Moritz Mümmler, Sonstiges | The Lawyal One
Moritz Mümmler berichtet, wie er auf die Idee kam, neben dem Jurastudium und Referendariat Schönfeldertaschen zu verkaufen. Ferner unterhalten wir uns über seinen Podcast und was es bedeutet, als Anwalt selbstständig zu sein. Welche unternehmerischen Fähigkeiten sind wirklich wichtig? Sind JuristInnen zu risikoscheu? Hört rein!
Inhalt:
Happy Listening 🎉 und vielen Dank für Euer Feedback! 🙏🏼
The Lawyal One ist ein junges Legal-Tech-Unternehmen aus Neumarkt in der Oberpfalz, das mit einem Kernteam von weniger als zehn Köpfen praktische Accessoires wie maßgeschneiderte Taschen für Gesetzessammlungen sowie innovative Coaching- und Medienformate für Juristinnen und Juristen entwickelt.
Gründer Moritz Mümmler verbindet unternehmerischen Spirit mit juristischer Expertise und macht The Lawyal One damit zu einer greifbaren Alternative für alle, die im Berufsalltag nicht nur Paragrafen, sondern auch Design und Effizienz schätzen. Warum das für deine eigene Karriere spannend sein kann, hörst du in unserer Irgendwas mit Recht-Episode – klick jetzt rein und lass dich inspirieren!
Authentizität und Ehrlichkeit sind die wichtigsten Fähigkeiten im Unternehmertum. Immer transparent sein und sagen, was du brauchst und warum – so gewinnt man Menschen, Kunden und Erfolg.
KI-basiert und kann Fehler enthalten.
Ich mag hier von irgendwas mit Recht. Schönen guten Tag. Ihr hört jetzt gleich sozusagen eine Doppelfolge. Hier ist nämlich Moritz Mümmler zu Gast. Moritz ist Host von einem weiteren Jura-Podcast, Liberté, Egalité, BGB.
Wenn ihr den noch nicht kennt, checkt den mal aus. Und nächste Woche bin ich bei Moritz zu Gast. Da hört ihr dann ein kleines bisschen Karriere-Tipps von mir, was das Ganze mit gutem Verhandlungsmanagement zu tun hat und so ein bisschen Hintergründe.
Wenn ihr das alles gut findet, dann gebt uns gerne Feedback auf Instagram oder Twitter. Gerne auch eine gute Bewertung bei iTunes. Wir freuen uns von euch zu hören.
Jetzt wie immer, viel Spaß mit der Folge. Bis bald. Ciao.
Herzlich Willkommen zu Episode 51 von Irgendwas mit Recht. Heute mal wieder remote, ihr werdet es gleich im Hintergrund schon hören. Schönes Vogelgezwitscher bei meinem Gast. Mein Gast ist nämlich heute Moritz Mümmler. Hallo Moritz.
Servus Marc, grüß dich. Vielen Dank für die Einladung.
Ja, schön, dass es klappt. Also wir haben uns ja mal was Besonderes überlegt. Wir machen ein kleines Co-Feature. Du bist jetzt hier zu Gast und in ein paar Tagen hört man mich dann bei dir im Podcast und damit kommen wir auch schon zum eigentlichen Thema unserer heutigen Sendung.
Ja, Aufzeichnung. Denn Podcasting, was man alles so mit Recht machen kann, man kann gleichzeitig auch Podcasting machen, da bist du ja auch recht vorne mit dabei. Was machst du da eigentlich ganz genau?
Also tatsächlich spreche ich eigentlich mit Juristen, die mich interessieren, über Dinge, die mich auch interessieren und es hören sich Leute an und ich freue mich drüber. Lustigerweise habe ich einfach irgendwann das Gefühl gehabt, das bräuchte einen Jura-Podcast.
Komischerweise kannte ich irgendwas mit Recht nicht, obwohl es dich schon wesentlich länger gibt und hatte dann so überlegt, die Gespräche zwischen mir und einer guten Freundin müsste man mal aufzeichnen. Die hat dann gekniffen wegen ihrer Examsvorbereitung.
Dann habe ich mir gesagt, gut, dann suche ich mir andere Gesprächspartner. So kam das dann tatsächlich zustande und interessanterweise geht es irgendwie in ganz genau die gleiche Richtung, die jetzt hier alle bei dir aus dem Podcast schon kennen, aber ich habe keinen Gast gefunden, der sich überschnitten hat.
Also ist es wahrscheinlich irgendwas mit Recht, nur anders.
Ja, interessant. Also das hängt wahrscheinlich mit unserer Location so ein bisschen zusammen. Also ich habe bis vor zwei Jahren, nee, ich habe die letzten zwei Jahre so rum in Hamburg gewohnt und war dementsprechend relativ viel in Norddeutschland, Berlin und dann natürlich hier im Rheinland an der Uni Köln und Umgebung tätig.
