Carl Rudolph, Student | Corporate Law Clinic Köln
Corporate Law Clinic Köln - Studentische Rechtsberatung - Pro Bono Rechtsberatung - Rechtsdienstleistungsgesetz - Beiratskanzleien - Start-up Beratung - Gesellschaftsrecht - Arbeitsrecht - Datenschutzrecht - Markenrecht - Praxiserfahrung - Teamarbeit - Eigenverantwortliches Arbeiten - Praxisbezug Studium - Lebenslauf
In dieser IMR-Folge zu Gast: Carl Rudolph. Er spricht über seine Tätigkeit als Vorsitzender der Corporate Law Clinic Köln. Bei der Corporate Law Clinic beraten Jurastudierende Start-Ups und Gründer:innen zu allen Rechtsfragen ihres Gründungsvorhabens - vom Arbeitsrecht bis zu gesellschafts- und datenschutzrechtlichen Fragen. Dabei steht ein Team von Anwälten zur fachlichen Aufsicht zur Seite, sodass Studierende schon möglichst früh an echten Fällen arbeiten und Praxiserfahrung sammeln können. Wie organisiert sich eine Corporate Law Clinic? Was sind die Vorteile von Law Clinics im Allgemeinen? Warum sollten alle Studierenden einmal darüber nachdenken, sich in einer (Corporate) Law Clinic zu engagieren? Ist das Ganze mit dem Jurastudium zeitlich vereinbar? Welchen (positiven) Einfluss hat eine solche Tätigkeit auf den eigenen Lebenslauf? Wie kann Euch die Tätigkeit in einer Law Clinic für die Examensvorbereitung helfen? Antworten auf diese und viele weitere Aspekte der studentischen Rechtsberatung liefert euch Carl in dieser Folge. Viel Spaß beim Zuhören!
Viel Spaß 🎉 und vielen Dank für Euer Feedback! 🙏🏼
Die Corporate Law Clinic Köln ist ein studentischer Verein an der Universität zu Köln, in dem rund 40 juristische Talente gemeinsam mit erfahrenen Anwält:innen Gründer:innen und Start-ups pro bono beraten. Damit zählt sie zu den wenigen spezialisierten Law Clinics in Deutschland, die praktische Wirtschaftsjuristerei schon früh erlebbar machen.
Von Fragen des Gesellschafts-, Arbeits- bis hin zum Datenschutzrecht – die Kölner Studierenden übernehmen echte Mandate, während Mentor:innen aus Kanzleien die Qualität sichern. Dieses praxisnahe Engagement, gepaart mit dem gemeinnützigen Spirit, macht die Corporate Law Clinic zu einem spannenden Sprungbrett für alle, die Unternehmertum und Recht verbinden wollen.
Neugierig, wie man noch im Studium erste Mandate führt und warum sich das im Lebenslauf auszahlt? Dann klickt gleich in unsere Podcast-Episode rein und lasst euch inspirieren.
Es ist total gut, wenn man ohne Druck mit Mandanten sprechen kann, Fragen stellen und lernen kann – so bekommt man praktische Erfahrung und merkt, wo man sich im juristischen Bereich ausprobieren möchte.
KI-basiert und kann Fehler enthalten.
Die heutige Folge von Irgendwas mit Recht wird euch erneut präsentiert von der Epps Universität für Wirtschaft und Recht mit Standorten in Wiesbaden und Östrichwinkel im Rheingau. Das Jurastudium gilt oftmals als verstaubt, elitär und trocken, doch nicht so an der Epps Uni.
Die Hochschule hat das Jurastudium einer grundlegenden Reform unterzogen. Die juristische Ausbildung erfolgt in thematisch aufeinander abgestimmten Blöcken, in denen sich die Studierenden in kleinen Lerngruppen intensiv mit einem bestimmten Fachbereich auseinandersetzen. Bei der Vorbereitung auf die erste juristische Prüfung profitieren die Studierenden zudem von dem integrierten einjährigen Examinatorium zur Erreichung der persönlichen Bestnote.
