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3.01.2022Podcast-Episode

IMR116 - IMR116: Einzelanwalt im Kartell- und Telekommunikationsrecht | Jura-Podcast

Teilnahme am IMR Jurapodcast

Bei: Louven Legal
🚀 Karriereweg von Sebastian Louven

Fragen & Antworten

01:20–02:45

Warum wechseltest du von Musikplänen zum Jurastudium?

Ich stand während des Zivildienstes vor der Wahl, klassische Gitarre zu studieren. Mir wurde klar, dass sich Talent und körperliche Belastbarkeit im Musikberuf kaum vorhersagen lassen, wohingegen mein Kopf langfristig zuverlässiger arbeiten würde. Jura versprach mir ein geistiges Instrument, mit dem ich gesellschaftliche Prozesse gestalten kann – also entschied ich mich für das Studium.

03:05–03:30

Welche Rolle spielte dein Verfassungslehrer für deine Studienwahl?

Schon im Geschichtsunterricht begeisterte mich ein Lehrer für das Verfassungsrecht. Er zeigte, wie Grundrechte historische Konflikte lösen. Diese Faszination trug ich ins Studium und wollte zunächst nichts anderes als Staatsorganisations- und Grundrechtsfälle bearbeiten. Sein Enthusiasmus legte deshalb das Fundament für meinen öffentlich-rechtlichen Blick auf die Welt.

04:50–05:35

Was faszinierte dich am ITM-Schwerpunkt in Münster?

In Münster traf ich auf den Schwerpunkt Informations-, Telekommunikations- und Medienrecht. Dort diskutierten wir Vorratsdatenspeicherung vor dem Bundesverfassungsgericht und Plattformzugänge. Plötzlich verband sich Technik mit Verfassung und Wettbewerb. Diese Interdisziplinarität packte mich; sie machte klar, dass juristische Antworten die digitale Infrastruktur prägen können – ein Versprechen, das ich einlösen wollte.

06:50–07:15

Wie prägte das Bundeskartellamt deine Karriere?

Meine Verwaltungsstation in der Beschlussabteilung des Bundeskartellamts war ein Sprung ins kalte Wasser. Ich schrieb Vermerke zu Rundfunk- und Telekombeschlüssen, sah ökonomische Analysen live. Dort lernte ich, dass Wettbewerbsrecht nicht abstrakt, sondern praktisches Markt-Engineering ist. Dieses Erlebnis verankerte Kartellrecht dauerhaft in meinem beruflichen Werkzeugkasten.

09:45–10:15

Weshalb hast du Telekommunikations- und Kartellrecht kombiniert?

Regulierung im Telekom-Sektor ist Kartellrecht mit Sektorbrille: Der Staat greift aktiv ein, indem er marktmächtigen Netzbetreibern Zugangs- und Entgeltpflichten auferlegt. Als Unternehmensjurist merkte ich, dass man beides nur gemeinsam überzeugend beraten kann. Daraus entstand mein hybrides Profil – ich übersetze volkswirtschaftliche Logik in reglementierte Netze und umgekehrt.

08:40–09:30

Welche Chancen bot dir der Chef bei Versatel?

Versatel suchte einen Regulierungsjuristen mit sechs Jahren Erfahrung; ich hatte null. Mein zukünftiger Chef sah dennoch Potenzial, versprach Verantwortung und direkte Behördengespräche. Er ließ mich schwimmen, aber reichte notfalls die Hand. Diese Förderung im Mittelstand gab mir Selbstvertrauen, ein eigenes Expertennetzwerk und letztlich den Mut zur Selbständigkeit.