Daniella Domokos, Student | All about legal tech
Vorstellung - Unsere Zukunftsthemen - Digital Mindset - Blogging-Workflow - Zeitmanagement - Selbstmanagement-Apps - Konferenzerfahrung als Studierende - Einfach mal was starten! - Reichweite generieren - (Keine) technische Hürden
Irgendwas mit Examen Folge 12: Taucht ein in die komplexe Welt der vorvertraglichen Haftung in dieser brandneuen Episode. Wie funktioniert die culpa in contrahendo (c.i.c.) und wie wird sie in der Klausur geprüft? Wir besprechen die berühmten Linoleum- und Salatblatt-Entscheidungen, um die Konzepte und Anwendungen der vorvertraglichen Haftung herzuleiten. Wie wird die Haftung bei einem Vertrag mit Schutzwirkung zugunsten Dritter gehandhabt und welche Rolle spielen die §§ 278, 311 II, III, 328, 831 BGB in diesem Kontext? Gemeinsam mit Prof. Dauner-Lieb entschlüsseln wir die komplizierten Haftungsmechanismen, zeigen auf, wie sie sich auf verschiedene Vertragsarten auswirken und geben Euch ein tieferes Verständnis über die entsprechenden gesetzlichen Regelungen. Wie immer wird Systemverständnis großgeschrieben und ihr erhaltet nach dem Podcast ein klares und präzises Verständnis der Thematik. Packt Eure Gesetzesbücher aus, macht es Euch gemütlich und bereitet Euch auf eine intensive Lernsession vor. Viel Spaß beim Zuhören!
Viel Spaß 🎉 und vielen Dank für Euer Feedback! 🙏🏼
All about legal tech ist kein klassisches Kanzleiumfeld, sondern eine junge Wissens- und Community-Plattform rund um Legal Tech, die von München aus gesteuert wird. Ein kleines, unter zehn Personen starkes Team von Jurist:innen und Tech-Enthusiast:innen liefert praxisnahe Blogbeiträge, Interviews und Events, um digitale Kompetenzen in die Rechtsbranche zu tragen und Studierende wie Praktiker gleichermaßen mitzunehmen. Herzstück des Angebots ist die Fähigkeit, komplexe Technologiethemen verständlich und pointiert aufzubereiten – ganz ohne Buzzword-Bingo. Hör unbedingt in unsere Folge rein und lass dich von Daniella Domokos' Digital-Spirit anstecken!
Ein Digital Mindset entwickeln Juristen, indem sie nie aufhören, Fragen zu stellen, neugierig bleiben und sich leidenschaftlich mit Themen beschäftigen.
KI-basiert und kann Fehler enthalten.
Herzlich willkommen zu Irgendwas mit Recht, Folge 13. Heute spreche ich mit Daniela Domokosch. Hallo Daniela.
Hallo, voll schön, dass ich da sein kann. Danke für deine Einladung.
Danke, dass du den weiten Weg nach Hamburg auf dich genommen hast. Wir möchten heute über Profilbildung und Zukunftsskills sprechen. Das ist ein bisschen, ja, außerhalb des Gewöhnlichen, würde ich das mal nennen.
Auf dich aufmerksam bin ich geworden, weil du einen Blog betreibst zum Thema Legal und Technology oder auch Legal Tech, da kommen wir gleich nochmal zu. Aber stell dich doch vielleicht erstmal vor, wer bist du und wo kommst du her?
Okay, also wie du schon gesagt hast, ich heiße Daniela Domokosch. Ich habe ungarische Wurzeln und bin seit 2010 jetzt in Deutschland. Ziemlich genau, dürfte auf den Tag genau acht Jahre dann jetzt sein.
Und studiere derzeit im zehnten Semester an der Uni Würzburg Rechtswissenschaften. Bin jetzt auch derzeit in der Examsvorbereitung. Also wenn alles gut läuft, dann schreibe ich im März 19 und bestehe hoffentlich auch.
Und du hast einen Blog, wie ich gerade schon gesagt habe. Was machst du da?