Du bist ja eher so südlicher verankert, ne, in Bayern.
Tiefstes Bayern, tiefstes Bayern. In der Oberpfalz, manchmal hört man es raus, manchmal nicht, gell?
Ach, so ein ganz kleines bisschen.
Ja, habe in Regensburg studiert und dann 2018 mein erstes Staatsexamen gemacht und jetzt bin ich im Referendariat. Und so lernt man halt ein paar Leute kennen, aber tatsächlich auch ganz viele über Instagram, weil man sich einfach raussucht, wer ist interessant, mit wem könnte man sprechen.
Ja, was war denn dein interessantestes Gespräch so bislang? Woran erinnerst du dich gern zurück?
Das ist tatsächlich schwierig, nicht weil ich hier so tun müsste, als wären alle interessant. waren sie tatsächlich, aber, Weil mich vieles interessiert. Am meisten macht mich schon, mich persönlich interessiert die Strafverteidigung sehr, deswegen hatte ich einige Strafverteidiger da, Strafverteidigerinnen, das war sehr interessant.
Aber auch mit Professor Lorenz aus München zu sprechen, ist natürlich, ja, das ist ganz besonders, irgendwie mal verschiedene Sichten zu bekommen. Wir hatten auch einen BAG-Richter da, persönlich hat der Arbeitsrecht auf Lücke fürs erste Examen gelernt. So gesehen echt interessant, die Tätigkeit mal so ein bisschen mitzukriegen.
Und sag mal, machst du das remote oder triffst du die Gäste, wenn es geht also wenn jetzt nicht gerade Corona ist ja,
Muss man dazu sagen, ich persönlich hatte noch nie eine Ahnung von Audio also ich habe damit eigentlich nicht viel zu tun gehabt und am Anfang habe ich die ersten zwei Gäste noch oder drei Gäste noch persönlich getroffen und habe festgestellt, das ist ein Riesenproblem mit dem Audio weil mit dem Mikrofon funktioniert an einem Computer funktioniert nur ein Mikro, wenn du kein Interface dir holst, hatte ich halt nicht und dann musste ich auf Umgebungsgeräusche hören, da war der Ton dann grauenvoll.
Ich habe dann über den Kameraton bei mir aufgenommen, indem ich da ein Mikro angesteckt habe und so. Also das war ziemlich schwierig und irgendwann habe ich festgestellt, wenn ich über Zoom aufnehme, ist zwar die Audioqualität manchmal so ein bisschen abgehackt, aber die Leute sind wenigstens schön getrennt und man hört es ganz gut.
Deswegen alles remote tatsächlich, auch schon weit vor Corona.
Aber das ist natürlich auch praktisch. Also zumal jetzt mittlerweile sehe ich auch, die Leute es immer mehr gewohnt sind, auch einfach mal den Rechner anzumachen, sich mit mit jemandem zu unterhalten und früher war es dann immer noch so, dass ich immer bei mir den Eindruck hatte, naja, die Folgen sind schon flüssiger, die Gespräche sind ein bisschen vielleicht auch flüssiger, wenn man sich mal persönlich trifft, aber das geht natürlich auch einfacher, wenn du irgendwie gerade in derselben Stadt bist, wenn du da jetzt extra hingurken musst, das ist dann natürlich ein ganz schöner Aufwand.
Klar, habe ich tatsächlich für die erste Folge gemacht, bin ich nach Freilassing gefahren, sind von hier aus 270 Kilometer. Oha. Ja, ich dachte, das ist Freising bei München, aber es war es dann doch nicht.
Also man merkt, ich bin in allem, was ich so tue, etwas chaotisch, nicht so ganz strukturiert. Das hat sich jetzt ein bisschen gebessert, aber...
Und sag mal, was sagen deine Kollegen und Kommilitonen so? Also ich meine, du gibst denen doch wahrscheinlich auch recht gute Motivation, recht gute Einblicke in neue Dinge. Wirst du da manchmal darauf angesprochen oder?
Tatsächlich bin ich ein ziemlicher Einzelgänger, was dieses Studium angeht. Ich habe mich sehr früh selbstständig gemacht und sehr früh zu arbeiten begonnen. Hatte tatsächlich sehr wenig Zeit oder habe sie halt anders verbracht.
Ich kenne sehr viele Menschen, ich habe sehr viele oberflächliche Bekanntschaften, was das Studium angeht. Aber die wenigsten, mit denen ich mich da regelmäßig austausche, liegt auch daran, dass mittlerweile, seitdem das Ganze angefangen hat, eine räumlich-örtliche Distanz zwischen mir und meinem Studienort ist. Und es gibt genug, die da reinhören, aber gar nicht so regelmäßig.