Und das mit Erfolg. Bereits viermal in Folge, nämlich von 2016 bis 2019, kam der beste Jura-Absolvent in Hessen von der Epps-Universität. Und auch die Prädikatsquote kann sich mit 60 Prozent mehr als sehen lassen.
Wer also Interesse hat, einen Blick über den Tellerrand zu werfen und sich für ein privates Jurastudium begeistern kann, der sollte auf www.abs.edu oder im Profil auf LTO-Karriere vorbeischauen. Vielen Dank für die Unterstützung von irgendwas mit Recht.
Und nun viel Spaß!
Herzlich willkommen zu einer neuen Episode Irgendwas mit Recht. Mein Name ist Marco Ohrendorf, und heute darf ich in diesem kleinen, beschaulichen Podcaststudio, was wir haben, Karl Rudolf, begrüßen. Hallo, Karl.
Karl, du bist jetzt gerade mit dem ersten Examen durch, stimmt's? Ganz genau. Und bist, was eigentlich, Vorstand, Geschäftsführer der Corporate Law Clinic? Vorstand, erster Vorsitzender heißt das dann bei euch. Wie heißt die? Annika Oftoring.
Mit meiner Co-Vorsitzenden Annika Aufgeranke.
Gut, also ihr beiden leitet die Corporate Law Clinic hier an der Uni Köln und ja, vielleicht für diejenigen, die nicht genau wissen, was das ist. Was ist denn so eine Corporate Law Clinic? Was macht man da?
In einer Law-Klinik macht man letztlich Pro Bono Rechtsberatung. Also wir sind Studierende vom dritten Semester bis ins Refinariat, die neben dem, was sie so im Alltag machen, die Möglichkeit haben, im Rahmen von Mandatsarbeit schon rechtliche Beratung zu machen, ohne jetzt Anwalt zu sein.
Wie geht das? Also man könnte doch sagen, Moment, ist es nicht gerade Sinn der juristischen Ausbildung, dass man irgendwann Anwalt wird und dann darf man juristisch beraten und ihr habt da ja sozusagen Blinker links gesetzt, einmal überholt und macht das jetzt einfach schon mal.
Genau, das ist so eine kleine Nische, die das Rechtsdienstleistungsgesetz ermöglicht, dass man auch schon als Studierender ehrenamtlich und vor allem ohne Gegenleistung Rechtsberatung anbieten kann, wenn sie angeleitet ist durch Rechtsanwälte. Also wir haben ein Team von verschiedenen Beiratskanzleien, die unsere Arbeit kontrollieren und unsere Mitglieder, wir können uns dann halt so ein bisschen an der Beratung ausprobieren und überlegen, wie wir Konstellationen lösen würden.
Den Lösungsvorschlag geben wir dann an unsere Beiräte und besprechen den mit unseren Beiräten, und mit denen zusammen entsteht dann das fertige Produkt.
Okay, da würde ich gerne gleich ein kleines bisschen mehr zu hören, aber zunächst Stammhörerinnen dieses Podcast werden es schon kennen, so ein kleines bisschen zu dir. Wo kommst du her und warum hast du Jura studiert?
Ich bin in Hamburg geboren, dann in meiner Kindheit ein bisschen durch Deutschland gezogen, und am Ende dann quasi aus dem Grund, warum ich Jura studiere, hier in Köln gelandet. Ich habe nach dem Abitur ein bisschen im Ausland und habe ein bisschen gearbeitet.
Ich war auf dem Alter für eine Zeit, um eine Sprachschule zu machen und hatte dann die tolle Gelegenheit, in einer Kölner Boutique-Kanzlei als zweiwöchiger Schülerpraktikant mal reinzuschnuppern. Und am Ende von den zwei Wochen haben die gesagt, Karl, du bist nicht ganz verkehrt, studier doch in Köln und arbeite bei uns.
Und dann habe ich gedacht, ja, das hat mir Spaß gemacht. Das sind gute Aussichten, da fange ich mal an.