Die Zielsetzung von dem Blog ist es, eine Sendung mit der Maus nachzubauen, mehr oder weniger für Juristen, um Themen aus dem Alltag, hauptsächlich technische Themen, aber auch maschinell, Technologie, also alles aus der Industrie quasi so ein bisschen aufzubereiten, dass man mit den Themen zurechtkommt. Dass wenn man einen Zeitungsartikel liest, vielleicht zum Datenschutz oder zu Fahrzeugen oder technischen Entwicklungen, ein Patent oder ähnliches, dass man das überhaupt erfassen kann.
Das hat der Nico Kuhlmann mal gesagt. Das finde ich einen sehr, sehr, sehr schönen Satz und eine sehr schöne Erkenntnis, dass wir in der Zukunft Sachverhalte verstehen werden müssen, um die überhaupt juristisch bewerten zu können. Und das fängt an dem Punkt an, dass man sagt, ich verstehe, worum das überhaupt geht.
Vielleicht nicht darum, dass ich unterscheiden kann, was jetzt ein M3, ein M8 oder irgendwelche Schrauben sind, aber dass ich halt weiß, dass es unterschiedliche Schrauben gibt.
Das ist ja heute nicht so großartig anders, würden manche Unkenrufer vielleicht sagen. Naja, du kennst das Recht, der Sachverhalt ist aber immer ein anderer, du musst dich natürlich reindenken in die Materie, die dein Mandant dir dort vorlegt. Was wird sich denn in der Zukunft in der Kanzlei von morgen dahingehend unterscheiden? Wie wird denn Technologie die Kanzlei von morgen verändern, sodass es wirklich wichtig wird, auch technologisches Verständnis mitzubringen als Jurist?
Ich glaube, der Unterschied wird sein, dass das nicht nur die Arbeit ist. Das ist nicht nur das, was man im Büro, in der Kanzlei tagsüber macht. Und am Ende geht man nach Hause und der Tag hat sich erledigt.
Sondern diese Themen werden wir alle leben. So wie Blockchain derzeit einfach eine große Diskussion ist, ein großer Hype und alle Startups springen damit auf. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es in zehn Jahren einfach ein Alltag sein wird, so wie wir jetzt alle mit einer EC-Karte zahlen.
Dann ist halt wirklich die Frage, reicht das, dass ich das juristisch bewerten kann oder lebe ich das, habe ich eine komplett andere Einstellung dazu, sodass ich dann auch wirklich wüsste, okay, was passiert da mit meinen Daten, was sind da überhaupt die Prozesse. Weil natürlich kann ich sagen, Bitcoin ist das Größte, natürlich kann ich da versuchen, irgendwelche wettbewerbsrechtliche Themen da zu diskutieren, Aber wenn ich die Prozesse nicht verstehe in der Tiefe, dann kann ich gar nicht wirklich eine Meinung dazu bilden, ob ich das sehe, ob ich das unterstütze, ob ich das verwenden möchte.
Dann ist es einfach ein Medium wie Großindustrie jetzt für einen kleinen Startup.
Lass uns mal den Juristen oder die Juristin von morgen ein bisschen näher ins Auge fassen. Wenn ich dich gerade richtig verstanden habe, dann braucht er oder sie ja auch ein gewisses Digital Mindset. Könnte man das so sagen?
Auf jeden Fall, ja.
Und wie bekommt man das? Das ist ja einfach gesagt, aber… Was kann ich denn jetzt tun, wenn ich immer höre, ja, man braucht irgendwie auch technisches Verständnis als Jurist. Wie eigne ich mir das denn idealerweise an?
Ich finde, das muss man gar nicht unbedingt auf das technische Verständnis beschränken. Wenn ich gefragt werde, wie schreibe ich die Blogbeiträge, wie komme ich überhaupt auf die Themen, ich sage immer, dass ich in der Hinsicht einfach nie erwachsen geworden bin. Ich habe nie aufgehört zu fragen, warum.
Also wenn ich, aber wenn ich irgendwas sehe, wo es mir auf einmal nicht klar wird, wie das funktioniert, wenn die Prozesse, die Abläufe nicht auf der Hand liegen oder in dem Artikel nicht vernünftig beschrieben sind, kommt bei mir immer die Frage auf, warum. Und wenn man nicht aufhört, diese Frage sich zu stellen, und zwar über das ganze Leben und nicht nur zwischen 8 und 18 Uhr, sondern darüber hinaus auch dann und vor allem dann aber auch sich aufrafft, diese Frage selbst zu beantworten und nach der Lösung zu suchen oder nach eben dieser Frage, die Lösung für die Frage zu suchen, jetzt habe ich es, dann entwickelt man diesen Mindset selbst.
