Melanie Zachmann, ÖD | Wirtschaftsministerium BW
Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg - Steuerrecht - Finanzministerium - Pressestelle - Personalabteilung - Disziplinarrecht - Beamtenrecht - Gesetze schreiben - Staatsorganisationsrecht - HR-Abteilung - Arbeitsschutz - interdisziplinär - öffentlicher Dienst - disziplinarische Maßnahmen - Work-Life-Balance - Corona-Verordnung - § 3c Abs. 2 EStG - Laufbahnverordnung - Beamtengesetz
Dr. Melanie Zachmann berichtet von ihren vielseitigen Stationen beim Land Baden-Württemberg. Sie ist aktuell als Juristin in Personalfragen beim Landeswirtschaftsministerium in Stuttgart tätig. Welche Schritte führen auf eine solche Position? Wie sieht das beamtenrechtliche Disziplinarrecht aus? Welche typischen Verfehlungen gibt es in diesem Zusammenhang? Antworten auf diese und viele weitere Fragen im Zusammenhang mit der Tätigkeit im öffentlichen Dienst hört ihr in dieser Folge ebenso Tipps für Eure Bewerbung beim Ministerium. Viel Spaß!
Viel Spaß 🎉 und vielen Dank für Euer Feedback! 🙏🏼
Das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg ist als oberste Landesbehörde Teil der öffentlichen Verwaltung und hat seinen Hauptsitz mitten in Stuttgart. Rund 1.200 Beschäftigte, darunter zahlreiche Volljuristinnen und Volljuristen, arbeiten dort an den Schnittstellen von Wirtschaft, Arbeit und Tourismus.
Sie gestalten Gesetzgebung, prüfen Förderprogramme, betreuen Disziplinarverfahren und beraten die Landesregierung ebenso wie mittelständische Unternehmen – eine große Themenbreite in einem Haus. Wer nah an wirtschaftspolitischen Entscheidungen mitwirken will und ein Herz für Public Service hat, ist hier genau richtig; warum, erfahrt ihr in unserer Podcast-Episode – hört doch gleich mal rein!
Im Wirtschaftsministerium kann ich nicht nur juristisch arbeiten, sondern auch Gesetze mitgestalten und gleichzeitig für eine gute Work-Life-Balance sorgen – eine wirklich abwechslungsreiche und erfüllende Aufgabe.
KI-basiert und kann Fehler enthalten.
Herzlich willkommen zu einer neuen Episode irgendwas mit Recht. Heute sitze ich für euch im neuen Schloss in Stuttgart. Da ist nämlich das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg und ich spreche mit Dr. Melanie Zachmann. Hallo Frau Zachmann.
Hallo Herr Ohrendorf.
Frau Zachmann, Sie haben mich angeschrieben und haben gesagt, Herr Orndorff, wollen Sie nicht mal vorbeikommen? Ich habe vieles Spannendes zu berichten, bevor wir da auf die Details Ihrer Tätigkeit, hier beim Wirtschaftsministerium eingehen. Wie immer zuerst die Frage, wo kommen sie her, wo haben sie studiert, was war so in groben Ihr Werdegang.
Also mein Mehrdekang hat angefangen in Erlangen im schönen Frankenland. Da habe ich anfangen zu studieren, dann habe ich gewechselt nach Heidelberg, habe da auch das erste Examen gemacht und dann das Referendariat in Karlsruhe und dann auch das zweite Examen gemacht, weil ich bin von Herzen Partnerin und wollte also wieder zurück in die Heimat.
Jetzt bin ich hier in Schwaben gelandet. Das ist ganz nett. Also dieses Fingerhaken zwischen Schwaben und Baden, das erlebt man dann doch als Partnerin hier in Stuttgart auch immer mal wieder, aber man wird auch herzlich aufgenommen.
Das ist so ein bisschen wie Köln-Düsseldorf nur im Süden.
Ja, ich glaube schon. Das kenne ich jetzt nicht im Detail, aber ich stelle es mir so vor.
Ja, da ist das ähnlich. Also in Köln gibt es kein Schild, das nach Düsseldorf zeigt. Und in Düsseldorf erzählt man sich auch sehr viel über Köln. Ich war mal auf einer Stadtführung in Köln, in Düsseldorf, und ich glaube, die Stadtführerin hat es treffend beschrieben. Am Ende ist es PR für beide Seiten.
