"Bei uns werden Referendar:innen von Tag 1 an in die direkte Mandatsarbeit mit einbezogen."

Wirtschaftsrecht | Referendarausbildung | Handelsrecht | Mittelstandsberatung

Folge 172 deines Jura-Podcasts zu Job, Karriere und Examensthemen.

IMR Live aus dem Hamburger Büro von Heuking Kühn Lüer Wojtek! Partner Tim Petermann stellt sich den Fragen des juristischen Nachwuchs vor Ort in einem ausführlichen und gleichwohl kurzweiligen Gespräch. Warum hat er sich für den Anwaltsberuf entschieden? Wie lief sein Berufseinstieg damals ab? Welche Teile des Anwaltsberufs erfreuen ihn besonders? Wie sieht der Arbeitsalltag aus? Was ist Teil der Referendarausbildung bei Heuking? Wie wird man während einer Anwalts- oder Wahlstation im Team bereits vom ersten Tag in den Mandantenkontakt eingebunden? Wie sieht die Work-Life Balance in der Kanzlei wirklich aus? Wie unterscheidet sich der Equity- vom Salary-Partner? Antworten auf diese und viele weitere Fragen gibt’s in dieser Spezialfolge. Viel Spaß!

Inhalt:

  • 00:09 Vorstellung Tim Petermann
  • 00:19 IMR Live
  • 00:39 Werdegang
  • 10:41 Zuschauerfragen Studium und Ref
  • 16:05 Arbeit bei Heuking
  • 22:53 Neue Aufgaben meistern
  • 25:32 Kuriose Fälle
  • 26:50 Spaß am Beruf
  • 29:56 Mandate akquirieren
  • 32:29 Arbeitsalltag
  • 35:50 50 Jahre Heuking
  • 39:50 Selbstverständnis in der Kanzlei
  • 40:58 Marcs Entscheidung für IMR
  • 43:42 Doch noch promovieren?
  • 44:53 Referendarbetreuung
  • 45:47 Anforderungen an Berufseinsteiger
  • 47:48 Work-Life-Balance
  • 50:00 Änderungen der letzten 15 Jahre
  • 51:01 Einzelfragen zu Heuking