Also es entwickelt sich von alleine.
Ich stelle mir gerade vor, ich bin jetzt irgendwo im Schwerpunktbereich oder im Hauptstudium und mir sagt jemand, du musst dich mit Technologie beschäftigen. Jetzt habe ich vielleicht deinen Blog gefunden. Wir können ja mal die URL auch einfach sagen, also allaboutlegaltech.de, da findet man dich und ich möchte vielleicht, ähnlich wie du es gerade beschrieben hast, selber auch mal mir so ein Thema erarbeiten.
Kannst du vielleicht mal einen Einblick darin geben, wie du das machst? Denn wenn du sagst, du bist sehr neugierig und aufgeschlossen gegenüber neuen Themen, frage ich mich, wo kriegst du denn die Informationen her und wie sieht denn dein Arbeitsprozess aus?
Also ich würde vielleicht ganz am Anfang der Frage ansetzen, du hast sie nämlich so formuliert, wenn ich den Auftrag bekomme, mich mit Technologie zu beschäftigen, Weil ich das machen muss, das ist, finde ich, schon die falsche Herangehensweise. Also wenn aus der Führungsetage käme mit, beschäftige dich mal damit und damit, das finde ich schon mal falsch, weil man kann nicht Innovation machen und Innovation voreintreiben wegen der Innovation.
Also, wenn es jetzt heißt, wir digitalisieren uns und kaufen alle Macs und dann haben wir alle überall Macs rumstehen und das sieht auch richtig cool aus. Das ist nicht das, was Digitalisierung ist.
Das muss aus dem Inneren herauskommen, dass man dann sagt, ich möchte meine Prozesse verbessern, ich möchte gucken, was ich erreichen, verbessern und vielleicht noch weiter vorantreiben kann. Und da ist eben vielleicht die Technologie und Innovation Mittel der Wahl dafür.
Das ist die richtige Herangehensweise, wie es auch dann funktionieren kann.
Ich könnte dir nicht mehr zustimmen. Ich höre nur leider oftmals anderes. Aber ja, das geht wieder zurück aufs Mindset der Leute, was du eben brauchst.
Genau, genau. Und zu deiner Frage, wie ich das mache, das ist eigentlich relativ einfach. Ich habe ein paar Abos und Newsletter, die ich halt regelmäßig verfolge. Klassische Technologieunternehmen, also heise.de, T3N, wenn man jetzt einfach mal so Werbung machen kann.
Ich gucke sie mir halt immer in der Früh an, gucke immer, okay, was sind die Alltagsthemen und ich gucke immer, gibt es da irgendwas, wo ich denke, dass die Leute vielleicht mit einem Fragezeichen davorstehen, dass sie das lesen, zu Kenntnis nehmen, okay, ja, das gibt es, das ist passiert, aber was sind da die Abläufe oder was steckt da wirklich dahinter? Und dann greife ich dieses Thema auf und gebe es einfach bei Google ein.
Das ist eigentlich ich relativ einfach, also ich gucke dann immer, lese selber die Artikel durch, versuche das so ein bisschen so zusammenzufassen, also ich mache eigentlich nichts anderes, als so ein Bündel von Artikeln zu nehmen aus verschiedenen Jahrgängen, aus verschiedenen Quellen und fasse sie zusammen und, möglicherweise schreibe ich sogar noch ein Statement dazu oder versuche ich einfach meine Ansicht der Dinge, also quasi wie eine kleine Doktorarbeit, also eine mini-mikro-Doktorarbeit.
Also eigentlich eine Sache, die jeder ja machen könnte.
Ja, eigentlich schon, ja.
Machen nur leider nicht so viele. Hat das vielleicht damit zu tun, dass die Studierenden glauben, zu wenig Zeit dafür zu haben? Wo nimmst du denn die Zeit eigentlich her? Du stehst ja auch, wie du eben gesagt hast, kurz vorm ersten Examen.
