IMR463. Apr 20
IMR046: Das Medium Podcast | Corona-Spezial Podcast-Experte

IMR - Original

IMR046: Das Medium Podcast | Corona-Spezial Podcast-Experte

Tim Pritlove, CEO | Metaebene.me

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Über diese Episode

Folge 46 Deines Jurapodcasts zu allen Karriere- und Examensthemen

Podcasting - Podcast-Technik - Audio-Produktion - Kommunikation - Digitalisierung in der Lehre - Universitäten - Didaktik - Flipped Classroom - Nischenmedien - Interviewführung - Podcast-Equipment - Podcast-Software - Kapitelmarken - Podcast-Community - Rhetorik

Tim Pritlove ist vermutlich Deutschlands erfahrener Podcaster. Er podcastet seit weit über 10 Jahren und betreibt unter www.metaebene.me mehrere der bekanntesten Podcasts Deutschlands. Hört in unserem Gespräch, auf welchen technischen Hintergründen Podcasting basiert, welche didaktischen Vorteile mit einem guten Podcast einhergehen und was Ihr für wirklich guten Ton benötigt. Abschließend hört ihr, warum gute Podcasts über Kapitelmarken verfügen sollten und warum Ihr als Jurastudentin oder Referendar wunderbar mit Podcasts Eure Sprachfertigkeiten trainieren könntet. Danke für das sehr ausführliche Gespräch, Tim!

Kapitel:

  • 01:22 - Vorstellung Tim
  • 07:00 - Technik-Hintergründe
  • 14:40 - Die Dritte Welle
  • 31:42 - Digitaler Unterricht
  • 43:21 - Inverted Classroom
  • 58:59 - Anregungen zum Podcast starten
  • 65:00 - Audioequipment
  • 74:57 - Der gute Ton
  • 80:55 - Sendungsplanung
  • 86:01 - Chaptermarks und Post-Production
  • 89:24 - Hard- und Software
  • 108:33 - Mit Podcasting Reden Trainieren

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Viel Spaß 🎉 und vielen Dank für Euer Feedback! 🙏🏼

Zu Gast

Tim Pritlove

Tim Pritlove

Kapitel

  • 00:01:22.000Vorstellung Tim
  • 00:07:00.000Technik-Hintergründe
  • 00:14:40.000Die Dritte Welle
  • 00:31:42.000Digitaler Unterricht
  • 00:43:21.000Inverted Classroom
  • 00:58:59.000Anregungen zum Podcast starten
  • 01:05:00.000Audioequipment
  • 01:14:57.000Der gute Ton
  • 01:20:55.000Sendungsplanung
  • 01:26:01.000Chaptermarks und Post-Production
  • 01:29:24.000Hard- und Software
  • 01:48:33.000Mit Podcasting Reden Trainieren

Über Metaebene.me

Metaebene.me ist das unabhängige Podcast-Label des Berliner Digitalkreateurs Tim Pritlove und zählt damit eher in die Kategorie der kreativen Medienunternehmen als der klassischen Kanzleien. Vom Studio in Kreuzberg aus produziert er seit über zehn Jahren ein breites Spektrum an Wissens- und Technikformaten, wobei die Produktion, Redaktion und Vermarktung größtenteils in Handarbeit einer sehr kleinen Crew von unter fünf Personen liegt. Die Plattform steht für höchste Audio-Qualität, liebevoll gesetzte Kapitelmarken und ein offenes Mindset rund um Creative-Commons-Veröffentlichungen – Merkmale, die Metaebene in der Podcast-Szene zum Goldstandard gemacht haben. Wenn du erfahren willst, wie Juristinnen und Juristen Podcasting strategisch nutzen können, hör gleich in unsere Folge mit Metaebene.me rein!

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Podcasting ist ein Nischenmedium, das Nischen wunderbar bedienen kann und dadurch einen ganz anderen Mainstream schafft, als wenn man mit einem einzelnen Produkt viele Leute erreichen will.

Sneak Peak – Q&A mit Tim Pritlove

Transkript

KI-basiert und kann Fehler enthalten.

0:00 Min
Marc Ohrendorf:

Hallo zusammen, hier ist Marc von Irgendwas mit Recht. Ihr hört jetzt gleich eine weitere Spezialfolge, die auch ein kleines bisschen Corona geschuldet ist, ein bisschen abweichend von dem, was wir hier normalerweise machen. Es geht aber in Kürze auch wieder mit Interviews mit spannenden Juristinnen und Juristen weiter.

1:00 Min
Marc Ohrendorf:

Ich würde ganz gerne in der folgenden Episode euch ein Interview mit Tim Pridloff, der sehr erfolgreicher Podcaster ist, nicht vorenthalten wollen, weil ich glaube, dass es wichtig ist, einmal kurz darüber zu sprechen, was eigentlich Podcasting so leisten kann und wie man auch einen guten Podcast produziert. Es ist nicht ganz so juristisch, es ist eher gesellschaftlich.

1:00 Min
Marc Ohrendorf:

Wo steht der Podcast als Medium? Es ist auch ziemlich technisch. Welches Equipment braucht man? Aber vielleicht ist es für den einen oder den anderen von euch ja auch interessant. Wie gesagt, ein bisschen außerhalb des Normalen, aber glaube ich gerade jetzt, wo wir alle im Homeoffice sitzen und viele sich fragen, wie kriegen wir gute digitale Inhalte raus in die Welt, auch in der juristischen Welt, recht interessant.

1:00 Min
Marc Ohrendorf:

Interessant. Über Feedback freue ich mich wie immer. Und nun viel Spaß mit der Folge. Bis bald.

1:14 Min
Music:

1:22 Min
Marc Ohrendorf:

Herzlich willkommen zu einer neuen Spezialfolge von Irgendwas mit Recht, heute gar nicht mal mit einem Juristen, sondern mit Tim Pridloff. Hallo Tim.

1:33 Min
Tim Pritlove:

Hallo Marc, schönen guten Tag.

1:34 Min
Marc Ohrendorf:

Ich grüße dich. Tim, du bist, wenn ich das so sagen darf, einer der Podcast-Gurus in Deutschland und wir wollen uns heute mal ein bisschen über das Thema unterhalten, weil das natürlich gerade mit Corona und Co. Hochaktuell ist. Aber stell dich doch vielleicht mal kurz selber vor, wie bist du dazu gekommen?

1:54 Min
Tim Pritlove:

Ja, das mit dem Guru würde ich jetzt erstmal ablehnen, weil das würde ja bedeuten, dass mir wirklich alle schreiend hinterherlaufen und alle meine Thesen ungefragt übernehmen würden. Das ist leider nicht so.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Aber ich habe halt sehr früh das Medium entdeckt und auch sehr früh eigentlich sofort als etwas extrem Wertvolles angesehen und es passte sehr gut zu dem, was ich bis dahin schon getan habe auf mehreren Ebenen. Da hatte ich eine Konstellation aus verschiedenen glücklichen Umständen Ich bin ja so ein bisschen im Chaos Computer Club sozialisiert Und bin halt auch selber schon seit Mitte der 80er Jahre irgendwie mit Rechnern Und dann eben auch relativ früh mit Netzen unterwegs Von daher war das für mich einfach mein normales Ökosystem, in dem ich mich ohnehin schon viel bewegt habe, Und 2004, 2005, als dann Podcasting aufkam, hatte ich dann auch mit dem Club schon zehn Jahre lang auf dem Radiosender Fritz hier in Berlin so eine monatliche Sendung, Chaos Radio, die es ja heute noch gibt, mittlerweile nur noch als Podcast, mitgestaltet.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Mitgestaltet und das hat mir immer viel Spaß gemacht, einfach zu quatschen und Leute da zu adressieren. Ja, und dann kam irgendwie halt dieses Podcast-Thema auf, was ja so eine. So geboren aus dieser Blogosphäre war, mit der ich mich zu dem Zeitpunkt auch schon beschäftigt hatte, so dieses ganze Bloggen, dieses ganze individuelle Publizieren, dieses Meinung, individuelle Kanäle, das war ja da sozusagen noch mit drin und gut schreiben, Ja, das hat mir so begrenzt Spaß gemacht, weil ich finde halt, Schrift hat für viele dann auch, also es taugt, um es gleich zu sagen, jedes Medium hat irgendeine Qualität und in Abhängigkeit von Zielgruppe, was man eigentlich sagen will und wie man es sagen will, aber mal mehr und mal weniger.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und ich stelle halt immer wieder fest, bei Schrift ist es halt einfach so, das merkt man ja auch in dieser ganzen Twitter-Textkommunikation, wo sich alle immer wieder an die Gurgel springen, dass einfach das Missverständnispotenzial aus vielen Gründen sehr groß ist. Also einerseits hast du halt immer das Problem, du musst halt erstmal deine Gedanken in Schrift kriegen.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Das heißt, du musst irgendwie da schon die intellektuelle Leistung bringen, überhaupt erstmal fürs Lesen zu schreiben. Und dann wird's halt gelesen und dann wird's halt oft auch einfach missverstanden, weil man's entweder nicht so gut gemacht hat oder weil die Leute einfach gar nicht die Gabe haben, aus deinen, wie auch immer, gefundenen Worten das Richtige rauszuziehen.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Das kann einem natürlich bei Sprache auch verstehen, aber es fallen natürlich schon mal zwei Konversionsschritte weg. Und das hilft. Also Sprache ist unsere normale, typische Day-to-Day-Kommunikation und ist ja auch kein Wunder, dass normalerweise, wenn auch jetzt nicht gerade in diesen Zeiten, alle immer in große Messehallen und Konferenzen strömen, um Leute halt auch wirklich direkt zu sprechen, weil man immer wieder feststellt, so direkte, unmittelbare, mündliche Kommunikation hat eine Qualität, die nur schwer zu ersetzen ist.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und Podcasting hat halt einfach damals ein technisches Problem gelöst, nämlich dass dieses, ja, man hat halt nicht mal eben einen Radiosender und eine UKW-Frequenz und auf dem Internet hat sich das zwar relativ früh abgezeichnet, dass es klar war, dass irgendwie natürlich, wenn man da Bilder übertragen kann, dann kann man irgendwann auch Ton und Video übertragen. Nur wie stellt man halt diese Bindung her zwischen ich habe was zu sagen, aber vielleicht auch nicht die ganze Zeit und Leute haben auch mal Interesse dem zu folgen, wollen aber jetzt auch nicht jeden Tag irgendwo nachschauen, wie man das lösen kann.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und da war einfach dieses Podcasting mit seiner sehr einfachen technischen Methode einfach optimal. Und das habe ich halt erkannt und das hat mir sofort eingeleuchtet und ich habe mir gedacht, okay, alles klar, Radio war gestern, also für mich sozusagen in dem Moment war sozusagen die Radiophase bereits überwunden, dass das dann noch zehn Jahre natürlich erstmal so keiner merkt, ist auch klar.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Es war mit allen Entwicklungen im Internet so, dass erstmal eine Dekade lang gezweifelt wurde oder die Leute schlicht an ihren eingeübten Tätigkeiten so hängen blieben. Aber ich dachte mir so, das schafft halt auf jeden Fall Raum, jetzt auch einfach mal zu experimentieren und Dinge zu tun und auszuprobieren und mal zu gucken, was geht denn da eigentlich, was geht denn da nicht.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und habe dann halt viel Zeit versenkt in Experimente, die man in meinem eigenen CAE-Podcast, also Chaos Radio Express hieß es ja am Anfang, ganz gut nachhören kann, wie ich da auch selber durch verschiedene Entwicklungsstufen durchgegangen bin. Bis ich dann so die Formate und die Methode gefunden habe, aber die für mich heute halt typisch ist, sag ich mal.

7:00 Min
Marc Ohrendorf:

Und jetzt lebst du vom Podcasting, wenn ich das richtig verstehe, oder?

7:04 Min
Tim Pritlove:

Ja, das auch schon eine Weile. Also ich bin eigentlich seit zehn Jahren, lebe ich eigentlich nur davon.

7:11 Min
Marc Ohrendorf:

Dann lass uns das mal, das war jetzt gerade schon ziemlich viel, ein kleines bisschen auseinandernehmen. Erstmal vielleicht die technische Komponente nochmal kurz für die Zuhörerinnen und Zuhörer, die sich da vielleicht noch nicht so sehr mit auseinandergesetzt haben. Du hast erwähnt, es kommt aus der Blogosphäre.

1:00 Min
Marc Ohrendorf:

Ist letztlich ja auch technisch nicht so viel unterschiedliches, oder? Dass man sagt, okay, man hatte früher einen Blogbeitrag, dann hatte man einen Podcast und die konnte man beide eben abonnieren, wenn es da neue Inhalte gab.

7:38 Min
Tim Pritlove:

Genau. Also es gab ja lange Zeit im Internet so eine Diskussion, okay, was ist denn jetzt eigentlich die richtige Methode, Leute zusammenzubringen, um so einen Information Floor herzustellen. Da gab es dann so lange Zeit die Debatte, ja ist jetzt Push oder Pull, also drücke ich es den Leuten irgendwie rein oder holen sie es selber ab.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Das lässt sich auch so einfach direkt nicht beantworten. Auf jeden Fall hat diese Pull-Methode was Angenehmes, weil sie halt nicht so eine hohe Vernetzung voraussetzt. Heute haben wir das, heute haben alle Mobiltelefone, alle haben so Notifications und Push-Nachrichten und so weiter.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Diese Infrastruktur ist jetzt da, die war aber am Anfang nicht da. Und die Blogs haben ja eigentlich nichts anderes gemacht, als zu sagen, ich schreibe was ins Netz, aber die Art und Weise, wie ich das da reinschreibe, die standardisieren wir auf eine gewisse Art und Weise. Das heißt, ich mache so eine formale Beschreibung.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Das Ding hat einen Titel, das Ding hat eine Kurzzusammenfassung und es hat einen längeren Inhalt, der kurz sein kann oder der lang sein kann. Plus, dass da eben HTML, Hyperlinks, alles was man sozusagen aus den Webseiten kannte, einfach auch formal noch mit drin steckt.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und dann ist irgendwann dieses RSS-Format entstanden. Das ist so ein einfaches, wirklich extrem einfaches Textformat, was einfach den Vorteil hat, dass es eben diese Abstraktion direkt abbildet und dann an einer einzigen definierten, sich nicht ändernden Stelle auf diesen Webseiten rumliegt. Und jetzt konnten halt andere Programme einfach diese Quelle anzapfen und erhielten quasi alle Aktualisierungen in dieser formalisierten Darstellung.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Man nennt diesen Vorgang ja Syndication, das kommt so aus dem Zeitungsbereich, so dieses wie leite ich Informationen auf regelmäßiger Basis weiter, was weiß ich, Anzeigen, Artikel etc., Und ja, das hat dann ganz gut funktioniert und führte dann dazu, dass relativ schnell so ein Ökosystem entstand von dedizierten Programmen, sogenannten Newsreadern, die halt einfach diese ganzen RSS-Quellen sich gemerkt haben, also diese ganzen Webadressen, wo diese Dateien rumlagen.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und haben halt einfach einmal am Tag oder manchmal auch einmal die Stunde nachgeschaut, hat sich da was dran geändert, gab es eine Änderung? Man fragt halt beim Web-Server nach und der Web-Server sagt so, ja nö, hat sich seit Datum X nichts geändert und dann braucht man auch gar nicht weiter nachzuschauen. Oder eben die Information, ja okay, gut, du hast jetzt das letzte Mal gestern nachgeschaut, seitdem hat sich was geändert, hier bitteschön ist die ganze Datei, guck mal selber rein, was für dich da neu ist und was nicht.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und dann wurde das eben entsprechend angezeigt. Und diese Formalisierung hat dazu beigetragen, dass dadurch sehr viele Mechanismen ermöglicht wurden im Web. Podcasting war dann eigentlich eine ganz, ganz, ganz, ganz kleine Ergänzung, in dem man einfach nur gesagt hat, so ein Eintrag mit Titel und Beschreibung und vielleicht auch einem längeren Text kann auch einen Link enthalten auf einer Audiodatei.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und dann ist das eben so gedacht wie dann kannst du dir halt die runterladen und dann ist das halt der eigentliche Inhalt dieses Beitrags und dann kannst du das eben darreichen und das war ja dann 2004 die Zeit als der iPod schon drei Jahre auf dem Markt war und diese ganze Idee von, mobilen, tragbaren immer dabei Audio-Content primär natürlich Musik Musik, auf so eine ganz neue Basis gestellt hat.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Die Popularität des iPods, das vergisst man heutzutage schon wieder, das war ja quasi wie das, so ein Crazy wie eben heute nur das iPhone und die Smartphones an sich. Und ja, dann haben sich einfach verschiedene Leute rangemacht, um diese Kopplung von diesem Gerät und dieser RSS-Technik so zu verbinden und dann war eben auch dieser Begriff damit geboren, dieses Podcasting, quasi Broadcasting to the Pod.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und in diese kleine Nussschale, wo man dann eben viele Dateien ablegen konnte, hatte man dann eben sein Audio und konnte damit durch die Gegend laufen und Radiosendungen anhören, wann man will, wo man will, womit man will und das ist eigentlich die ganze technische Basis dabei. Und für mich war eigentlich der entscheidende Punkt, dass ich eben, wie ich das vorhin auch schon formuliert habe, ich wusste, ich würde Sendungen machen, Aber ich würde die halt niemals auf so einem jeden Samstag 10 Uhr bis 12 Uhr Ding, auf so einem Live-Schedule machen oder auch mit keiner Beständigkeit, mal mehr, mal weniger.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und dadurch, dass Leute quasi so ein Lazy-Subscription machen konnten, so ein, hier habe ich ein Programm, dem sage ich einfach, hier beim BritLife, guck mal nach, ob da was Neues da ist, hol dir einfach diesen Feed, diesen Podcast-Feed, schau einfach nach und wenn eine neue Sendung da ist, dann ist da ja ein Link auf diese Audiodatei, die lädst du dir dann mal runter.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und die Leute haben halt einfach ihre iPods an die Computer angeschlossen und wenn eine neue Sendung da war, taucht die dir dann halt einfach auf, als man dann in der Straßenbahn auf dem Weg zur Arbeit mal durchgeguckt hat, was gibt es denn eigentlich Neues. Und das war so revolutionär, wie es einfach war und hat gut funktioniert.

