Dr. Christine Straub, ÖD | LG München I
IMR175 mit Dr. Christine Straub aus München sowie einer schönen Ankündigung: In Zukunft kooperieren IMR und breaking.through bei ausgewählten Interviews! Das bedeutet: Christine ist Co-Host in diesen Podcastfolgen und Ihr erhaltet das schriftliche Interview im Anschluss bei breaking.through sowie den Podcast wie gewohnt hier bei IMR. So können wir noch besser zur Visibilität erfolgreicher weiblicher Vorbilder im Rechtsmarkt beitragen. Zum Einstieg lernt Ihr in dieser Folge Christine kennen: Warum ist sie Richterin geworden? Welche Frau hat sie und ihre Karriere besonders geprägt? Warum engagiert sie sich ehrenamtlich bei breaking.through? Antworten auf diese und viele weitere Fragen in Folge 175 von IMR. Viel Spaß!
Happy Listening 🎉 und vielen Dank für Euer Feedback! 🙏🏼
Richterin
Das Landgericht München I ist Teil der bayerischen Justiz und mit Sitz direkt in der Innenstadt der größte staatliche Rechtspflege-Arbeitgeber der Isarmetropole. Rund 300 Richterinnen und Richter sowie insgesamt etwa 1.000 Mitarbeitende sorgen dafür, dass zivil- und strafrechtliche Verfahren in erster Instanz zügig und fair bearbeitet werden.
Bekannt ist das Gericht für wirtschafts- und medienrechtliche Spezialkammern, spektakuläre Großverfahren und die Möglichkeit, früh Verantwortung in einem international geprägten Umfeld zu übernehmen. Neugierig geworden, wie sich der Arbeitsalltag dort anhört? Dann klickt in unsere IMR-Folge rein und hört direkt von den Menschen, die täglich Recht sprechen.
Ich finde es total schön, frei zu entscheiden, nach meinem besten Wissen und Gewissen zu urteilen und damit auch einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten.
KI-basiert und kann Fehler enthalten.
Herzlich Willkommen zu einer neuen Episode Irgendwas mit Recht. Heute mit Dr. Christine Straub. Hallo Christine.
Hallo Marc.
Ich habe gerade gesagt, wir müssen jetzt schnell machen. Ich bin müde. Manchmal nimmt man solche Podcasts ja auch abends auf, auch wenn ihr den natürlich wieder an einem Montagmorgen präsentiert bekommt. Ein solcher Abend ist heute, aber ich möchte die Gelegenheit natürlich nicht verstreichen lassen, ohne dich hier im Podcast vorzustellen.
Denn wir beide machen in den nächsten Wochen, Monaten, in der nächsten Zeit einige Folgen zusammen, sozusagen als Co-Host. Und da müssen wir natürlich zuerst mal auch dich vorstellen, damit die Zuhörenden hier im Podcast überhaupt wissen, mit wem sie es zu tun haben.
Das machen wir in einer ganz üblichen Form, nämlich so, wie man hier im Podcast üblicherweise seine Vorbilder und spannende Persönlichkeiten im Rechtsmarkt kennenlernt und es beginnt mit der Frage, warum eigentlich Jura?
Ja, das ist eine spannende Frage. Also erstmal vielen Dank, ich freue mich total auf die kommende Zeit. Warum Jura? Das war eigentlich mehr oder weniger ein Zufall, muss ich tatsächlich sagen. Ich hatte nicht so wirklich eine Idee, was man alles so studieren kann und ich komme aus einem Haus, meine Eltern haben nicht studiert, haben es aber immer unterstützt, dass ich studiere.
Also ich komme aus einer Unternehmerfamilie und dann sagt BWL, nein, mein großer Bruder hatte dann auch schon BWL studiert. Und dann dachte ich, ach, wieso nicht? Es gab an der Schule dann einen Studieninformationstag. Ich bin in Baden-Württemberg zur Schule gegangen und musste dann auch diesen Studieninformationstag in Baden-Württemberg machen, was ich damals total öde fand.
Bin dann aber mit meiner besten Freundin nach Mannheim gegangen und da habe ich das Studienfach Unternehmensjura für mich entdeckt und war total begeistert. Ja, ich fand es irgendwie toll, dass es nicht so blankes BWL war, weil irgendwie hatte ich schon so eine leichte Ahnung, dass mich das langweilen würde und fand es dann interessant, dass man das irgendwie kombinieren könnte mit irgendwas.