Tatsächlich ist es mehr das Feedback, das ich dann über Instagram erhalte oder per Mail oder so. Und das hilft Menschen schon extrem, auch die Wege zu eröffnen oder halt mal zu zeigen, was ist eigentlich möglich. Wenn man dann jemanden von Jura Online da hat, der sein erstes Staatsexamen gemacht hat oder auch jetzt hatte ich jemanden, der Schulungen für Familien- und Erbrecht anbietet, zum Fachanwalt, Aber der hat nie sein erstes Staatsexamen in Deutschland abgeschlossen.
Der ist dann nach Österreich gegangen, hat dort sein Studium beendet und macht es extrem erfolgreich, ist super glücklich, super zufrieden und hat uns so ein bisschen halt gezeigt, du musst nicht nur ein Examen. Dann hat man wieder Leute da, die ein Bombenexamen haben.
Also so diese breite Mischung und mir ist einfach wichtig, irgendwie zu zeigen, dass das Jurastudium mehr ist als nur stupides Auswendiglernen, stupides Dasitzen den ganzen Tag, weil das, glaube ich, geht uns allen auf den Keks.
Ja, ich glaube, das ist, also da kann ich nur ins selbe Horn blasen sozusagen, also das ist natürlich auch hier große Motivation immer gewesen, dass man eben auch dieses Licht am Ende des Tunnels sieht und dass man auch nachher am Ende des Tages so ein bisschen, ja, wenn man nochmal die zwei Stunden in der Bib sitzen muss oder wenn man jetzt nochmal alleine irgendwie sich aufraffen muss, um für die Klausur zu büffeln oder fürs Examen, dass man so ein bisschen mehr auch weiß, wofür, ne.
Ja. Und du machst jetzt REF und wie geht es dann weiter?
Ja, also wahrscheinlich wird die Juristerei mich so in der fachlichen Form nicht sehen. Ich hätte zwar gute Voraussetzungen, mein Papa ist Rechtsanwalt und hat, oder ist Partner in der Kanzlei meiner Mama, genau die gleiche Geschichte. Haben sie beide sich selbstständig gemacht, damals selbst gegründet.
Ich persönlich habe aus eigenem Antrieb Jura studiert. Ich wollte Langkoch werden, dann habe ich BWL versucht. Ich habe festgestellt, Zahlen sind nichts für mich, zumindest nicht im Theoretischen und habe mich dann eigentlich für das Jurastudium entschieden.
Habe ich gleichzeitig aber auch selbstständig gemacht und das macht mir sehr viel Spaß und in die Richtung wird es auch gehen. Also wahrscheinlich wird es in die Richtung Unternehmertum weitergehen, wie muss ich hier Werbung an dieser Stelle natürlich dazu sagen.
Wir haben 2018 uns entschieden, Schönfelder Taschen zu konzipieren in schön.
Wäre ich jetzt ohnehin noch drauf gekommen, klar.
Ja, perfekt. Aber das ist so. Und das war halt so die Richtung, die ich eingeschlagen habe. Tatsächlich sind wir schon sehr viel länger im E-Commerce unterwegs. Wir haben einen Online-Handel für Handyhüllen, Handyzubehör, Panzergläser.
Und das macht mir extrem viel Spaß. Also wenn ich wüsste irgendwie, ich habe noch ein Jahr zu leben, dann würde ich wahrscheinlich noch ein bisschen reisen, aber meine Arbeit genau so weitergehen. Und halt wahrscheinlich mein zweites Examen nicht schreiben.
Okay, aber das steht trotzdem jetzt bald an, erstmal.
Das steht an, das wird auch fertig gemacht aus mehreren Gründen. Erstens, weil Sachen durchgezogen werden. Das mag ich nicht so gern, irgendwie Hälfte des Weges aufzuhören. Wenn du dir schon die Mühe gemacht hast, dann kannst du dir auch die Lorbeeren am Ende des Tages abholen und irgendwie den Diamanten mitnehmen.
Zum anderen glaube ich, dass es eine unfassbar gute Grundausbildung ist. Bist du, jeder Mensch strebt irgendwie nach Sicherheit, die gibt es eigentlich faktisch nicht, aber mit einem juristischen Staatsexamen, mit einem zweiten, bist du meines Erachtens nach relativ sicher. Du brauchst den Computer an den Kopf und du kannst arbeiten.
Du brauchst noch nicht mal Sekretärin.
Ja, ja, klar. Und du brauchst irgendwie zwei funktionsfähige Hände oder irgendwas, womit du ein Diktiergerät bedienst. Aber am Ende des Tages, ja, ja, das stimmt schon. Ich hatte da letztens auch eine ganz interessante Unterhaltung mit so zwei Kollegen, die sind jetzt gerade über 50 und die meinten so, hör mal, weil wir kamen so ins Gespräch und ich sagte so, ja, ich dachte auch mal, ich mache vielleicht kein zweites Examen und jetzt mittlerweile irgendwie Promotion, LLM und bin Anwalt und bin happy.