13:19 Min
Marc Ohrendorf:

Damals noch schön mit iTunes sinken, wenn es denn funktioniert hat, ne?

13:23 Min
Tim Pritlove:

Genau, also Apple hat ja auch relativ schnell geschaltet, muss man ihnen hoch anrechnen, das hat nicht lang gedauert, also das war, ich würde sagen, zu dem Zeitpunkt, als sie mit ihrem angepassten iTunes rauskam, war eigentlich dieses Podcasting bestenfalls ein Jahr alt. Und das finde ich schon eine Leistung, dass sie das so schnell gesehen haben, dass sie auch gesehen haben, wie ihnen das natürlich selber in die Karten spielt, weil es natürlich eine ganz neue Nutzung des iPods war, den sie so wahrscheinlich am Anfang auch noch nicht auf dem Zettel hatten.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und dass sie auch gesehen haben, dass auch alles andere, was sie auf ihrer Plattform so haben, eben iTunes, das Programm etc., diese ganze Netz-Connectivity, die zu dem Zeitpunkt ja schon normal war, das ist quasi, ich meine das hat die wahrscheinlich einen Tag gedauert die Funktionalität einzubauen und dann haben sie nochmal drei Wochen dran gestrickt, damit es irgendwie auch hübsch und bedienbar ist, aber sonst mussten die eben nicht so sehr viel mehr hinzufügen und dann haben sie eben auch gleich geschaltet und haben gesagt, okay, das Ganze macht keinen Sinn, wenn die Leute das nicht finden und haben eben dann iTunes auch noch gleich dieses Podcast Directory dazu geschenkt und damit waren natürlich dann, waren alle Schleusen Tore geöffnet.

14:41 Min
Marc Ohrendorf:

Das muss man sich aber mal vergegenwärtigen, dass du jetzt hier von, ja, ab Anfang bis Mitte der 2000er sprichst, wo ja doch die breite Masse, so nehme ich das jedenfalls wahr, Podcasting eigentlich erst in den letzten zwei, drei, vier Jahren oder auch Podcasts, wenn man jetzt auf der Empfängerseite steht, erst in den letzten zwei, drei, vier Jahren entdeckt hat.

1:00 Min
Marc Ohrendorf:

Und zwar in meiner Wahrnehmung durch Spotify, die sich dann da dieses Podcast-Outlet gekauft haben für, ich glaube, 200 Millionen Euro.

15:12 Min
Tim Pritlove:

Oh, weiß ich nicht. Ich glaube, das hat schon vorher stattgefunden. Also ich habe da schon auf unserer Subscribe-Konferenz, das ist so eine Podcast-Konferenz, die es auch sicherlich in diesem Frühjahr nochmal hätte geben können, aber die Umstände geschuldet natürlich nicht dran zu denken ist. Wir machen die schon ein bisschen länger.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Habe ich vor ein paar Jahren schon mal einen Vortrag gehalten, den nannte ich irgendwie so, ja, die dritte Welle, weil ich über die Zeit halt drei verschiedene solche Hype-Phasen gesehen habe mit unterschiedlicher Ausprägung. Das Ding war halt, dass einfach Podcasting.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Wurde lange Zeit nicht ernst genommen, weil die Leute sich, glaube ich, die falschen Aspekte angeschaut haben. Die haben nicht so richtig Ja, also ich meine erstmal, was natürlich immer zählt im Internet und in der Wirtschaft an sich ist natürlich Masse, Zahlen, viel.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und dann kam halt irgendwie YouTube nur ein Jahr nach diesem ersten Podcast-Hype und Video und überhaupt, das war Fernsehen, das kannten die und dann ging es halt schnell in die Hunderttausende und in die Millionen und das sind einfach so Zahlen, da reagiert natürlich jeder erstmal drauf. Und da konntest du natürlich nicht kommen und sagen, ja hier, ich hab einen Podcast und mir hören irgendwie tausend Leute zu.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Das finde ich natürlich der totale Gäner. Dass das natürlich eine ganz andere Zielgruppe ist und ein ganz anderes Hörer-Sender-Verhältnis, das haben die Leute zu dem Zeitpunkt nicht geschnallt und waren einfach auch viel zu beschäftigt, erstmal das andere sich anzueignen. Es war ja auch noch eine Phase, das haben ja auch heute noch die Leute einfach auch Internet einfach noch überhaupt gar nicht so richtig internalisiert haben.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Also damals haben mich immer Leute befragt, Journalisten, die dann irgendwann bis zu einer Frage kommen, ja wie viele Stunden verbringen sie denn in der Woche im Internet? Ja, das ist eine Frage.

17:16 Min
Marc Ohrendorf:

Ich verstehe.

17:17 Min
Tim Pritlove:

Ich bin immer im Internet, ja, also dieses irgendwie reingehen, rausgehen oder so, das ist für mich überhaupt gar keine gelebte Kultur gewesen und klar hatte auch Podcasting am Anfang auch noch so technische Hürden, ne, so dieses, als ich das erste Mal eine 120 Megabyte große Audiodatei angeboten habe zum Anhören, Leute gesagt, ja Gott, oh ne, und das dauert ja ewig, das runterzuladen und der Speicherplatz und irgendwie die Online-Zeit und mein Modem und das dauert ja so lange und so weiter, also da waren so viele Hürden drin, ne.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Internetzugang war mit so viel Kosten verbunden und die Technik hatte nicht jeder und die Leute haben auch einfach überhaupt den Mehrwert davon noch gar nicht so richtig begriffen. Das dauerte dann einfach eine Zeit und dann kam ja dann, Vor, wann ging's los, dann 2007 kam das iPhone, das hat ja dann auch schon mal aufgezeigt, wohin die Reise geht, dann kamen die Mobilfunkverträge, wurden dann langsam besser, dass einfach diese ganzen Datenvolumina nicht so unbezahlbar waren etc.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Also über die Zeit ist die Technik um das ganze Podcasting herum immer besser geworden und hat so langsam alle potenziellen Nachteile, die die Leute als erstes mal gesehen haben, Stück für Stück beiseite geräumt. Und irgendwann waren die auch alle komplett weg, nur da war halt die Aufmerksamkeit immer noch nicht drauf.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und dann gab es halt immer mal wieder so Hype-Wellen und die dritte ist dann halt einfach dadurch ausgelöst worden, dass es so zwei, drei Formate in den USA gab, wo das Podcasting ja von Anfang an immer schon sehr stark war eigentlich, die es dann eben geschafft haben, diese Zahlenhürde zu nehmen. Auf einmal hörten halt eine Million Leute diesem Serial-Podcast zu.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und dann springt halt sofort so ein Schalter um. So, oh, Dinge sind auf einmal sehr populär und wo eine Million Leute sich drauf konzentrieren, das heißt dann halt auch Geld. Weil natürlich die Öffentlichkeit halt immer noch so diese einfache Verwertungskette im Kopf hat mit Geld lässt sich nur da verdienen, wo viele Leute sich drauf stürzen.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Na, das ist natürlich auch richtig so, aber Podcasting hat auch schon ganz andere Dinge gemacht, denen die Leute halt diese Aufmerksamkeit und diese Wertung nicht zugeführt haben. Auch so eine meiner Lieblingsfragen war immer so, ja, wann kommt denn das Podcasting aus der Nische raus? Wo ich halt immer gesagt habe, ja, sorry, aber ...

1:00 Min
Tim Pritlove:

Das Besondere an Podcasting ist nicht, dass es vielleicht irgendwann mal aus der Nische rauskommt, sondern das Besondere an Podcasting ist, es kommt in die Nischen rein. Es ist ein Nischenmedium im Sinne von, es kann Nischen wunderbar bedienen.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und das ist einfach vielen Leuten nicht klar geworden, dass die Summe aller Nischen ein ganz anderer Mainstream ist, als wenn man irgendwie mit einem einzelnen Produkt viele Leute erreicht. Weil das heißt ja dann auch immer Verallgemeinerung, Flachheiten, kleinster gemeinsamer Nenner etc.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und auch dein Podcast hier ist ja das beste Beispiel dafür. Der zieht jetzt nicht seinen Wert daraus, dass hier 30 Millionen Leute zuhören und sagen, geil, recht. Ja, aber dann redet ihr halt nur, ja, aber dann redet ihr halt nur über Streitfälle um den Maschendrahtzaun.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Ja, was am Ende für niemanden mehr bringt als einen kurzen Aufreger. Aber für die interessierte Gruppe, für die Nische, die Leute, die halt inrecht drin sind, die da irgendwie einen ganz anderen Sportaspekt sehen oder eben für sich persönlich, schlicht weil sie es studieren oder sich wissenschaftlich damit beschäftigen oder aus irgendwelchen anderen Gründen Jura-Fanboys und Girls sind, da einfach ganz andere Aspekte sehen, die natürlich eine Masse niemals interessieren wird.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Wo man aber in der Lage ist, eben genau für die Leute, die ohnehin schon einen Schritt weiter sind und die sich eben für das Spezielle daran interessieren, dort eben Futter bekommen. Was sie in keinem Mainstream-Medium jemals bekommen werden, weil das sich einfach kategorisch ausschließt.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Ja, und dann dachte man halt noch so, ja okay, Nischen, man ist ja jetzt nicht so, dass es auf YouTube keine Nischen gäbe. Ganz im Gegenteil, es gibt, was weiß ich, Abertausende von spezialisierten YouTube-Channels, die sich auf alles mögliche stürzen.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und viele haben sicherlich auch ihre Berechtigung. Das Ding ist halt nur, dass dann eben, und das ist auch etwas, was eben lange Zeit verkannt wurde, man dachte halt immer, Video ist ja immer besser, weil hat ja mehr. Aber führt das nicht.

22:05 Min
Marc Ohrendorf:

Entschuldige, führt das nicht gerade dazu, dass man, wenn man die Augen sozusagen für was anderes braucht, die Ohren immer noch frei hat und dabei noch einen Podcast hören kann? Also ich sehe das ja auch an mir selbst, ich höre allerlei Sendungen beim Bahn fahren, Fahrrad fahren, bügeln, kochen, wie auch immer.

22:24 Min
Tim Pritlove:

Genau, das ist es halt. Und das haben halt viele Leute nicht gesehen. Das Video, in dem Moment, wo es mir keinen unmittelbaren Mehrwert bietet, eigentlich überflüssig ist. Selbstverständlich, wenn ich irgendwie eine Reparaturanleitung zeige, mit wie schraube ich mein iPhone auseinander und wieder zusammen, ohne dass es dabei kaputt geht, klar brauche ich dann ein Video.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und wenn ich über Grafik und über Visualisierung rede und so weiter, ja natürlich. Aber man kann sich auch eine Tagesschau in Audio anhören und hat trotzdem alles mitbekommen, weil man dann irgendwann auch feststellt, dass halt 99% der gezeigten Bilder, klar das sind dann halt irgendwie der Schwenk über das Arbeitsamt, während die Arbeitslosenzahlen verkündet werden.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Dem brauche ich aber nicht, um diese Informationen wahrzunehmen. Und ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen und sagen, oft lenkt es dann auch noch ab, weil das Auge immer der Meinung ist, die relevantere Informationen aufzunehmen. Aber wie hellhörig wir eigentlich werden, wenn wir die Augen schließen, das ist halt nochmal eine ganz andere Qualität und das ist das, was Podcasts super ausgespielt haben über die Zeit.

23:29 Min
Marc Ohrendorf:

Spannend, dass du genau dieses Beispiel wählst. Ich hatte vor vier, fünf Wochen Frank Breutigam hier im Podcast. Das ist der ARD-Reporter, der immer so Entscheidungen vom Bundesverfassungsgericht, Bundesgerichtshof aus Karlsruhe reportet in so 1.30 Uhr abends in der Tagesschau.

1:00 Min
Marc Ohrendorf:

Und der sagte auch, tja du, wir haben ein Problem, wir müssen ja immer auch Bild dazu senden und wenn wir irgendwie keine Betroffenen für ein Interview kriegen, dann machen wir halt genau das, den Schwenk übers Gericht. Das ist so ein bisschen die Verlegenheitsnummer, meinte er.

1:00 Min
Marc Ohrendorf:

Und die haben jetzt mittlerweile auch einen Podcast zu ähnlichen Themen gestartet, weil sie gesagt haben, nee, das ist ein Kanal, den können wir auch bedienen und den wollen wir auch bedienen. Also genau das, was du gerade sagst.

24:11 Min
Tim Pritlove:

Ja und vor allem müssen sie sich dann, in 1.30 haben sie gerade mal die Begrüßung durch und dann geht es halt erst richtig los. Diese Verkürzung des Live-Fernsehens und auch im Live-Radio ist ja nochmal ein anderes Problem.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Also ein typischer Kritikpunkt ist, ja Laber-Podcast und das dauert ja Stunden und wer hat denn die Zeit und so weiter, stellt sich raus, die Leute haben die Zeit sehr wohl. Ja, es ist bloß manchmal viel, viel, viel angenehmer, etwas, was in Anführungsstrichen langatmig ist, anzuhören, weil man eben die Leute auch nicht mit so einer Staccato super verkürzten und zusammengequetschten Informationsbeschallung voll ballert.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Weil man merkt ja richtig im Radio, wie auch aus den Radiobeträgen, die. Die ganzen Äs und Pausen rausgenommen werden und die Sätze wirklich so lange zusammengekürzt werden, bis sie dann halt noch reinpassen, dass die Nachrichten auch genau um 0 Uhr starten können. Und das ist halt etwas, was beim Podcast, erstmal so nicht erforderlich war und natürlich haben sich die Leute am Anfang dann auch epische Zeiten genommen und es gab dann am Anfang auch Podcastsendungen, es gibt es auch teilweise heute noch, die neun Stunden lang sind, wo man sich halt auch fragt, so was in aller Welt? Aber das waren ja auch Auch alles Experimente, die auch erstmal geschaut haben, wie weit kann man denn überhaupt gehen und wo bringt es denn was und wo schadet es vielleicht.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und dann gibt es auch nicht eine Antwort, sondern man muss das Format finden für das Thema und für die Zielgruppe, die man adressieren möchte und die Art und Weise, wie man das machen möchte. Und man muss auch die richtige Mischung finden aus Unterhaltung und Information.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Ja und es ist halt Zeit da, Dinge auch vielleicht dreimal zu erklären aus verschiedenen Aspekten und man muss nicht unbedingt durch umfangreiches Planen und Verdichten die eine perfekte Variante rausfinden, sondern man kann es halt einfach nochmal erklären und nochmal aus dem Aspekt erklären. Und vor allem, was ich immer sehr wichtig finde, man redet halt auch einfach normal.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Ein Podcast ist ein ganz anderer Redetonfall am Start. Man redet eigentlich so, wie man eben sonst auch redet oder sollte man zumindest meiner Meinung nach. Es gibt auch Leute, die kommen dann so aus dieser Radiowelt und versuchen diese doch leicht aufgesetzte Sprechweise dort auch noch durchzudrücken und stellen schnell fest, dass sie das loswerden oder dass es nicht ankommt oder so.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Ja, und deswegen ist es für mich überhaupt gar keine Überraschung, dass jetzt immer mehr Leute das auffällt, dass es an ihnen das auffällt, dass sie das einfach an der Reaktion der Leute merken, dass einfach Podcasting im Prinzip das normale Gespräch kultiviert und gut ins Rampenlicht setzt.