Wo hast du denn damals noch gewohnt?
Ich habe meine Abitur in Rostock gemacht an der Ostsee.
Okay, und warst du dann für ein Praktikum irgendwie nach Köln gekommen? Genau. Das ist eine interessante Konstellation. Das gibt es ja auch nicht so häufig, dass vor dem Jurastudium Menschen dann schon wissen, Ah, der Nebenjob ist schon mal gesichert. Dann gehe ich jetzt mal in die Stadt. Cool.
Ja, also das war bei mir so, dass mir klar war, ich muss nebenbei in irgendeiner Form Geld verdienen. Ich bin nicht davon ausgegangen, dass das in der Kanzlei sein wird, sondern eher typisch Kellnern oder was weiß ich.
Und Jurastudien war an sich dann wahrscheinlich auch nicht ganz verkehrt.
Und dann hat sich halt diese Gelegenheit geboten, in dem damals noch sehr klein, jetzt etwas größeren Team, da habe ich gut reingepasst und da hatte ich jetzt sechs sehr schöne praktische Jahre schon neben dem Studium.
Ist nicht durchgezogen. Hast dich aber dann relativ früh, wie man ja an dieser Corporate Law Clinic sieht, so schon Richtung Anwaltschaft orientiert.
Ja, ich fand die praktische Seite immer sehr spannend. Also gebe ich gerne offen ehrlich zu, die ersten paar Semester in der Uni fielen mir sehr schwer und da hat mich die Aussicht in der Kanzlei, was das später mal werden kann, so ein bisschen durch Studium getragen. Ich hatte dann aber auch im vierten Semester das Glück, da habe ich den kleinen BGB-Moodcourt gemacht, den es damals hier noch in Köln gab und habe da Mitglieder der Corporate Law Clinic getroffen.
Und das war damals ein ganz kleiner Verein, die haben dort eben auch mitgemacht und danach standen wir bei DLA Piper auf der Terrasse und haben Bier getrunken und die haben gesagt, Karl, hast du nicht Lust, bei uns auch mitzumachen?
War das eine Beiratskanzlei von der Corporate Law Clinic? Ach das ist ja witzig, das war sozusagen...
Nein, das war Projektpartner von Recht der Kölner. Taktiv war das damals. Also die haben das organisiert und mit denen... Ich glaube, das war der Experience dieses...
Okay, also für diejenigen, die nicht aus Köln sind, kurze Einordnung. Ein ehemals bestehendes Kompetenzzentrum für juristisches Lernen und Lehren, wo relativ viele Projekte aufgehangen waren, wo man sich viel mit juristischer Didaktik auseinandergesetzt hat. Unter anderem war da auch der kleine BGB-Mutquart aufgehangen, stimmt's? Genau, also so hingen da irgendwie alles zusammen und dann haben die dich ganz frech bei einer fremden Kanzlei sozusagen angesprochen und so bist du da reingerutscht.
Okay, verstehe. Und sag mal, du hast das jetzt sozusagen gerade als selbstverständlich vorausgesetzt, dass die praktische Seite des juristischen Arbeitens die andere Tätigkeit als Anwalt ist, aber es hätte ja auch sein können, du sagst, oh mein Gott, ich will auf jeden Fall nachher praktisch arbeiten, aber beispielsweise als Richter. Was hatte ich denn da so fasziniert dran?
Ich glaube, ich bin da tatsächlich einfach reingerutscht. Das ist ja auch nur mein kleiner Ausblick auf die praktische Seite, den ich gewinnen konnte. Es ist ja auch was ganz anderes, wenn man in der Boutique-Kanzlei in einem kleinen Team arbeitet oder wenn man in einem größten Kanzlei arbeitet.
Das sind ja ganz verschiedene Arbeitswelten und Arbeitsweisen. Und für mich war das eine schöne Gelegenheit, mich da zu entwickeln und dort meine Erfahrung zu sammeln. Und genau, es hat Spaß gemacht.