So muss es sein. Genau.
Ja. Gut. Und dann nach Ihrem Referendariat. Sie haben auch noch promoviert. Sie das gemacht?
Genau, also ich habe ganz verrückte Sachen gemacht. Ich habe mir dann erlaubt, zwei Kinder zu bekommen und dann währenddessen zu promovieren. Also ich war zwar beim ersten Kind nur vier Monate zu Hause, ich wollte eigentlich nach acht Wochen wiederkommen, aber dann hat es doch acht Wochen länger gedauert.
Und beim zweiten Kind konnte ich dann die Promotion beenden und so habe ich die im Steuerrecht gemacht zu einem ganz netten Thema, der Paragraph 3c Absatz 2, die Verfassungsmäßigkeit und die Anwendung in der steuerlichen Gewinnermittlung, also ein bisschen ein Spezialgebiet. Das erklärt auch, wo ich herkam zu dieser Zeit.
Und zwar habe ich angefangen in der Steuerverwaltung. Ganz klassisch, auf dem Finanzamt konnte ich mir vorher nie vorstellen, weil ich es auch nicht kannte. Leider kommen viele Themen der Verwaltung in der juristischen Ausbildung gar nicht vor.
Und dann habe ich durch Zufall erfahren, ein Mitstudierender von mir bewirbt sich bei der Steuerverwaltung. Und da habe ich gedacht, Mensch, das probiere ich einfach auch. Und dann war die Atmosphäre da so nett.
Das hat mich überzeugt, dieses Bewerbungsverfahren auch. Die Leute waren sehr offen, sehr nett und dann habe ich da angefangen in der Steuerverwaltung. Da sind sie dann auch gleich Führungskraft, sie sind gleich Teamleitung auch.
Da habe ich dann ein paar Jahre gearbeitet und dann habe ich gewechselt ins Finanzministerium.
Da müssen wir mal kurz einhaken. Da war nämlich zu viel drin, um das einfach in einer Minute so stehen zu lassen. Drei Themen. Erstmal muss ich kurz nachfragen. Also Sie haben zwei Kinder bekommen, nach dem zweiten Staatsexamen, und haben währenddessen promoviert. Ganz praktische Frage. Wie geht das? der Teil mit dem Promovieren währenddessen.
Der geht dann so, dass man während dem stillen dransitzt und für die mündliche Prüfung lernt zum Beispiel. Oder man ist zu Hause in liegender Phase und schreibt währenddessen Texte.
Da muss man aber schon ziemlich committed sein.
Oder man muss ziemlich verrückt sein. Oder man sitzt im Zug und fährt in die Arbeit und liest schon im Zug steuerrechtliche Abhandlungen von Herrn Kirchhoch zum Beispiel, und tippt es dann gleich in seinen kleinen PC ein. Also ja, danke an die Deutsche Bahn für die vielen Stunden, die ich da verbringen durfte, und die dann meine Promotion auch ermöglicht haben.
Wie lange haben Sie dafür dann gebraucht währenddessen?
Also ich habe ungefähr, bis dann alles veröffentlicht war und so weiter, habe ich dann schon zwei Jahre gebraucht.
Ja gut, aber das ist ja immer noch eine sehr gute Zeit.
Ja, die Juristen probieren jetzt auch nicht so wie die Physiker oder so jetzt jahrelange Versuchsaufbauten und die dann beschreiben, sondern man widmet sich einem Thema, arbeitet sich da tief ein und versucht dann zu eigenen Lösungen zu kommen und so habe ich das dann auch gemacht. Ich hatte einen ganz tollen Professor an der Uni Konstanz, der auch aus der Steuerverwaltung kam und sehr viel Verständnis hatte für meine Situation und natürlich habe ich jetzt nicht auf dem Niveau promoviert wie vielleicht jemand, der danach eine Hochschulkarriere anstrebt, aber ich denke doch ganz solide.
Ja und mir hat es auch großen Spaß gemacht und das hat, mich einfach in dem Moment, musste ich das einfach machen und meine Familie hat mich auch sehr unterstützt. Mein Mann ist Lehrer und der hat sich dann auch Auszeiten genommen.