Ja, also ich betreibe sehr erfolgreich Zeit jonglieren, würde ich behaupten. Also mittlerweile ist es so, ich stehe um 5.30 Uhr auf und gehe irgendwann zwischen 22, 30, 23 Uhr schlafen. Ich habe halt für mich einfach priorisiert.
Ich habe gesagt, was sind die Stunden, was ist die Menge an Stunden oder was ist das, wo ich bereit bin, das zu investieren. Und ich habe von Anfang an gesagt, dass ich zum Beispiel für die Examsvorbereitung nicht mehr als sieben Stunden mehr am Tag nehme und da halte ich mich auch dran.
Aber da zählt für mich auch, im Rep zu sitzen. Ich habe sehr viele Freunde, die dann auch sagen, ja, ich mache auch nur sieben Stunden, aber für die sind halt sieben Stunden eben nach dem Rep, also sind es zehn Stunden am Tag. Und das macht mein Gehirn gar nicht mit.
Also ich kann mich gerne in die Bib hinsetzen, klar, dann tue ich halt Handy, Laptop, alles weg und dann konzentriere ich mich nur noch, aber dann sind es halt auch drei Stunden, die dann wahrscheinlich effektiv dreieinhalb bis vier sind. Die sind auch für mein Gehirn einfach wahnsinnig anstrengend.
Und dann gucke ich immer, dass ich in der Zeit, wo ich eben nicht lerne oder nicht für die Examsvorbereitung was mache, was anderes mache. Da gehört jetzt für mich Twitter auch ganz stark dazu, weil ich das als eine Informationsquelle wahnsinnig liebe.
Also ich bin immer wieder beeindruckt, wie viel man über Twitter erfährt. Ich hatte oft schon die Situation, wo auf Twitter irgendwas schon kommuniziert wurde und die Tagesmedien zwei, drei Minuten später im Pop-up-Fenster dann aktiviert hatten. Ist jetzt natürlich die Frage, ob das ein technologisches Thema ist, aber am Ende war es oft so, dass ich über Twitter was eher erfahren hatte als über irgendeine Zeitung oder was anderes.
Sag mal, ein straffes Zeitmanagement ist wichtig. Disziplin höre ich daraus, ganz klar. Gibt es auch Tools, die dich dabei unterstützen? Das ist zum Beispiel etwas, was ich selber vor Jahren in meinem Studium irgendwann erstmal lernen musste. Wie lernt man eigentlich Selbstorganisation? Wie organisiert man seine Zeit? Aber es gibt ja auch viel Software.
Nutzt du da irgendwas in dem Bereich?
Also für Zeiterfassung, Zeitmanagement eigentlich nicht. Ich mag Zeit. Die, die, den App, der heißt, glaube ich, Pocket. Also ich habe es schon immer so gemacht, wenn ich einen spannenden Artikel einfach irgendwo gefunden habe, habe ich es mir per E-Mail geschickt.
Irgendwann habe ich mir gedacht, das ist irgendwie super uneffizient, wenn ich dann am Ende des Tages 50 E-Mails an mich selbst geschickt hatte. Deswegen schreibe ich alles oder tagge halt alles über Pocket mittlerweile. Aber sonst so tue ich es.
Ich habe zwei Kalender-Apps, die irgendwie schon miteinander was zu tun haben, aber auch unabhängig voneinander laufen. Und ich gucke immer, dass die aktuell sind, dass die immer gut organisiert sind. Und die gucke ich mir halt auch als erstes am Tag an.
Wo sammelst du deine To-Dos im Kalender?
Genau, also ich habe den, ich habe keine Ahnung, wie der heißt. Können wir später irgendwas informieren? Ich glaube, das ist Fantastical.
Wenn ich das richtig sehe.
Genau, also ich habe die To-Dos drin, ich habe aber auch meine Termine drin und dann gucke ich immer in der Früh, ja, was musst du jetzt machen, was ist wichtig, was kannst du wann anders machen und danach, da entlang plane ich jetzt meine Tage, aber oft ist es auch so, ich stehe einfach auf und merke schon, ja,
das wird gar nichts, dann nehme ich mir den Tag auch frei.