Mit Jura hatte ich bis dato keinerlei Verbindung und dann dachte ich so, das klingt eigentlich ganz spannend. ganz spannend. Ja, aber ich dachte dann damals eigentlich immer noch, dass ich...
BWL studiere mit ein bisschen mehr Jura. Und in der Einführungswoche habe ich dann gemerkt, dass ich eigentlich Jura studiere mit ein bisschen BWL. Und dann hat es mir total gut gefallen und ich bin dabei geblieben.
Und du hast dann aber welchen Studiengang offiziell gemacht? Wie hieß der dann?
Der hieß Unternehmensjura und das war dann Bachelor. Und am Ende des Bachelors haben wir die Zivilrechtsklausuren geschrieben. Das war dann alles ganz normal im Prinzip. Das waren die normalen Zivilrechtsklausuren, die alle anderen in Baden-Württemberg auch geschrieben haben.
Und parallel haben wir eben immer noch im Turnus eben so wie ein übliches BWL-Studium BWL-Klausuren geschrieben, internes Rechnungswesen, externes Rechnungswesen, Management, Marketing und so weiter. Genau. Und dann danach konnte man sich dann entscheiden, ob man den sogenannten Aufbaustudiengang macht noch zwei Jahre und öffentliches Recht und Strafrecht noch draufsatte, das habe ich dann gemacht.
Aha, cool. Okay.
Und dann habe ich die beiden Klausuren, beziehungsweise die drei Klausuren noch geschrieben und dann war ich zum Glück fertig. Quasi wie der Art Freischuss, aber manche Kommilitoninnen und Kommilitonen von mir haben dann quasi noch mal alles zusammengeschrieben, noch mal als Verbesserung sozusagen.
Und dann kam wo dein Staatsexamen in dieser ganzen Reise?
Ganz am Ende habe ich dann das Staatsexamen bekommen, also nach dem öffentlichen und Strafrechtsteil. Dann kam die mündliche Prüfung, ganz normal und es war quasi aufgesplittet.
Okay, okay. Und wie ging es dann weiter?
Genau, dann hatte ich damals mich, zwischenzeitlich fand ich Mannheim dann gar nicht mehr so öde und schlimm, sodass ich mich zumindest dazu durchdringen konnte, weil ich mich so wohl gefühlt hatte an einem Lehrstuhl, an dem ich dann schon gearbeitet hatte in ein paar Jahren. Erst als Studentenhilfskraft, als wissenschaftliche Hilfskraft, als wissenschaftliche Mitarbeiterin.
Da habe ich dann eine Promotion angefangen. Im Familienrecht. Und dann habe ich noch die Promotion in Mannheim weitergemacht und habe parallel am Lehrstuhl gearbeitet.
Warum Familienrecht?
Familienrecht, das war wieder so ein Zufall tatsächlich. Ich habe ziemlich viele Zufälle gehabt, gute Zufälle. Ich hatte Familienrecht im dritten Semester gehört oder im zweiten Semester, glaube ich. Und das hat bei uns Frau Professorin Götz gelesen, die Vorsitzende Richterin am OLG München ist in einem Familiensenat.
Und die hat es so toll und anschaulich gemacht, dass ich total begeistert war. Dann habe ich sie nach einer Vorlesung mal gefragt, ob ich ein Praktikum bei ihr machen könnte. Und sie meinte dann, dass sie das jetzt noch nie gehabt hätte, aber sie klärt das mal ab und das hat dann funktioniert.
Und ab dann war ich begeistert vom Familienrecht.
Also auch da wieder sieht man einen weiteren Weg, den wir, glaube ich, in dieser Deutlichkeit hier auch noch nicht im Podcast hatten, wie man zu spannenden Praktika kommen kann. Einfach mal fragen.
Ja, absolut. Sie war total positiv begeistert, auch selbst von der Idee, das zu machen. Und das Witzige ist, sie geht jetzt dieses Jahr in Pension, aber ab meinem Praktikum, Das ist immerhin auch schon über zehn Jahre her. Bis heute hat sie jetzt regelmäßig Praktikantinnen und Praktikanten bei sich gehabt, weil sie das dann rumgesprochen hat.