27:06 Min
Marc Ohrendorf:

Bevor wir darauf näher eingehen und auch so ein bisschen vielleicht über die Frage sprechen, wie lässt sich Wissen transportieren im Podcast? Wie könnten Unis das noch ein bisschen besser nutzen? Würde mich noch eine Sache interessieren und zwar diese ganze Plattformisierung der Podcasts, die gerade so stattfindet. Wie stehst du dazu? Ja.

27:28 Min
Tim Pritlove:

Ja, das sehe ich natürlich kritisch. Also ich kann verstehen, warum das teilweise so einen Zug kriegt. Ich bin nicht unbedingt glücklich darüber. Man kann auch sagen, das ist teilweise ein Versagen der freien Szene in gewisser Hinsicht.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Man könnte auch sagen, es war unvermeidlich. Das weiß ich noch nicht so ganz genau abschließen. Das Ding ist halt einfach dies, Podcasting ist halt auch unter anderem auch deshalb so groß, weil es jetzt einfach so lange unter dem Radar lief.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Es war ein Medium, was 10, 12 Jahre lang weitgehend unbeobachtet in der Lage war, sich sein eigenes Ökosystem auszubauen, wo man eine Vielzahl, gerade in den letzten Jahren, extrem viele verschiedene Podcast-Apps geboren wurden, Die sich alle in gewisser Hinsicht den Nutzern angeschmiegt haben. Die haben halt Apps entwickelt, die gekauft wurden und wo die Leute gesagt haben, ja hör mal, ich hätte aber gerne den Knopf hier und was ist denn mit dieser Funktion und ich höre ja Podcasts so und ich brauche Playlists und ich brauche sie nicht und bei mir soll das irgendwie alles durchrauschen und bei mir nicht und ich will irgendwie leicht kurze Podcasts finden und die vorsortieren oder was auch immer.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Mal, es gibt ja tausend verschiedene Features und jeder kann das finden. Was ihm oder ihr am besten passt. Und das ist halt möglich, weil eben Podcasting keiner zentralen Kontrolle unterliegt.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Sondern es gab halt von Anfang an mit diesem RSS-Format ein sehr, sehr, sehr offenes Format, was auch manchmal vielleicht hätte mehr spezifizieren können. Und, Aber eben auch durch seine Offenheit und dadurch, dass bestimmte Dinge auch offen gelassen werden, auch Interpretationsraum für Softwareentwickler geboten hat und Leute auf neue Ideen gebracht hat.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und dieses ganze, ich will jetzt auch das YouTube des Podcastings sein, hat sich, wenn man vielleicht mal, also bei Spotify hat natürlich seine ohnehin schon ziemlich große Marktdominanz da ganz geschickt eingesetzt. Dass sie einfach sagen, naja, ihr habt jetzt ohnehin schon die Kopfhörer auf, dann könnt ihr hierüber ja auch Podcasts hören.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Nur nehme ich ihnen halt nicht so richtig ab, dass ihr Interesse halt Podcasts sind, sondern ihr Interesse ist halt Leute zu gewinnen für ihre Plattformen. Dementsprechend ist halt auch dieser Spotify-Player nicht unbedingt für Podcasts so gut geeignet und macht es dann halt Podcastern auch wiederum schwer, weil eben liebgewonnene Features und Dinge, Kapitelmarken etc.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und andere Sachen, die man sich in Zukunft noch vorstellen kann, da dann eben erstmal so nicht umgesetzt sind. Und wenn jetzt alle sagen, naja, Podcast findet für mich nur auf einer Plattform statt, dann werden sich dort halt nur Dinge entwickeln, die gut für deren Businessmodell sind.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Aber nicht unbedingt gut für das Businessmodell von anderen Podcast-App-Developern, deren Interesse ja vor allem ist, ihre Hörer glücklich zu machen. Und das ist so das, was ich halt als Problem ansehe. Natürlich ist diese Sichtbarkeit, die man da herstellen kann, auch irgendwo ganz gut und kann auch Leute verstehen, die sagen, naja, ich muss ja da hingehen, wo die Leute sind und die sind da ja schon alle so und dann kann ich da vielleicht besser gefunden werden etc.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Aber am Ende des Tages bleibt die Öffentlichkeit immer die gleiche und die Frage ist halt nur, zu wessen Regeln kann man denn jetzt eigentlich in der Zukunft noch arbeiten? Sind es die Regeln, die sich aus einer freien Szene heraus entwickeln und die auch mal offengelassen werden können oder steht man halt unter dem Diktat einer einzigen oder mehreren größeren oligopolmäßigen Firmen? Amazon ist da ja im Prinzip auch noch mit im Boot.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Besonders geschickt sind sie es meiner Meinung nach nicht angegangen. Ich habe immer noch die Hoffnung, dass die Podcast-Szene sich dem aber weitgehend noch widersetzen wird und dass Spotify nicht so die Dominanz in diesem Segment erhalten wird.

31:43 Min
Marc Ohrendorf:

Meinst du mit Amazon, dass die gerade über Audible da ihre Bezahl-Podcasts anbieten? Ja, ja.

31:50 Min
Tim Pritlove:

Genau, genau.

31:51 Min
Marc Ohrendorf:

Ja, spannend ist, Also von den Zuhörenden hier kriege ich oft die Resonanz, ja wie, achso Spotify, ja nee, dann ist gut, dann finde ich dich. Also dieses Bewusstsein, dass es auch was außerhalb von Spotify gibt, das muss man erst schärfen und vielleicht kann man da an der Stelle auch nochmal drauf hinweisen.

1:00 Min
Marc Ohrendorf:

Also es gibt auch ganz tolle Podcast-Player, wenn ihr es nicht ohnehin schon nutzt, die dann auch die entsprechenden Zusatzfunktionen einfach haben. Ich weiß nicht, wie weit Spotify da mittlerweile ist, ehrlich gesagt nutze ich das selber nur ganz, ganz selten.

1:00 Min
Marc Ohrendorf:

Und guck da mal rein. Aber gerade so unterschiedliche Geschwindigkeiten, mal schnell nach vorne springen. Du hast schon Kapitelmarken angesprochen, vertiefte Links, die sich ja auch in vielen Podcasts finden. Also das sind alles so Features, die man dadurch offene Software eben ja oftmals einfach besser nutzen kann.

1:00 Min
Marc Ohrendorf:

Insofern, ja, wenn ihr es nicht schon getan habt, schaut euch das nochmal an. Gut, leiten wir mal über zu einem anderen Thema und zwar ursprünglich war die Idee, dass wir bei der heute mal nach diesem Vorwort, dem wichtigen Vorwort zur Technik und zum Podcasting allgemein darüber sprechen, was deine Sicht auf die Dinge dahingehend ist, wie man Podcasts im universitären oder vielleicht auch im wissenschaftlichen Umfeld einsetzen kann, denn das ist durch Corona jetzt ja, Also hochgradig aufgepoppt, sagen wir mal.

1:00 Min
Marc Ohrendorf:

Ich glaube, viele der wichtigen Stakeholder in Universitäten haben das vielleicht noch nicht unbedingt so auf dem Schirm gehabt. Aber jetzt ist die Frage, was macht man? Zeichnet man einfach nur seine PowerPoint auf und stellt die auf YouTube? Wie auch immer, macht man einen Podcast? Was ist dein Podcast, so allgemein, was glaubst du, was kann ein Podcast in dem Umfeld bewirken und vielleicht auch, was ist deine Erfahrung dahingehend, weil du hast ja zum Beispiel mit Forschergeist einen Podcast, der sich mit solchen auch komplexen Themen beschäftigt und da bearbeitet.

33:46 Min
Tim Pritlove:

Gut, also ich meine, man muss glaube ich erstmal auseinanderhalten, wo kann überhaupt die Digitalisierung und speziell eben das Internet genutzt werden für den Unterricht. Ja, das denke ich mal ist die alles überklammernde Frage hier und die Antwort ist an sehr, sehr, sehr vielen Stellen.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Das sage ich jetzt allerdings auch als jemand, der jetzt im didaktischen Bereich nicht sonderlich viel Erfahrung hat, außer dass ich halt selber Workshops gebe, in gewisser Hinsicht ja auch mit den Podcasts auch ein Informationslieferant bin. Bin, aber jetzt, ich habe nicht aktiv groß als Lehrer gearbeitet, ich hatte auch mal eine Phase, wo ich an der Uni eine Weile unterrichtet habe, aber das ist kein großer Teil meiner Biografie und das hat natürlich auch erstmal viel damit zu tun, dass das, was man in der Uni so erlebt, natürlich durch das geprägt ist, wie es bisher gemacht wurde.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Also vieles ist halt einfach so, weil es schon immer so war. Und Revolutionen muss man halt manchmal immer vom anderen Ende her denken. Was ist eigentlich das Ziel? Worauf will man eigentlich hinaus? Geht es darum, Vorlesungen zu halten, weil man das immer schon gemacht hat? Oder kann man nicht das Konzept Vorlesung als solches auch erstmal in Frage stellen? Also eine Frage der Herangehensweise.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Also, da muss man meiner Meinung nach anfangen. Wo Podcasts jetzt da eine Rolle spielen können, hängt sehr davon ab, was man insgesamt tun will. Vielleicht mal dieses ganze Lehrkonstrukt erstmal ein bisschen beiseite nehmen und schauen.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Was können denn Podcasts an sich gut? Wo sind die denn eigentlich gut drin? Ein paar Sachen sind ja schon angeklungen, bei dem, was ich gesagt habe, aber erstmal, man hat Zeit. Man pflegt auch in der Regel den Dialog.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Das heißt, es ist mehr auch so ein. Iteratives Heranpirschen an Dinge. Man kann sich das erarbeiten, wie man sich halt im Gespräch Inhalte erarbeitet und es ist halt auch schon interessant, diesen Dialogen zu lauschen, insbesondere wenn nicht vielleicht von vornherein schon alles klar ist.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Also wenn man jetzt einen Podcast nur als Outlet versteht wie ein aufgenommener Vortrag, den man dann als Podcast darreicht, ja klar, das kann man ja machen, nur dann ist es nicht in dem Sinne das, was ich als den Kulturaspekt Podcast benenne. Also muss man vielleicht auch mal auseinanderhalten.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Also es gibt Podcasts, so wie wir das jetzt am Anfang gesprochen haben, die technische Konstruktion, die Auslieferungen, die Darreichungsformen, die bestimmen, was ich für Technik benutzen muss etc. Das ist sozusagen technisch Podcast.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Aber was sich über die Jahre herausgebildet hat, ist ja auch ein Kulturelement Podcast. Podcast, nämlich diese Erwartungshaltung, wie wird dort eigentlich gearbeitet, was sind die Inhalte, wie werden sie dargereicht und es hat sich halt gezeigt, dass dieses dialogische zwei Leute oder eben auch mal eine größere Runde ganz wunderbar funktioniert, weil es eben das natürliche Gespräch abbildet und sehr gut abbildet, eigentlich eins zu eins abbildet.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und dass daraus Leute viel für sich herausziehen können, weil man eben auch noch mehr hört als die eigentliche Information. Gerade wenn man eben dieses Stimme verstellen, Sprechhaltung einnehmen etc. Einfach mal rausnimmt, die Leute einfach normal reden lässt, dann hat man eben auch diese ganzen Metainformationen, die Untertöne.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Wird hier langsam nachdenklich gesprochen oder wird hier mit Nachdruck eine Meinung vertreten? Ist das mehr schon fast eine Streitsituation oder sind hier Leute in einem offenen Gedankenaustausch, die sich langsam während sie reden an irgendwas heranpirschen? Das sind diese ganzen Nuancen, denen man ja eine ganze Menge Informationen auch schon entnehmen kann. Da zeigt sich zum Beispiel auch die Stärke gegenüber so einem Blocktext.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Wenn ich so einen Satz da hinschreibe, dann sieht man nicht sofort, ist der jetzt in einer nachdenklichen, vorsichtigen Stimmung entstanden oder ist es sozusagen hier ein Pamphlet, was irgendwie in 20 Minuten totaler Aufregung rausgedrückt wurde. Oder es steht da nicht drin und das lässt sich da auch sehr schwer reinnehmen.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Klar, hier Nuancen, da Wortwahl, da etc. Aber es wird dann eben auch teilweise wieder anders verstanden. Im Gespräch ist das einfach selbstverständlich. Und deswegen wissen Leute dann quasi auch, wie es zu nehmen ist.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und das ist eine große Hilfe und ich habe halt einfach gesehen, dass man dadurch in diesem Kulturformat-Podcast einfach auch Sachen ansprechen kann, die sonst vielleicht kaum diskutabel sind. Also wo es sehr schwierig ist, Themen überhaupt erst aufzubringen.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Also umstrittene Themen, schwierige Themen. Ja, red mal über, blog mal über Feminismus und red mal über Feminismus. Das ist eine ganz, ganz andere Ebene, weil du einfach sehr viel mehr abwägen kannst. Und um jetzt hier auch mal in den aktuellen Podcast reinzukommen, auch das Juristische leidet ja auch teilweise darunter, dass es immer wieder dieses Problem hat, so in Gesetzestexten immer so unfassbar akribisch, gerade schon programmierertechnisch zu werden, Um wirklich auch alles genau zu beschreiben und jede Nuance auszufüllen, damit man es eben so genau fasst, wie es ursprünglich gedacht war.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Aber in dem Moment, ne?

39:44 Min
Marc Ohrendorf:

Ja, ganz bestimmt. Also das geht alles in die Richtung, warum überarbeiten wir unsere Gesetze eigentlich nicht mittlerweile so, dass es auf GitHub steht und man danach die Track Changes nachverfolgen kann. Also das ist eine extrem präzise Wissenschaft, wo jede Nuance, jedenfalls jede geschriebene Nuance erstmal eine Riesenrolle spielt, die auch in einem Schriftsatz entscheidend sein kann.

1:00 Min
Marc Ohrendorf:

Nur dann gibt es natürlich auch, und das ist leider in der Praxis oftmals in der Ausbildung nicht wirklich abgebildet, es gibt dann halt auch noch den Teil der Praxis, wo es wieder aufs Sprechen, auf die Rhetorik, auf die Präsentation ankommt und da ist es ganz spannend, da sehe ich persönlich immer, dass da jetzt dieses Kulturformat-Podcast, wie du das gerade genannt hast, natürlich ganz viel auch mit der juristischen Tätigkeit in der Praxis dann wieder zu tun haben kann.

40:36 Min
Tim Pritlove:

Genau, wie tritt man vor Gericht auf, wie argumentiert man oder wie spricht man, wie leitet man irgendwas her etc. Also das ist ja eine zutiefst menschliche Wissenschaft, weil sie ja eigentlich versucht unser Zusammenleben zu regeln und damit quasi auch mitten in diesen ganzen Nuancen drin steckt, die eben dieses Zusammenleben einfach ausmachen.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Sprich, Podcasts sind etwas, die sowas rüberbringen können und damit eignet es sich halt relativ gut für Debatten, für Diskussionen, für Nachdenkliches, für Interpretationen, für alles, was so ein bisschen schwammiger ist, wo man sich erstmal was herleitet, wo man auch im Ungefähren arbeiten kann, wo man irgendwie erklären, erläutern und nachschleifen kann, solche Sachen. Sprich, ein Podcast würde ich halt in welchem Lehrmodell auch immer vor allem für solche vertiefenden, klärenden, weiterführenden Dinge nutzen.