Hat dir einfach Spaß gemacht? Ja. Okay, verstehe. Gut, dann kam die Corporate Law Clinic ja im Prinzip wie gerufen. Aber kurzer Zwischeneinschub, war das nicht ein bisschen viel? Also du warst so im dritten, vierten, fünften Semester, hattest du die erste Erfahrung gesammelt.
Hat man dann nicht vielleicht auch den Gedanken, oh Leute, also ich würde eigentlich ganz gerne meine Klasuren bestehen und dann ist gut.
Ja, auch. Aber was das Schöne an der Corporate Law Clinic ist, man hat keine Verpflichtungen, also die man sich nicht selber setzt. Und das sagen wir auch mit allen unseren Mandanten, mit denen wir zusammenarbeiten, sagen wir, wir machen gerne alles möglich für euch, was wir können, aber wir sind eine studentische Rechtsberatung.
Das heißt, im Zweifelsfall dauert es ein bisschen länger und wir lassen uns auch keine Fristen setzen. Für mich war es so, dass das im vierten Semester war. Ich hatte mein Grundstudium abgeschlossen.
Das heißt, im fünften Semester kam die Übung hier in Köln, über die man sagen kann, was man möchte. Für mich waren sie jetzt nicht so zeitaufwendig. Da habe ich eher auf Bestanden gesetzt und habe dann das Semester so ein bisschen genutzt, um mal zu gucken, was mich eigentlich so interessiert und ein bisschen dies das zu machen, auch, ein bisschen Sport gemacht, also was nicht juristisches.
Und habe mir dann nach dem fünften Semester gesagt, ich gehe jetzt direkt in die Examsvorbereitung, den Schwerpunkt, ich weiß noch gar nicht, was ich machen möchte, das schiebe ich mal hinter das Examen.
Weil das hier in NRW geht, in vielen anderen Bundesländern ist das nicht mehr möglich. Hier kannst du eben auch den Schwerpunkt nach dem Examen schreiben.
Und für mich persönlich war das total sinnvoll, weil ich wusste, ich möchte irgendwas spezielleres. Machen, was nicht unbedingt Examenstoff ist. Damals habe ich vor allem noch über geistiges Eigentum nachgedacht und dachte, nee, dann jetzt erst mal Examen.
Und hab mir direkt gesagt, ich nehme mir eineinhalb Jahre, ich mache ein Jahr das Uni-Rap und gucke dann mal weiter. Das hat mit dem Freischuss noch alles gut gepasst. Und hab dann nebenbei mal in der Corporate Law Clinic das eine oder andere Projekt mitgenommen.
Einfach mal geguckt. Eins meiner ersten Projekte war zum Beispiel eine GBR. Da haben wir uns, haben wir eine GBR gegründet. Und da war dann die Aufgabe, okay, ich schreibe einen GBR-Vertrag.
Und damit musste ich mich erst mal damit auseinandersetzen, was ist eigentlich eine GBR? Und das hat mir dann total geholfen, auch in der Examsvorbereitung die dort relevanten GBR-Probleme zu verstehen, weil ich einfach wusste, okay, in der Praxis sieht das so aus.
Und ich würde vermuten darüber hinaus hat es ja auch einfach Motivation gegeben, wenn man so lange Stunden irgendwie vor der Theorie sitzt und man weiß, wenn man dann so an den 700ern vorbeikommt, irgendwie denkt man sich, warte mal, hier habe ich aber zumindest in Praxis schon mal was gesehen, das motiviert dann ja auch so ein bisschen für den anderen Stoff.
Gute Selbstvertrauensübung am Ende des Tages auch.
Ja klar, auf jeden Fall und vor allem auch wenn es nur einfache Sachen sind und Kleinigkeiten sind, ich kann auch schon selber was. Ich kann nicht nur ein Gutachten schreiben oder eine Frage beantworten, sondern, ich oder ich gemeinsam mit anderen Leuten kann auch ein Ergebnis produzieren, einen Vertrag produzieren.