Und dann warst du weiterhin angefixt, hast die Promotion durchgezogen und dann aber mit welchem Ziel Referendariat gemacht? Wusstest du da schon, dass du eventuell Richterin werden willst?
Ja, das kam eigentlich so ein bisschen parallel mit dem Familienrecht. Also ich war so begeistert einfach von Frau Götz und dann auch von diesem Praktikum am ORG in München. Und die Tätigkeit der Richterin, das hat mich da total fasziniert. Und dann wusste ich eigentlich schon ab dem Moment, dass ich Schüchterin werden möchte.
Und was hat dich daran fasziniert?
Ich fand es total beeindruckend, das war so eine Kombination aus Selbstständigkeit, also ich bin total frei bestimmt in der Art und Weise zu arbeiten. Ich kann bestimmen, wo, wann ich arbeite, auch vor allem natürlich inhaltlich.
Im Rahmen gewisser Vorgaben, vor allem eben des Gesetzes, bin ich sehr frei. Und trotzdem bin ich aber eingebettet ein großes Ganzes und, hab das Gefühl, dass ich was Sinnvolles tue, indem ich mit Lebenssachverhalten arbeite und versuche, diese irgendwie einer guten Lösung zuzuführen, die für alle verträglich ist und damit irgendwie auch ein bisschen hochtrabend auch vielleicht einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten.
Mehr als, was die Anwälte tun, lege ich dir mal ganz böse in den Mund.
Nein, aber ich glaube, ich hätte damit ein Problem tatsächlich, dass mir vorgegeben wird, welche Seite ich zu vertreten habe. Und das ist nicht so meins. Ich finde das total schön, einfach zu entscheiden, frei zu entscheiden, nach meinem besten Wissen und Gewissen und nach meiner Überzeugung.
Okay, und dann hat das offensichtlich geklappt. Also du bist heute Richterin in München. Aber wie bist du denn dann da hingekommen? Erzähl mal so ein bisschen was über das Bewerbungsverfahren und wie muss man sich das so vorstellen, wenn man jetzt vielleicht gerade im Referendariat ist und sagt, da weißt du was, also eigentlich in die Richterschaft, das könnte ich mir auch gut vorstellen.
Ja, also ich habe dann noch mein Referendariat in Berlin gemacht, weil ich wollte dann doch noch mal die große Stadt erleben und das war auch eine tolle Zeit, auch wenn es während Corona war, aber ich habe es trotzdem sehr genossen und tolle Leute kennengelernt und dann habe ich mich entschieden, dass ich mich jetzt mal bewerben möchte und hatte dann verschiedene Bundesländer im Kopf und habe auch mich ein bisschen umgehört einfach.
Also da würde ich auch den Tipp geben, einfach mal rumzutelefonieren. Man findet eigentlich auf den Homepages der jeweiligen, es kommt jetzt aufs Bundesland an. In manchen Bundesländern stellen die Staatsministerien der Justiz ein und in manchen Bundesländern machen das die OLGs.
Also da muss man dann ein bisschen gucken und da findet man dann aber eigentlich relativ schnell irgendeine Form von Kontakt und kann da einfach mal anrufen. Hat dann schon so einen ersten Eindruck, wie das da abläuft, weil das in den Bundesländern sehr unterschiedlich läuft.
Es gibt Bundesländer, die haben noch einen Richterwahlausschuss, der vorgeschaltet ist. Da dauert das Ganze dann ein bisschen länger. Manche haben ein Assessment Center. Und jetzt in Bayern war es eigentlich recht einfach.
Ich habe da meine Bewerbung abgegeben. Eine Woche später wurde ich angerufen, noch eine Woche später war das Bewerbungsgespräch und das war ein total angenehmes Gespräch. Das war überhaupt kein Assessment Center, das war eher so ein Kennenlerngespräch, dass man sich so gegenseitig abgetastet hat, ob das passt.
Und am Ende des Gesprächs war dann eigentlich auch direkt klar, dass sie mich gerne hätten. Da war nur noch nicht ganz klar, eben auf welcher Stelle.
Wie lange hat das gedauert, dieses Gespräch? Das klingt irgendwie so nach einem gemütlichen Kaffee.