1:00 Min
Tim Pritlove:

So, dass man einfach Sachen dadurch genauer erläutern kann, ohne jetzt eben einen Text zu erzeugen, der sagt so, ich bin jetzt hier die Wahrheit und jeder Punkt und jedes Komma sitzt genau an der richtigen Stelle, um hier gar keine Fragen aufkommen zu lassen. Sondern dass man eben genau das, diese ganze Überlegung, dieses Herleitende wunderbar abbilden kann und es von daher für vieles geeignet, sag ich jetzt erstmal.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Ja, das mal so als ganz allgemeine Antwort erstmal auf deine Frage.

42:13 Min
Marc Ohrendorf:

Lass mich das mal versuchen auf meine Welt sozusagen zu übertragen und schauen, ob ich dich richtig verstehe. Wenn wir uns die klassische Hochschullehre gerade anschauen, dann haben wir ja verschiedene Formate. Bei uns ist es hauptsächlich eine Vorlesung im klassischen, traditionellen Sinne.

1:00 Min
Marc Ohrendorf:

Du setzt dich in den Hörsaal, vorne spricht jemand, nach einer gewissen Zeit ist es vorbei. Dann hast du Arbeitsgemeinschaften, da bist du in einer Gruppe von 15 bis 25 Personen mit deutlich mehr Interaktion und dann hast du irgendwelche spezielleren Formate, die nicht so häufig, nicht so regelmäßig vorkommen, Podiumsdiskussionen, vielleicht mal als Abendveranstaltung, all sowas.

1:00 Min
Marc Ohrendorf:

Dass das hieße, dass das, was gerade häufig stattfindet, nämlich wir halten eine Kamera auf die Vorlesung und versuchen irgendwie noch den Ton in bestmöglicher Qualität abzugreifen, dass das jedenfalls, das ist zwar eine Digitalisierung von Inhalten, die es bislang nur im Hörsaal gab, aber das ist jedenfalls an dieses Kulturformat oder in dieses Gesprächsformat mit den Vorteilen, die du gerade auch genannt hast, dass das da ja ziemlich weit von entfernt wäre, oder?

43:21 Min
Tim Pritlove:

Ja, kann man so sagen. Aber das aber eben auch sehr gut ergänzen kann. Jetzt muss ich nochmal sagen, Disclaimer, ich komme da nicht aus der Praxis. Ich mag da auch eine idealisierte Sicht drauf haben.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Aber was ich persönlich sehr überzeugend fand, ich hatte in dem von dir schon erwähnten Forschergeist-Podcast, da geht es ja um Wissenschaft als solche, ein schönes Gespräch mit diesem Jürgen Handke. Das ist ein Englisch-Professor an der Universität in Marburg und der war schon in seiner Jugend immer ganz digital affin und hatte sozusagen auch schon Erfahrungen mit Computern und dementsprechend auch weniger Berührungsängste.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Der hat dann irgendwann seine Professur da angetreten und nach dem ersten Jahr dachte er sich so, okay was und jetzt kommt das nächste Semester und jetzt soll ich denen wieder genau exakt dasselbe erzählen, was ich letztes Jahr auch schon erzählt habe. Aber, und das ist ja, wenn man so ein bisschen mit Programmieren und Computern zu tun hatte, also auch selber mal so Software geschrieben hat, immer wenn man irgendwas nochmal exakt genau so macht, dann merkt man sofort, das kann ich mir eigentlich sparen, das muss ich jetzt nicht nochmal programmieren.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Da kann ich eine Schleife machen und eine Prozedur aufrufen oder was auch immer. Dieser Code existiert schon. Und er hat dann halt seinen Unterricht entsprechend umgestellt und das war schon so lustig, als ich ihn besucht habe.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Ich mache ja meine Interviews oft auch vor Ort und habe dann sein Büro gesucht und bin dann durch den langen Flur gegangen und wusste jetzt nicht so ganz genau, in welches Zimmer ich reinkomme. Und hab dann hier und da mal reingeschaut, ob ich denn jetzt hier am richtigen Ort sein konnte und dann war der erste Raum, den ich sah, war.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Ja, mehr so ein Fernsehstudio, wo so ein Greenscreen war und Kameras und noch ein paar Tische an der Wand und bin dann irgendwie weitergelaufen, da war aber niemand und hab den halt gesucht, bis ich dann irgendwann feststellte, ich war schon am richtigen Ort. Das war sein Büro.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Sein Büro war eigentlich mehr so ein Fernsehstudio und da war nicht so der Schreibtisch in der Mitte des Raums, wo man so davor sitzt, sondern die Schreibtische waren an der Wand, weil da waren so die Rechner, die Geräte, da musste man halt irgendwie produzieren. Und der Modus, den er da fährt, ist ja dieses Prinzip des umgedrehten Klassenzimmers, Flipped Classroom, als er halt sagt, das was ich sowieso immer, also das was die Grundlage ist und ich meine bei Englisch gilt das ja dann noch sehr viel mehr als bei anderen Sachen, weil die englische Sprache, die ändert sich jetzt nicht von einem Semester aufs andere, dass da auf einmal die Grammatik sich geändert hätte oder irgendwie der Wortschatz um 10.000 Worte erweitert wäre oder 5.000 Worte auf einmal.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Auf einmal nicht mehr gelten würden oder sowas. Sondern das ist halt eigentlich immer noch dieselbe englische Sprache und um diese Grundlagen zu vermitteln, muss er nicht immer wieder dasselbe erzählen. Also ist er dazu übergegangen, sich vor diesen Greenscreen zu stellen und einfach seine Vorlesungen in die Kamera zu geben, die auf eine Plattform zu schieben und wenn dann die Erstsemester kam, hat er dann gesagt, so Leute, hier, das ist die Playlist, das schaut ihr euch jetzt mal alles an.

1:00 Min
Tim Pritlove:

So. Und wenn ihr das dann euch angeschaut habt. Dann könnt ihr wiederkommen. Weil vorher muss ich mit euch nichts tun. Es macht keinen Sinn, dass ich meine Präsenzzeit an der Uni, die ja durchaus kostbar ist, darauf verschwende, immer wieder dasselbe zu erzählen, wenn ihr euch dasselbe auch tatsächlich aus einem möglicherweise sogar noch viel besser geschnittenen, redigierten, über die Jahre immer weiter verbesserten Video anschaut.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Ja, was vielleicht mal neu aufgenommen wird, damit es schicker aussieht oder ein paar neue Aspekte noch mit reinkommen, weil man einfach didaktische Erfahrung dort mit einbringt. Oder sagen wir mal jetzt bei anderen Lehrinhalten, wo sich vielleicht, ja wenn man mal wieder auf Recht geht, ihr habt auch so eure Grundlagen, aber die ändern sich halt öfter als die englische Sprache.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Dann gibt es dann immer mal wieder neue Aspekte, die man berücksichtigen muss. Aber auch da ändert sich nicht alles. Schon gar nicht der Inhalt der Erstsemester jedes Jahr.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Ja, genau. So und dann ist halt dann der erste Qualifikationspunkt ist, dass die Leute halt durch einen Test, durch einen einfachen Online-Test sagen können, so ja, ich habe mir das jetzt angeguckt und ich habe das auch verstanden oder ich habe es zumindest soweit verstanden, ich qualifiziere mich jetzt hier quasi für die eigentliche Präsenzzeit und die Präsenzzeit ist dann eben nicht, ich stehe vor euch und erzähle euch was, sondern die Präsenzzeit ist, ich stehe hinter euch und helfe euch bei dem konkreten Ausarbeiten dieser Inhalte.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Was, glaube ich, für alle Beteiligten eine viel, viel angenehmere Situation auch ist.

48:14 Min
Marc Ohrendorf:

Ja, ich sehe da direkt mehrere Punkte. Also zum einen schaffst du dadurch natürlich auch so ein Level-Playing-Field, dass du sagst, ich knüpfe jetzt nicht an die komplett, nehmen wir mal eine Erstsemester-Vorlesung, da knüpfst du nicht mehr nur an das Wissen vom Abitur an, was ja dann doch auch sehr unterschiedlich sein kann, sondern du bist ja halt sicher auch, wenn wir jetzt hier gemeinsam als Gruppe anfangen, dann sind alle Teilnehmer auf einem ungefähr gleichen Stand und dann kann ich mir auch als der Lehrende sicher sein, Wo ich denn jetzt anknüpfen kann und dann geht es vielleicht dann nachher sogar schneller.

48:47 Min
Tim Pritlove:

Genau und es gibt auch gleich was Konkretes, man ist sich in gewisser Hinsicht auch schon mal näher gekommen, auch wenn, sagen wir mal, jetzt die tatsächliche physikalische Präsenz noch nicht unbedingt da war. Aber die Vorteile gehen meiner Meinung nach sogar noch viel, viel, viel weiter, weil er meinte dann halt ganz richtig auch, es ist halt auch viel inklusiver, weil erstmal, du musst halt nicht um 9 Uhr in der Uni auf der Matte stehen, wo du vielleicht vorher um 6 Uhr aufgestanden bist und dann zwei Stunden mit öffentlichen Verkehrsmitteln irgendwie durch deine Stadt fahren musstest.

1:00 Min
Tim Pritlove:

So, sondern ist mir egal, ob der da auf dem Sofa sitzt im Park oder wann auch immer, ist mir auch egal, ob du dir die Vorlesung einmal anschaust oder zehnmal, ja. Man kann es sich so lange halt anschauen, bis man es verstanden hat und muss nicht in dem Moment wach sein und wenn man dann rumsitzt und dann irgendwie zu wenig Schlaf gefunden hat, weil, keine Ahnung, gibt ja auch Leute, die haben ganz andere Einschränkungen.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Einschränkungen körperlicher Natur, die mit irgendwelchen Behinderungen ausgestattet sind und einen ganz anderen Teil auf ihre Tagesorganisationen anlegen müssen als andere Menschen oder Alleinerziehende etc. Etc. Kranke, ja, wenn man mal krank ist und gerade zum Semesterstart fehlst du dann halt, weil du liegst da mit Grippe im Bett, dann hast du halt trotzdem noch diese Chance, das alles aufzuholen und das eben genau in dem Moment zu tun, wo es eben dem möglich ist, das auch zu machen.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Also die Liste ist doch wirklich extrem lang und man kann sich vor allem auch über die Jahre, wenn man das Lehramt halt länger ausführt, auch darauf konzentrieren, diese Vorlesungen didaktisch auch immer besser zu machen. Bessere Grafiken dazu zu machen, bessere Beispiele zu bringen, Dinge anders zu erläutern, weil man selber festgestellt hat, das kam nicht so gut etc.

1:00 Min
Tim Pritlove:

pp. Feedback auch einzunehmen von anderen Leuten, vielleicht da sogar ein Potpourri zu machen, gemeinsam vielleicht auch mit Studenten an diesem Lehrmaterial arbeiten, was ja auch ein interessanter Effekt ist, dass man ja oft Dinge eigentlich erst in dem Moment versteht, wo man in der Lage ist, es anderen Leuten zu erklären. Ja, das ist eine viel, viel, viel, viel besser investierte Zeit ist manchmal, selber sich gleich in diese Rolle des Erklärers zu versetzen, weil man dann die Dinge viel besser verstanden haben muss, die Abstraktionen wirklich sitzen müssen, weil wenn irgendeiner einem mit großem Mund anschaut und sagt, wovon redest du jetzt gerade, dann weiß man, dass man es vielleicht auch selber vielleicht noch gar nicht so gut verstanden hat.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Also das bietet eine ganze Menge Potenzial. Dazu kommt, dass eben dann auch diese Abfragemöglichkeiten des Wissens auch ganz interessant sind. Also er hatte dann so eine Methode, ich habe ihn dann gefragt, naja, wie fragt man denn dieses Wissen ab? Ist das dann hier einfach Multiple Choice? Das ist ja dann auch so ein bisschen einfacher.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und er meinte, ja, ist schon Multiple Choice, aber halt hintereinander. Ja, das heißt, man engt schon sozusagen den Frageraum ein und sagt, es ist die Antwort, die Antwort, die Antwort oder die Antwort, aber das ist dann halt nicht wie bei Wer wird Millionär, dass man dann irgendwie alle Fragen auf einmal sieht und sagt, das sieht aber wahrscheinlicher aus als das andere, ich rate einfach mal oder ich ziehe den Joker, sondern man muss halt erst sagen, ist es A? Nee, A ist es nicht.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Ist es B? Ja, nee, ist es auch nicht. Ja, C. Da merkt man schon sofort, dass man, man muss sich quasi bei jeder Antwort festlegen, ob es das ist oder nicht und wenn man das Richtige sieht, dann muss man halt auch wissen, dass es das Richtige ist.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und einfache Methoden und das hat er einfach so herausgefunden über die Zeit, by doing, einfach indem er es einfach gemacht hat, indem er es einfach, ausprobiert hat und sicherlich auch viel Lehrgatt gezahlt hat, aber das eben auch in so einem Prozess gemacht hat und dadurch natürlich auch ganz andere Schwerpunkte setzen kann, ganz andere, Vertiefungselemente hat, aber es trotzdem auch allen zugänglich macht und jederzeit jeder in der Lage ist, irgendwas was nachzuholen.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und die Präsenzzeit in der Universität, die wird eigentlich dadurch aufgewertet, dass man einfach sagt. Das was man als Professorin oder Professor am, also was ist es denn, was man eigentlich tun soll? Man ist ja sozusagen in dieser Rolle mit, ich hab mal bewiesen, dass ich A, die Thematik geschnallt hab, so, B, ich hab mir auch über die Didaktik Gedanken gemacht.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Ich bin da zumindest schon mal durch so ein Prüfungsprozess der Universität durchgegangen, plus ich hab halt die ganzen Jahre, die ich hier vielleicht schon gearbeitet habe, einfach an Erfahrung. Und das bedeutet ja, ich kann Leuten dabei helfen zu verstehen.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Ich weiß, womit man arbeiten soll, aber dann quasi mit jemandem zu arbeiten und nicht gerade beim Arbeiten dann im Wesentlichen immer wieder alleine gelassen zu werden. Das ist ja eine große Qualität und ich denke, das macht auch alle viel glücklicher und bringt die Leute einfach auch viel näher zusammen, weil man dann interaktiv arbeiten kann, sagen kann, ja hier, probier's nochmal so, probier's nochmal so.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Die Präsenz, die der eigentliche Wert ist in der Uni, kriegt eine ganz andere Aufgabe und ist meiner Meinung nach mit Vorlesungen in den allermeisten Fällen, eigentlich vertane Zeit.

54:12 Min
Marc Ohrendorf:

Ja, das ist bei uns natürlich, naja, wo fange ich an? Also zum einen ist es relativ weit verbreitet, dass man nicht so besonders digital affin ist in der juristischen Zunft. Wir haben ziemlich viel Buzz in dem Gebiet zwar, also Stichwort so Legal Tech und so Flight Ride kennst du ja bestimmt.

1:00 Min
Marc Ohrendorf:

Du bist irgendwie mit deinem Flug eine Stunde zu spät und es wird alles automatisiert bearbeitet und so. In dem Bereich tut sich viel, aber so die Grundhaltung, da würde ich mir oftmals wünschen, dass noch ein bisschen mehr geht. Und ich glaube, das hängt, du hast eben die Schleife und Automatisierung angesprochen von etwas, was man schon mal gemacht hat, hängt oftmals auch noch damit zusammen, dass viel unserer Arbeit einfach nach Stunden bezahlt wird.

1:00 Min
Marc Ohrendorf:

Und dann hat man natürlich ein ganz anderes Incentive, also in der Praxis jetzt, hat man in der freien Wirtschaft jedenfalls, hat man ganz andere Incentives, als zu sagen, naja, ich mache das möglichst effizient, ich mache das auch möglichst adressatenorientiert und nicht nur, um jetzt vielleicht irgendwie meiner Lehrverpflichtung, die ich habe, sei es als wissenschaftlicher Mitarbeiter, sei es als Professor, einfach nur nachzukommen.