Und dann sagten sie, ja, pass auf, wir hatten auch so Leute, die haben nach dem ersten Examen aufgehört und die sind jetzt über 50, haben irgendwie einen Job verloren, Frau ist weg und das ist ganz schwierig, da jetzt wieder irgendwo reinzukommen. Wenn das Unternehmen halt gerade gegen die Wand fährt, wo du tätig warst, in einem nicht ganz juristischen Bereich, was natürlich auch viele wollen und was viele schön finden, kann ich auch total verstehen, auch mal was anderes zu machen als Jura, aber dieses Backup zu haben, dass du dir im Prinzip ein Schild an die Tür hängst und heutzutage auch nur noch digital und sagen kannst, so und jetzt bin ich Anwalt und dann muss man sich natürlich wieder reinfuchsen und so weiter, aber es ist schon ein ganz gutes Beruhigungspflaster.
Da stimme ich dir zu.
Ja, das Reinfuchsen haben wir ja irgendwie über sechs, sieben, acht, neun Jahre gelernt. Du lernst ja eigentlich nichts anderes, außer fünf Stunden einen neuen Sachverhalt am Ende Profi zu sein, rauszukommen und zu sagen, Mensch, ich habe hier genau verstanden, worum es geht oder halt auch nicht, aber so dieses in neue Sachverhalte einzudenken ist ja unser täglich Brot schon im Studium.
Und was gibt es Besseres, als irgendwie Problemlöser zu sein? Und man muss mal ganz dazu sagen, auch wenn ich nicht so, ich versuche nicht, mich von der Anerkennung anderer Menschen treiben zu lassen, sondern irgendwie von mir selbst heraus zu wirken. Aber der juristische Beruf ist noch einer der wenigen, die deutschlandweit irgendwie sehr anerkannt sind, während viele Bachelor-, viele Masterstudiengänge sehr verwässert worden sind.
Also so von der Wahrnehmung der Menschen, mit denen man sich unterhält, ist Mediziner, Psychologe, Apotheker, Jurist, das sind alles noch Berufe, die halt irgendwie mit einem staatlichen Ende abschließen. Hm.
Zumindest solange du nicht auf der Gegenseite bist, dann ist das mit der Anerkennung auf einmal ganz schwierig. Aber sag mal, lass mal noch so ein bisschen auf Unternehmertum eingehen. Also ich habe auch mal irgendwie nach dem ersten Examen noch so ein Unternehmen gegründet, das habe ich auch noch.
Und vielleicht können wir ja nochmal so ein bisschen darüber gemeinsam sprechen, welche juristischen Fähigkeiten eigentlich so beim Unternehmen führen von relevant sind. Es gibt ja vielleicht einige, die überlegen, vielleicht mache ich was anderes, vielleicht mache ich mich selbstständig.
Außer, dass man sich gegebenenfalls auch reinfuchsen kann, wie man so einen Gesellschaftsvertrag schreibt. Du hast schon gesagt Grundausbildung, aber was kam dir noch zugute dabei?
Ich würde jetzt mal ganz plakativ antworten, alles. Aber einem Juristen fehlen entscheidende betriebswirtschaftliche Kenntnisse. Wie kalkulierst du Dinge? Wie betreibst du Marketing? Davon hat ein Jurist einfach mal von Haus aus gar keine Ahnung. Ganz, ganz schwierig ist auch dieses Boxdenken, das zwar uns beigebracht wird, das gut ist, so in diesem Schema da.
Aber irgendwie musst du natürlich, um was Neues zu entwickeln, raus aus der Box. Du musst es auch immer wieder schaffen, deine Prozesse irgendwie zu optimieren, jedes Mal von außen im Blick zu setzen. Also ich setze den Unterschied zwischen Unternehmer und Selbstständiger.
Selbstständiger arbeitet selbst operativ und ein Unternehmer arbeitet am Unternehmen. Das heißt irgendwie, er führt die Tätigkeiten aus, die wichtig sind, um das ganze Unternehmen voranzubringen und ist nicht operativ tätig. Den Begriff Unternehmer mag ich eigentlich nicht so gerne.
Ich betitel mich nicht als solcher, auch wenn es wahrscheinlich per Definition so wäre, weil das einfach leider durch die ganzen Instagram-Network-Marketing-Vögel inflationär verwendet worden ist. Aber um auf die Frage zurückzukommen, das sind die Fähigkeiten, die eher fehlen.