Ja, vor allem. Also und das ist auch, glaube ich, ganz wichtig, dass man lernt, mit Herausforderungen umzugehen, sich der anzunehmen, also rechtlichen Herausforderungen und einen Lösungsvorschlag zu unterbreiten und auch im Team zu besprechen und gemeinsam zu überlegen, wie würde das jetzt jeder lösen und was, überzeugt uns gemeinsam am meisten und damit dann zu einem Berufsträger zu gehen und zu sagen, lieber Beirat, das haben wir uns jetzt dabei gedacht, wie findest du, wie finden sie diese Lösung? Und das hat mich persönlich auch sehr weitergebracht, vor allem weil ich mich dann auch viel mehr getraut habe, in der Examsvorbereitung im Uni-Rep mitzumachen, weil da sitzt man im großen Hörsaal mit vielen Leuten, da ist es ja nicht so einfach, eine Frage zu stellen.
Wenn man sich nicht sicher ist, ist das jetzt nicht ganz blöd, was ich hier frage.
Ja, ja, ja. Verstehe. Du hast im Prinzip also in so einer Corporate Law Clinic, wir hatten dazu ja auch schon mal eine Folge in München, da heißt die Business Law Clinic, das ist nicht nur eine Corporate Law Clinic, ist ein paar Jahre her, wir verlinken die Folge nochmal in den Show Notes, immer die Möglichkeit, eigentlich das zu lernen, was in der Praxis auch, natürlich neben den vielen juristischen Kenntnissen, braucht, nämlich Teamwork, Selbstorganisation, eigenverantwortliches Arbeiten, nicht nur eigenverantwortliches Lernen, wenn man das so trennen kann.
eigentlich ja eine gute Sache. Warum wird denn das dann so relativ wenig immer noch gemacht? Oder, habe ich dann falschen Eindrucken, die Szene ist eigentlich viel größer als es aus meiner Warte aussieht? Refugee Law Clinics.
Also ich glaube, dass die Refugee Law Clinics recht groß sind. Gibt es ja sehr, sehr viele in Deutschland, vor allem auch in Städten, die jetzt nicht unbedingt juristische Fakultäten haben. Ich glaube, dass unser Bereich einfach noch sehr ungewohnt ist auf dem, sagen wir mal, Law Clinic Markt.
Dass es da wenig Leute gibt, die sich wirklich ran trauen und zu sagen, wir beraten jetzt Start-ups. Das ist ja was vollkommen anderes, als wenn man jetzt jemanden bei einer einfachen Mietsache oder so berät, was ja wirklich vielleicht eher so ein bisschen sich wiederholt.
Das sind hier bei uns immer ganz spezielle Geschäftsmodelle, die man da irgendwie verstehen muss und wo man drüber nachdenken muss. Das ist ja was anderes.
Das heißt, das haben wir so in der Deutlichkeit auch nicht gesagt, ihr beratet hauptsächlich Start-ups.
Wir beraten nahezu ausschließlich Gründerinnen und Gründer in der Gründungsphase bis zur Kapitalgesellschaft. Also was unser Traumprojekt ist, wir treffen die Gründer, nachdem sie sich das erste Mal mit der Idee zusammengefunden haben und gesagt haben, wir wollen jetzt diese App entwickeln, wir wollen jetzt zusammen dieses Produkt entwickeln.
Was müssen wir denn dabei rechtlich beachten? Und dann haben sie ja faktisch schon eine GBR gegründet, da setzen wir dann gerne an und, machen da schon die ersten Regelungen fest. Dann geht ja schnell die Überlegung, okay, ich möchte das jetzt unter diesem Produktnamen, unter diesem Logo vermarkten, muss sich eine Marke eintragen, dann machen wir markenrechtliche Beratung mit und das wollen wir dann möglichst weit begleiten, bis dann irgendwann das Produkt fertig ist und die Kapitalgesellschaft gegründet werden kann und das machen wir dann auch noch.
