"Nachhaltigkeit kann nur funktionieren, wenn ich es in alle Prozesse mit hinein denke."

Finanzverwaltung | Führungskraft | Ministerium

Folge 227 deines Jura-Podcasts zu Job, Karriere und Examensthemen.

In dieser IMR-Episode spricht Marc mit Lara Sieber, die als Juristin in Führungspositionen im hessischen Ministerium der Finanzen arbeitet. Lara erklärt, dass sie sich u.a. um das strategische Nachhaltigkeitsmanagement und die Unterbringung und Ausstattung im Ministerium kümmert. Was hat es mit dem dreigliedrigen Aufbau des Finanzministeriums auf sich? Warum lohnt sich der Einstieg in der Finanzverwaltung? Inwieweit erhält man schon früh Führungsaufgaben? Sind Teams im Ministerium größer als in Kanzleien? Wie geht das Ministerium die Reduktion von CO2-Emissionen an? Wie kann ein solches Vorhaben bei über 16.000 Mitarbeitenden gelingen? Antworten auf diese Fragen sowie spannende Einblicke in den Recruitingprozess im Ministerium, der auf strukturierten Interviews basiert und die Persönlichkeit der Bewerberinnen und Bewerber in den Vordergrund stellt, erhaltet ihr in dieser Folge von IMR. Viel Spaß mit dieser neuen Folge Eures Jura-Podcasts!

Inhalt:

  • 00:24 Vorstellung Lara
  • 01:41 Warum Jura?
  • 04:46 Führungsaufgaben im Finanzamt
  • 11:35 Weg vom Finanzamt zum Ministerium
  • 15:57 Nachhaltigkeitsmanagement
  • 22:05 Recruitingprozess beim hessischen Finanzministerium

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Sponsor dieser Episode: Hessisches Ministerium der Finanzen