Aber ich würde niemand empfehlen, es nachzumachen. Also da geht es quasi darum, wenn Unternehmen, also GmbHs vor allem in der steuerlichen Gewinnermittlung.
Ja, aber es ist ein interessanter Werdegang und es ist doch schön, dass wir den hier auch mal so kurz jedenfalls umreißen können. Dann haben Sie gerade von 3C Absatz 2, wenn ich das richtig im Kopf habe, gesprochen. Für die nicht ganz so im Steuerrecht tief drin steckenden Menschen hier, worum geht's da ungefähr thematisch?
Wie die da behandelt werden sozusagen, weil da gibt es ja den Anteinseigner, das ist das eine und es gibt die GmbH. Und dann ist die Frage, wie diese zwei im Verhältnis stehen und wie diese Geldflüsse steuerrechtlich behandelt werden.
Vielleicht kann man es so einfach darstellen. Und dann noch so verrückte Dinge wie Betriebsaufspaltung und so. Also im Steuerrecht gibt es ja über das Juristische hinaus weitere Konstruktionen und Dinge, die man dann quasi steuerlich bewertet.
Und das fand ich immer ganz spannend. Ich glaube, deshalb bin ich dann letztendlich auch hier gelandet, weil dieses Thema Juristerei und Wirtschaft, wie das verzahnt ist, das richtet sich auch sehr nach dem Steuerrecht. Über das Steuerrecht können sie gestalten, wie bestimmte Dinge auch laufen.
Das ist das, was wir hier auch tun. Das Wirtschaftsministerium fördert auch die Wirtschaft jetzt hier im Land und sie können da auch Einfluss nehmen.
Wenn ihr zu diesen steuerrechtlichen Themen ein bisschen mehr hören wollt, dann hört mal bei irgendwas mit Steuern rein. Das ist unser kleiner Schwesterpodcast zu irgendwas mit Recht. Wir beenden an dieser Stelle jetzt mal so den steuerrechtlichen Einschub und fokussieren uns ein kleines bisschen mehr.
Sie haben es gerade schon angesprochen, auf, das Wirtschaftsministerium. Haben Sie in Ihrer aktuellen Rolle, wo Sie unter anderem auch für das Disziplinarrecht zuständig sind, angefangen oder was war Ihre erste Station hier?
Vielleicht noch ganz kurz zurück zum Finanzministerium. Da war ich auf der Pressestelle einige Jahre, war auch sehr interessant. Ich habe ja eine juristische Ausbildung und keine journalistische, aber trotzdem war das sehr spannend, auch mit meinem juristischen Wissen dann Presseanfragen zu beantworten.
Ich glaube, das ist zum einen Fluch und Segen. Der Jurist ist eher geneigt, kompliziert juristisch zu formulieren. Das muss man glaube ich erst einmal lernen. Dann so zu formulieren, dass es jeder Bürger, jeder Journalist und jeder Mensch versteht.
Also ich glaube, man lernt da gut den Empfängerhorizont kennenzulernen. Also wie kann ich etwas formulieren, dass es alle verstehen? Das fand ich eine ganz spannende Zeit. Und dann war ich aber auch in der Bauabteilung und hatte da interessante Themen wie Fiskalerbschaften.
Also sprich, wenn der Staat erbe wird, wenn zum Beispiel keiner mehr da ist oder die Leute bewusst ihren letzten Willen so verfügen, dass der Staat etwas erben soll und hatte da aber auch Schlösser und Gärtenstiftungen und so weiter. Und dann hatte ich die Chance, weil ich das eigentlich schon immer machen wollte, in die Personalabteilung hier im Wirtschaftsministerium zu gelangen und das, finde ich eigentlich so für mich das Passende, das Optimale.
Sie haben gerade gesagt, sie hatten da die Chance. Wie muss man sich das konkret vorstellen? Hört man einfach davon, dass da was frei ist? Oder wird man angesprochen? Oder wie funktioniert das?
Ja, das ist unterschiedlich. Also, das ist so, dass Stellen ausgeschrieben werden und vielleicht kennt man den einen oder anderen, der sagt, Mensch, da ist eine Stelle ausgeschrieben, vielleicht, wenn man gerade selber nicht schaut, ja. Und dann bewirbt man sich da und ja, dann hat hat es geklappt. Da war ich sehr froh, dass ich hier herkommen durfte.