Und wenn es dann an die Finanzierungsrunden geht, muss man sagen, da ist dann genug Geld, dabei, da können sich die Gründerinnen und Gründer, die ja dann schon Gesellschafter sind, meist einen Anwalt leisten und dann ist dann unsere Spielwiese vorbei.
Cool. Spielwiese ist auch ein gutes Wort. Ich wollte eben sagen grüne Wiese, so ein bisschen was die juristischen Themen angeht. Du hast es ja schon angedeutet. Am Ende des Tages ist es also nicht nur, wie man bei dem Titel Corporate Law Clinic denken könnte, irgendwie Hardcore-Gesellschaftsrecht, sondern es ist eben auch alles, was damit verwandt ist.
Wir haben es schon gerade gehört, Datenschutzthemen spielen wahrscheinlich gerade bei Appstern auch relativ schnell eine Rolle, Arbeitsrecht könnte relevant werden und, und, und, und.
Ja, ganz genau. Also jetzt vielleicht mal als Beispiel. Wir haben im März 2021 Gründer von der Spoho Köln getroffen. Die sind über das Gateway, was damals noch an der Spoho anders hieß, zu uns gekommen.
Das ist das Exzellenz-Startup-Hub von der Uni Köln und der TH Köln und der Spoho. Und die wurden an uns verwiesen und haben gesagt, hey, wir haben jetzt hier eine Idee für die App. Wir wollen die zusammen entwickeln.
Dann haben wir da angefangen, haben eben den GBR-Vertrag geschrieben und uns um die App-Regularien und das Impressum gekümmert. Und das Projekt begleiten wir jetzt heute immer noch, also anderthalb Jahre später.
Was macht denn die App?
Die App ist eine App, wo sich Amateur-Fußball-Trainer-Fitnessübungen, und Fitnesspläne erstellen können und mit ihrem Team teilen können und den Fortschritt kontrollieren können. Und ja, genau, da haben wir dann die Marke angemeldet, die Plattformbestimmung gemacht. Und dann ging es langsam los.
Okay, wir werden größer. Wir brauchen mal einen Praktikanten. wir müssen das vertreiben, haben Handelsvertreter Verträge gemacht und jetzt sind wir gerade, nach anderthalb Jahren dabei, mit denen die Kapitalgesellschaft zu gründen. Das ist natürlich super schön, weil man lange mit den Gründern zusammenarbeitet, weil man Zeit hat, die Projektentwicklung zu sehen und auch Zeit hat, die Fragen zu bearbeiten.
Und wie habt ihr euch bei so was intern strukturiert? Also habt ihr dann irgendwie einen, der macht Datenschutz und einen, der macht irgendwie das gesellschaftsrechtliche oder mischt sich das eher so durch? Wie muss man sich das intern bei euch vorstellen? Und wie arbeitet ihr überhaupt zusammen? Also habt ihr regelmäßige Meetings? Ist das alles remote oder wie seid
da aufgestellt.
Wir haben Teamleiter, die die Mandate leiten sollen, aber mehr so aus organisatorischen Gründen. Das sind erfahrene Mitglieder, die das schon sehr oft gemacht haben, die dann quasi die Fäden zusammenführen. Es ist aber praktisch so, dass jeder so sein Steckenpferd hat.
Also wir haben Leute, die oft ja auch im Zusammenhang mit dem Schwerpunkt dann lieber gewerblichen Rechtsschutz machen, Markenrecht oder die Gesellschaftsrecht machen. Wir haben ganz viele Arbeitsrechtler, ein paar auch, die gerne Datenschutz machen. Und da sucht man sich dann immer so die Leute zusammen.
Was wir in der Regel machen, ist, wenn wir eine Anfrage haben, geht die an alle Mitglieder, Wir sagen, das ist jetzt unser Projekt, was wir hier anfangen. Wer etwas machen möchte, kann sich gerne beteiligen.
Und dann heißt es nicht, ich habe Gesellschaftsrecht nicht gehört, würde aber mir das gerne mal anschauen. Dann sagen wir jetzt nicht, das darfst du nicht, sondern dann freuen wir uns sehr und nehmen den mit auf und geben denen die Möglichkeit, sich so viel auszuprobieren, wie man möchte.