Okay, also soviel zum Thema Selbstmanagement, Selbstorganisation, nicht nur in der Examensvorbereitung, sondern natürlich auch hinsichtlich solcher Side-Projects, die man, ja oder auch Hobbys kann man ja auch sagen, die man dann führt. Welches dieser Projekte oder der Themen beschäftigt dich denn aktuell am meisten?
Das ist immer unterschiedlich. Also bei mir kommt immer ein Projekt oder ein Thema auf, dafür lebe ich dann ein paar Tage und bin wahnsinnig begeistert und rede auch über nichts anderes mehr außerhalb der Examsvorbereitung. Aber die verschwinden auch relativ schnell, also wenn es Blogbeiträge eben sind, weil sobald der Blogbeitrag geschrieben und veröffentlicht ist, dann hat sich das für mich in der Hinsicht auch erledigt.
Ähm, was ein längeres Projekt ist, ist mein Nebenjob an der TU München, ähm, da bin ich ja studentischer Hilfskraft am Lehrstuhl Informatik beim Professor Mattes, ähm, da kommen immer wieder neue Aufträge rein, die quasi dann immer eine Standardpriorität haben, weil wenn natürlich der Job reinkommt, dann muss ich das ja machen und ansonsten arbeite ich derzeit dem Team von Swiss Legal Tech ja auch zu, weil ich dort die, die Teilnehmer für den Hackathon koordiniere.
Das sind so die Projekte. Natürlich der Block laufend, aber ich sage auch ganz ehrlich, wenn man vernünftig Examsvorbereitungen betreibt, ist das tatsächlich auch zu viel. Also ich habe auch gesagt, dass ich ab September dann auch ein bisschen runterschraube.
Dann gibt es wahrscheinlich nur noch eine Konferenz im Monat und den Block und vielleicht eben noch den Nebenjob. Aber so wirklich wahnsinnig viele Projekte nebenbei laufen zu haben, kostet einem vom Kopf her auch einfach viel zu viel Energie.
Das Ganze ist aber ja ziemlich erfolgreich. Du wurdest gerade für den Women of Legal Tech 2018 Award nominiert. Herzlichen Glückwunsch dazu schon mal. Dankeschön. Und hast in dem Zusammenhang jetzt ja auch dann doch schon recht viel Konferenzerfahrung gesammelt. Gestern warst du zum Beispiel hier in Hamburg beim Hamburger Legal Tech Meetup, ich glaube es war Nummer 5.
Genau.
Und hast dort gesprochen. Worum ging es denn da?
Es ging, also es lief gestern unter dem Motto Young Geeks in a Hoodie, also Nico Kuhlmann und seine Partnerin, ich bin wahnsinnig schlecht, was Namen angeht, also tut mir leid an der Stelle, aber sie haben quasi sich gedacht, dass sie mal für junge Leute ein Sprachrohr und Gehör verschaffen, Dass wir mal wirklich endlich sagen können und uns
auch zugehört wird, was uns stört, was an der Ausbildung falsch läuft, was auf der Bewerberlandschaft und auch im Recruitment einfach falsch läuft derzeit, was man ändern könnte und was unsere Wünsche tatsächlich sind.
Und was ist das?
Das ist ja unterschiedlich. Also man kann ja immer diese Buzzwords Work-Life-Balance erwähnen mit Digitalisierung, wir sind Digital Natives, wir sind Generation, keine Ahnung, wo wir derzeit von den Buchstaben her sind. Das sind immer so die Begriffe, wo ich irgendwann denke, das kann man gar nicht verallgemeinern.
Wichtig wäre, dass man auf die Bedürfnisse der Einzelnen eingehen kann. Jetzt nicht in dem Rahmen, dass ein Personaler wirklich zu jedem Einzelnen hingeht und sagt, ja, was möchtest du und für jeden Einzelnen einen Einzelvertrag raushandeln, was Arbeit angeht, aber dass man die Möglichkeit hat, neben des Studiums private Interessen und Hobbys weiter verfolgen zu können, dass das Studium einem nicht so viel Energie.
