"Wir müssen immer schauen: Wie bebildere ich den Beitrag? […] Wir fangend daher früh an, Kontakt mit Klägern aufzunehmen."

Folge 042 deines Jura-Podcasts zu Job, Karriere und Examensthemen.

Dr. Frank Bräutigam berichtet in dieser Folge von seinem Beruf als Gerichtsreporter aus Karlsruhe. Er erläutert, wie man Urteile des Bundesverfassungsgerichts und Bundesgerichtshof so zusammenfasst, dass auch ZuhörerInnen ohne juristische Vorbildung nachvollziehen können, worum es ging. Wir unterhalten uns über die Möglichkeit für euch, euer Referendariat beim SWR zu absolvieren und erörtern, welche Auswirkungen Social Media auf modernen juristischen Journalismus hat.

Inhalt:

  • 00:10 Vorstellung Herr Bräutigam
  • 02:05 Einstieg in den Journalismus
  • 06:16 Referendariat beim SWR
  • 07:59 Wie ein Beitrag entsteht
  • 14:35 Das Gerichtsfernsehen (Youtube Phoenix)
  • 21:42 Social Media & Journalismus
  • 23:12 ARD Rechtsredaktion
  • 28:06 Zukunft des (juristischen) Journalismus
  • 30:05 Nochmals: Referendariat beim SWR
  • 33:35 Hörerzuschriften zu juristischen Themen
  • 34:44 Bonus Track