Wir hatten jetzt gerade erst eine Kollegin aus Bonn, die bei uns Mitglied ist. Das ist im vierten oder fünften Semester. Die hat jetzt einfach mal allein einen Gesellschaftsvertrag für eine GmbH entworfen.
Sie hat gesagt, sie möchte es mal ausprobieren und das ist natürlich eine tolle Gelegenheit, einfach mal was zu probieren und Feedback dafür zu bekommen.
Ist das, ich glaube, ich kenne die Antwort, aber bestelle die Frage trotzdem. Vielleicht auch ganz interessant für potenzielle Arbeitgeber und damit auch für den eigenen Lebenslauf. Also ich würde ja vermuten, ja, oder?
Ja, auf jeden Fall. Also das macht es natürlich viel einfacher, in den Arbeitsalltag als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Kanzlei reinzukommen, weil man eben weiß, ich habe jetzt hier nicht ein Sachverhalten, durch einen Gutachten zu schreiben muss, sondern okay, es geht letztlich darum, die Interessen des Mandanten so gut es geht, in eine rechtliche Form zu gießen.
Das kann mal sein, dass ich einen Gutachten schreibe, das kann aber auch mal sein, dass wir überlegen müssen, wie können wir die Klausel formulieren. Und das ist natürlich, da legen wir gute Grundlagen. Und es ist schon so, dass viele unserer Mitglieder auch in Beiratskanzleien unterkommen, weil, da einfach natürlich große Synergien sind.
Und wir haben auch schon aus anderen Kanzleien gehört, dass sie gerne Mitglieder von Law Clinics oder auch von der Corporate Law Clinic nehmen, einfach weil da schon mehr als nur Univorbildung da ist.
Hm. Sag mal, wenn ich jetzt in einer Stadt gerade sitze, wo es vielleicht keine Corporate Law Clinic oder eine ähnlich geartete Institution gibt, wen würdest du ins Boot holen, um das Ganze möglich zu machen? Wir haben jetzt schon viel von Beiratskanzleien gehört, aber wahrscheinlich muss es ja auch irgendwie an der Uni so ein bisschen Support geben, damit das überhaupt zustande kommt, Oder?
Ja, also wir haben das große Glück, dass früher wir zwei Schirmherren hatten, Frau Prof. Grunewald und Frau Prof. Daunaleap. Und Frau Prof. Daunaleap ist immer noch unsere Schirmherrin und unterstützt uns sehr und hat uns natürlich eine schöne Anbindung an die Uni gegeben.
Das heißt, sowas braucht man eigentlich schon, ne?
Unser Ansatz ist ja nicht nur, wir machen Rechtsberatungen kostenlos und wollen sowohl Studierende wie auch Mandanten zu Kanzleien bringen, sondern unser Ansatz ist auch, wir wollen vor allem unseren Mitgliedern, den Studierenden, was beibringen. Und dafür ist es uns sehr wichtig, dass wir eben diese Anbindung an die Uni haben.
Das heißt, wenn ihr jetzt irgendwo sitzt, keine Ahnung, Leipzig, Rostock, wo auch immer, und ihr habt vielleicht eine Professorin oder ein Professor im Auge, der oder die das unterstützen würde, dann darf vielleicht schon mal erstmal Kontakt herstellen.
Dann Kontakt herstellen und dann einfach mal versuchen. Also Kooperationspartner suchen, ich glaube, das ist super interessant für Kanzleien. Es gibt auch große Netzwerke in Deutschland, die unterstützen bei der Gründung von der Law Clinic oder von Law Clinics. Man muss ja jetzt nicht nur im Corporate-Bereich, sondern im Start-up-Bereich sein und ja, versuchen.