Hm, okay. Und Sie haben gerade gesagt, Sie machen jetzt Personalsachen im weitesten Sinne. Was bedeutet das genau?
Also wir sind ein Referat. Im Ministerium redet man über Referate. Also das sind quasi kleine Teams und ich bin die Leitung dieses Teams. Und wir machen, wir nennen uns Personal, Grundsatz und Recht.
Und das bedeutet zum einen habe ich die typische klassische juristische Arbeit. Ich mache Disziplinarrecht. Sprich, ich muss prüfen, wenn irgendwo bei einem Projekt was schiefgelaufen ist, sind hier Pflichten verletzt worden und muss deshalb ein Disziplinarverfahren eingeleitet werden.
Das Disziplinarverfahren ist praktisch das, Arbeitsrecht des Beamten, kann man sagen. Also die Rechtsstellung des Beamten und der normalen Arbeitnehmer ist sehr unterschiedlich, wird auch in unterschiedlichen Gesetzen geregelt und der Der Beamte bekommt dann praktisch keine Abmahnung, wenn irgendwas schief gelaufen ist, sondern bekommt ein Disziplinarverfahren, wenn eine bestimmte Schwelle überschritten ist.
Und das ist also meine Aufgabe, das klassische Juristische, was Sie kennen, Sachverhalt darstellen, bewerten und Maßnahmen ergreifen. Das ist die eine Seite der Tätigkeit. Was ich auch ganz spannend finde, hier im Ministerium habe ich die Chance, selber Gesetze zu schreiben.
Also das können Sie weder in einer Kanzlei noch als Richter. Sie haben die Chance, selbst Gesetze zu schreiben. Gerade!
Böse Zungen sagen, ja, man könne das hier und da in Kanzleien, aber das ist ein anderes Thema, da wollen wir nicht hin.
Es gibt so Gerüchte, ja. Aber Fakt ist, in den nächsten zwei Wochen wird meine eigene Laufbahnverordnung veröffentlicht im Gesetzblatt von Baden-Württemberg, die ich dann selbst auf Jurist anschauen kann, weil es mich dann immer ganz freudig steht, weil ich denke, Mensch, das habe ich gemacht, das sehe ich. Das ist meine Verordnung, die dann andere anwenden können.
Also ich betreibe es sozusagen, es ist zwar nur eine Verordnung, also kein Gesetz in diesem Fall, aber andere Kollegen schreiben dann auch Gesetze oder schreiben an Bundesgesetzen mit. Der Bund beteiligt ja auch die Länder bei Gesetzgebungsverfahren.
Also auch das ist eine typische Tätigkeit in einem Ministerium und macht natürlich grossen Spaß, dann mal dieses ganze Prozedere durchzuführen. Wie wird ein Gesetz gemacht? Also Staatsorganisationsrecht in der Anwendung, nicht nur in der Theorie, wie man es gelernt.
Hat, sondern in der Anwendung. Also auch das eine tolle Tätigkeit. Was aber auch noch bei uns jetzt dazu gehört, unsere Kunden sind die Beschäftigten hier. Wie in einem Unternehmen sind wir auch eine typische HR-Abteilung.
Wir machen Personaldinge. Wir überlegen uns, was müssen wir machen, um die Leute zu bekommen. Das fängt an von einer Rekrutierung, aber auch, wie können wir, die Leute gut einbinden, dass sie sich hier wohlfühlen. Wir haben zum Beispiel jetzt in Corona-Zeiten ein digitales Networking eingeführt, weil die Leute sich einfach nicht mehr so viel wir gesehen haben, viel mobiles Arbeiten, man durfte sich nicht treffen.
Dann haben wir gesagt, Mensch, da brauchen wir was, damit die Leute, die neu sind, hier, gut ankommen. Und dann haben wir ein Networking für Neue eingeführt, wo man die Leute in Gruppen zusammenspannt und dann guckt, dass die sich austauschen können, dass die sich treffen können, die ersten Eindrücke austauschen usw.
Und dann auch mit einem Speed-Skyping haben wir das kombiniert.
Speed Skyping!