Und alles andere, das du im Jurastudium lernst, hilft extrem. Die ganzen rechtlichen Grundlagen, dir macht halt so schnell einfach keiner was vor. Du kannst auch ganz gelassener an die Leute rangehen, weil du einfach sagst, ja, sorry, du hast halt einfach nicht recht.
Und strukturiertes Denken ist super. Und ja, also diese Grundfähigkeiten, würde ich mal sagen, es gehört schon noch wesentlich mehr dazu. Also Mitarbeiterführung bringt dir halt irgendwie keiner bei. Aber man kann es sich halt schön selbst aneignen.
Ja, wollte ich gerade sagen. Also vieles davon ist ja am Ende des Tages auch auf Lebenserfahrung zurückzuführen. Ich glaube, man darf halt nicht den Fehler machen, dass man sagt, komm, ich habe so viel gelernt, während ich weiß so viel, ich mache das jetzt, dann hat man wahrscheinlich relativ viele Blindspots, gerade die von dir genannten.
Aber man kann sich eben auch auf Dauer da recht viel aneignen. Hast du irgendwelche Tipps für die Hörerinnen und Hörer, dass du sagst, hier, da würde ich mal hinschauen in die Ecke, wenn es um die Themen geht, fangen wir mal irgendwie mit BWL-Marketing an?
Mach, mach einfach. Also die Frage ist, erstens bist du selber ein guter Maßstab, da muss man ganz, ganz fair zu sich selber sein. Ich persönlich würde mich als guten Maßstab bezeichnen, als meinen eigenen Kunden, so nach dem Motto.
Ich stehe brutal auf gute Verpackungen, ich stehe brutal auf guten Kundenservice. Ich bin... So von meinem Naturell her eher geneigt, das Doppelte auszugeben, wenn der Kundenservice gigantisch ist, ich behandelt worden bin, wie einfach, wenn gut verkauft worden ist auch.
Wenn ich in einen Laden reingehe und ich merke, hey, der will mir was verkaufen, der macht das richtig gut, dann bin ich nicht so, hey, der will mir was verkaufen, sondern dann schlage ich auch wirklich zu und sage, hey, das hast du richtig geil gemacht, das taugt mir. Daher bin ich irgendwie selber für mich ein guter Maßstab für das, was ich verkörpern will.
Und am Ende des Tages, ob jetzt Unternehmertum oder Selbstständigkeit, glaube ich, die wichtigste Fähigkeit ist, wenn du Kontakt mit der Außenwelt hast, Authentizität und damit entsprechend auch die Fähigkeit, etwas zu verkaufen. Denn ich glaube, Menschen merken, wenn du dich verstellst unterbewusst und ich glaube auch, dass es da eine Dissonanz gibt und dass das am Ende der Grund ist, auch wenn es vielleicht ganz anders wirkt, warum jemand gegebenenfalls bei dir nicht kauft, nicht abschließt, das Mandat dir nicht gibt.
Das heißt, Hosen runter, transparent auf den Tisch, sagen, ich brauche das und das und das zum Leben, aus den, den, den und den Gründen. Und da wird nicht diskutiert, weil dann versteht das in der Regel jeder.
Und so versuche ich es auch, nach außen zu kommunizieren. Ehrlichkeit, Transparenz, Authentizität. So soll ich sich solche Eigenschaften festlegen und dann wirklich in diese Richtung arbeiten. Ich meine, wir haben mit 4.000 Euro Startkapital angefangen, eine UG gegründet, Verpackungen 1.500 bestellt.
Wir haben, glaube ich, 30 oder 40 Panzergläser in China bekommen und waren nach den ersten zwei Wochen halt ausverkauft, weil wir so wenig hatten und haben das wirklich ab da angefangen zu rollen. Also starte klein, dann fällst du auch nicht so auf die Schnauze, aber das sind so ein paar Basics.
Einfach mal anfangen, just do it.
Aber sag mal, und wie groß seid ihr jetzt, weil du sagst, irgendwie klein angefangen und so, Wie muss man sich das vorstellen?
Also es ist tatsächlich so, wenn man es jetzt ganz beschönigen wollte, könnte man sagen, wir haben zwölf Mitarbeiter. Das ist so faktisch zwar richtig, aber wir arbeiten sehr, sehr viel mit 450 Euro Kräften. Einfach weil du, das wäre der nächste Tipp, halte deine Kostenstruktur gering.
Klar ist es schön, irgendwie hoch zu skalieren, zu wachsen, aber das geht auch, indem du deine Kosten gering hältst. Und es gibt da draußen so einige Unternehmensberater, wie auch immer, die sagen, Du steigst aus dem Hamsterrad des Angestellten-Nahseins, ob es jetzt so ist oder nicht, kannst da hingestellt bleiben, aus, um dir selbst ein goldenes Hamsterrad zu bauen, in dem du halt weiter rennst.
