“Learning by doing und ein gutes Team: Man muss nicht von Tag eins alles verstehen, sondern wächst mit der Zeit in komplexe Themen wie Geldwäsche und Trading-Sprache hinein.”
Teilnahme am IMR Jurapodcast
Ich bin eher zufällig zum Bankaufsichtsrecht gelangt. Während meiner Wahlstation wollte ich innerhalb der Kanzlei einen neuen Blickwinkel gewinnen. Das Banking-Team passte menschlich hervorragend, also habe ich dort angefangen – und gemerkt, wie spannend Regulierung, internationale Mandate und ökonomischer Hintergrund sind. Seitdem fasziniert mich dieses Schnittstellengebiet täglich.
Ich schwankte lange zwischen Medizin, BWL und Jura. Dann riet man mir: „Mit einem Jurastudium kannst du später immer noch wirtschaftlich arbeiten – umgekehrt nicht.“ Dieser pragmatische Gedanke überzeugte mich. Ich probierte es einfach aus, nahm das Risiko in Kauf und habe die Entscheidung bis heute nicht bereut.
Aufgewachsen bin ich in München, daher standen LMU oder eine kleinere Stadt zur Wahl. Passau bot eine familiäre Atmosphäre, man traf Kommiliton:innen überall, und die juristische Fakultät genießt einen hervorragenden Ruf. Gleichzeitig blieb ich nah genug an München. Diese Mischung aus Qualität und Campus-Gefühl war ausschlaggebend.
Promotion und LLM habe ich bewusst ausgelassen. Ich wollte früh in die Praxis, Verantwortung übernehmen und Mandanten sehen statt vier weitere Jahre im Lesesaal verbringen. Durch die internationale Ausrichtung unserer Kanzlei arbeite ich ohnehin ständig auf Englisch und in multijurisdiktionalen Teams – den Mehrwert eines klassischen Auslandsmasters bekomme ich also im Arbeitsalltag.
Momentan dominiert das Thema Geldwäsche-Compliance meinen Alltag. Die EU hat ein umfangreiches neues Paket verabschiedet, 2025 startet sogar eine eigene Aufsichtsbehörde in Frankfurt. Parallel verschärfen BaFin und internationale Behörden ihre Prüfungen und Bußgelder. Unsere Mandanten müssen Prozesse jetzt europaweit harmonisieren – riesige Projekte, bei denen wir täglich beraten.
Geldwäscheprävention ist deshalb so komplex, weil nationale, europäische und US-Vorgaben oft auseinanderlaufen. Banken müssen jede Zahlung, jeden Kundenrisikofaktor digital erfassen, einstufen und melden – auch bei Kryptos oder Terrorismusfinanzierung. Gleichzeitig verlangen 30 Jurisdiktionen unterschiedliche Dokumente. Unsere Aufgabe ist, diese widersprüchlichen Regeln in einen praktikablen, globalen Prozess zu übersetzen.