Also das heißt, man hat dann eine Liste bekommen von allen Neuen, die mit mir angefangen haben und ich hatte quasi so und so viel Wochen Zeit, mit allen Gesprächen zu führen, die nur fünf Minuten gehen und dadurch nochmal die Leute intensiver kennenzulernen. Also solche kreativen Dinge, das finde ich für mich persönlich ganz toll.
Ich kann sowohl das Juristische einsetzen, weil ich dieses Disziplinarrecht und diese Dinge habe bei vielen Gesetzgebungsverfahren im Land. Wenn das Beamtengesetz geändert wird oder irgendwas, werden wir auch immer beteiligt. Also die klassische juristische Arbeit, die wir einsetzen können.
Aber wir können auch kreativ sein. Wir dürfen uns überlegen, was können wir machen, damit die Leute sich wohlfühlen, damit es ihnen gut geht. Und was bei uns auch noch ist, Arbeitsschutz.
Das ist eigentlich auch ein Thema, wo die Juristen nicht in der Ausbildung klassisch damit zu tun haben. Wir machen die psychische Gefährdungsbeurteilung hier im Referat. Vielleicht auch nochmal, was ist anders bei uns als bei anderen Verwaltungen? Wir sind sehr interdisziplinär aufgestellt.
Ich habe eine Psychologin im Team, ich habe eine BWLerin im Team, ich habe Verwaltungsleute im Team, ich selbst bin Juristin und das finde ich unheimlich gewinnbringend, dass man da so interdisziplinär auch zusammenarbeitet.
Lass uns mal ein bisschen ins Disziplinarrecht reingehen, ohne jetzt natürlich von konkreten Fällen hier zu sprechen. Das ist klar, wir sprechen in Kanzleien ja auch nicht über konkrete Mandate, aber vielleicht mal so etwas abstrakter. Was gibt es denn für Verstöße, die vielleicht auch mal irgendwo in der Presse waren, die da passieren, um das Ganze jetzt hier für unsere Zuhörenden mal so ein kleines bisschen lebhafter zu machen?
Vielleicht kann ich mal berichten. Ich habe ja schon viele viele Urteile dazu gelesen. Und was ganz abstrus ist, fand ich, dass ein Personalratsvorsitzender seine Kollegen in der Pause bestiehlt. Und da, um jetzt das Disziplinarrecht anzuwenden, da geht es immer um die Frage, welche Position hat derjenige, der die, in dem Fall war es sogar eine Straftat, also der diese Dienstpflichten verletzt.
Das war's für heute.
Ich meine natürlich als Personalratsvorsitzender ist er ja in einer besonderen Vertrauensposition, wird es natürlich schwer gewogen, dass er diese Rolle hat und dass er dann auch noch im Dienst die Kollegen bestiehlt. So gehen sie quasi vor.
Sie prüfen, welche Pflichten sind verletzt, was ist ihre Position, für wen ist der Schaden, entstanden und das Ganze soll eigentlich auch dazu dienen, natürlich den Einzelnen dazu anzuhalten, seine Pflichten einzuhalten. Also spezial präventiv und zum anderen auch das Vertrauen der Öffentlichkeit in einen integeren öffentlichen Dienst und vertrauenswürdigen öffentlichen Dienst aufrechtzuerhalten.
hat quasi auch eine Wirkung nach außen.
Das ist ja auch schon mal, glaube ich, schwierig für viele in der Bevölkerung, wenn man dann auch so einen Verwaltungsakt bekommt oder wenn man von einer Entscheidung hört, dass man so ein bisschen in den Mechanismus verfällt zu sagen, ja, das haben die jetzt so gemacht. Aber dass es einen die da, in ganz, ganz großen Anführungszeichen, möchte ich nicht missverstanden werden, ihr soehr natürlich nicht gibt und dass der Menschen zusammenarbeiten und dass da auch mal was schief läuft, das trägt dann am Ende des Tages ja auch zur Vertrauensbildung bei.