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Transkript


Ist sein ja ich fang Journalismus schon als Jugendlicher sehr spannend, ich komme aus dem Haushalt, das war so ein Zeitungs Haushalt, da war am Frühstückstisch immer eine Zeitung da mein Vater, meine Eltern, meine Mutter, hatten das so, fanden das auch gut, und dann haben uns schon als Kinder in den Sportteil gestritten werden, zuerst kriegt, und als ich älter wurde, Rechnung Abi, dachte ich, aber das wär doch irgendwie auch toll, das mal selbst zu machen, aber natürlich ist es nicht ganz leicht. Wie kommt man dahin? Und ich habe dann für mich sie Jurastudium gewählt, Winde auch dann hängen geblieben zum Glück und hab dann aber sehr schnell schon in ersten Semesterferien in meiner Heimatstadt Aachen ein Praktikum bei der dortigen Lokalzeitung gemacht, so vier Wochen und dann in Freiburg weiterhin. Als ich da so meine ersten kleinen Artikel hatte, bin ich auch zur badischen Zeitung hingegangen. Gefragt braucht ihr freie Mitarbeiter ja immer und das war dann immer, wenn man Zeit war, dort mein Nebenjob und da ging es dann relativ schnell so was studierst du Jura? Geh doch mal in den Gerichtsprozess da in klammern dauert lange ist anstrengend, hat keiner sonst darauf lust. Aber für Jurastudenten so ein Strafprozess da um einen schweren Vergewaltigungsfall der die Stadt bewegt hat, und das war eine gute Schule, weil man da relativ schnell gemerkt hat, liegt ein das irgendwie in unserem gewissen Druck mit gewissen Zeilen Zahl begrenzter Zahlen Zahl dann so ein Artikel zu schreiben, der gewisse Struktur zu haben. Gute Einstieg oder Ende gutes Ende, das klappt dann auch nicht immer, aber es zeigt ein So macht mir das Spaß, guck ich da nicht auf die Uhr und und so war das bei mir und deswegen habe ich das so weiter betrieben.
Ganz banal ist immer der Satz Fürs Fernsehen braucht man Bilder, so das klingt erst mal ja tolle Binsenweisheit, aber es ist nicht banal. Wenn ich zum Beispiel so ein Tagesschau Bericht über das Urteil Sterbehilfe plane, dann muss sich sehr früh anfangen, denn ich kann an so einem Tag ja nicht zwei Minuten nur rote Roben die Einkommen zeigen. Das ist langweilig, also müssen wir gucken wie Bilder Rich das und da fängt man mit verschiedenen Elementen an, aber oft mit Menschen. Den Original Fall bekommen wir den Original Fall, egal ob das sind Verbraucher Fall ist oder so was Großes wie die Sterbehilfe, und dann fangen wir sehr früh an, Kontakt aufzunehmen über die Anwälte zu den Klägern. Und sie können sich vorstellen bei so einer Thematik Sterbehilfe, Da sind die nicht sofort schreiben die nicht sofort. Hurra, ich geh ins Fernsehen und erzähle, dass das heißt er muss man sensibel rangehen, und wir haben aber mit 12 der Original Kläger dann vereinbart. Wir drehen mit denen, die erzählen uns unsere Geschichte. Wenn ich das habe vor einem großen Urteil oder egal vor welchem Urteil ist das schon mal super, weil der einstieg in den tagesschau beitrag der ist gesichert so, dann muss ich weiter organisieren wer ist vor ort? Wer gibt mir statt? Wenn es von beiden parteien brauche? Ich vielleicht eine grafik? Ich arbeite sehr gerne bildmedien mit grafik sowie im jurastudium auch zwischen personen wer bekommt was von wem muss ich im archiv versuchen? Das ist eine art puzzlespiel und damit darf man nicht ersten tag vorher anfang deswegen ist fernsehen relativ aufwendig, deswegen sind wir auch ein größeres team bei uns und neben all dem muss ich natürlich mich inhaltlich mit den rechtlichen fragen beschäftigt, also vorinstanzen lesen bei anderen fällen und so weiter. Also neben dem rein juristischen das will ich damit bebildern. Quasi kommt eben noch eine große arbeit auch eine organisation um diese ganzen sachen bebildern zu können und neben der information zwecke verfolgen sie sonst.