1:00 Min
Marc Ohrendorf:

Also ich wünsche mir da oftmals, dass Leute sagen, naja, was habe ich denn da für einen Anspruch daran? Wie soll das denn eigentlich alles werden? Und da ist ja jetzt gerade diese Corona-Krise wahrscheinlich eine riesige Chance, dass viele nochmal sagen, so und jetzt werde ich ins kalte Wasser geschmissen, aber ich kann eben auch digital spannende Sachen anbieten. Was glaubst du, wie wird sich das entwickeln?

55:44 Min
Tim Pritlove:

Also ich muss sagen, das Argument jetzt mit, man wird ja nach Zeit bezahlt, das verstehe ich jetzt nicht so. Es geht ja gar nicht darum, dass man weniger Zeit investieren soll. Man soll nur die Zeit, die man macht, in andere Sachen investieren. In Sachen, die allen sehr viel mehr bringen.

55:56 Min
Marc Ohrendorf:

Das ist das Gegenargument, da gehe ich auch total mit bei dir. Ich glaube nur, dass dieses Mindset zu sagen, warte mal, das habe ich doch schon mal gemacht, das brauchst du nicht, wenn du einfach dieselbe Leistung, die du eh schon mal gemacht hast, hier nochmal machen kannst, weil du kannst sie zweimal verkaufen.

56:13 Min
Tim Pritlove:

Scheiß auf das Mindset. Ich meine, die Leute werden einfach irgendwann abgehängt werden. Das ist klar, Professor und so weiter, sicherer Arbeitsplatz etc. pp.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Meinetwegen, aber irgendwann muss man ja auch als Uni als solche mal dastehen und wird sicherlich demnächst irgendwann auch mal von innovativen Universitätsideen überholt werden, wo die Sache einfach besser läuft, wo die Leute dann eben auch bessere Abschlüsse bekommen. Das ist auch noch so ein Nebeneffekt, dass der Hanke halt auch meinte, er könnte halt auch konkret nachrechnen, dass er einfach bei seinen Unterrichtsmethoden einfach einen viel besseren Abschluss bekommt.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und man hat ja am Ende schon auch Kunden. Das sind dann nämlich halt einfach die Studierenden, die einfach ein Interesse daran haben, auch gut abzuschneiden und die da eine gewisse Glücklichkeit haben müssen und die irgendwann natürlich auch mal Bewertungen abgeben, wie es denn hier gelaufen ist in diesem ganzen Betrieb.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Das mag vielleicht bisher noch nicht so viele Auswirkungen haben, aber das wird sich dann doch eigentlich eher noch verstärken in der nächsten Zeit. Darüber hinaus ist ja auch so, es ist ja nun mal nicht nur die Lehre, sondern es ist ja halt auch nochmal die Forschung, die eine Rolle spielt.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Ich weiß jetzt nicht, wie groß Forschung bei euch eine Rolle spielt, aber das ist ja nun mal unser Universitätssystem. Ich bin ja deshalb an der Universität, weil ja hier auch geforscht werden soll. Und gut forschen kann man halt auch einfach nur mit hochmotivierten, gut ausgebildeten Studierenden, die halt auch ihr Zeug drauf haben und die auch in der Lage sind, moderne Werkzeuge mal zu benutzen.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Gerade juristische Texte, ich meine, das ist ja, den Vergleich habe ich vorhin schon gebracht, so ein bisschen wie Programmcode. Und sehr viel hängt eben davon ab, dass man in der Lage ist, flexibel die Sachen zu finden, zu kennen, Vergleiche durchführen zu können, Beweise herführen zu können.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Man ist ja nicht den ganzen Tag dabei, immer wieder neue, ganz grundlegende Theorien über Bereiche aufzustellen, mit denen sich noch nie einer beschäftigt hat. 99 Prozent der Arbeit basiert ja nun mal so auf dem, was nun mal schon mal da ist.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und auch gerade da können einem ja digitale Werkzeuge nochmal erheblich dabei helfen, sowas überhaupt erstmal urbar zu machen. Aber dazu braucht man natürlich auch die Zeit. Und wenn man eben weniger Zeit auf repetitive Vorgänge in der Lehre verwerfen muss und jedes Mal immer wieder dieselbe Vorlesung ja dann doch irgendwie noch vorbereiten muss, also man macht es ja dann doch nicht komplett aus der Kalten, allein schon, weil es dann schon wieder ein Jahr her gewesen ist, dass man das vielleicht das letzte Mal gehalten hat.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Hat man eben einfach auch die Möglichkeit, das noch sehr viel mehr mit solchen forschenden Aspekten zu verbinden.

58:59 Min
Marc Ohrendorf:

Finde ich einen sehr runden und guten Punkt dazu. Jetzt die große Frage, ich will vielleicht podcasten, ich will das Ganze starten, ich habe aber keine Ahnung von gar nichts. Was tue ich?

59:14 Min
Tim Pritlove:

Naja, also ich denke zwei Sachen. Der Wunsch, ich will podcasten, wenn man den hat, dann ist das meiner Meinung nach noch ein extrem nerdiger, technischer Hobbyaspekt. Da findet man ein Medium als solches interessant und will das erstmal kennenlernen.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Das kann man ja schon mal machen. Und wenn man allein um die Technik erstmal kennenzulernen und dann ist es vielleicht auch am Anfang erstmal egal, worum es geht. Aber am Ende heißt ja, ich will podcasten, heißt ja, ich habe ein Mitteilungsbedürfnis und ich möchte eine Verbindung zu einer Community herstellen.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Das ist eigentlich das, was Podcasting ist. Man will eine Zielgruppe erreichen, weil man meint, der einen Mehrwert bieten zu können. Es ist die Zeit wert, mir zuzuhören oder meinem Programm zuzuhören, den Gesprächspartnern, denen ich mich unterhalte, zuzuhören, weil man da eben was draus ziehen kann.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und dazu muss man halt einerseits wissen, was kann ich selber persönlich hier mit einbringen. Ist es primär Expertise in einem Feld? Bin ich selber so eine Primärquelle und lasse mir vielleicht manchmal noch von anderen Leuten helfen? Oder ist es nur so, dass ich eben, so wie ich das zum Beispiel mache, eigentlich immer mit so einem Halbwissen in allem herbeikomme, von nix wirklich eine Ahnung habe, aber so meine moderierenden Qualitäten mit einbringe und eben Leute gut zum Reden bringen kann.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und. Diese Mischung aus wie viel Information, wie viel Unterhaltung ist da dabei, da muss man für sich einen Modus finden, das hängt glaube ich sehr von der eigenen Persönlichkeit auch ab und dann ist halt die Frage, wem will ich das eigentlich erzählen? Wer ist eigentlich meine Zielgruppe? Und das ist egal, die muss auch nicht unbedingt maximal groß sein.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Das hatten wir ja ganz am Anfang schon so, diese Chimäre von viel ist gut. Ich würde sagen, eine Zielgruppe ist halt, also der Faktor wie viele ist nicht so, dass das keine Rolle spielt. Natürlich möchte ich gerne so viele Leute erreichen, wie irgendwie möglich, gar keine Frage.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Nur gibt es halt noch einen zweiten Faktor in dieser ganzen Geschichte. Und der zweite Faktor ist halt der, wie relevant sind diese Leute für dieses Thema? Wie viel können die auch selber mit einbringen? Weil ein Podcast ist ja auch keine Einbahnstraße. Man will ja auch Feedback haben, man kann ja auch mit diesen Leuten gestalten.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Alles, was ich heute mache, ist letzten Endes dadurch getrieben worden, dass ich eben Feedback bekommen habe in bestimmte Bereiche mit dir. Hier, das war interessant, das war nicht so interessant. Und dementsprechend muss ich halt auch immer wissen, an wen wende ich mich und wie spreche ich diese Personen auch an.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Man sollte halt von vornherein klar machen, dass man hier eigentlich vorhat, einen Raum für alle zu schaffen, in dem man sich möglichst selbst nicht so wichtig nehmen sollte Und dass man eigentlich eine Dienstleistung anbietet. Nämlich eine Dienstleistung, Informationen in eine Teilöffentlichkeit hinein zu moderieren.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und diese Öffentlichkeit hat was davon. von. Entweder weil die Informationen als solche schon mal interessant sind, das ist immer gut, oder auch weil die Art und Weise, wie diese Informationen rübergebracht werden, eine Qualität haben. Entweder weil es besonders unterhaltsam ist, oder weil es didaktisch besonders klug ist, dass man da einfach eine gute Methode hat, im Idealfall natürlich eine Mischung aus allem.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und so kann man dann auch seine Ansprache beurteilen. Ausrichten, wenn man dann mal eine erste Sendung aufnimmt, weil man kann nicht reden, ohne zu wissen, mit wem man eigentlich spricht. Klar, die Leute sind natürlich am Anfang nicht da, aber man muss sie halt im Kopf haben.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Man muss halt quasi diese Community, die man im Kopf hat, einfach ansprechen und sagen so, hier, ihr seid vermutlich von der Gestalt und ich mache jetzt hier mal einen Beitrag und dann gucken wir mal, ob wir da zusammenkommen. Und das ist meiner Meinung nach der wichtigste Inkubator am Anfang.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Da ist es dann erstmal noch nicht ganz so wichtig, dass man sein ganzes Technik-Setup schon vollkommen im Griff hat. Auch wichtig, können wir auch gleich nochmal drüber reden. Aber wenn das nicht stimmt, dann braucht man auch gar nicht erst anzufangen.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Es sei denn, man interessiert sich eigentlich nur für Computer und Audio-Technik und Internet.

63:51 Min
Marc Ohrendorf:

Ich glaube, der Fall, der mir gerade vor Augen schwebte, war sogar eher der umgekehrte, dass vielleicht das Interesse für Audio-Technik und Computer gar nicht so unbedingt vorhanden ist. Man aber sehr genau weiß, ich habe eine Zielgruppe, sei es 400 Studierende, die ich jetzt aufgrund der geschlossenen Unis nicht in der Vorlesung haben kann oder 20 Leute in meiner Arbeitsgemeinschaft, wo ich dasselbe Problem mit habe.

1:00 Min
Marc Ohrendorf:

Also wo ich diesen Empfänger schon ganz gut vom inneren Auge habe, mir jetzt aber Gedanken machen muss, über welchen Kanal komme ich denn da jetzt eigentlich hin und da ist ja gerade aus den eben genannten Gründen, also Stichwort zeitunabhängiges Anhören, ich muss nicht zu einer bestimmten Uhrzeit irgendwo sein, ich kann das eventuell nebenbei machen, wobei da wäre ich vorsichtig, ob man jetzt wirklich komplexe Inhalte auch noch komplett nebenbei machen kann, aber gut.

1:00 Min
Marc Ohrendorf:

Gut, meistens wahrscheinlich doch, wenn man es gut aufbereitet, aber das ist wahrscheinlich sogar klar, an wen geht es. Insofern, ja, fragen wir uns vielleicht, frage ich dich mal hinsichtlich der Technik, wo fängt man denn an, wenn man jetzt so gar nicht wirklich affin ist und sagt, ich will das aber jetzt gerne auf diesem Kanal mal ausprobieren?

65:00 Min
Tim Pritlove:

Also erstmal, der ganze Audiokram, das ist jetzt auch kein Hexenwerk. Das ist kein Bereich, den man sich nicht innerhalb von ein paar Wochen auch mal erarbeiten kann. Klar, man geht da auch immer durch den einen oder anderen Fail durch, aber so richtig komplex ist das jetzt nicht.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Man nimmt hier kein Mathestudium auf, nur um das richtige Mikrofon für sich auszuwählen. Eine pauschale, Empfehlung womit man starten sollte, ist immer ein bisschen schwierig, weil das hängt dann immer von der Situation ab, also rede ich alleine in meinem Zimmer und mache so monologische Beiträge ist eine andere Anforderung als ich bin mit Leuten im Gespräch oder ich bin mit vielen Leuten im Gespräch oder ich bin unterwegs mit vielen Leuten im Gespräch, Es ist ein Unterschied, ob ich viel mit Einspielern arbeite oder ob das überhaupt nicht vorkommt.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Grundsätzlich kann man sagen, es ist meiner Meinung nach eine gute Idee, mit Kopfhörern zu arbeiten. Da spalten sich so ein bisschen die Welten. Gerade Leute, die halt aus dem Videobereich kommen, die wollen ja auch immer hübsch aussehen.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und für die ist so Kopfhörer aufhaben irgendwie, weiß ich nicht, zu nerdy. Die wollen vor der Kamera stehen Und die wollen irgendwie frei reden und so gesehen werden, wie sie sind. Und empfinden so einen Kopfhörer als störend.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Das ist schon mal etwas, glaube ich, was auch so Video und Audio auch schon mal so ganz grundsätzlich voneinander trennt. Ich sitze auch auf einer Bühne, wenn ich meine Podcasts live mache, habe ich auch einen Kopfhörer auf. Warum? Weil ein Kopfhörer einfach eine maximal intime Gesprächssituation herstellt.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Auch wenn ich in einem Raum bin mit meinen Gesprächspartnern, ich weiß einfach mit Kopfhörern, also nicht nur, dass ich dann auch problemlos immer mal was einspielen kann und wenn es nur so ein Podcast-Intro ist, was einfach schon mal so einen Ton setzt und so ein Gefühl auch in den Raum zaubert. Ist halt auch, man macht den Leuten auch dadurch leichter, einem selbst zu folgen und man kann halt auch leise reden.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Man muss nicht unbedingt den Raum füllen und man muss nicht den akustischen Gegebenheiten groß entgegenarbeiten und sich irgendwie anschreien oder so. Man kann halt auch mal ganz zurückhaltend leise irgendwas formulieren. Und man hört es halt trotzdem.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und diese intime Situation, so dieses, als ob sich alles um einen herum so ein bisschen wuschelig, wie so eine Decke, um einen herum legt, das hat schon einen Rieseneffekt. Also, Kopfhörer, tolle Sache.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und das ist halt auch der Grund, ja.

68:05 Min
Marc Ohrendorf:

Du hast noch einen anderen Effekt. Du, gerade bei Gästen, die das jetzt nicht so regelmäßig machen, stimmt der Abstand zum Mikrofon natürlich, ne?

68:14 Min
Tim Pritlove:

Das ist dann halt mit Headsets. Ja, also ich hab ja jetzt erstmal nur vom Kopfhörer gesprochen.

68:19 Min
Marc Ohrendorf:

Ich verstehe, du meintest nur den Kopfhörer, ja.

68:21 Min
Tim Pritlove:

Genau, also es geht mir erstmal nur um Kopfhörer. Es gibt Leute, die arbeiten halt trotzdem auch mit Tischmikrofonen.

68:26 Min
Marc Ohrendorf:

Ah, ich verstehe.