Und das ist so der Punkt. Wenn ich eine Größe definieren müsste, würde ich sagen, wir haben wahrscheinlich von der Arbeitszeit so drei, vier Vollangestellte. In etwa, es wird bei uns verpackt.
Ja, ich könnte davon leben.
Cool, cool. Also wir reden jetzt vom Handy-Business und die Schönfelder-Taschen kamen dann irgendwann dazu.
So, das ist halt wieder das nächste Startup, das irgendwie hochzieht. Wir können das schön aus dem iPhone-Zubehör-Geschäft finanzieren. Das ist auch ganz, ganz wichtig, weil erstens muss ich es nicht wegen dem Geld machen.
Das ist auch ein ganz wichtiger Punkt. Tu etwas nie nur wegen Geld, denn dann hältst du nicht durch, sage ich immer, weil die erste Krise kommt bestimmt. Und es muss schon sehr viel Geld sein, dass es dich für den Mist entschädigt, der dir so widerfährt.
Da können wir es gut stemmen. Die Entnahmen, die wir irgendwie machen, halten sich relativ in Grenzen. Mein Geschäftspartner ist Vollzeit in der Firma unterwegs. Der macht das auch wirklich full time.
Der lebt davon, der macht auch nichts anderes. Klar verdient der mehr Geld als ich, aber es ist nicht so, dass man da Riesensprünge macht. Liegt aber natürlich daran, dass wir irgendwie unternehmensintern wachsen.
Wir haben noch nie einen Kredit aufgenommen diesbezüglich, außer die ersten 4.000 Euro von meiner Mama, Privatkredit, ist alles zurückbezahlt. Genau, wir versuchen da eben entsprechend das neue Startup zu finanzieren und alles, was irgendwie jetzt rausfließt, sind die letzten fünf Jahre Arbeit, die reingeflossen sind, unentgeltlich.
Weil natürlich, das vergessen auch ganz, ganz viele, es ist schön, wenn du die ersten Jahre Gewinn machst, aber du musst dir erst mal so hart Liquidität aufbauen und Wachstum kostet immens viel Geld. Klar, als Anwalt jetzt nicht so schlimm, weil ich meine, du stellst einen Anwalt ein, der bringt wieder einen neuen Umsatz her, aber Produkte zu, oder wenn du in physischen Produkten bist, kostet Wachstum wirklich, wirklich viel, bindet sehr viel Kapital.
Ja klar, du musst natürlich immer erstmal in Vorleistung treten sozusagen. Ja, ja. Schön, dann haben wir jetzt relativ viel über Unternehmertum gesprochen. Ich glaube, das ist auch gar nicht so unspannend, weil viele, die irgendwann vor der Frage stehen, was mache ich jetzt eigentlich, werde ich vielleicht auch Anwalt, können sich da recht viel von dem, was du auch gerade so erzählt hast, glaube ich, abschauen.
Das war wirklich ganz spannend. Vielen Dank.
Das freut mich, das freut mich. Ich hoffe auch, dass der Weg so ein bisschen rausgeht, weil ich glaube, also ich habe das im Studium. Bei mir ist es tatsächlich so, ich bin als Kind eben groß geworden mit dem Gedanken, wenn man Anwalt ist, ist man selbstständig.
Das war wirklich mein Gedanke von der Welt. Mein Gedanke war auch, ich bin, ich hatte mal eine Sekretärin von meinem Papa heimgefahren, da hat sie gesagt, ja, das Auto ist nicht aufgeräumt oder wie auch immer. Die war noch recht jung.
Und dann bin ich eingestiegen und habe gesagt, hast du keinen Firmenwagen? Also ich war halt irgendwie sechs, sieben Jahre alt und mein Verständnis von der Welt war, wenn du in einem Unternehmen arbeitest, kriegst du einen Firmenwagen. Total banal, totale kindliche Dummheit, aber für mich war das mein Weltbild und mein Verständnis von der Welt.
Und dann komme ich ins Studium und spreche mit ganz vielen Leuten und sie sagen mir, ja, Selbstständigkeit ist so risikoreich und so weiter und so fort. Und das mag in manchen Branchen stimmen, aber ich glaube, in der Juristerei ist das gerade nicht der Fall, weil du eben, wie gesagt, dein Kostenapparat relativ schlank halten kannst.
Du fängst halt irgendwie mit einer halbtagsangestellten Sekretärin an, so nach dem Motto, oder halt tippst auch notfalls am Anfang selbst. Am Anfang musst du auch die Drecksarbeit, und damit meine ich jetzt nicht das Tippen, das ist jetzt nicht darauf bezogen, du musst halt wirklich alles mal gemacht haben.