Abzieht und so einen großen Druck ausübt, dass man dann sagt, okay, ich höre jetzt mit meinem Hobby, mit meinem Leistungssport oder mit Kunst oder ähnlichem auf, damit ich mein Prädikat schaffe. Das ist, finde ich, nicht der Weg, wie es in der Zukunft laufen sollte.
Da finde ich Profilbildung, wie wir es eingangs auch schon angesprochen hatten, wahnsinnig wichtig, dass man sagt, okay, Note ist nicht alles. Zumal wir alle wissen, dass im Examen sehr viel vom Glück abhängt, welche Frage gerade in dem Moment rankommt.
Ja, und dass man halt einfach viel mehr Möglichkeiten haben sollte, sich selbst zu entfalten. Es geht so ein bisschen in Richtung Bachelorstudiengehebe, weil ich eigentlich vom Modell an sich vieles halte, obwohl es eigentlich relativ falsch ist, dass man dieses Bulimie-Lernen betreibt und am Ende des Semesters eigentlich nur noch in drei Tagen sich alles reinprügelt und am Ende wieder rauskotzt.
Das ist nicht unbedingt das, wie Juristerin natürlich laufen sollte oder könnte. Da gebe ich jedem Recht, der sagt, Bachelor hat bei uns nichts zu suchen. Aber trotzdem ist es so, dass das System die Möglichkeit schafft, sich zu entfalten und zu gucken, links und rechts, was gibt es noch, kann ich andere der Vorlesungen mir noch anhören, habe ich überhaupt die Zeit oder muss ich da jetzt wirklich wieder in die Bib gehen, weil sonst habe ich wieder geatmet und habe ein schlechtes Gewissen.
Ich kann das aus eigener Erfahrung bestätigen. Ich rede viel mit Personalern, auch in Großkanzleien und da hören wir immer wieder, dass die Bewerberinnen, die abseits des ausgetretenen Pfades was gemacht haben und irgendwie Aufmerksamkeit auf sich ziehen, auch die sind, die man gerne zu Bewerbungsgesprächen einlädt und sich dann zumindest mal näher anschaut.
Wenn du jetzt Jetzt... Eine Kommilitonin oder einen Kommilitonen von dir treffen würdest und der sagt, ja, ich finde das alles gut, klar, gute juristische Noten müssen sein, aber ich möchte ein Thema für mich besetzen. Viele Leute sagen ja, dass sie das gerne machen möchten oder man müsste mal, man hört immer müsste, hätte, könnte, ja, aber wenig wird gemacht.
Du hast es geschafft, du hast sozusagen, um sich am Strafrecht zu orientieren, die Hürde zum Jetzt geht's los übersprungen und hast einfach mal was gestartet. Welchen Tipp könntest du geben, dass das gelingt, dass die Studierenden mehr wegkommen vom Konjunktiv hin zum Aktiv und auch für sich ein Thema einzunehmen und zu besetzen und einfach mal loszumachen?
Einfach machen. Ganz ehrlich, nicht lange drüber nachdenken. Klar, wenn es irgendwas Illegales sein sollte, dann vielleicht doch zweimal nachdenken, aber einfach loslegen. Also es war bei mir auch so, ich habe mir gedacht, ich hätte Lust drauf, einen Blog zu gründen.
Bin ein bisschen online unterwegs gewesen, hab gesurft, wo man hostet, wie man das macht. Ich glaube, ich habe innerhalb von fünf Stunden dann gewusst, okay, da kaufe ich jetzt einen Vertrag, also schließe einen Vertrag ab, kaufe mir den Domain und dann läuft das schon irgendwie.
Ich wusste halt von Anfang an, dass es wahrscheinlich ein bisschen dauern würde, bis jemand meine Beiträge liest oder bis ich überhaupt eine Community habe oder Interaktion oder mir vielleicht auch für das Ziel, was ich erreichen möchte, irgendwie ein Gehör verschaffen kann. Aber das war mir egal, weil ich habe mir gedacht, wenn man, und das hat sich eigentlich mittlerweile auch bestätigt, wenn man mit Leidenschaft drangeht und nicht macht, um zu machen, sondern wirklich sagt, okay, dafür brenne ich, das interessiert mich, das will ich einfach machen, dann setzt sich das irgendwie durch und man liest es vielleicht, hoffe ich zumindest mal aus den Zeilen auch so ein bisschen raus, dass man das jetzt nicht schreibt, um wieder einen Artikel geschrieben zu haben, sondern weil man halt dafür brennt.