Das war wirklich, das war total entspannt und leider gab es keinen Kaffee, aber... Also das Gespräch ging so eine gute Stunde, eine Stunde fünfzehn, sowas. Und wir haben uns eigentlich so ein bisschen meinen Lebenslauf durchgegangen.
Ich habe aber auch viel erfahren, wie das so abläuft in Bayern, was es da für Möglichkeiten gibt. Was mich total überrascht hat, also ich hatte mich ja dann schon ein paar Jahre mit dem Gedanken beschäftigt, Richterin zu werden. Ich hatte ja auch verschiedene Mentorinnen auf dem Weg und mich viel mit Richterinnen und Richtern unterhalten schon.
Aber da wurde mir dann doch nochmal klar, wie vielfältig der Beruf auch ist. Also es gibt, man kann sich abordnen lassen an alle möglichen Stellen, ins Ausland, im Inland, Bundesebene, Landesebene. Man kann nebenher AGs leiten, irgendwie andere Nebentätigkeiten.
Und das haben wir auch alles durchgesprochen und so verlief die Zeit eigentlich recht schnell dann, ja.
Und was machst du jetzt inhaltlich gerade?
Gerade bin ich am Landgericht München 1 in der 26. Zivilkammer und wir machen vor allem Presse- und Äußerungsrecht und so Kunsturhebersachen, was ich super spannend finde. Also das ist natürlich der Checkpoint als Proberichterin, zumindest für mich, weil das inhaltlich wahnsinnig interessant ist.
Wir haben es mit unfassbar kompetenten und guten Anwältinnen und Anwälten zu tun. Die Fälle sind inhaltlich spannend. Es kommen auch immer wieder mal A, B, C bis Z Promis vorbei bei uns.
Das ist natürlich schon interessant.
Aber auch nicht zum Hospitieren, sondern weil die wahrscheinlich betroffen sind, weil die Zeitung mit den vier großen Buchstaben oder auch andere mal wieder über sie geschrieben haben vermutlich.
Ganz genau, ganz genau die und genau. Aber wir machen auch noch Verkehrssachen, das mache ich dann vor allem als Einzelrichterin. Genau, also es ist sehr bunt gemischt.
Das klingt ja auf den ersten Hörer, wenn man das so sagen kann, ein bisschen komisch. Ja, also Presserecht und nebenbei noch so ein bisschen Verkehr. Wenn man jetzt nicht so in der Gerichtsorganisation drin steckt, könnte man sich fragen, wie passt das denn zusammen? Was ist denn da der Sinn und Zweck?
Das ist, glaube ich, eher so irgendwie auch, um beim Motto des Podcasts vielleicht zu bleiben, ein bisschen den Zufall, glaube ich, geschuldet, Das war ursprünglich eine Verkehrskammer und dann wurde das Presserecht von der ursprünglichen Arzthaftungskammer abgespalten, weil die zu viele Fälle hatten nach Corona. Und dann hat man eben eine Kammer gesucht, die Kapazitäten hat und der Vorsitzende von meiner Kammer, der hat davor schon in der Arzthaftungskammer auch Presse gemacht und ich glaube, so hat sie sich das dann angeboten.
Und ich finde die Mischung tatsächlich total spannend. Das ist total gut, weil man unterschiedliche Kompetenzen braucht für beides und die auch die Anforderungen unterschiedlicher sind und ich da unterschiedliche Skills trainieren kann, tatsächlich muss ich sagen.
Was heißt das konkret?
Also zum Beispiel die Pressesachen, das sind eigentlich immer Kammersachen. Da haben wir Kammersitzungen, da erlebe ich den Vorsitzenden, wie er eine Sitzung leitet. Und da erlebe ich halt wirklich die Anwälte.
Also da geht es auch oft eben gar nicht mehr um die Tatsachen, sondern wirklich nur noch um rechtliche Fragen. Das sind meistens Präzedenzfälle, was für mich super lehrreich ist, das zu sehen. Also auch auf diesem Niveau.
Und in den Verkehrssachen ist es so, dass ich das meiste als Einzelrichterin mache. Das heißt, ich leite die Sitzung und ich bin komplett Herrin des Verfahrens. Und das ist für mich auch super spannend, zu lernen, die Sitzung zu leiten.
Genau, da wird dann oft auch viel mit Beweisaufnahme. Da habe ich alles Sachverständige, Zeugen, Dolmetscher. Also da ist es, der bunte Strauß an Möglichkeiten, was man so im Referendariat auch erlebt.