Und ich habe am Anfang mich hingesetzt und verpackt, mit den Fingern blutig verpackt, so nach dem Motto. Das muss ich zum Glück jetzt nicht mehr machen, aber auch als Anwalt darfst du dir nicht zu schade sein, um zu tippen. Und auch nur so lernst du irgendwie den Respekt natürlich für die Arbeit deiner Mitarbeiter.
Deswegen habe ich das mit der Drecksarbeit gleich so gerade so klargestellt. Das ist absolut, absolut essentiell. Und wie gesagt, du hast halt keinen so riesigen Kostenapparat. Und ich verstehe diese Angst vor der Selbstständigkeit nicht ganz, weil gerade wenn man jung ist, wenn man keine Familie hat, wenn man keine Kinder ernähren muss und wenn man nicht die riesen Verpflichtungen hat wie ein Haus, kann man es doch mal ausprobieren.
Ja, vielleicht doch noch zum Abschluss, sollten wir vielleicht einmal kurz über diese Frage sprechen, warum sind Juristen eigentlich so risikoscheu, ja, ich sehe das auch so, also ich habe nicht so richtig Erklärungsansätze, außer vielleicht einen und zwar, dass wenn man relativ tief drin ist in diesem Studium, dann kriegt man ganz schön emotional, Ich sage jetzt mal umgangssprachlich, man kriegt ganz schön auf die Fresse häufig im Jurastudium, ja, also man, man kommt da so von der, Jeder kennt das noch.
Also man kommt irgendwie von der Schule, hat irgendwie halbwegs vernünftige Noten, denkt sich, wow, jetzt wird es was Tolles, jetzt wird es Jura. Und dann schreibt man irgendwas zwischen, ist eigentlich scheißegal, irgendwas zwischen vier und neun Punkten.
Und man denkt sich, hä, aus 18, was ist hier los? So, dann wird man so langsam auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, dass wenn man im Spektrum der neun Punkte war, man schon eigentlich ganz ordentlich Arbeit abgeliefert hat. Und so geht es dann ja weiter.
Also den Selbstwert aufrecht zu erhalten oder sogar noch aufzubauen, weil man ja auch noch relativ jung ist und sich entwickelt. Ich glaube, das ist dann ein netter Nebeneffekt, wenn eine Unternehmung mal klappt, weil viele Juristen merken, ach warte mal hier, ich kriege das ja gestemmt und ich habe das bedacht und ich habe ein paar Sachen richtig antizipiert, aber rein im Studium wird das meines Erachtens eher abgebaut.
Also während andere Studiengänge da vielleicht sowas auch mehr fördern, also wenn ich mir jetzt an so ein typisches BWL-Studium denke, wo man ja auch angehalten wird, hier pass auf, schreib dir mal einen Businessplan, guck doch mal, kann da sich nicht was draus entwickeln, dann gibt es irgendwie Start-up-Nights, Fuck-up-Nights und so weiter, das ist bei uns ja relativ wenig, dass man wirklich sagt, komm, auch wenn du noch früh in deiner Ausbildung bist, fang mal praktisch an, krempel die Ärmel hoch und arbeite.
Ja, es ist natürlich auch in unserer Ausbildung irgendwie so, dass wir den ganzen Tag mit Streitigkeiten zu tun haben und auch Rechtsstreitigkeiten natürlich. Und du bist dann immer schon so ein bisschen scheu und was passiert da im Rechtsverkehr eigentlich den ganzen Tag und ist da wirklich so viel Ärger und wie auch immer.
Das kann ich mir schon auch vorstellen. die Schwierigkeit, die ich so ein bisschen sehe am Rechtsanwaltsdasein ist, dass du zwar am Anfang du investierst sehr viel Zeit aber wenn du es nicht richtig machst, wird es gegen Ende hin nicht weniger, weil also es ist so, dieses klassische für mich dieses klassische Unternehmertum ist eigentlich wie ein Sparbuch ich arbeite extrem viel, ich zahle extrem viel Arbeitszeit, Kreativität Leistung, Kenntnisse, Wissen ein Nein, und kriege am Ende durch Prozesse, die ich geschaffen habe, Ertrag raus, ohne dass ich auf einmal exponentiell mehr Zeit einzahle.
Das dauert zwar seine Zeit und das ist auch vollkommen legitim und manchmal klappt es auch nicht und das ist Risiko und keine Frage, aber als Jurist bist du halt Dienstleister. Dennoch ist es so, dass du halt meines Erachtens nach, was weiß ich, für eine Erstberatung nimmst du 200, 250 Euro die Stunde.
Du kommst halt aus dem Studium raus, 1,3 im Referendariat, 1,2 im Referendariat und sollst jetzt da sitzen und 200 Euro die Stunde nehmen, das passt auch in viele Köpfe nicht rein. Da ist dieser Selbstwert schon gar nicht erst da.