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Transkript


Marc Ohrendorf 0:02:53
Und dann?
Lara Sieber 0:02:55
Und dann war das tatsächlich meine allererste Bewerbung hier beim Finanzministerium nach dem Referendariat. Und das hat mir gleich sehr gut gefallen, einfach so, ja, wie man im Vorstellungsgespräch schon miteinander umgegangen ist. Es wurde gesagt, dass die Persönlichkeit vor allem hier größt. Also es waren zum Beispiel keine fachlichen Fragen jetzt im Vorstellungsgespräch so im Fokus. Das hat man schon gezeigt mit dem Jurastudium, dass man das kann. Also es war eine Position im Finanzamt, auf die ich mich beworben habe, als Führungskraft und dadurch, dass einfach auch so 70 Prozent ungefähr der Tätigkeit tatsächlich Führungstätigkeit ist, ist es den Kolleginnen und Kollegen besonders wichtig, dass man da einfach sich selber persönlich einbringt, dass man soziale Kompetenzen mitbringt und Steuerrecht spielt auch eine Rolle dabei. Das ist natürlich im Finanzamt ganz klar. Das Steuerrecht muss man aber auch vorher jetzt nicht schon mitbringen als Schwerpunkt beispielsweise, dass man den im Studium schon hatte, sondern das ist etwas, was man dann lernt im Einführungsjahr, im Einweisungsjahr. Das ist quasi wie eine Trainee-Zeit, wo man alle Bereiche dann auch kennenlernt des Finanzamts und durchlaufen kann und wird dann auch sehr gut vorbereitet einfach auf diese Rolle als Führungskraft. Und das hat mir einfach sehr gut gefallen, dass man dort sehr jung auch schon diese Führungsverantwortung übertragen bekommt und dadurch auch einfach maßgeblich so die Kultur mitgestalten kann quasi.
Lara Sieber 0:17:00
Genau, also das ist wirklich ein Thema und das funktioniert nicht ohne Technik und deswegen haben wir da deutlich doch investiert in eben Systeme, die das ermöglichen und auch die hybride Zusammenarbeit eben verbessern. Also das würde ich auf jeden Fall nennen. Das hat natürlich aber auch damit zu tun, dass ich im Endeffekt eine digitale Akte nutzbar machen muss. Und dadurch, dass es wirklich so in Anspruch genommen wird und sehr, sehr gut funktioniert, zeigt mir, dass wir da auf einem sehr, sehr guten Weg sind, das auch voranzutreiben. Und vielleicht auch, wenn man jetzt abseits der reinen Technik mal das betrachtet, was vielleicht noch vorangeht, ganz konkret auch, ist, dass wir dadurch, dass mobiles Arbeiten so eine große Rolle bei uns spielt, wir weniger Fläche brauchen. Also das ist auch in meinem Verantwortungsbereich. Ich hatte am Anfang auch gesagt, für Unterbringung und Ausstattung bin ich auch zuständig. Da kann man sich vielleicht erstmal nicht so viel darunter vorstellen, aber das ist tatsächlich die Verantwortung dafür zu übernehmen, in wie vielen Liegenschaften sind wir denn untergebracht, wie sehen unsere Bürokonzepte aus. Und letztendlich ist es so, dass wir da ein ganz neues Bürokonzept auch jetzt leben, das heißt Multispace und ermöglicht uns durch ein Desk-Sharing-Prinzip, unsere Präsenz-Arbeitsplätze auf 70 Prozent nur noch zu reduzieren. Das heißt, wir halten nicht mehr jeder Person ein konkretes Büro eben vor, sondern nur noch für 70 Prozent der Beschäftigten und dadurch können wir ganz konkret eben auch Fläche einsparen. Wir können ganze Gebäudeteile sozusagen auch einsparen, Und das ist ein sehr, sehr konkretes Umsetzungsbeispiel, wie man auch das Thema Nachhaltigkeit sichtbar und fassbar machen kann.
Marc Ohrendorf 0:18:39
Ich würde gerne beim Thema Sichtbarkeit von Nachhaltigkeitszielen noch eine kleine Anekdote loswerden. Ich habe heute Morgen gelernt, dass es hier in Wiesbaden sogenannte Pförtner-Ampeln gibt, wenn man in die Stadt reinfährt. Und zwar sind das Ampeln, die mit einer bestimmten Technik den Zufluss messen aus verschiedenen Einfahrtsstraßen in die Stadt und dann teilweise nur zwei, drei Autos reinlassen und nicht wie sonst, ich sage mal im normalen Rhythmus, 15 Autos pro Grünphase. Und die sozusagen kommunizieren miteinander, um die Auslastung in der Innenstadt so zu steuern, dass auf bestimmten Wegen, wo gerade was frei ist, Leute reingelassen werden und auf anderen Wegen, wo es eh verstopft ist, ein bisschen weniger Zufluss besteht. Erstmal ein ganz cooles Prinzip, geht darauf zurück, dass irgendwann die Feinstaubbelastung zu hoch war und man gemerkt hat, okay, wir müssen Motivation schaffen, andere Verkehrsmittel zu nehmen und so weiter. Ich würde nur gerne mal einen Konnex herstellen. Ihr sitzt hier mitten in der Innenstadt von Wiesbaden, unweit vom Hauptbahnhof entfernt, also mittendrin. Wenn ihr jetzt natürlich sagt, pass auf, nur noch 70 Prozent der Fläche, nur noch 50 Prozent der Arbeitszeit verpflichtend im Büro, dann hat das ja Auswirkungen auf alles, auf eine ganze Stadt, erst recht mit mehreren hundert Mitarbeitenden. Und wenn ihr dann noch überall andere Finanzämter habt und so weiter, ist das da ja noch multipliziert auf bis zu 16.000 Menschen. Also? So hängt halt alles mit allem irgendwie zusammen. Das ist ganz spannend. Und zwar nicht nur, weil irgendwie CO2-Ausstoß zu schmelzenden Polen führt, sondern auch schon im Kleinen in so einer Stadt sieht man direkt die Auswirkungen.
Marc Ohrendorf 0:23:51
Tschüss.

Gäste

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Lara Sieber

Lara Sieber Head of Strategic Sustainability Management, Hessisches Ministerium der Finanzen

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