68:28 Min
Tim Pritlove:

Ja, das ist sozusagen dann die zweite Frage, was nimmt man denn überhaupt für Mikrofone? Da muss man, Können wir ja mal jetzt ein bisschen nerdiger werden vielleicht. Also man muss erstmal, bei Mikrofonen muss man ja grundsätzlich erstmal zwei grobe Kategorien von Mikrofonen unterscheiden.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Das eine sind halt die einfachen dynamischen Mikrofone, das sind so eigentlich diese Sanges-Mikrofone, die man auf einer Bühne nimmt. Die muss man halt relativ laut ansprechen etc. Die sind eigentlich für Podcasting meiner Meinung nach nicht so geeignet, weil man dann relativ laut sprechen muss.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und wenn man auch ein bisschen nur zu weit weg ist von dem Mikrofon, hört man halt auch gleich gar nichts mehr. Das ist ja ein gewünschter Effekt auf einer Bühne, weil man will Rückkopplung verhindern. Aber für so ein gepflegtes Gespräch sind die eigentlich nicht so gut.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Das andere sind halt die Kondensatormikrofone oder eben auch diese einfachen Elektretmikrofone, wie sie in jedem Smartphone auch drin sind, die eben im Prinzip jedes Geräusch erfassen. Da kann man halt auch sehr leise vor sich hin atmen und das kommt dann irgendwie auch noch an.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Das erzeugt natürlich gleich das nächste Problem, dass eben auch genau diese ganzen Nebengeräusche auch noch mit drin sind. Da muss man halt irgendwie schauen, wie man damit klarkommt. Jetzt gibt es Leute, die mögen halt diese opulenten, riesigen, dicken, fetten Apparate.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Das ist ja im Radio zum Beispiel. Wenn man in ein Radio geht, hat man auch einen Kopfhörer auf, aber man hat in der Regel immer so ein stehendes Mikrofon. Das ist halt dem geschuldet, dass man im Radio eben extrem klangverliebt ist und man möchte halt gerne den vollen Umfang der Stimme auch komplett abbilden und das geht natürlich am besten mit diesen sogenannten Großmembran-Kondensatormikrofonen, also diese fetten Teile, die man ja immer gerne so sieht, auch so als Symbol für Podcasting, so das fette dicke Mikrofon, am besten noch so ein Neumann-Mikrofon, wo so jedes Mikrofon irgendwie 5.000 bis 10.000 Euro kostet.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Klar, die sind toll und da kann man dann auch wirklich noch einen halben Meter von entfernt sitzen und hat auch immer noch so einen richtig schönen rollenden Bass in der Stimme. Nur, wie du schon richtig sagtest, da ist dann halt das mit dem Abstand und dem Winkel, je nachdem wohin diese Mikrofone ausgerichtet sind, also diese Niere, die man da immer aufgezeichnet bekommt, wenn man sich die Spezifikationen von so einem Mikrofon anschaut, also quasi das Empfangsfeld, von wo aus man diese Mikrofone ansprechen kann, damit sie überhaupt was aufzeichnen, die muss man halt berücksichtigen.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und Leute, die mit Mikrofonen nicht so viel Erfahrung haben, haben dann eben Schwierigkeiten, weil sie das eben so nicht kennen und nicht realisieren in dem Moment, einfach drauf losreden und dann irgendwo an diesem Mikrofon vorbeireden und gar nicht merken, dass man sie jetzt gar nicht mehr so gut hört. Deswegen verwende ich persönlich Headsets, also was du meintest, wo das Mikrofon noch mit am Kopfhörer dran ist.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Das hat einfach diesen großen Vorteil, einmal das Mikrofon richtig eingestellt, passt das dann halt in der Regel. Klar, man kommt da leichter mal dran und dann macht man so einen Kratz am Mikrofon, passiert alles, kann man auch nicht unbedingt immer rausschneiden, ist aber jetzt auch nicht der Untergang des Abendlandes.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Also das kriegt man schon irgendwie hin. Man sollte halt vermeiden, dass die Leute nicht die ganze Zeit so ins Mikrofon, reinatmen, aber das kriegt man dann halt mit der Zeit eigentlich schon hin. Wo das halt, ja.

71:49 Min
Marc Ohrendorf:

Ihr merkt übrigens, wir fallen uns heute den ganzen Tag so ein kleines bisschen ins Wort, das hängt damit zusammen, dass wir auch gerade ein paar hundert Kilometer auseinandersitzen, also auch so ein Thema, überlegt euch, ob ihr die Podcasts vor Ort aufnehmt, das geht natürlich jetzt gerade nicht, oder aber mit netter Software. Was wollte ich sagen? Lass mich kurz Ach so, preislich.

1:00 Min
Marc Ohrendorf:

Kannst du so eine ungefähre Range angeben, ab wann man dabei ist mit so? Also ich weiß, wir sind erst bei Mikros und bei Kopfhörern gewesen gerade. Man braucht meistens ja auch noch einen Audio-Rekorder, aber das ist wahrscheinlich auch was, was interessant wäre für viele Zuhörende.

72:27 Min
Tim Pritlove:

Ja, das ist immer so eine Debatte. Also erstmal zum Starten. Es gibt viel auch in günstig mittlerweile. Da hat sich der Markt auch ganz gut entwickelt, finde ich.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Man kann, wenn man ohnehin remote macht oder so, auch mit einem einfachen USB-Headset schon irgendwie arbeiten, also wenn man sozusagen ohnehin nur Fernverbindungen macht. Ich persönlich sehe aber, dass wenn die Dinger richtig gut sein sollen, dann kosten die eigentlich auch noch mehr.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Naja, eigentlich ist alles, was so Mikrofon und Kopfhörer zusammennimmt, im zweistelligen Bereich gibt es da nichts, was gut ist. Das hat einfach was damit zu tun, dass ein Mikrofon ist wirklich immer noch ein Präzisionsinstrument. Das kann man nicht mal so eben am Fließband zusammen tackern und dann passt das schon.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Ausnahmen mögen da die Regel bestätigen, aber das ist schon eine gute Investition, so ein ordentliches Mikrofon. Bei Kopfhörern lohnt es sich eigentlich auch, weil man muss ja auch bedenken, man verbringt dann doch sehr viel Zeit darunter. Und es ist halt auch alles, was man bei der Aufnahme an Qualität nicht schon hat, das kriegt man danach auch nicht wieder zurück.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Ab da wird es nur noch schlechter. Das heißt, man will eigentlich in dem Moment, wo man wirklich die Sprache abnimmt, schon die bestmögliche Qualität haben. Ich persönlich setze halt nur so Profi-Headsets ein, da kostet halt so eine Garnitur 300 Euro.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Denkt man sich so, oh Gott, 300 Euro, das ist aber viel Geld. Na okay, ist halt auch ein Mikrofon mit drin und ein Kopfhörer, wenn man sagt jetzt 150 Euro für jedes Mikrofon. Dann finde ich relativiert sich das schon wieder ein bisschen.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Klar, ob man jetzt das Geld dann konkret hat, ist dann nochmal eine ganz andere Frage und es gibt auch immer nochmal günstigere Angebote. Aber die Dinger sind ja auch im Dauereinsatz, die sollen auch gut gebaut sein, die sollen dann auch nicht gleich wieder auseinanderfallen, wenn man sie 50 mal zusammengewickelt und irgendwo reingesteckt und durch die Gegend transportiert hat.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Deswegen bin ich damit eigentlich sehr glücklich geworden. Gerade wenn man halt auch kein festes Studio-Setup hat, wo man dann wirklich mal Mikrofone an so Halterungen dauerhaft aufbauen und auch stehen lassen kann.

74:57 Min
Marc Ohrendorf:

Und gleichzeitig kann man sich ja auch noch fragen, jedenfalls wenn man in so einem lehrenden Kontext ein kleines bisschen auch ist, wo Leute vielleicht auch was anhören müssen, weil man sagt, okay, am Ende gibt es irgendwie einen Schein, jetzt wieder auf den Unikontext gemünzt, wie viele unendliche Stunden es werden, wenn auch die Soundqualität einfach nicht stimmt. Also ich kenne so die ein oder andere Aufzeichnung, da hat man auch einfach irgendwie Folien abgefilmt und das ist dann so grausiger Sound, da will man auch einfach nicht zuhören.

1:00 Min
Marc Ohrendorf:

Also da tut man auch seinen Zuhörern natürlich was Gutes, wenn man es jetzt irgendwie das leisten kann oder irgendwie von woanders bezahlt wird, wenn man da ein bisschen was investiert.

75:40 Min
Tim Pritlove:

Genau. Zwei Aspekte, die man noch berücksichtigen muss, ist, wenn man jetzt so extrem hallige Aufnahmen zum Beispiel macht. Du sitzt jetzt auch gerade in so einem Raum, der akustisch nicht unbedingt optimal ist. Das höre ich ja bis hier.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Du hast also, ich habe es schon mal schlimmer gehört, aber auch da könntest du relativ einfache Maßnahmen ergreifen, die teilweise auch wohnungsverschönernden Effekt haben können. Also der Feind jeder Audioaufnahme sind halt nackte Wände und vor allem nackte Fenster.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Ja, ich muss das auch in.

76:15 Min
Marc Ohrendorf:

Basotec andrehen hier heute.

76:17 Min
Tim Pritlove:

Ja, auch das muss es nicht unbedingt gleich sein. Das ist ja dann auch schon relativ teures Zeug. Also du redest von diesem Melamin-Harz-Schaumstoff. Das ist so eigentlich der...

1:00 Min
Tim Pritlove:

Ja, der beste Stoff, den man glaube ich so haben kann, ist halt auch gleich B1, also kann man halt auch gefahrlos überall hinhängen und erfüllt sofort die Brandschutzvorschriften. Aber wenn man sich halt einfach nur, was weiß ich, man kann ja heute auch relativ günstig in diesen ganzen Printshops und Online-Dingern sich so Bilder, schöne Bilder, die man vielleicht selber gemacht hat, auf Stoff ausdrucken, kriegt die auf so einen Holzrahmen und dann steckt man da hinten einfach ein bisschen Wolle rein oder auch einfach normalen Schaumstoff.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Besser halt diesen richtig guten Schalldämmenden Stoff. Kriegt man auch teilweise als Reste. Wunderbar auf Ebay so hier einfach einen Sack Basotec-Verschnitt und so kann man sich einfach hinten ins Bild reinstopfen. Hängt das an die Wand, hat ein schönes Bild an der Wand und wieder so ein Ort, wo ganz gut der Schall genommen wird.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Aber auch Gardinen helfen, Bücherregale, Pflanzen, alles was in irgendeiner Form den Sound bricht, ist alles hilfreich. Und in so einem Uni-Kontext, wo natürlich die Kosten und dann auch mal eine Rolle spielen, sollte man halt dann einfach auch mit der Organisation reden und sagen, hör mal, habt ihr nicht einen kleinen Raum, den man einfach mal dauerhaft in so ein Aufnahmestudio umwandeln kann, der vielleicht auch noch irgendeine Zweitnutzung hat als kleinen Bibliothek oder Rückzugsraum oder so, aber den man sich dann eben definitiv auch mal mieten kann, sagen kann, hier, wir wollen da mal zwei Stunden rein, wir wollen da mal eine Sendung aufnehmen und dann hat man dann eben einen Schrank, wo eben ordentliche Headsets drin sind, wo ein Audio-Interface schon vorkonfiguriert ist und ein kleines Aufnahmegerät dabei ist.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Da drückt man irgendwie auf Rekord, zieht danach die SD-Karte raus und dann hat man alles, was man braucht. Das kann man schon machen.

78:05 Min
Marc Ohrendorf:

Ja, kleine Bibliotheken sind tatsächlich ein sehr guter Tipp. Also ich bin normal auch in einem anderen Kontext unterwegs. Das hier ist jetzt Homeoffice geschuldet mit tatsächlich den schlimmsten Wänden, die man sich vorstellen kann. Alles relativ blank. Aber ja, genau, kleine Bibs sind super. Super oder auch, ja also diese gläsernen Konferenzräume in Kanzleien sind auch ganz schlimm.

78:25 Min
Tim Pritlove:

Oh, das ist auch wirklich das Schlimmste überhaupt. Also auch moderne Bürogebäude, ich weiß nicht, was die Leute sich denken, weil den Aspekt habe ich jetzt noch gar nicht erwähnt, darauf wollte ich ja eigentlich noch kommen. Hall ist Stress beim Hören.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Das stresst dein Ohr und stresst natürlich nicht das Ohr, sondern es stresst das Hirn, weil das Hirn die ganze Zeit versucht, die eigentliche Information von dem, was da akustisch ankommt, zu trennen. Und deswegen ist es sinnvoll, hallfrei zu sein.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Nicht, weil es besser klingt, sondern weil es weniger Stress erzeugt. Und es dem Hirn einfacher fällt, das hier rauszunehmen. Außerdem ein reines Signal, was eben nicht hallüberladen ist oder sogar irgendwelche anderen Störgeräusche hat natürlich, kann man auch viel besser weiterverarbeiten.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Also man zieht das ja dann in der Regel auch noch auf so eine einheitliche Lautstärke in der Nachbearbeitung, damit eben das Signal auch deutlich zu verstehen ist, dass also auch leise gesprochene Passagen am Ende dieselbe Lautheit haben. Das ist dann sozusagen, es geht nicht um Volume im Sinne von Lautstärke, sondern es geht sozusagen um die frequenzabhängige Lautstärke, die sogenannte Lautheit oder Lautnis.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Man kann sich heute mit so Portalen wie Auphonic oder sowas, die machen einem das quasi automatisch oder, wo wir gleich auch nochmal drauf sprechen kommen, hier Ultraschall als Produktionsumgebung macht sowas auch. Auch dann zieht man quasi das Signal hoch, aber wenn das Signal halt an sich schon mal verzerrt ist oder eben verheilt ist, zieht man natürlich auch die ganzen Störgeräusche mit hoch und dann hat man nicht so gute Ergebnisse, beziehungsweise zieht all das, was belastet ist, auch noch mit laut.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und ein Podcast, und das ist auch so eine Anforderung, die man durchaus nochmal mit bedenken sollte, werden sehr oft unterwegs gehört. Also in Umgebungen, die selber auch laut sind. Man sitzt im Kaffee, man sitzt in der Straßenbahn, man sitzt im Auto und man hat immer irgendwie Geräusche.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Klar, heutzutage Noise Cancellation und so weiter hilft auf jeden Fall auch nochmal, aber das ist jetzt noch nicht unbedingt so der Standard. Umso besser das Signal isoliert werden kann, also umso besser es aufgenommen wurde. Umso besser dann auch das Endergebnis und umso besser kann sich dann eben dieser Podcast, auch ohne mit sinnlosen Lautstärken zu arbeiten, die ja dann auch schädlich sind fürs Ohr, sich gegen die Umgebungsgeräusche durchsetzen.

80:58 Min
Marc Ohrendorf:

Kommen wir zur Umgebung, zur Produktionsumgebung, die du gerade angesprochen hast. Ich glaube, da zu dem vorherigen Punkt gibt es wenig hinzuzufügen. Fangen wir einen Schritt vorher an, Sendungsplanung. Wie machst du das? Wie lange bereitest du dich auf eine Sendung vor? Gar nicht.

81:17 Min
Tim Pritlove:

Jein, also hängt so ein bisschen davon ab, was für eine Sendung das ist. Ich persönlich bin immer sehr spontan, beziehungsweise ich mache ja sehr viele Interviewsachen. Also ich mache nicht nur Interviewformate, aber ich denke, ich bin vor allem für meine Interviewformate bekannt und das ist das auch, was ich am besten mache und am besten kann und auch am liebsten mache.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und da kommt ja nochmal ein anderer Aspekt mit rein. Nämlich, wie entwickelt man eigentlich den Inhalt? Und in dem Moment, wo ich andere Leute ausfrage und ihr Wissen anzapfe, habe ich einfach festgestellt, es ist einfach ganz hilfreich, wenn man als Fragesteller der Sache noch nicht zu nahe gekommen ist.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Das lässt sich natürlich nicht unbedingt immer herstellen, dieser Zustand, weil manchmal weiß man halt auch schon mal irgendwas darüber. Aber es hat eine gewisse Qualität, dass man Vorbereitungen nicht so versteht mit, ich versuche schon mal vorher alles rauszufinden und dann mache ich mir so einen Frageplan, um die Story, die ich da jetzt drin sehe, rauszuarbeiten.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Das ist eigentlich so diese typische, will ja jetzt nicht zu abwertend klingen, aber das ist einfach das, was ich so im Radio und im Fernsehen oft auch einfach sehe. Das heißt Journalisten verstehen dann einfach Gesprächspartner mehr so als O-Ton-Lieferanten, um ihren ohnehin schon inhaltlich festgezurrten Bericht auszuschmücken und nicht so sehr als Informationsgewinnung an sich.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Klar, man führt ein Interview, um so Informationen zu bekommen und dann kleidet man das irgendwie rein und sicherlich entstehen dadurch auch neue Erkenntnisse, die man vorher noch nicht wusste. Aber oft hat das eben auch alles schon so eine Linie und von dem eigentlich Gesagten bleibt nicht mehr so richtig viel von übrig.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und jetzt haben wir das ja eingangs auch schon ausführlich dargestellt, dass einfach der Podcast auch so ein Gesprächserlebnis ist. Das heißt, dass dieser Vorgang des sich Nähern an ein Thema ist. Das ist ja auch so ein Erlebnis und ich sag nicht, man muss den zelebrieren, aber dem Raum zu geben und den sich auch entwickeln lassen zu können und den auch mit diesen kleinen Überraschungselementen sich zu erhalten, wie man ihn normalerweise auch hat, das ist schon auch eine Qualität an sich.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und deswegen bin ich dazu übergegangen, nicht zu viel Zeit auf Vorbereitung im Sinne von, ich versuche mir schon mal alles anzulesen darüber, was ich wissen muss, sondern ich versuche mich nur so weit einem Thema zu nähern, dass ich so das Gefühl habe, ich weiß, wo A und wo Z ist.

