ist inzwischen größer als Hollywood und Musik zusammen.”
Teilnahme am IMR Jurapodcast
Zu Beginn meines Studiums reizte mich die Diplomatie: internationale Politik, Sprachen anwenden, die Welt bereisen. Der deutsch-französische Studiengang schien dafür das ideale Sprungbrett. Ich plante, mein Französisch zu perfektionieren und später ins Auswärtige Amt zu wechseln – die Anwaltschaft hatte ich damals überhaupt nicht auf dem Radar.
Nach dem zweiten Semester durfte ich bei Osborne Clarke reinschnuppern. Plötzlich bearbeitete ich echte Mandate, bekam hervorragende Mentoren und spürte, wie viel Spaß „Anwalterei“ macht. Die Mischung aus Teamgeist, Mandantennähe und Gestaltungsmöglichkeiten hat mich gepackt – seit diesem Praktikum war klar: Ich bleibe Jura treu, aber als Anwalt.
Der DFM hat mich doppelt geprägt: fachlich lernte ich früh, in zwei Rechtssystemen zu denken, kulturell gewöhnte ich mich daran, Brücken zu schlagen. Diese interkulturelle Perspektive hilft mir heute täglich, wenn ich US-Mandanten europäisches Recht erkläre. Ohne Köln-Paris wäre mein späterer Schritt ins Silicon Valley kaum vorstellbar gewesen.
Ich bin selbst Gamer. Mandate aus der Games-Branche verbinden Technik, Kreativität und komplexe Rechtsfragen: Jugendschutz, Soft-IP, Datenschutz, Verbraucherschutz. Jede neue Spielidee bringt ein neues juristisches Puzzle. Dieses Zusammenspiel aus Leidenschaft und Recht macht das Gebiet für mich zur idealen Nische – halb Arbeit, halb Hobby.
Spiele sind heute Service-Plattformen ohne Endpunkt. Statt Einmalkauf haben wir Dauerschuldverhältnisse mit In-Game-Käufen, Subscriptions und ständigen Updates. Daraus entstehen AGB-Fragen, Preisänderungsklauseln und das Problem, wie man rechtssicher Server abschaltet, wenn ein Titel floppt. Diese Dauerbeziehung zwischen Anbieter und Spieler bestimmt inzwischen große Teile meiner Beratung.
Ich war 2014 als Associate ein halbes Jahr im Valley-Büro. Die Nähe zu Tech-Mandanten, das Arbeiten in deren Zeitzone und das Business-Development faszinierten mich. Zurück in Deutschland wiederholte ich beharrlich: „Schickt mich länger!“ 2020 sagte die Kanzlei schließlich ja – seither liefere ich europäische Beratung direkt vor Ort.