Hattest du Mentoren oder irgendwelche Netzwerke, die dich dann gefördert haben oder bist du schlicht dann irgendwann online gefunden worden?
Ich würde behaupten, das ist ein absoluter Sonderfall und ich kann mich auch noch daran erinnern, wo mein Freund auch gesagt hat, wo ich ihm gebeichtet hatte, dass ich den Blog gegründet habe. Er hat gesagt, okay, aber sei nicht traurig, wenn im ersten Jahr dir keine Folgen wird.
Ich hatte innerhalb von drei Wochen schon zehn Leser. Und das ist, glaube ich, für einen Blog oder generell irgendwas, was man macht, eine Ausnahme. Ich würde auch behaupten, dass es der Tatsache geschuldet ist, dass es um Legal Tech geht.
Und letztes Jahr, wo ich den Blog gestartet habe, ohne das zu wissen, ich glaube, ich hatte einfach das perfekte Timing. Letztes Jahr im Sommer war LegalTech quasi auf Hochtouren, da hat sich ein Konferenz nach dem anderen gegründet. Da kam das Thema wirklich in der Öffentlichkeit auch so an, dass ich einfach mit der einfachsten Suchmaschinenoptimierung quasi gefunden wurde.
Mhm. Was Mentoren angeht, klar, man orientiert sich an Speaker, an Role Models, an irgendwelche Personen, die es halt so gibt. Also für mich ist zum Beispiel Tijan Onaran aus der Global Female Digital Netzwerk eine wahnsinnig inspirierende Person.
Oder Magdalena Rogel von Microsoft, die es halt einfach geschafft hat, aus einer komplett anderen Ausbildungsschiene das zu machen, was ihr Spaß macht und das auch wahnsinnig erfolgreich und inspirierend zu machen. Aber ich hatte keinen Kontakt zu denen.
Also ich habe immer so ein bisschen daran orientiert, was sie gesagt haben, was sie gepredigt haben, wofür sie selbst brennen und ich konnte mich halt sehr gut damit identifizieren. Ich habe gesagt, das ist für mich wichtig.
Das ist ja das Schöne heute, dass man zu solchen Leuten, auch wenn man sie nicht persönlich kennt, dann durch Social Media und entsprechende Beiträge online dann doch irgendwie einen Eindruck von bekommt. Genau.
Hier und da vielleicht auch mal durch den Podcast, wer weiß. Ja, schön. Okay, ich verstehe. Also das hilft dann ja wahrscheinlich auch, wenn du so ein Projekt mal gestartet hast, die Motivation einfach hochzuhalten.
Ich finde, wenn du wirklich dafür brennst, wirst du auch gefunden. Also für mich war der erste Erfolg wirklich, wo, ich glaube, das müsste auch innerhalb der ersten Wochen gewesen sein, wo Jan Ginholt von geblitz.de über Twitter einen meiner Blogbeiträge geteilt hat und mir dann auch eine Nachricht geschrieben hat, dass er das Projekt gut findet und dass er mich dabei unterstützt und das Thema auch in Berlin anspricht und den Blog erwähnt.
Also ich bin dort überhaupt nicht klargekommen. Also ich bin nach Hause gegangen und habe gesagt, okay, das ist jetzt nicht echt, das passiert jetzt nicht. Also einfach die Geschehnisse nicht selbstverständlich zu nehmen und einfach mal dankbar zu sein dafür, was in dem Moment passiert und sich nicht irgendwie alles darauf einzubilden.
Ich könnte jetzt auch durch die Gegend laufen und sagen, ja, ich habe tausend Follower auf Twitter und ich habe die und die Reichweite, aber das passiert auch sehr schnell. Das Internet ist ein sehr, sehr schnell lebendiges Umfeld und es gibt auch schnell und wenn man aber so ein bisschen sich zurücknimmt und dankbar dafür ist, was man hat, dann entwickelt sich das eh in die Richtung, wie sich das entwickeln sollte und wenn es nicht sein soll, dann findet man auch neue Wege.