Ja, dazu muss man sagen, dass gerade im Presserecht es ja wahrscheinlich irgendwie ein Dutzend Anwälte in Deutschland gibt, die immer sehr bekannt sind und die dann sozusagen auch vor allen möglichen Gerichten auftauchen, gibt natürlich auch noch ein paar andere, während es natürlich in Straßenverkehrsfragen wahrscheinlich tausende Anwälte gibt und da dann auch man wahrscheinlich gar nicht so häufig
mit denselben zu tun hat und es dann entsprechend auch in ganz andere Dynamiken sind, oder?
Ja, absolut. Wobei wir auch unsere Stammkunden, sag ich mal, haben an Anwältinnen und Anwälten im Verkehrsrecht. Aber das ist ein anderer Umgang. Wenn man da alleine vorne sitzt, ist es oft einfach ein bisschen niederschwelliger ausgestaltet, sag ich jetzt mal.
Und die Presserechler, da hast du ganz recht, das sind irgendwie die großen Namen. Und wir wissen dann auch schon, wenn es gegen die und die Zeitung oder Zeitung geht, dann werden die von dem und dem vertreten und so. Und da können wir uns dann immer schon drauf einstellen.
Das ist ja auch durchaus, das sag ich jetzt mal, das dürftest du wahrscheinlich so nicht sagen. Ich will es dir auch gar nicht in den Mund legen. Also aus meiner Erfahrung ist das ja auch öfters mal ein Hahnenkampf oder ein Hähninnenkampf, aber die meisten sind Männer in dem Bereich, so die Namen, die ich jedenfalls kenne.
Die müssen ja, glaube ich, sowohl für die aktuelle Mandatschaft, als auch für die Leute, die eventuell hinten im Saal sitzen, als auch für die dann davon abgeleitete zukünftige Mandatschaft schon mal so ein kleines bisschen sich sehr ins Zeug schmeißen, nennen wir es mal so.
Das lasse ich jetzt unkompliziert.
Ja, ja, ja, alles gut. Das war so gedacht. Gut, sag mal, dann noch, man kann keine Vorstellung deiner Person machen und dazu ist es ja hier hauptsächlich auch heute gedacht, die Folge, ohne über Breaking Through zu sprechen. Eine Initiative, die ein kleines bisschen was macht wie irgendwas mit Recht, deswegen passt das auch so wunderbar zusammen.
Ihr macht nämlich Menschen sichtbar, vor allem Frauen im Recht, aber du kannst das wahrscheinlich noch deutlich besser erklären, als ich es könnte.
Ja, genau. Wir sind eine Initiative von Juristinnen, wobei wir auch ein männliches Mitglied haben tatsächlich. Und wir wollen vor allem, das hast du eigentlich schon ganz treffend geschildert, wir wollen Vorbilder, weibliche Vorbilder, weibliche Juristinnen sichtbar machen und aufzeigen, was es alles für Möglichkeiten gibt in der Juristerei, vor allem auch als Frau.
Und da schauen wir eben vor allem auch an Orte, wo Frauen vielleicht noch nicht so vertreten sind. Das ist uns ganz wichtig. Und genau, unsere Gründerin, das ist Dina Deharaschain, die hat das vor fünf Jahren gegründet.
Wir haben dieses Jahr Jubiläum. Und es ging alles los mit Porträts auf unserer Homepage. Wir veröffentlichen jede Woche ein Porträt einer Juristin, die wir interviewt haben davor und die wir dann dort vorstellen. Das kann man nachlesen auf unserer Homepage und auch über unsere anderen Social-Media-Kanäle Instagram und LinkedIn.
Aber wir haben auch noch ganz viele andere tolle Sachen. Wir haben noch die Ratvermittlung. Da können sich junge Juristinnen an uns wenden, die eine Frage haben zum Thema Promotion oder irgendwelche Rechtsgebiete, Schwierigkeiten, Vereinbarkeitsthemen. Das sind so die Themen, die uns auch beschäftigen.
Also wir wollen auch ein bisschen diese Themen, mit denen Frauen die Karriere machen wollen, sich heute beschäftigen, wollen wir so ein bisschen adressieren. Und da kann man sich dann melden und dann werden die vermittelt mit einer unserer Juristinnen aus unserem Netzwerk.
