“Unsere Arbeit im Rechtsstaatsprogramm ist ein Netzwerkprogramm, das demokratische, rechtsstaatliche und menschenrechtliche Werte in Lateinamerika fördert und nachhaltige Verbindung zwischen Juristen und Institutionen schafft.”
Teilnahme am IMR Jurapodcast
Seit meiner Kindheit klang Lateinamerika für mich nach Farben, Musik und großen Freiheitsversprechen. Als ich dann im Studium erstmals sah, wie Recht dort Demokratie und Menschenrechte prägt, war ich endgültig angefixt. Die Mischung aus juristischen Fragen, Politik und Sprache hat mich einfach nicht mehr losgelassen – deshalb wollte ich unbedingt hierher und diesen Kontinent beruflich entdecken.
Sprachen, Reisen und der Blick über nationale Grenzen haben mich schon in der Schule begeistert. Im deutsch-französischen Doppelstudium merkte ich, dass Völker- und Europarecht genau diese Perspektiven ins Juristische übersetzen. Dort kann ich Recht als Instrument der internationalen Verständigung erleben – das fasziniert mich bis heute und hat meine Karriereentscheidungen gelenkt.
Neben fachlicher Exzellenz zählen Neugier, kulturelle Sensibilität und belastbare Fremdsprachenkenntnisse. Vor allem aber muss man Recht mit Politik verknüpfen können, improvisationsfreudig sein und Netzwerke aktiv pflegen. Wer bereit ist, sich auf fremde Arbeitsweisen einzulassen und zugleich juristisch präzise bleibt, hat im internationalen Umfeld enorme Chancen.
Kartellrecht bei Freshfields war spannend, aber mir fehlte der unmittelbare Bezug zu Politik und Gesellschaft. Die Aussicht, im Rechtsstaatsprogramm Recht und demokratische Werte weltweit verbinden zu können, entsprach meiner ursprünglichen Motivation fürs Studium. Also habe ich den sicheren Kanzleipfad verlassen, um genau diese Schnittstelle zu gestalten.
Ohne Sprachen gäbe es unsere Karrierewege nicht. Spanisch eröffnet mir (Marie) Projekte in ganz Lateinamerika; Französisch und Englisch waren Ferdinands Türöffner für EU-Stationen. Fachliche Kompetenz wird ernst genommen, sobald man sie in der jeweiligen Landessprache vermitteln kann – erst dann entsteht echtes Vertrauen und Kooperation.
Ich begreife Recht inzwischen pluralistischer. Die Diskussionen über indigene Rechte, Umweltverfassungsrecht oder kreative verfassungsgerichtliche Lösungen zeigen mir Alternativen zum deutschen Dogma. Dieses ständige Rechtsvergleichende schärft mein Problembewusstsein und macht mich auch für deutsche Debatten vielseitiger.