Information ist ja schon relativ wichtiger und und großer zweck da. Natürlich ist uns auch wichtig, dass man sie mit mir wichtig, dass dieses Thema Justiz, Juristerei, Recht. Dass das sein Platz hat in den Nachrichten also über Politik, wird sehr viel berichtet über Sport und über alles Mögliche und das Recht hat droht manchmal bisschen am Rande statt zu finden. Aber ich bin immer sehr davon überzeugt, dass das mitten im Leben der Menschen spielt, was da an den Gerichten passiert und und das wollen wir hervorheben und da ist es eigentlich ganz schön, dass da wo ich arbeite, also, der SWR in Karlsruhe, der das für die ARD dieses Thema recht eben gesetzt, das machen die schon machen wir schon seit 1900 52. Damals kam er die hohen Gericht in Akal vor Uns gab schon 19 52 eine 1. Hörfunksendung mit dem Titel Aus der Residenz des Rechts so, die gibt es in anderer Form heute noch. Also, das heißt, dieses Thema ernst zu nehmen und den Leuten nahe zu bringen, das hat so eine gewisse Tradition. Die Zeiten ändern sich. Damals waren so Dinge wie Internet und so natürlich noch nichts gab, manchmal Fernsehen, so richtig, das und diese Tradition versuchen wir halt vorzusetzen, aber in die neue Zeit natürlich auch zu übersetzen, so dass zu einem klassischen Tagesschau Bericht abends um acht natürlich auch, was für tagesschau de dazu kommen muss oder auf dem Twitter Kanal und, über so Dinge wie Instagram und Co denken wir auch nach, sind aber da noch nicht so weit wie andere.
Ja, also es gibt ja in Deutschland nicht wie in den USA so ein allgemeines Gerichts fernsehen also ein strafprozess live im Fernsehen, so was wir schon seit 1998 dürfen ist Urteil vom Verfassungsgericht, am Film und das machen wir auch regelmäßig, NPD Urteil oder zur Euro Krise haben wir teilweise sogar im ersten live gemacht, und dann gab es in den letzten Jahren die Entwicklung oder erst die Frage Sollte man das nicht auf alle obersten Bundesgerichte ausweiten? Also Urteilsverkündung, Oberstes Bundesgericht Und da hat der Gesetzgeber lange gerungen, der Widerstand in der Justiz war auch relativ groß, hat dann aber entschieden Ja, das geht und seit April 2000 910. 2019 dürfen wir das und machen das auch das gar nicht mal live zwingen, sondern wir Filme diese Urteile oder sind sowieso mit der Kamera vor Ort. Beim ersten Zivil Senat im April durften wir dann das erste Mal ein Urteil Film, da gings um Werbe Blocker, und das machen wir seit dem regelmäßig und stellen das bei Phoenix der Ereigniskanal. Der hat uns eine Playlist erstellt, wo wir diese Urteile dann reinstellen mit einer kleinen Anmoderation, Worum es geht. Das ist für interessierte Juristen ganz spannend, weil man da, bevor die Urteilsgründe schriftlich da sind, so die Kurzzusammenfassung hat Und das Glas klicken einige 1000 Leute. Aber es wird auch immer große Verfahren geben, wo das mal richtig an die Decke der geht. Also wenn das diesem Urteil kommt, dann kann ich mir auch vorstellen, dass wir das auf Phoenix dann live machen, also wie man der Bundestagsdebatte überträgt, dass wir dann sagen er heute um 11 Uhr wird erst mal, dass diese Verfahren entschieden Schaut euch das deinem Stream oder auf tagesschau de an und das sind so Möglichkeiten neben den kurz berichten Auch Phoenix hat zum Motto Das ganze Bild, und das erfüllen wir der Quasi. Das ist spannend, wir haben das schon einmal live gemacht. Da ging es um das Thema Erbe an einen Facebook Account sehr spannendes BGH Urteil, Die Mutter wissen wollte die Tochter hatte womöglich Suizid begangen, und die Tochter, die Mutter wollte in das Facebook Konto und Facebooker gesagt geht nicht der.
Also wenn es so Sachen wie die Sterbehilfe sind, das ist schwierig, aber es sitzen zumindest mehrere Personen da, auch mehrere Tage teilweise, weil die Vor Recherche so intensiv ist. Es gibt aber auch Berichte, die ganz schnell entstehen. Also wir haben neulich an einem Sonntag vor einer Woche kommen, morgens der Anruf erklärt doch mal nach der Thüringen Wahl, wie das jetzt eigentlich weiter geht, also nach dem Motto Blätter mal syrische Landesverfassung auf, erklär mal alle sagen jetzt Neuwahlen, Vertrauensfrage. Wie kann es denn jetzt weitergehen? Und dann Kollegen Kolja Schwartz Studie gegangen und hatten schon zum Glück die Tage vorher mal die thüringische Landesverfassung aufgemacht und haben dann mit Grafiken und so weiter, dass das erklärt. Also da, da ist schon relativ viel Aufwand. Ich will damit nur sagen manche Sachen sind auch ganz spontan, kochen hoch von jetzt auf. Gleich, dass es einmal alles, was rund um die Bundesanwaltschaft spielt, Terrorismus, dafür sind wir auch zuständig. Als er am Freitag neulich morgens da kam die Eilmeldung Durchsuchungen bei einer mutmaßlichen rechten Terrorzelle. 