Und da haben wir schon ganz tolle Ergebnisse erzielt. Und wir haben noch eine dritte Säule, wir haben Events, also wir machen in verschiedenen deutschen Städten, aber auch in der Schweiz mittlerweile, da gibt es uns nämlich auch. Und auch Online-Events zu allen möglichen Themen, die junge Juristinnen so beschäftigen.
Wir haben schon zum Thema Vereinbarkeit auch, wir hatten so eine Art Panel in verschiedenen deutschen Städten, wo verschiedene Juristinnen mit verschiedenen Hintergründen einfach ein bisschen von ihrem Werdegang erzählt haben, was immer super gut ankommt bei unserem Netzwerk.
Wie erklärst du dir eigentlich, dass es eigentlich normal ist, dass man irgendwie zumindest mal in der Anwaltschaft ja eine Homepage hat und es gibt sich Profile von Kanzleien und von Persönlichkeiten hier und da, aber dass es trotzdem noch genug Luft im Markt gibt für sowohl euch als auch IMR als Podcast und ein paar andere Formate gibt es ja auch noch, um die Menschen hinter Jura vorzustellen? Denn ich hab immer am Anfang gedacht, eigentlich kennt man ja irgendwie jeden, aber wenn ich bei euch das so durchscrawle, und ich hoffe, dem ein oder anderen geht das bei IMR-Folgen auch so, dann denkt man, krass, und da ist wieder so eine interessante Frau und die macht sowas, und da wäre ich nie drauf gekommen.
Aber irgendwie haben wir das in den letzten 40 Jahren doch gefühlt nicht geschafft, diese Einzigartigkeit der vielen verschiedenen Juristinnen tatsächlich nach außen zu kehren. Das ist so ein bisschen hier und da doch recht uniform gewesen oder bin ich dazu skeptisch?
Nee, das ist ein spannender Aspekt, den du ansprichst, das sehe ich ganz genauso. Ich kann mir das ein bisschen damit erklären, dass ich glaube, die deutsche Jura-Branche ist noch recht konservativ unterwegs. Und es ist mehr so, wir gehen mit unserem Produkt und mit unserer Leistung, mit unseren Inhalten raus und weniger mit unseren Personen.
Ich glaube, das kommt erst so ein bisschen in den letzten Jahren, dass die Person mehr am Vordergrund steht. Ich kann mir gut vorstellen, dass das früher eher verpönt war und eher so darauf hingewiesen hat, wir müssen unsere Inhalte oder mangelnden Inhalte oder so übertünchen, indem wir vielleicht Personen nach vorne stellen.
Und das ist ja absoluter Quatsch, weil... Der Ansatz ja sein sollte, dass, oder meiner Meinung nach sein sollte, dass wir mit der ganzen Person auch unser Arbeitsleben irgendwie bestreiten. Und ich glaube, deswegen gibt es da so diesen schönen Raum noch.
Und natürlich zusätzlich, sowohl bei irgendwas mit Recht als auch bei Breaking Through ist es ja schon so, dass wir natürlich ganz unterschiedliche Persönlichkeiten auf einer Plattform zusammenbringen, die ansonsten so vielleicht nicht gebündelt anzutreffen wären. Und ich stelle mir jetzt mal vor, wenn ich eine junge Studentin oder einen jungen Studenten habe, vielleicht sogar noch bevor überhaupt die Entscheidung gefallen ist, Jura zu studieren.
Einfach mal zu gucken, was man alles damit machen kann. Wüsste ich jetzt ja sonst gar nicht, wo ich da hinschauen sollte, weil ich muss ja erst mal auf die Idee kommen, auf die Homepage vom Bundesamt für Justiz oder so zu gehen oder auf die Homepage von einer bestimmten Kanzlei.
Und ich glaube, deswegen sind das so tolle Formate.
Und da werdet ihr in Zukunft ein kleines bisschen mehr hören. Ich glaube, viel mehr verraten wir an dieser Stelle noch gar nicht. Wir haben hoffentlich ein kleines bisschen Lust auf mehr gemacht. Und vielen herzlichen Dank, Christine, dass du ihr heute Rede und Antwort gestanden hast.
Super, vielen Dank, Marc. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit.
Ich auch. Tschüss.
Tschüss!
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