84:13 Min
Marc Ohrendorf:

Und dass es wahrscheinlich auch rollt, oder? Also dass du ein paar qualifizierte Fragen stellen kannst und das Gegenüber sozusagen auch ins Erzählen kommt und dann sich von da weiterentwickeln kann, würde ich mal annehmen. Genau.

84:25 Min
Tim Pritlove:

Und dass man eben auch so Nebenkriegsschauplätze einfach mal mitnimmt und das Abschweifen und so. Also alles, was eigentlich normalerweise so unter B fällt und dass das ja nicht passieren soll. Man muss immer on point sein, man muss immer irgendwie reden wie gedruckt und so.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Genau das finde ich halt langweilig. Ich will nicht, dass die Leute reden wie gedruckt, ich will, dass die Leute reden, wenn sie reden, wenn sie einfach in Flow kommen, weil dann eben wieder diese ganzen Metainformationen da mit drin sind. Man hört die Begeisterung, man hört irgendwie die Zweifel, man hört Momente des Nachdenklichseins und was ich mir so über die Zeit ein bisschen angeeignet habe, ist halt einfach eine Fähigkeit das Ganze mehr oder weniger in Echtzeit zu begleiten.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Das braucht ein bisschen Erfahrung, das braucht so ein bisschen Zeit, weil man ja natürlich am Anfang erstmal ganz andere Sorgen hat. Oh Gott, nimmt die Scheiße überhaupt auf und klingt das jetzt gut? Ja, habe ich hier irgendeinen Fehler gemacht und man muss sich die ganze Zeit darüber Gedanken machen, was frage ich denn als nächstes? All diese ganzen Sachen und es gehört ein bisschen was dazu, sich das so anzutrainieren, gleichzeitig zuzuhören, gleichzeitig schon einen Schritt voraus zu sein, festzustellen, läuft das Gespräch gerade aus dem Ruder, was tue ich dagegen? Läuft meine Technik, wie viel Zeit habe ich noch? Also es sind ja alles so Fragen, die da so ein bisschen mit reinkommen.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Ist das jetzt zu langatmig? Muss ich hier irgendwie was Belebendes machen? Ist das zu trocken? Muss ich mal einen Witz machen? All diese ganzen Sachen. Aber das ist sozusagen das, was man sich eben mit der Zeit auch einfach aneignet.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Deswegen denke ich, sollte man sich nicht zu sehr einen Kopf machen mit Vorbereitung. Das vielleicht mal so.

86:01 Min
Marc Ohrendorf:

Dann jetzt aber mal an der Stelle muss ich tatsächlich mal einhaken, weil Weil in zahllosen Stunden, die ich ja auch schon deine Podcasts gehört habe, habe ich eine Sache nie herausgefunden. Wann machst du die Chapter Marks? Also das ist klar, während der Aufnahme.

1:00 Min
Marc Ohrendorf:

Und dann, wie ist das von deinem Flow her? Schaust du dir das nachher nochmal an und guckst, worüber dann gesprochen wurde? Oder kannst du das tatsächlich on the fly sagen? Ja, hier kommt jetzt gleich das. Weil klar, retrospektiv kann man es immer sagen.

1:00 Min
Marc Ohrendorf:

Aber so dieses Gefühl dafür zu haben, was jetzt gleich kommt, ist doch recht schwer, oder?

86:35 Min
Tim Pritlove:

Also ich habe mir, also meine Erfahrung ist, es ist eigentlich genau andersrum, als du sagst. Es ist tatsächlich einfacher, das während des Gesprächs zu machen und deswegen mache ich das auch schon alles während des Gesprächs. Weil ich eigentlich während des Gesprächs sehr viel bessere Vorstellungen davon habe, wann irgendwie was abgeschlossen ist und wann ich auch was Neues mache.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Also einerseits gibt es natürlich die offensichtlichen Punkte mit so, okay, ich habe das Gefühl, meine Frage ist beantwortet, ich ziehe jetzt die nächste Notiz, die ich mir gemacht habe, das nächste Stichwort hoch und versuche da jetzt das Gespräch hinzubringen. Das ist so eine klassische No-Brainer-Kapitelmarke.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Schwierig wird es, wenn man halt so Gesprächspartner hat, die einfach auch keinen Punkt und kein Komma gesetzt bekommen. Die einfach daherreden wunderbar, sich auch gerne reden, hören offensichtlich und sich selber auch nicht ganz so unter Kontrolle haben, worüber sie jetzt eigentlich gerade reden und von Hölzchen auf Stöckchen kommen.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und immer wieder abschweifen und dann immer wieder eingefangen werden müssen, weil sie ja eigentlich gerade was ganz anderes gefragt worden sind. Da wird es dann ein bisschen schwierig, wenn sich das alles so vermischt wie so ein Brei.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Immer wieder so ein Nebenkriegsschauplatz und dann, ich wollte jetzt aber dann doch nochmal und die Frage ist ja eigentlich noch gar nicht so richtig beantwortet worden. Dann wird es ein bisschen schwammig und schwierig.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Oder halt auch Gespräche, wo man irgendwie nicht so richtig den Grip findet mit, worüber reden wir jetzt eigentlich gerade wirklich? Sind wir jetzt gerade auf irgendeiner Meta-Ebene verhaftet oder ist es jetzt irgendwie klar? Ja, also manchmal sind die Dinge einfach offen und schwierig und schwammig und schwer zu greifen und da leidet dann auch so eine Kapitelmarke drunter. Aber grundsätzlich ist Kapitelstruktur funktioniert bei mir sehr viel besser, seitdem ich angefangen habe, das eigentlich schon während des Gesprächs zu machen und mitzudenken.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Ich habe ja immer so einen kleinen, arbeite hier mit diesen Bluetooth-Controllern von der Wii, von der Nintendo Wii, mit denen man so schön Tennis spielen kann. Das ist einfach super, weil die haben irgendwie viele Knöpfe und man kann die gut in der Hand halten, Akku hält eine Weile und man kann die mit Bluetooth mit dem Rechner koppeln und ich drücke dann halt auf eine Taste und habe dann eben auch gleich so eine Markierung direkt in meiner Aufnahme.

88:50 Min
Marc Ohrendorf:

Ist das eigentlich irgendwo dokumentiert, wie du das gebaut hast? Ich habe da mal ein paar mal von gehört. Kann man sich das irgendwie nachbauen?

88:58 Min
Tim Pritlove:

Ja, da muss man auch gar nicht so viel bauen. Also da können wir gleich nochmal bei den Tools drauf eingehen mit Ultraschall und so weiter, kriegt man das mehr oder weniger alles kostenlos.

89:07 Min
Marc Ohrendorf:

Naja, okay.

89:09 Min
Tim Pritlove:

Das ist nicht schwierig. Also zumindest auf dem Mac. Ich kann jetzt ehrlich gesagt nur über den Mac reden. Ich finde ja, der Mac ist das optimale Produktions-Environment für so eine Geschichten. Geht auch irgendwie auf Windows, aber da kann ich mich nicht zu groß zu äußern.

89:24 Min
Marc Ohrendorf:

Okay, dann lass uns doch mal da ein bisschen drauf eingehen. Also da machen wir das jetzt hier noch die letzten paar Minuten zu einer kleinen Hilfestellung für Mini-Podcaster für mich. Ich erzähle dir mal, woher ich komme, weil vielleicht geht es ja dem einen oder anderen auch so und dann kannst du mal sagen, wie du das machen würdest, wenn das in Ordnung ist für dich.

1:00 Min
Marc Ohrendorf:

Also normales Aufnahme-Equipment, irgendwie alles zusammengeklaubt, so ein bisschen online gelesen in den entsprechenden Foren. Wir verlinken das auch nochmal.

89:55 Min
Tim Pritlove:

Warte mal, was ist denn für dich ein normales Aufnahme-Equipment? Weil sowas gibt es meiner Meinung nach gar nicht.

90:01 Min
Marc Ohrendorf:

Das ist natürlich ein guter Punkt. Also sagen wir mal, ich habe hier so ein Zoom H6 vor mir mit den entsprechenden Biodynamic-Headsets, die du meines Erachtens auch hast. Also schon eher ein bisschen Geld draufgeworfen auf das Problem.

1:00 Min
Marc Ohrendorf:

Ja, also da, wo es halt geht. Den Raum kann man jetzt nicht in jedem Setting bestimmen, siehe heute. Und dann im Wesentlichen mit diesem Recorder aufgenommen. Ursprünglich mal ein bisschen was anderes probiert, hier und da auch nicht ganz zufrieden gewesen.

1:00 Min
Marc Ohrendorf:

Hätte auch viel dieses Problem mit Glasräumen in Kanzleien, dann irgendwann gemerkt, alles klar, du musst auch ein bisschen das Setting einfach ändern, da wo es geht, halt versuchen wenigstens in ein Büro zu kommen, wo noch ein paar Sachen drinstehen oder halt so eine Bibliotheksumgebung. Auf den Rechner habe ich weitestgehend verzichtet bei der Aufnahme, was dazu führt, dass du dir den ganzen Spaß nachher natürlich am Rechner nochmal anschauen musst.

1:00 Min
Marc Ohrendorf:

Sei es um Kapitelmarken zu setzen, Intro davor zu schneiden. Das ist dann Post-Production mäßig relativ zeitaufwendig, was man wahrscheinlich bei dem Umfang, den du da so raushaust an Stunden pro Monat, schwierig nur machen kann. Dementsprechend die Gegenfrage, dein Workflow sieht wahrscheinlich anders aus.

1:00 Min
Marc Ohrendorf:

Du nimmst direkt auf den Rechner, vermute ich, da wo es geht auf, oder?

91:22 Min
Tim Pritlove:

Ja, immer. Also das ist für mich das A und O. Das hat viele Vorteile. Also ich benutze mittlerweile die Lösung Ultraschall. Das ist so eine Open-Source-Erweiterung von einer nicht Open-Source-DAW namens Reaper.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Also DAW Digital Audio Workstation, also quasi so ein Aufnahmeprogramm, Programm, was wie eigentlich alle eigentlich für Musik gemacht ist, aber durch das Ultraschall-Team wurde eben diesem Reaper eine Oberfläche verpasst, die halt vollständig auf Podcasting zugeschnitten ist und ganz viele, unglaubliche, tolle Features hat Don0027t Get Me Started on this one. Kannst du auch gerne noch auf ein paar andere Podcasts verweisen.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Ultraschall ist auch gerade in einer ganz tollen neuen Version rausgekommen, die einfach super ist. Ich verwende, wenn ich unterwegs bin, bisher auch noch einen Zoom H6 verwendet. In so einem Koffer, wo ich mir den gleich fertig verkabelt habe, dass ich eben nicht jedes Mal alles zusammenstecken muss.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Ich bin allerdings mittlerweile auf den Zoom L12, das ist eher so ein kleines Mischpult, gewechselt, weil das Teil im Gegensatz zu dem H6 die Möglichkeit hat, nicht nur als Computerinterface zu dienen, was ja der H6 auch kann. Also auch der H6 kann ja an den Rechner angeschlossen werden und jeder Mikrofonkanal geht dann eben in den Rechner rein und ich kann ihn da aufnehmen.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Der L12 hat aber als erstes Gerät von Zoom dieses Problem behoben, dass wenn er in diesem Audio-Interface-Modus ist, er nicht mehr das interne Recording benutzen kann. Das heißt, ich hatte kein Backup-Recording auf die SD-Karte und das wollte ich eigentlich immer haben, weil es kann immer mal was schief gehen.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Ja, gerade USB ist immer so eine Sache und dann hast du dann doch mal irgendeinen Knatzer da drin und irgendwie das Timing stimmt nicht und es ist einfach, es wird besser, es ist viel besser geworden in den letzten Jahren, muss man schon sagen, aber ich mach's dann eigentlich so ein bisschen wie in der Raumfahrt. Also am besten immer zwei oder drei Backups am Start haben, hilft immer.

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Tim Pritlove:

Es gibt mittlerweile, um mal konkret zu werden, einen Nachfolger von diesem H6, also keinen direkten Nachfolger, aber quasi ein Gerät, was nur unwesentlich teurer ist, das ist nämlich das Zoom F6. Und das behebt all diese Probleme.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Das wäre, sagen wir mal, für den portablen Bereich, wo man in der Lage sein möchte, auch mit mehr als nur zwei Kanälen aufzunehmen. Also es kann halt auch sechs Eingänge, sechs richtige vollständige Mikrofoneingänge, also da kann man auch eine größere Runde mit aufnehmen, hat aber trotzdem so ein ultraportables Gerät, was auf jeden Fall auch als Audiointerface für den Rechner dienen kann, aber eben auch noch eine Multitrackaufnahme auf einer SD-Karte macht.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Das ist eigentlich die optimale Konstellation. Kompaktes Teil, kostet nicht zu viel, kann man sechs Teilnehmer dran anschließen, aber man kann auch noch seinen Laptop daneben stellen und eine richtige Software mitlaufen lassen. Und das hat einfach den Vorteil mit der Software, erstens, ich sehe meine Audiospuren, während sie aufgenommen werden.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Das ist erstmal extrem beruhigend. Aber es ist vor allem auch einfach so als Fehlerüberprüfer. Also wenn da irgendjemand spricht und da zappelt nichts auf meinem Bildschirm, dann weiß ich sofort, Alarm. Und es gibt einfach kein deprimierenderes Gefühl als nach zwei Stunden geiler, Interviewaufnahme und man freut sich schon, das Ding irgendwie zu veröffentlichen, dann irgendwie feststellt, dass man irgendwie den einen Kanal nicht auf Rekord gesetzt hat und alles ist weg.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Du kriegst das nie wieder und das ist einfach das schlimmste Gefühl im Magen, was man sich überhaupt vorstellen kann und das muss man auf jeden Fall verhindern. Also Datenverlust bei der Aufnahme oder eben auch danach muss unbedingt Unterbunden werden.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Anderer Vorteil, direkt in diese Software aufzunehmen, ist halt, wie schon erwähnt, die Möglichkeit eben auch gleich sich Markierungen zu setzen. Und dabei geht es mir gar nicht mal so sehr um Kapitelmarken. Sondern vor allem um so Bearbeitungsmarken.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Das heißt, ich markiere mir schon während der Aufnahme Stellen, wo ich weiß, hier wurde ein bisschen rumgestottert. Ja, wo jemand so, ja, dann, dann, und dann, dann, dann, dieses, dann, dieses, ach, und dann, dann. Weißt du, wenn Leute einfach in so einer Aufregung sind, wo man das auch mal drinlassen kann, aber wenn jemand wirklich da so 30 Sekunden lang vor sich hin stottert und nach dem Gedanken sucht, das muss dann nicht unbedingt drinbleiben.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Aber find mal diese Stellen, wenn das Gespräch drei Stunden lang war, find die dann da mal wieder. Ja, klar, man kann sich zwar alles auch nochmal anhören und vielleicht sollte man das auch, aber es ist eine ganz andere Qualität, wenn einem das während des Gesprächs, weil da fällt einem das immer sofort auf, man merkt es einfach.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Einfach. Oder, was weiß ich, Kratzer am Mikrofon. Oder hier wird viel geatmet. Oder Unterbrechung, weil jemand gerade in den Raum reingekommen ist, kurzes Gespräch dazwischen und so weiter. Ich habe nach der Aufnahme einfach überall schon kleine rote Linien in meiner Aufnahme und kann das in der Regel in zehn Minuten wegarbeiten.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Ich spring einfach von Marke zu Marke, ich weiß auch noch so, ah ja okay, das war das, das war das, das war das, schneid das schon mal grob raus und dann habe ich schon mal so meinen Rohschnitt mehr oder weniger am Start. Ich gehe jetzt auch in zunehmendem Maße dazu über, das ist sozusagen jetzt gerade mein Sport, nächster Level ist abgesehen von Kapitelmarken, auch meine ganzen Shownotes darüber zu machen.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Dass wenn Leute einen Fachbegriff sagen oder also für so ein Glossar, ist ja auch bei euch nicht ganz unwichtig. Hier Fachbegriff, versteht vielleicht nicht jeder, wenn man irgendwie einen Link auf Wikipedia machen oder was auch immer oder irgendein Gesetz wurde erwähnt und man will halt dann gleich hier hier auf was auch immer eure beste Quelle ist, hier Gesetze im Internet, drauflinken, dass man einfach sofort das hat und dann eben auch in Zukunft auch Shownotes zu haben, die eben direkt mit Zeitmarke sind und so weiter, dass man quasi auch so vom Begriff zur Stelle kommen kann und so was.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Das ist so ein bisschen jetzt gerade das nächste Vorhaben, was ich habe, also dieses Arbeiten mit der Timeline. Während der Aufnahme gleich so diese Bedenken, die man hat, mit in die Aufnahme mit rein zu versenken, Kapitel vielleicht auch gleich schon zu benennen.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Ja, ich weiß so, okay, alles klar, jetzt kommt der Teil. Dann tippe ich diese Kapitelmarke schon mal ein und nicht nur, dass sie dann schon mal halbwegs an der richtigen Stelle sitzt, sondern ich weiß in dem Moment auch so, okay, er hat jetzt darüber geredet und so weiter, das nenne ich jetzt einfach mal so.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Das ändere ich manchmal später noch, aber es ist eine Riesenhilfe, weil ich muss mir nicht erstmal wieder eine Viertelstunde Gespräch anhören, bis ich dieses selbe Gefühl habe, worum es hier eigentlich wohl ging. Und das sind alles so Sachen, mit denen man sich dann am Ende sehr, sehr, sehr viel Zeit sparen kann.