12 Personen, das Plopp, dann hoch. Und dann müssen wir sofort unser Kameramann holen, das Studio Live Studio unser kleines Hoch waren und möglichst Informationen ranschaffen und dann in ganz schneller Zeit auch so ein Bericht erstmal nur live erzählen und dann aber auch sehr schnell Filmberichte machen. Und den Samstag Sonntag darauf haben wir das dann auch in der Tagesschau gemacht. Gestern Abend habe ich dann Bericht gemacht, und das ist auch weise wir vorhin über Stutthof und neue Zeiten Bedrohungslagen und so weiter. Sprachen, das ist schon ein krasser Fall. Man weiß nie, wie sich das entwickelt. Aber da wurden am Samstag wirklich 12 Verdächtige aus dem Bereich Rechtsterrorismus nach Karlsruhe zum Ermittlungsrichter gebracht, jeweils begleitet, mit SdK vermummt und so weiter. Und wir stehen im Namen unserer Kamera beim Fernsehen, lebt von Bildern und das sind da Die Bundesanwaltschaft sorgt immer so für die Adrenalin Stöße, und das ist so lange man einigermaßen gut organisiert ist und immer jemand Bereitschaft hat, ist das ganz, ganz ok, aber man muss immer schauen, dass die eigentlich auf dem falschen Fuß erwischt.
Ja, das ist schwierig, also bei dem Thema recht, und wie wir berichten, wird sich vielleicht gar nicht so viel ändern. Es wird erst mal weiterhin auch diese klassischen Fernsehsendung geben. Obwohl, ich hab viel zu Gast, auch bei mir im Studio Karlsruhe Jura studierenden Gruppen zeigt den so bisschen, wie wir arbeiten, und frage ich die immer, wer von ihnen hatte noch so ein Fernseher? Also so eine Kiste zu Hause stehen, da gehen so von 25 vielleicht so 45 Hände hoch. Es ist völlig klar, dass Medienkonsum nicht mehr so wie früher zwingend auf dem Sofa und um acht kommt der Gong, sondern wann man will, wo man will. Das ist mir aber auch egal, wo die das konsumieren, Hauptsache sie machen das und wissen so ein bisschen Art, diese blaue Nachrichten Marke, da krieg ich irgendwas, und, die sagen zum Beispiel dann oft auch ich verfolge die Tagesschau auf Instagram Das ist, da kann man natürlich schon auch ins grübeln kann man da zum Beispiel auf Jura, auf Instagram Jura rüberbringen, aber warum nicht also werden? Die Herausforderung für uns ist, weil sie danach fragen. Wir müssen dahin gehen, wo die Leute sind und da nicht irgendwie die nase rümpfen, sondern verdammt noch mal selber überlegen was bringt biete ich den da, das nämlich immer mit gerade bei diesen Besuchen die sind alle sehr interessiert, kennen zum glück auch die Tagesschau, aber eine ganz andere art medien zu konsumieren und ich bin jetzt auch noch nicht so alles. Ich bin 44, aber ich merke die da sitzen, das ist eine komplett andere Generationen und das ist aber auch schön, sich daran zu reiben und da sich sich pushen zulassen, dass weiterhin modern zu gestalten.
Ich habe zum beispiel auch meine Wahl Station damals gemacht beim ZDF, die haben auch so eine rechts redaktion und ich habe auch damals bei meinem Vorgänger in diesem Amt im Karl Dieter Möller den kennen so die älteren. Vielleicht noch so ein paar hat es sehr lange gemacht. Also da war ich auch rechtsreferendar und hab das sehr genossen und auch gerade auch deswegen, weil viele in meinem team schon oft irgendwo praktikant waren. Da versuchen jetzt auch so eine art ausbildungs redaktion zu sein und das ist immer sehr schön, weil, ich hoffe die referendarin reform darin nehmen von uns was mit, aber wir nehmen auch eine menge, mit, die helfen uns und je nachdem wie gut die sind und schon was gemacht haben, kann man da auch an artikel schreiben oder in kleinen radiobeitrag uns haben auch manche schon, richtigen fernsehbeitrag am ende gemacht und manche sind jetzt redakteure bei mir also das ist und von denen wurden wir zumindest zum beispiel auch animiert auch im podcast zu machen. Also das ist natürlich die Vielzahl der podcast ist uns allen bewusst, aber wir werden relativ bald in wenigen Wochen schon, oder jetzt direkt Podcast eine Staat bringen die Justiz. Reporter innen wollen wir das nennen und einfach erzählen, was wir in Karlsruhe erleben, spannende Fälle und hoffen, dass da Interesse ist, weil er durch alle dort sein können, aber viele Interesse an Jura haben, dass wir das das rüberbringen. Also, wir kriegen ja so Sachen mit wie dem Rechtsstreit um Sampling. Da sitzen dann in Karlsruhe Moses Pelham Bretter und Ralf Hütter von Kraftwerk, und die streiten sich darum, streiten sich darum so, und die kommen zu jedem Termin in den Gerichtssaal. Das ist hochspannend.

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Dr. Frank Bräutigam

Dr. Frank Bräutigam Journalist, SWR

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