Cool. Wir verlinken natürlich auch mal deine Kontaktdaten in der Bio. Dann noch so ein bisschen konkreter für die Kölner Studierenden, wenn man bei euch mitmachen will. Man sollte wahrscheinlich nicht gerade im ersten oder zweiten Semester sein. Was sollte man sonst mitbringen?
Eigentlich nur Interesse. Das ist das Wichtigste und Spaß bei der Arbeit. Wir fragen nicht nach Noten, wir wollen keinen Lebenslauf haben, wir wollen keinen Motivationsschreiben haben. Wir nehmen einmal pro Semester neue Mitglieder auf.
Also wir nehmen zweimal im Jahr jeweils zum Semesterstart neue Mitglieder auf und machen dann so im zweiten Monat des Semesters jeweils ein Schulungsblock. Der nächste wird dann jetzt, wieder im kommenden Sommersemester sein, wo unsere Beiratskanzleien sieben Vorträge halten, die so die Grundlagen für die Start-up-Beratung abdecken, ein bisschen Gesellschaftsrecht, ein bisschen Arbeitsrecht, ein bisschen IP, ein bisschen Datenschutz.
Und davon muss man vier Vorträge sich anhören und dann kann man bei uns Mitglied werden und sich bei uns engagieren. Das sind so die Voraussetzungen. Wir nehmen aber wirklich jeden auf von sagen wir mal, also vor dem dritten Semester hat man es halt schwierig wirklich was mit zu nehmen bei uns.
Herzlich willkommen, aber so realistisch muss man sein. Und wir haben tatsächlich jetzt im letzten Semester auch noch Referendare aufgenommen, die gesagt haben, wir möchten jetzt hier nochmal ein halbes Jahr, ein Jahr nebenbei ein bisschen was angucken. Da gibt es quasi keine Grenzen.
Wir haben auch Kollegen, die beispielsweise in Deutschland einen Master machen, hier an der Universität zu Köln gibt es ja den Master im Wirtschaftsjura. Da gibt es also alle möglichen Stadien, in denen man zu uns kommen kann.
Cool. Ich finde das ganz schön, wie du das gerade dargelegt hast und kann wirklich alle, sei es in Köln oder in anderen Städten, nur ermutigen, sowas zu machen. Denn aus meiner persönlichen Motivation heraus war ja auch immer bei diesem Podcast hier, darzulegen, was es für Berufsbilder gibt und was man alles so praktisch machen kann.
Und ich glaube, ihr verlagert da ziemlich viel vor aus dem Referendariat, wo man normalerweise so seine Stationen durchläuft und dann merkt, das hier liegt mir ein bisschen besser, das hier mir vielleicht nicht ganz so und da kann man sich bei euch ganz hervorragend, jedenfalls für diesen Bereich der anwaltlichen Arbeit. Ich nenne es mal austoben.
Auf jeden Fall. Und ich glaube, das ist auch wirklich total schön, dass man das ohne Druck machen kann. Also man kann zu uns kommen, erstmal in den Teams, in denen wir zusammenarbeiten, ein bisschen Erfahrung sammeln und dann, wenn man sich überlegt, okay, ich arbeite hier zwei Tage in der Kanzlei, ich sehe meinen Associate, meinen Partner, der spricht immer so mit den Mandanten und entwickelt immer seine Lösungsansätze, das traue ich mir auch zu oder da möchte ich mich auch mal ausprobieren, dann kann man das eben bei uns machen, indem man in einem gesicherten Rahmen selber mit den Mandanten spricht, immer einen Ansprechpartner hat, dem man nichts beweisen muss, sondern wo man Fragen stellen kann, wo man lernen kann und die uns auch was beibringen, wollen.
Und da kann man dann Erfahrungen sammeln. Und ich glaube, das ist total gut, wenn man da schon sehen kann, okay, kann ich mir sehr gut vorstellen, im Venture Capital Bereich Anwalt zu werden oder im Bereich Arbeitsrecht oder so. Und da kann man sich schon gut mal ausprobieren.
Cool, vielen herzlichen Dank, Karl. Alles Gute! Vielen Dank! Tschüss!
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