98:46 Min
Marc Ohrendorf:

Und für deine Gäste ist das nicht ablenkend? Also das adressierst du kurz vorher, dass die wissen, was du da tippst?

98:53 Min
Tim Pritlove:

Ich sag denen immer gleich, ich werde hier die ganze Zeit am Rechner sein, weil ich ja auch während der Sendung Dinge nachschlage. Wenn die was sagen und ich so, hm, tralala, zack, bumm, Wikipedia, kurz mal nachschlagen, auch einfach, um selber, Manchmal einfach, um selber sicher zu gehen, dass ich jetzt den richtigen Begriff gehört habe oder ist das jetzt was, was man nochmal erklären oder nachfragen muss oder keine Ahnung, irgend so ein Ereignis so und dann weißt du nicht mehr, in welchem Jahr war denn das jetzt eigentlich und willst das irgendwie einsortieren.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Es gibt viele Gründe, warum ich irgendwas nachschlagen möchte in dem Moment und tue das dann auch und checke halt auch die ganze Zeit ab. Aber das ist eigentlich nicht so sehr das Problem, weil ich doch ansonsten immer sehr viel Augenkontakt halte und eigentlich auch immer mich bemühe, klar zu kommunizieren.

1:00 Min
Tim Pritlove:

dass ich jetzt, ich höre zu, ich höre auch genau zu. Am Ende entscheidet sich alles über die Fragen und Nachfragen, die man stellt. Dann merken die Leute schon, dass man zugehört hat.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und wenn man dann halt so einen, Das ist aber eine gute Frage, an den Kopf geworfen bekommt, dann singen auch schon wieder die Vögelchen draußen und dann denkt man sich so, ja, hab auch gut zugehört.

100:08 Min
Marc Ohrendorf:

Heute war es ein schöner Tag.

100:10 Min
Tim Pritlove:

Genau, heute war es ein schöner Tag ich habe gut zugehört und eine gute Frage gestellt oder dass man auch Dinge mal zusammenfasst das ist auch ein wichtiges Element dass man einfach nicht nur so zuhört und dann so, ja okay, jetzt die nächste Frage, sondern dass man vielleicht dann auch einfach so ein etwas komplexes Block so ein bisschen so, ah okay da war jetzt aber eine Menge eine Menge drin, dass man das vielleicht auch einfach mal mit den eigenen Worten ein bisschen zusammenfasst und nochmal nachfragt, ob denn das sozusagen, wenn man so verstanden hat und man es dann richtig verstanden hat.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Solche Elemente. Und das macht es dann halt auch immer Leuten einfacher zuzuhören. Das ist, finde ich, ein relativ wichtiges Element, dass man eben nicht das Gespräch für sich führt, sondern eben einfach für alle, die zuhören. Dass man eigentlich mehr so ein Proxy ist für alle.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und auch da hilft es eben, sich nicht zu sehr mit dem Thema vorher zu. Verbinden, weil man dann eben auch noch diese Überraschungselemente mit drin hat. Naja, also wir wollen ja eigentlich über Technik reden, aber es hängt halt alles sehr miteinander zusammen.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Technik ermöglicht eben auch erst bestimmte Gesprächssituationen und dadurch entsteht dann überhaupt auch erst die Anforderung, Technik so und so aufzubauen. Also dieses Ding mit diesem kleinen Controller, wo ich drei Tasten habe, wo ich irgendwie Markierungen machen kann, das ermöglicht so vieles und ist eigentlich den technischen Aufwand tausendmal wert.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und immer wenn ich dann irgendwo vor Ort bin und meine Batterien sind alle, dann verflure ich den Tag auch schon wieder, weil ich mir denke so, warum hast du keine Ersatzbatterien mitgenommen oder das mal vorher gecheckt.

101:44 Min
Marc Ohrendorf:

Können die Teile ganz einfach aus Bluetooth und die werden connected oder wie läuft das?

101:47 Min
Tim Pritlove:

Genau, also auf dem Mac habe ich halt noch mal so eine Software, Ausculator heißt die, die hat halt explizit Treiber dafür und setzt das dann in MIDI um. Das heißt letzten Endes sind das halt einfach nur MIDI-Tasten und dann kann ich das halt in der Software direkt auf bestimmte Actions machen.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Dann sage ich halt einfach, die Taste setzt eine Kapitelmarke an die Stelle, wo gerade aufgenommen wird und, diese Taste löscht die letzte Marke, die ich gerade gesetzt habe, weil in dem Moment, wo ich dachte, jetzt mache ich meine nächste Frage, dann nochmal mal so eine Anmerkung meines Gegenübers kam und dann eben die Kapitelmarke dann doch erst 30 Sekunden später zukommen hat.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Aber dann kann ich sie in dem Moment gleich löschen, ohne groß in dem Programm rumfummeln zu müssen und so eine Sachen.

102:29 Min
Marc Ohrendorf:

Alles klar. Ja, also damit hast du, ihr werdet es hoffentlich in den nächsten Folgen irgendwann hören, dieses Podcast-Setup maßgeblich verändert.

102:38 Min
Tim Pritlove:

Also konkret nochmal derzeit auf dem Markt Zoom F6, geiles Teil, kompakt, sechs Kanäle, kann man für stationär, kann man für mobil benutzen, kann gleichzeitig ein Backup auf SD-Karte machen, auch von allen Tracks und kann alle Tracks rüber machen und vor allem, man kann auch problemlos vom Rechner aus auch Sachen einspielen, was ja auch nicht ganz unwichtig ist, das heißt man kann über USB in den Mix was reingeben, das da auch nochmal aufnehmen.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Im Backup geht nicht verloren, Jingles, Einspieler, manchmal arbeitet man ja auch mit Tonquellen oder so und dann kann man das halt alles wunderbar machen. Wenn man eher so stationär ist und man baut so ein kleines Studio auf, gibt es auch von Zoom, also Zoom hat sich da wirklich in dem Markt hervorragend positioniert in letzter Zeit, gibt es halt dieses L12 oder L20, je nachdem wie groß man es haben will und ich glaube jetzt gibt es sogar noch ein kompakteres L8, ist auch gerade rausgekommen.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Das ist dann halt mehr so ein Mischpult artig, nimmt aber auch auf, funktioniert im Prinzip genauso, ist aber mehr dafür gedacht, dass es mal so länger auf dem Tisch stehen bleibt, ohne gleich zu viel Platz wegzunehmen. Da kann man dann auch gerade für Live-Situationen ganz gut mitarbeiten, wenn man mal so ein Podcast vielleicht auch auf der Bühne machen will, aufnehmen will, aber trotzdem auch noch Lautsprecher dran hat und sowas.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Dafür ist das irgendwie ganz gut. Kann man auch alles schon fernsteuern dann über eine App und so. Ja, so und dann kann man natürlich das beliebig noch aufblähen, wenn man jetzt noch mehr Ansprüche hat, aber das deckt eigentlich das meiste wunderbar ab.

104:08 Min
Marc Ohrendorf:

Wo wir dann noch gerade bei Hardware sind, du hattest ja diesen Rodecaster Pro heißt das Ding, glaube ich. Hast du den mal angeschaut?

104:14 Min
Tim Pritlove:

Ja, den habe ich mir mal gekauft, den habe ich gleich wieder verkauft. Also das ist mir zu verkopft gewesen, das Ding. Das ist mir zu limitiert.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Also da mag ich die Zoom-Sachen sehr viel lieber. Ist zwar ganz nice, mit so Tasten drauf für Jingles und so weiter. Kann auch sein, dass sich das jetzt ein bisschen besser entwickelt hat, aber das war mir dann wieder zu viel das wollte mir zu viel abnehmen und das hat mir dann zu wenig, Möglichkeiten gegeben, das so auf den Bedarf anzupassen, wie ich das ganz gerne hätte.

1:00 Min
Tim Pritlove:

So wie die ganzen Kompressoren sich da verhalten haben und so weiter. Kann sein, dass das mittlerweile besser wird, aber dann hast du da so eine Software und dann brauchst du die aber auch, um das zu bespielen und dann funktioniert das nicht ohne und, ja, vielleicht kann man sich mal angucken.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Ich glaube, mit Zoom Boom. Ist auch geil und mit Rechner. Aber ist Geschmacksfrage. Also mag auch für manche Leute auch funktionieren. Rode ist da dabei, sich auf diesem Podcast-Markt zu positionieren.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Die werden auch ihr Feedback bekommen. Kann gut sein, dass die Firmware noch besser wird. Ein paar pfiffige Ideen hatten sie auf jeden Fall mit drin. Aber für mich war das nix.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Also das hat nicht den Grad an Konfigurierbarkeit gehabt. habt. Und ich will in Zukunft auch weg von diesen. Geräten hin zu reinem, Software-basierten Recording.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Aber ich glaube, das wird jetzt ein bisschen zu weit führen, weil jetzt hier schon in so einem Podcast-Technik-Modus, glaube ich, keiner mehr folgen kann.

105:51 Min
Marc Ohrendorf:

Ich glaube auch, das ist ein ganz guter Cut, wenn wir den hier an der Stelle machen. Aber vielleicht als abschließende Hinweise noch, also Also Sendegate.de ist natürlich eine Anlaufstelle, die man kennen sollte, wenn man sich mit dem Thema auseinandersetzt. Deine Podcasts zu dem Thema, also du hast auch mal einen Podcast für Podcaster gemacht, werden wir natürlich auch verlinken.

1:00 Min
Marc Ohrendorf:

Da gibt es dutzende Stunden Material.

106:18 Min
Tim Pritlove:

Ja, da ist nicht so viel in den Lautsprecher, ist nicht mehr so viel zu finden. Das war so ein bisschen auch noch aus einer Zeit, wo es sonst nicht viel gab und danach hat sich auf einmal sehr viel verbessert. Also einerseits die Technik etc.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Wir haben ja auch noch dieses eigene Softwareprojekt Podlove, mit dem ich auch selber meine ganzen Sachen veröffentliche. Da hat sich sehr viel verbessert. Also viel von dem, was ich quasi dort thematisiert habe, hat sich dann in der, Folge auch gelöst und irgendwie haben genug andere Leute das Feld beackert, sodass ich mir dachte, das muss ich jetzt auch nicht unbedingt machen.

106:51 Min
Marc Ohrendorf:

Ja, ich verstehe.

106:52 Min
Tim Pritlove:

Sendegate kann ich aber dabei kann ich aber nochmal sagen, SendeGate.de ist die, die Quelle. Also das ist nicht irgendwie irgendein Forum, sondern da sind einfach alle, also im deutschsprachigen Raum sind da einfach alle, die mit Podcasting irgendwie Ahnung haben, sind da. Und da herrscht ein extrem angenehmer Ton, da sind viele Leute unterwegs, die wirklich eine Menge Plan haben, egal worum es geht, ob das Moderierung ist, Fragen sind, inhaltliche Sachen, rechtliche Fragen auch, ob es um Technik geht und wie baue ich mir mein Billo-Headset selber, um nochmal 100 Euro zu sparen, alles.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Es Audio-Interfaces, Pipapo, Fragen zu den gängigen Software-Systemen etc. Insbesondere die Ultraschall- Community ist dort natürlich auch enorm vertreten. Also dieses Ultraschall, ich kann das echt nur nochmal betonen, das ist einfach das geilste Werkzeug für Podcaster überhaupt.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Man will einfach nichts anderes anfassen und da kriegt man eigentlich alle Fragen beantwortet auf Sendegate.

108:02 Min
Marc Ohrendorf:

Vielen Dank, Tim. Also du hast hoffentlich ein paar Zuhörende angesteckt, hoffentlich auch diejenigen in den richtigen Positionen. Ich bin sehr gespannt, was sich ohnehin jetzt unabhängig auch von diesem Gespräch in den nächsten Monaten da entwickeln wird an den Hochschulen, gerade auch hier in Köln.

1:00 Min
Marc Ohrendorf:

Aber ja, ich glaube, du hast den Nagel auf den Kopf getroffen, sowohl inhaltlich als auch von der Technik her. Hier und da war es richtig schön nerdig. Ja, mir bleibt nur Danke zu sagen.

108:33 Min
Tim Pritlove:

Vielleicht noch eine kleine Anmerkung, noch so ein bisschen, warum ich finde, dass man das halt auch für sich mal erwägen sollte. Also ich habe so viel gelernt, dadurch, dass ich einfach nur Gespräche geführt habe mit Leuten, die irgendwie besser können.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Es hat mir enorm dabei geholfen, selber auch mein Reden auch zu trainieren. Also gerade für Juristen ist ja, Das hatten wir ja auch eingangs schon. Es geht ja nicht nur darum, Gesetze zu verstehen, sondern es geht ja auch darum, Argumentationen zu liefern und sich im Diskurs und in der Debatte zu schärfen.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und da ist halt einfach so ein Podcast ein wunderbares Tool, weil man sich einfach mit Leuten nicht nur so Rap-Battles liefern kann, sondern einfach, man muss ja sozusagen in so einer dialogischen Argumentation auch einen Weg finden, einen Argument rüber zu bringen, ohne gleich ausfällig zu werden. Und ich denke, das ist einfach ein hervorragendes Trainingstool für die konkrete juristische Tätigkeit an der Stelle.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und ja, davon abgesehen, dass es an sich Spaß machen kann und man vor allem auch lernen kann, sich eine Community zu erarbeiten, was vielleicht nicht jedermanns Sache ist, aber für die Leute, die da Lust haben und die auch, sagen wir mal, spezifische Bereiche beackern wollen, sei es, dass man jetzt, keine Ahnung, Genau. Spezifisch werden möchte in Medienrecht oder so weiter, dass man eben diese Nischen über so einen Podcast auch nochmal spezifisch adressieren kann und dadurch auch mit Leuten überhaupt erstmal in Kontakt kommt, die man sonst vielleicht so gar nicht erreicht hätte.

1:00 Min
Tim Pritlove:

Und das kann auf jeden Fall, wenn nicht schon fürs Studium, spätestens dann auch im weiteren beruflichen Verlauf sehr, sehr hilfreich sein.

110:18 Min
Marc Ohrendorf:

Das war doch sehr motivierend. Möge es nützen.

110:23 Min
Tim Pritlove:

Alles klar, danke.

110:25 Min
Marc Ohrendorf:

Bis dann tschüss,

110:25 Min
Tim Pritlove:

Bitteschön, ciao.

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