Genau, und wie Sie das auch ansprechen, ich glaube auch, dass es für uns unheimlich wichtig ist, wenn wir auch an den Bürger rangehen oder wenn wir auch unsere Mitarbeiter ansprechen, dass wir eben diese Empfängerperspektive auch mit drin haben im Blick und dass wir gucken, wie kommt es denn bei den Leuten an, was wir kommunizieren. Ich glaube, da gibt es auch immer wieder Projekte, dass wir sagen, leichte Sprache, oder auch welche Kanäle bieten wir dem Bürger, dass er mit uns Kontakt aufnehmen kann, dass er Fragen stellen kann.
Ich glaube, da sind wir auf einem guten Weg, aber noch nicht am Ende. Ich glaube, da wäre schon noch einiges zu verbessern wahrscheinlich.
Welche disziplinarischen Maßnahmen gibt es denn eigentlich? Also am Ende steht wahrscheinlich irgendwann die Entlassung, wenn es ganz blöd gelaufen ist, Aber da wird's ja auch noch Abstufungen geben.
Genau, am Ende steht die Entfernung aus dem Beamtenverhältnis. Dann werden sie quasi rausgeworfen, würde man umgangssprachlich sagen. Aber darunter gibt es auch eine sogenannte Zurückstufung. Also die Beamtenlaufbahnen, wenn sie gut verläuft, werden sie auch befördert und kommen bestimmte Stufen weiter. Und wenn dann eine Dienstpflichtverletzung mit einer bestimmten Schwere passiert ist, dann könnten sie auch zurückgestuft werden.
Da meinen wir dann sozusagen aber nicht die Erfahrungsstufen, sondern die Einstufung generell. Wir haben ja immer im Beamtenrecht, was die Besoldung angeht, so eine Matrix im Prinzip nach allgemeiner Einstufung und dann wie viele Jahre man entsprechend auch schon dabei ist.
Genau, also die Jahre können ihnen sozusagen nicht genommen werden, aber zum Beispiel, wenn sie von A13 nach A14 befördert wurden und sie haben was angestellt, dann könnten sie wieder zurück nach A13 fallen, um es mal konkret zu machen. Daneben kann man auch einen Teil der Bezüge kürzen, also dass sie zwar weiter in A14, sind, bleiben wir beim Beispiel, aber sie bekommen nicht mehr das volle Gehalt, zum Beispiel 20 Prozent weniger, je nachdem wie viel ihre soziale Situation ist, ob sie Pflichten, haben, Versorgungspflichten und so weiter.
Es kann auch eine Geldbuße münden oder ein Verweis. Und es gibt die Möglichkeit unter dem Disziplinarrecht, also wenn wirklich die Schwelle noch nicht erreicht worden ist vom Disziplinarrecht, Weisungen zu erteilen und, Anordnungen. Die sind dann drunter.
Was wären da so harmlose Sachen, dass man sagt, naja gut, hier ist es mit einer Weisung getan, so im Leben, ganz praktisch?
Ja, jetzt mal ganz grob gesagt, zum Beispiel, wenn sich Vergabeverfahren machen und da passieren Ihnen Fehler. Aber da ist kein großer Schaden entstanden. Dann würde man sagen, da erteilt man die Weisung künftig.
Man kann das auch missbildende Äußerungen nennen, man kann auch sagen, bitte so nicht mehr. Aber künftig das und das beachten und das macht man dann mit dem Beisungsrecht. Das wäre so der Klassiker.
Wie sieht es denn gerade an der Nachwuchsfront bei Ihnen aus? Ich würde vermuten, dass Sie wie die meisten juristischen Arbeitgeber wahrscheinlich ein kleines bisschen auf der Suche sind.
Also ich höre von allen, also wir gehen auch auf Messen, wir gehen auf, Personalmessen. Da treffen wir alle von der Großkanzlei bis zum Justizministerium, bis zu den Finanzämtern und so weiter und alle und da sind, reihen wir uns ein, Alle sagen, es ist schwierig, Nachwuchs zu bekommen.
Und auch gerade bei den Juristen und Juristinnen, weil es ein schweres Studium ist, es ist ein langes Studium und der Bedarf steigt. Viele erfahrene Kolleginnen und Kollegen gehen in Ruhestand. Und diese Lücke aufzufüllen, das ist schwierig.
Also ich glaube, wir haben ein sehr gutes Angebot an interessanten Themen und auch was wir im Haus bieten und auch die Teams, die wir haben. Aber das Problem ist auch, wir haben kein riesen Budget jetzt, dass wir da mords die riesen Kampagnen fahren können, sondern wir müssen schauen, dass wir anderweitig bekannt werden.
