"Wir geben sofort eine Rückmeldung, nachdem eine Bewerbung eingeht."

Jura-Referendariat | 2. Staatsexamen | Zivilstation | Wahlstation | Examensprüfer

Folge 167 deines Jura-Podcasts zu Job, Karriere und Examensthemen.

In dieser Folge sprechen wir mit Ann-Marie Wollf, Präsidenten des Hanseatischen Oberlandesgerichts in Bremen. Nachdem wir ihren Weg in die Richterschaft sowie die Spitze des OLG beleuchten, widmen wir uns den allgemeinen Voraussetzungen für den Einstieg in der (Bremer) Justiz. Wie gelingt das Referendariat nicht nur aus Sicht des Nachwuchs sondern auch aus Sicht der Ausbildenden? Wie kann die Referendariatsausbildung noch besser organisiert werden? Welche Idee steckt hinter dem Referendariat? Über welche Motivation sollte man verfügen, wenn man Richter:in werden möchte? Was sollte man bei der Wahl von Zivilstation, Strafstation & Co berücksichtigen? Welche Anforderungen werden im Staatsdienst an Note und Persönlichkeit gestellt? Antworten auf diese und viele weitere Aspekte gibt’s in Folge 167 von Irgendwas mit Recht. Viel Spaß!

Inhalt:

  • 00:00 ANMELDEN: 11. Juli in Hamburg, irgendwasmitrecht.de/live!
  • 00:23 Intro
  • 00:33 Einleitung / Vorstellung Ann-Marie Wolff
  • 00:58 Werdegang
  • 04:54 Richterschaft in Bremen / Motivation Richter zu werden
  • 06:43 Das skandinavische Modell / Berufseinstieg
  • 10:38 Einstellungsverfahren in Bremen
  • 13:31 Das Referendariat
  • 16:56 Was ist die Idee des Referendariats?
  • 18:22 Das 2. Staatsexamen
  • 19:50 Tipps zur Vorbereitung / Stationswahl
  • 25:15 Verbesserungen in der Referendarausbildung

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Transkript


Ann-Marie Wolff 0:20:18
Also, die ersten beiden Stationen sind ja eigentlich in jedem Bundesland immer Strafrecht oder Zivilrecht, in welcher Reihenfolge auch immer. In diesen Stationen haben Sie aus meiner Sicht die direkteste Verbindung zwischen Stationsausbildung und Examen. Da haben Sie in den Stationen sozusagen im Kleinen das, was auch in den Examensklausuren drankommen kann. Das heißt, da lernen Sie in den Stationen und vor allen Dingen in den Arbeitsgemeinschaften die Dinge, die Sie sozusagen aus der Praxis noch brauchen fürs Examen. Wir machen da auch in den Arbeitsgemeinschaften eher weniger materielles Recht, aber natürlich lernen Sie, was ist ein Versäumnisurteil, was kann ich dagegen machen und so weiter und so fort. Wie muss ich eine Anklage schreiben und so weiter. Das wird in den Stationen, also in diesen beiden Stationen und in den Arbeitsgemeinschaften gelehrt, sodass diese beiden Stationen eigentlich am engsten noch mit dem Examen zusammenhängen. Danach wird es ja noch etwas freier. Die Referendarinnen können sich noch freier die Stationen aussuchen, in der Verwaltung, also im öffentlichen Recht und dann auch bei den Anwälten und in der Wahlstation. Und ich finde das auch gut, dass das so ist, denn aus meiner Sicht besteht das Referendariat aus zwei Teilen. Das eine ist nämlich die Stationsausbildung, in denen die ReferendarInnen möglichst viel kennenlernen sollen, möglichst viel Verschiedenes kennenlernen sollen. Sie sollen sehen, was machten wir eigentlich so in der Praxis. Klar haben die auch schon Praktika gemacht im Studium, aber im Referendariat, da werden sie selber mehr gefordert in der Praxis, weil sie eben selber da auch ein paar Arbeiten machen können schon und dürfen. Also das sollen sie sehen. Sie sollen gucken, wofür kann ich mich eigentlich interessieren? Was gibt es eigentlich alles? Man kann ja überall hingehen, wo nur irgendwo ein... In Anführungsstrichen Volljurist sitzt. Also das kann ist so vielfältig, dass ich wirklich auch mich freuen würde, wenn die ReferendarInnen diese Chance nutzen und nicht nur sagen ich muss aber in der Verwaltung irgendwo hingehen, wo ich Widerspruchsbescheide schreiben kann, weil ich das im Examen machen muss. Ich habe überhaupt nichts gegen Behörden, die Widerspruchsscheide schreiben. Den Eindruck möchte ich nicht vermitteln, aber es könnte ja auch sein, dass jemand sagt, ich möchte mal zu einer internationalen Behörde gehen oder ich möchte mal nach Speyer gehen, da kann man ja auch studieren nochmal in dieser Station. Also ich würde mich freuen, wenn ich die Referendarin immer dazu anregen kann, sich möglichst vielfältig aufzustellen und nicht nur ans Examen zu denken.
Ann-Marie Wolff 0:25:56
Was wir denn verbessern können, da werden uns manche Dinge natürlich genannt, es gibt so gewisse Urlaubsbeschränkungen und so was und so fort. Das sind so Kleinigkeiten, die für die Referendarin wichtig sind, aber die müssen wir jetzt hier nicht besprechen. Was natürlich kommt, das muss man auch eingestehen, ist, dass die Stationsausbildung durchaus unterschiedlich ist. Da haben wir nur ganz bedingt natürlich einen Einfluss drauf. Wir gucken schon, dass wir engagierte Kolleginnen und Kollegen haben, die da auch viel Wert drauf legen, gute, junge Juristen auszubilden, aber wir können nicht in jedem Einzelfall garantieren, dass das immer auch passt. Das muss ja auch matchen zwischen Referendarin und Ausbilderin. Also da hören wir schon manchmal Klagen, manchmal hören wir aber auch richtig Gutes. Ich hab auch Einstellungsdurchgänge, die sagen mir, ich will eigentlich nur Richterin werden, weil ich in der Ausbildung von Richter... In XY so begeistert war. Ja, interessant. Und das ist sehr viel persönliches Engagement, was die Arbeitsgemeinschaften angeht. Da machen wir jetzt inzwischen elektronische Feedback-Angebote, dass die uns also gleich über ihr Smartphone ein Feedback geben können, wie war die Arbeitsgemeinschaft. Und das leiten wir auch weiter an die ArbeitsgemeinschaftsleiterInnen, sodass man da nochmal direkt drauf eingehen kann. Aus meiner Sicht ist es schon sinnvoll, diese Arbeitsgemeinschaften zu besuchen. Wir motivieren unsere Kolleginnen und Kollegen auch.

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Ann-Marie Wolff

Ann-Marie Wolff Präsidentin OLG, HansOLG Bremen

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