“Ohne die Hilfe von einigen AG-Leitern hätte ich das Examen nicht bestanden. Es ist wichtig, dass man solche Leute während der Ausbildung hat. Danke!”
Teilnahme am IMR Jurapodcast
Ramona schildert, dass sie ohne juristisches Umfeld aufwuchs, einen schlechten Anwalt nach dem Autounfall ihrer Eltern erlebte und überall hörte, Jura sei „trocken und unfassbar schwer“. Ohne familiäres Netzwerk fürchtete sie, die Anforderungen nicht zu bewältigen. Erst nach einem FSJ und einem weiteren Gap-Year fasste sie Mut und schrieb sich schließlich doch in Bonn ein – mit dem Ziel, später Menschen helfen zu können.
Kurz vor dem Freiversuch wurde Ramona auf dem Weg zum Juridikum von einem Linienbus erfasst, erlitt Knieverletzungen und musste ihr Examen verschieben. Weil sie sich im anschließenden Verfahren selbst gegenüber der Berufsgenossenschaft vertrat, entdeckte sie das Sozialrecht. Um Fragen zu klären, besuchte sie Vorlesungen des arbeits- und sozialrechtlichen Schwerpunkts, begeisterte sich für Kollektivarbeitsrecht und wählte diesen Bereich dauerhaft als berufliches Zuhause.
Als Ramona nach zwei misslungenen Strafrechtsklausuren weinend im Drittversuch stand, nahm sich AG-Leiterin Christine Rost ihrer an. Rost brachte ihr detailliert den Gutachtenstil bei, setzte sie noch einmal in eine Erstsemester-AG und motivierte sie, dranzubleiben. Ergebnis: 14 Punkte im Drittversuch und ein prägendes Vorbild dafür, wie engagiertes Mentoring ganze Studienverläufe drehen kann.
Beim Wiederholungsversuch schrieb Ramona deutlich mehr Probeklausuren, belegte ein kommerzielles Online-Repetitorium und passte das Lernen an ihren visuellen Stil an: Sie tapezierte Wohnung und Bad mit Schemata, wiederholte sie beim Zähneputzen und sparte so Zeit in der Klausur. Diese konsequente, typgerechte Vorbereitung zahlte sich aus – das zweite Examen bestand sie souverän.
Weil sie selbst einmal dringend sozialrechtliche Hilfe brauchte und kaum engagierte Anwältinnen fand, will Ramona heute genau diese Lücke schließen. Sozialrechtler seien rar, viele Mandanten scheuten Kosten und Gerichtswege. Sie nimmt sich deshalb abends und am Wochenende Zeit, erklärt Verfahren verständlich und kämpft etwa für die Übernahme von Umzugskosten älterer Menschen. Das moralische „Warum“ überwiegt für sie jede Mehrarbeit.