Ja, das finde ich ganz toll, dass es hier möglich ist. Ja, auch vielen Dank nochmal an NTO dafür.
Da tun wir hier was für.
Ja, also ich glaube, das ist bei uns so ein bisschen die Crux. haben ein tolles Angebot, aber es ist nicht bekannt genug draußen.
Soll es! Was sind denn, wenn man jetzt sagt, wir machen so einen kleinen Elevator-Pitch, was wären Also die zwei, drei Argumente, dass sie sagen würden, kommen sie doch zu uns.
Tolle Arbeitsbedingungen, Homeoffice, wie man es gerne hat, tolle Beförderungsmöglichkeiten, ja also finanziell. Sieht gut aus und natürlich die Sicherheit und aber auch Work-Life-Balance. Also es ist nicht wie in einer großen Kanzlei, wo erwartet wird, dass sie Sonntagsabends um 10 Uhr noch erreichbar sind, sondern der öffentliche Dienst bietet da durchaus Möglichkeiten, sich da, abzugrenzen.
Ich glaube, das ist auch wichtig, gerade im Blick auf die Gesundheit. Wir sind auch das Gesundheitsreferat und einfach wenn Sie zu lange in Ihrem Leben zu viel arbeiten, schlägt es einfach auf Ihre Gesundheit sich nieder. Und da glaube ich auch, dass der öffentliche Dienst da durchaus.
Ich will jetzt nicht sagen, dass wir nicht Stress haben oder so. Ich glaube, das wäre auch nicht gut. Wenn ein wichtiges Projekt fertiggemacht werden muss, dann sind wir natürlich auch bereit da mal ranzuklotzen, aber dann kommen auch wieder ruhigere Zeiten.
Das finde ich wichtig, dass man da wieder in Einklang kommt und sein Leben da auch geregelt bekommt auch mit Familie. Das ist bei uns möglich und trotzdem haben sie eine spannende Tätigkeit.
Und es ist recht abwechslungsreich, denn wenn dieser Podcast erscheint, haben Sie mir eben im Vorgespräch verraten, dann sind Sie gar nicht mehr jetzt genau in dieser Rolle, über die sie gerade so lange gesprochen haben, stimmt's?
So ist es, genau. Ich habe gestern erfahren, dass ich ab Montag hier im Haus in einer anderen Abteilung ein Team leiten werde. Und zwar wird es da auch wieder um Wirtschaftshilfen und Energiekrise usw.
gehen. Und das ist das Spannende. Ich habe zum Beispiel auch bei der Corona-Verordnung mitgeschrieben. Das war eine wilde Zeit, sage ich mal. Wir haben viele, viele Bürgeranfragen bekommen und ja, es ist, ich glaube, über uns alle irgendwo so so hereingebrochen.
Aber das finde ich das Spannende an der Verwaltung. Man wird nicht, das Leben lang das Gleiche machen. Man wird nicht sagen, und jetzt machst du Arbeitsrecht und das machst du jetzt die nächsten 30, 40 Jahre, sondern du hast immer wieder Möglichkeiten, intern zu wechseln oder man fragt dich auch für Sonderaufträge da bestimmte Dinge mal und dann ganz vorne dabei zu sein.
Ich meine, das war total spannend an der Corona-Verordnung mitzuschreiben. Das hat ja jeden betroffen. Wir haben natürlich die Unternehmensthematik gehabt, aber da richtig dabei zu sein. Wir hatten auch eine Hotline, wo die Unternehmen anrufen konnten und haben dann direkt gesprochen.
Das war teilweise natürlich sehr eindrücklich, weil es den Leuten, nicht gut ging, aber dann auch dankbar, wenn wir Hilfe anbieten konnten. Und da diesen direkten Kontakt, das fand ich auch klasse und man ist wirklich am Zahn der Zeit, man ist dran an den ganz brennenden Themen.
Frau Zachbarn, vielen Dank, dass Sie hier so ein kleines bisschen Reden und Antwort gestanden haben und viele dieser brennenden Themen so eindrucksvoll angerissen haben. Danke.
Gerne. Tschüss!