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Transkript


Tim Petermann 0:01:21
Das frage ich mich auch oft genug wieder. Aber ich kann es ungefähr sagen, da muss ich weit zurückgehen, noch in meine Schulzeit. Das war so in der Oberstufe und es gab eine Veranstaltung für Berufsaussichten, Berufszukunft und da waren ehemalige Schüler, also ehemalige Abiturienten, die irgendwie ein, zwei Jahre vor uns Abitur gemacht haben. Und die berichteten an alle Interessierten über ihre Studiengänge. Und ich kann dir gar nicht mehr sagen, ich war, glaube ich, bei zwei oder drei Veranstaltungen, denn es gab auch noch andere Berufswünsche, aber am meisten beeindruckt hat mich da die Vorstellung der Kollegin Sina Maas, so hieß sie damals, die eben von ihrem Jurastudium erzählt hat. Und das fand ich total spannend. Und erst da ist so wirklich die Idee geboren. Die hatte uns einen Buchtipp dann mitgegeben, den kann ich auch gerne weitergeben. Uwe Wesel, das ist ein emeritierter Professor von der Humboldt-Universität, der hat ein Buch geschrieben, Juristische Weltkunde, in der er sich kritisch so mit der Juristerei auseinandersetzt. Von wann ist denn das? Von wann das ist? Das ist alt, das ist Anfang der 80er. Ich meine aber, es gab dann im Jahr 2000 nochmal eine Neuauflage, das habe ich mir dann besorgt. Ich weiß noch, so ein altes Buch von einem Surkamp Verlag irgendwie und das war eine ganz interessante Auseinandersetzung mit der Juristerei und das hat irgendwie mein Interesse geweckt. Und da ist die Idee tatsächlich entstanden, Jura zu studieren. Die andere Wahl wäre gewesen, auf Lehramt zu studieren. Das habe ich mir dann aber anders überlegt. Meine Eltern sind beide Lehrer und dann habe ich gesagt, nee.
Marc Ohrendorf 0:05:01
Warum?
Tim Petermann 0:07:22
Okay.
Tim Petermann 0:10:59
Schönstes und schlimmstes Erlebnis in Studium und Referendariat? Ich hatte im Referendariat, um mit dem schönen Erlebnis anzufangen, ich habe in meiner Wahlstation, Wahlstation 2, glaube ich, einen Auslandsaufenthalt gemacht. Drei Monate in Wien. So viel zum Auslandsaufenthalt. Das war. Eine schöne Zeit. Dahin bin ich vermittelt worden durch meine Ausbilderin hier in der Verwaltungsstation, mit der ich ein super Verhältnis hatte, die einen Freund in Wien hatte, der dort eine Kanzlei hatte, Insolvenzrecht dort vor Wien gemacht hat und mich dem dort wärmstens empfohlen hat und dann bin ich relativ kurz entschlossen für drei Monate nach Wien und das war eine tolle Zeit, das hat Spaß gemacht. Das war also wirklich ein Highlight, würde ich sagen. Das schlimmste Erlebnis... Schwierig. Ich muss tatsächlich sagen, ich gebe das ganz offen zu, ich bin nicht so ein Prüfungsmensch. Das heißt, ich habe vor den Prüfungen tatsächlich mich hundsmiserabel gefühlt, muss ich sagen. Ich weiß auch, das ist etwas, an das ich mich wirklich noch erinnern kann, dass ich gerade beim zweiten Examen schlecht geschlafen habe. Es war doch eine deutliche Belastung. Das fand ich schon sehr, sehr anstrengend. Ich habe neulich mit einem Kollegen gesprochen, das finde ich ganz interessant, ein älterer Kollege, dessen mündliche Prüfung war irgendwann in den 70ern, der konnte mir den Namen seiner Prüfer nennen, welche Themen dran kamen, seine Mitprüflinge und dann hat er gesagt, wie war das bei dir? Ich sage, ich kann es dir gar nicht sagen. Ich könnte dir also weder aufzählen, wer in der Prüfungskommission saß, noch wer meine Mitprüflinge war. Ich bin da wie in so einem Film durch.
Marc Ohrendorf 0:15:14
Okay.
Marc Ohrendorf 0:17:49
Ja.
Tim Petermann 0:20:49
Ausschlaggebend für mich war, dass ich im Vorstellungsgespräch das Gefühl hatte, dass es menschlich passt zwischen mir und eben Herr Dunkrag, der dann auch mein Ausbilder sozusagen wurde und überhaupt mein Förderer wurde hier in der Kanzlei, zu dem ich über die Jahre wirklich ein wunderbares Verhältnis aufgebaut habe und der mir von Anfang an auch so ein bisschen, ich nenne das immer den Hawking Spirit, vermittelte, der unter anderem in den flachen Hierarchien wirklich besteht und der zu mir irgendwann mal den schönen Satz sagte, ich weiß nicht, wir diskutierten ein Thema und er merkte, dass ich ein bisschen zurückhaltend bin und er sagte, ja, wir sind Anwälte, Sie sind Anwalt, ich bin Anwalt, ich bin nicht Oberanwalt, Sie werden nicht Oberanwalt, wir sind hier Kollegen. Wir können das hier wirklich offen diskutieren. Das stimmt natürlich nicht so ganz. Es gibt Partner und Associates. Aber das fand ich irgendwie von der Idee her super. Und das zeigte sich so ein bisschen im Vorstellungsgespräch auch. Ich hatte dann die Möglichkeit hier, und das ist immer noch so üblich bei uns, dass man, wenn man mit dem Partner oder dem Dezernat in Kontakt kommt, dass hier die Einstellung vornehm wird, erhält man die Möglichkeit, sich mit weiteren Kollegen, Associates auszutauschen. Und auch da muss ich sagen, dass mir das von Anfang an menschlich gut reinpasste und das war letztlich dann ausschlaggebend, weil ich wusste, ich muss hier, wenn ich Anwalt in der Kanzlei dieses Zuschnitt sein will, muss ich viel arbeiten, viel da sein, die Anforderungen sind hoch und dann habe ich gedacht, das muss irgendwie passen. Und ich hatte natürlich diverse andere Vorstellungsgespräche auch und auch hatte Möglichkeiten zu anderen Kanzleien zu gehen. Aber ich habe mich dann für diesen Weg entschieden und ich denke der beste Beleg dafür, dass ich für mich zumindest den richtigen Schritt gemacht habe, ist eben, dass ich hier immer noch sitze.
Marc Ohrendorf 0:41:12
Für mich war das, wir müssen aber gleich nochmal zurückkommen, ich habe noch ein paar Fragen. Ja, gar kein Problem, ich will auch nicht abflashen. Für mich war das relevant. Ich wollte immer in der Schnittstelle Recht, Kommunikation und Technologie arbeiten. Und dann habe ich fünf Jahre Verhandlungsberatung gemacht für Wirtschaftskanzleien. Da kennen wir uns unter anderem ja auch, weil ich bei euch damals auch schon mal Workshops gegeben habe. Und diese klassische anwaltliche Arbeit, was ich so gesehen habe in allen Kanzleien, war nichts für mich persönlich. Und dann hat mich am Ende des Referendariats, als ich damals aber noch sozusagen Verhandlungsmanagement-Workshops gegeben habe Beratung in dem Bereich gemacht habe, einen Kollegen gefragt, was er machen soll, ein REF-Kollege damals. Und da habe ich gesagt, wer hat Syndikusanwalt? Und der hat mich angeguckt wie drei Pferde und wusste nicht, was das ist. Und dann stellte sich raus, dass neben diesen vier Stationen im Referendariat es einfach noch so viel gibt, wie zum Beispiel im Unternehmen zu arbeiten, was viele da draußen nicht kannten. Dann habe ich einen Podcast gegründet und dann Und dann kam einfach eins zum anderen. Das ist dann einfach so gewachsen. Jetzt habe ich natürlich auch noch einen Day-Job. Ich mache einen Tag die Woche Podcasting und bin ansonsten Manager bei einem Verlag. Das ist immer so ein bisschen der Unterschied zwischen Public Persona, die man aufbaut, und das, was wirklich dann so die ganze Woche auffüllt. Warum ich nicht in die Anwaltschaft, in die klassische gegangen bin, auch wenn ich noch meine Zulassung hatte, war, glaube ich, weil ich immer den Eindruck hatte, dass dieser Technikanteil, Legal Tech mag auch heutzutage ein bisschen was anderes mit sich bringen und der Managementanteil. Zumindest am Anfang nicht so groß ist, wie ich den gerne haben wollte und deswegen habe ich mich da anders orientiert und auch Glück, ein richtig gutes Angebot zu bekommen zum richtigen Zeitpunkt.

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Tim Petermann

Tim Petermann Partner, Heuking Kühn Lüer Wojtek

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