Was ich wieder paradox finde, ist, irgendwie wird uns im Studium schon eine gewisse Arroganz beigebracht, zu sagen, wir sind besser, weil wir haben ja jetzt zwei Staatsexamina, es ist so schwer gewesen, es war so eine Tortur, es war so ein Leidensweg und, ihr wisst ja alle gar nicht, wovon wir eigentlich hier sprechen und auf der anderen Seite fehlt die, Arroganz vielleicht das falsche Wort, aber Aber fehlt dieses Selbstbewusstsein dann wieder bei der Preiskalkulation, wo du sagst, ja, aber dann erklär ihm doch mal, du hast gerade zwei Examiner hinter dir.
Er versteht das ja eh nicht so nach dem Motto. Erklär es ihm halt. Das sehe ich als schwierig an, aber ansonsten ist doch Dienstleistungsberuf eigentlich total nice. Du kannst pro Stunde echt gut abrechnen und bevor, also das Letzte, glaube ich, was ich machen würde, ist wirklich mir für jemand anders 14 Stunden am Tag den Buckel kaputt machen, um dann da zu sitzen und mich um 11 Uhr Nacht noch über die Fertigpizza, die wir schnell in den Ofen in der Arbeit schieben, zu freuen.
Also nein.
Also die Frage ist da natürlich auch wieder, es kommt auf Risikoaffinität an. Es gibt wahrscheinlich relativ viele, wir haben jetzt ja gerade auch nur den Anwaltsberuf betrachtet, die sagen, du, ich habe einen festen Job, jemand anderes bringt die Mandate ran, alles gut. Spricht auch viel für.
Ja, ich glaube, jeder, wenn man sich so ein bisschen anschaut, was wir beide so auch machen, wird ja sehen, in welches Fond wir da jetzt blasen, also was wir da gut finden. Ja klar, aber das ist eine Geschmackssache am Ende des Tages auch wahrscheinlich.
Vor kurzem erst ein Video bei Instagram rausgehauen, übrigens, at the loyal one, falls es jemanden interessiert, wo ich darauf eingehe, auf das Lied, das Frank Sinatra gesungen hat, ich habe mir nämlich erklären lassen, dass er es gar nicht geschrieben hat, My Way, von wegen I did it my way und you should do it your way und genau das, was dein Ziel ist, solltest du halt auch verfolgen, genauso wie es dein Ziel ist.
Und dich da auch nicht um gesellschaftliche Normen oder Ähnliches scheren. Bei mir ist es zum Beispiel so, ich habe mein Examen schriftlich 4,08 Punkten bestanden. Ich bin dann mit Schwerpunkt und mündlicher Prüfung auf 6,99 hoch.
Also das hat schon gepasst, aber 4,08 Punkte schriftlich. Ich hatte aber auch nie ein anderes Ziel. Bei mir war Ziel durchkommen und das ist jetzt auch fürs Zweite wieder Ziel. Ich will zwar mit 5,5 durchkommen, dass wenn ich wieder falle, dass ich auf 4 schaffe, aber...
Ich habe nicht das Ziel, eine gute Note zu schreiben. Aber wenn jemand anders unbedingt Prädiktsaktionsexamen braucht und möchte und das für ihn irgendwie toll ist, dann ist es hundertmal okay, sich das als Ziel zu setzen, diesen Weg zu gehen und dann auch den Weg des Angestelltenverhältnisses einzugehen und zu sagen, okay, weißt du was, ich nehme hier meine 8.000 Euro brutto mit.
Ich habe dafür ewig gebuckelt, aber ich mache mich doch jetzt nicht mit einem voll befriedigten Selbstständigen. Kann ich voll verstehen. Dein Mandant wird dich niemals fragen, welche Note hattest du im Examen.
Das stimmt.
Je nachdem, welches Ziel du hast, musst du halt dein Handeln danach ausrichten. Ich glaube, das Schlimmste, was du machen kannst, ist erstens dein Ziel nicht zu kennen. Klar muss man es irgendwie suchen, aber noch schlimmer ist, wenn du dein Ziel kennst, aber einen anderen Weg verfolgst.
Ja, und so wird es auch ganz schön rund dabei, dieses Ziel zu identifizieren und potenzielle Arbeitgeber zu finden, spannende Projekte zu finden, an denen ihr mitarbeiten könnt. Da helfen wir euch hier, aber da hilfst du den Leuten ja auch in deinem Podcast. Insofern passt das auch wieder ganz gut zusammen.
Das ist eine sehr, sehr runde Geschichte geworden, Marc.
Vielen herzlichen Dank, Moritz.
Dankeschön. Tschüss, ich wünsche euch was und ich freue mich von euch zu hören. Ciao.
Tschüss.
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