Also ich würde einfach die grundsätzliche Offenheit behalten und einfach zu gucken, ja, wo geht Reise überhaupt hin?
Lass uns vielleicht nochmal kurz auf ein, zwei Punkte technischer Natur eingehen. Also wenn ich das richtig verstehe, du hast keine, wie du das gerade beschrieben hast, mit dem Block aufsetzen und so weiter, er ist jetzt nicht irgendwie erst was mit Computern, wie meine Oma sagen würde, studiert, sondern hast das einfach dir selber auch erlesen, richtig? Ja.
Das heißt, die Hürde ist da heute ja ziemlich gering, denn man hört ja immer wieder von Jurastudierenden auch, naja, also Juristen, die müssen ja nicht programmieren können, dafür gibt es ja andere Leute, geschweige denn, selber einen Blog aufsetzen. Ja.
Also es geht, das ist die gute Nachricht. Solche Sachen gehen, die kann man sich erarbeiten, das ist ja ganz schön. Kannst du vielleicht auf Basis dessen, und dein Thema ist ja nun mal Legal Tech, noch ein paar Literaturempfehlungen geben oder meinetwegen auch Blogs, Podcasts, irgendwas, wo Studierende, die sich da gerne fit machen würden oder da mal reinschnuppern würden, vielleicht anknüpfen können?
Ich finde es schwierig, weil man kann auf YouTube gehen und du findest gleich 50 Kanäle. Man kann auch in die verschiedenen Podcast-Apps reingehen und da findet man wahnsinnig vieles mittlerweile. Also es gibt einfach ein absolutes Überangebot an Medien und Quellen.
Und es ist wichtig, vielleicht ist es ein guter Vergleich, ich war zwei Jahre lang Fachschaftssprecherin und wenn jetzt bei uns ins Büro reingekommen ist und gesagt hat, ja, pass auf, ich komme mit unserem AG-Leiter nicht zurecht, was kann ich jetzt machen oder wie gehe ich das überhaupt an? Ich habe dem immer gesagt, pass auf, du hast jetzt die Zeit in den ersten zwei Wochen, geh in möglichst viele AGs rein, guck dir möglichst viele an und derjenige, mit dem du zurechtkommst, derjenige, der dir sprachlich oder von der Persönlichkeit her oder von der Art und Weise her, wie er erklärt, passt, mit dem du zurechtkommst, da bleibst du dann auch.
Und das ist, finde ich, auch wichtig, wenn man Medien konsumiert, wenn man irgendwas recherchiert, sei es jetzt Technik, sei es jetzt sonst was anderes, dass man sich damit identifizieren kann. Dass man sagt, ja, den, seine Ansichten kann ich vertreten, den verstehe ich überhaupt, weil es gibt gerade in Jura wahnsinnig viel Literatur, wo man einfach die Seite aufschlägt und wieder zumacht.
Also sprachlich, also es gibt eine Varietät in verschiedener Hinsicht. Qualität ist natürlich auch immer so die Frage, aber das bekommt man durch Erfahrung. Also bei mir ist es immer so, ich höre mir immer neue Podcasts an, die landen dann sehr oft einfach auf der Seite, weil ich sage, das mag ich nicht.
Aber es gibt halt einfach die Standards, die sich irgendwann mit der Zeit einbürgern, wo man sagt, okay, da habe ich schon 20 Mal drauf zurückgegriffen, dann wird das schon eine Quelle für mich sein.
Gut, also viel ausprobieren. Räume schaffen, auch neben der normalen Juristerei, wenn ich das mal so zusammenfassen darf und dann einfach neugierig bleiben Gut Vielen Dank für das Gespräch heute War schön, von deinen Projekten gehört zu haben. Wenn ihr Fragen habt an Daniela, dann erreichen die Zuhörerinnen dich auf Twitter, nehme ich an, am besten Dann darfst du auch gerne nochmal deinen Twitter-Nick hier mitteilen, damit man dich auch erreichen kann Genau,
Das ist Akoneira A-K-O-N-E-I-R-A, das hat keine Bedeutung, also A-K-O-N-E-I-R-A. Super, vielen Dank. Danke dir auch. Ciao.