“Das Jurastudium hat mir Leichtigkeit gegeben, weil ich nie malen musste, um etwas zu verkaufen, sondern es aus innerem Drang gemacht habe.”
Teilnahme am IMR Jurapodcast
Ich hatte die Pilotentests bestanden, scheiterte aber an 13 Flensburg-Punkten. Vier Jahre zu warten kam für mich nicht in Frage. Ein befreundeter Zeit-Journalist riet: "Lern etwas Solides wie Jura, schreiben kannst du später noch." So schrieb ich mich in Hamburg ein – aus Vernunft und Neugier.
Professor Bornkamm begeisterte mich in Freiburg; wir durften sogar echte BGH-Fälle vorab lösen. Entscheidender war aber Caro im Schwimmbad: „Kartellrecht ist überschaubar und lernbar.“ Das klang pragmatisch, also wählte ich es als Schwerpunkt – und blieb bis zur Dissertation dabei.
Ohne Flurfunk geht gar nichts. In Freiburg dockte ich mich direkt an lernwillige Mitstreiter an, tauschte Skripte und Tipps. Diese Netzwerke gaben Struktur, Motivation – und manchmal sogar Sitznachbarn, die zufällig Töchter meiner Hamburger Schulleiterin waren. So klein ist die Jurawelt.
Ich verglich Artikel 102 AEUV mit US-Case-Law. Kernfrage: Wie kann geistiges Eigentum marktbeherrschende Stellungen schaffen und wann rechtfertigen Zwangslizenzen deren Aufbrechen? Anderthalb intensive Jahre am Max-Planck-Institut; danach verstand ich Macht, Märkte und Monopole sehr viel besser.
In der Strafkammer sah ich menschliche Abgründe aus nächster Nähe. Mir ging das zu nah; abends bekam ich die Fälle nicht aus dem Kopf. Ich merkte, dass ich Distanz brauche, um professionell zu bleiben – also suchte ich mir ein anderes Feld.
Gerichtsverfahren kombinieren Strategie und Psychologie. Viele Bau-Streitigkeiten starten mit einem simplen Missverständnis und eskalieren per E-Mail-Pingpong. Ich mochte es, Parteien an einen Tisch zu holen, sachlich zu verhandeln und Lösungen zu entwickeln, statt nur Paragraphen zu schleudern.