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Legal Tech | Öffentliches Recht | Access to Justice

Folge 012 deines Jura-Podcasts zu Job, Karriere und Examensthemen.

Daniella Domokos im Interview über die Bildung eines persönlichen Profils und welche Zukunftsskills tatsächlich wichtig werden. Müssen Juristen programmieren können? Warum ist technisches Verständnis Grundvoraussetzung für große Teile der juristischen Beratung? Sei gespannt auf Hintergründe zu ihrem Legal-Tech-Blog und die Antwort auf die Frage, warum ein digitales Mindset vermeintlich unerlässlich ist. Schließlich unterhalten wir uns über die Frage, wie man Reichweite generiert und dank sinnvollem Zeitmanagement sein Studium dennoch meistert.

Inhalt:

0:10 – Vorstellung
2:12 – Unsere Zukunftsthemen
3:47 – Digital Mindset
6:55 – Blogging-Workflow
8:06 – Zeitmanagement
9:58 – Selbstmanagement-Apps
13:02 – Konferenzerfahrung als Studierende
16:02 – Einfach mal was starten!
18:13 – Reichweite generieren
21:35 – (Keine) technische Hürden

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Transkript

Herzlich Willkommen zu "Irgendwas mit Recht" Folge 13. Heute spreche ich mit Daniella Domokos. Hallo Daniella.

Daniella Domokos:

Hallo. Voll schön, dass ich da sein kann. Danke für deine Einladung.

Wir möchten heute über Profilbildung und Zukunfts-Skills sprechen.

Das ist ein bisschen ja, außerhalb des Gewöhnlichen, würde ich das mal

nennen. Auf dich aufmerksam bin ich geworden, weil du einen Blog betreibst zum Thema Legal und Technology oder auch legal Tech, da kommen wir gleich noch mal zu.

Aber stell' dich doch vielleicht erstmal

Okay, also wie du schon gesagt hast, ich heiße Daniella Domokos. Ich habe ungarische Wurzeln und bin seit 2010 jetzt in Deutschland, also ziemlich genau, dürfte auf den Tag genau acht Jahre dann jetzt sein

und studier' derzeit im 10. Semester an der Uni Würzburg Rechtswissenschaften. Bin jetzt auch derzeit in der Examensvorbereitungen. Also wenn

alles gut läuft, dann schreibe ich im März 19 und besteh' hoffentlich auch.

Marc Ohrendorf:

Und du hast ein Blog, wie ich gerade schon gesagt hab'. Was machst du da?

Die Zielsetzung von dem Blog ist es, eine Sendung mit der Maus nachzubauen, m

ehr oder weniger für Juristen, um Themen aus dem Alltag, hauptsächlich technische Themen, aber auch maschinelle Technologie, also alles aus der Industrie quasi so ein bisschen aufzubereiten.

Dass man mit den Themen zurechtkommt, dass wenn man einen Zeitungsartikel liest, vielleicht zum Datenschutz oder zu Fahrzeugen oder technischen Entwicklungen, Patent oder ähnliches, dass man das überhaupt erfassen kann. Das hat der Nico Kohlmann mal gesagt. Das find ich einen

sehr, sehr schöne Satz und eine sehr schöne Erkenntnis, dass wir in der Zukunft Sachverhalte verstehen werden müssen, um die überhaupt juristisch bewerten zu können.

Und das fängt an dem Punkt an, dass man sagt: "Ich verstehe, worum das überhaupt geht." Vielleicht nicht darum, dass ich unterscheiden kann, was jetzt ,nen M3, M8 oder irgendwelche Schrauben sind, aber dass ich halt weiß, dass es unterschiedliche Schrauben gibt.

Marc Ohrendorf

Das ist ja heute nicht so großartig a

nders, würden manche Unkenrufer vielleicht sagen. Naja, du kennst das Recht, der Sachverhalt ist aber immer ein anderer, du musst dich natürlich reindenken in die Materie, die dein Mandant dir dort vorlegt.

Was wird sich dann in der Zukunft in der Kanzlei von morgen dahingehend unterscheiden? Wie wird denn Technologie die Kanzlei von morgen verändern, so dass es wirklich wichtig wird, auch technologisches Verständnis mitzubringen a

Daniella Domokos:

Ich glaube der Unterschied wird sein, dass es nicht nur die Arbeit ist, das ist nicht nur das, was man im Büro, in der Kanzlei tagsüber macht und am Ende geht man nach Hause und der Tag hat sich erledigt,

ondern Themen werden wir alle erleben. So wie blockchain derzeit einfach eine große Diskussion ist, ein großer Hype und alle darauf, springen da mit auf.

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es in zehn Jahren einfach im Alltag sein wird, s

o wie wir jetzt alle mit einer EC Karte zahlen.

Dann ist halt wirklich die Frage: Reicht das, dass ich das juristisch bewerten kann oder liebe ich das?

Habe ich eine komplett andere Einstellung dazu, so dass ich dann auch wirklich wüsste, okay, was passiert da mit meinen Daten? Was sind da überhaupt die Prozesse?

Weil natürlich kann ich sagen, Bitcoin ist das Größte.

Natürlich kann ich da versuchen, irgendwelche wettbewerbsrechtliche Themen da zu diskutieren, aber wenn ich die Prozesse nicht verstehe,

in der Tiefe, dann kann ich gar nicht wirklich eine Meinung dazu bilden und sehen, ob ich das unterstütze, ob ich das verwenden möchte,

dann ist es einfach ein Medium wie Großindustrie jetzt für ,nen kleinen Start-up.

Lass uns mal den Juristen oder die Juristin von morgen ein bisschen näher ins Auge fassen. Wenn ich dich gerade richtig verstanden habe, dann braucht er oder sie ja auch ein gewisses Digital Mindset. Könnte man das so sagen?

Daniella Domokos:

Auf jeden Fall, ja.

Und wie bekommt man das?

Das ist ja einfach gesagt, aber was kann ich denn jetzt tun, wenn ich immer höre, j

a man braucht irgendwie auch technisches Verständnis als Jurist. Wie eigne ich mir das denn idealerweise an?

Ich finde, das muss man gar nicht unbedingt auf das technische Verständnis beschränken, wenn ich gefragt werde, wie schreibe ich die Blogbeiträge, wie komme ich dazu, wie komme ich überhaupt auf die Themen?

Ich sage immer, dass ich in der Hinsicht einfach nie erwachsen geworden bin.

Ich hab' nie aufgehört zu fragen: "Warum?". Also, wenn ich,

aber wenn ich irgendwas seh', wo es mir auf einmal nicht klar wird, wie das funktioniert, wenn die Prozesse, die Abläufe nicht auf auf der Hand liegen oder in dem Artikel nicht vernünftig beschrieben sind, kommt bei mir immer die Frage auf: "Warum?". Und wenn man

nicht aufhört, diese Frage sich zu stellen und zwar über das ganze Leben und nicht nur zwischen 8 und 18 Uhr, sondern darüber hinaus auch, dann

und vor allem dann aber auch sich aufrafft, diese Frage selbst zu beantworten und nach der Lösung zu suchen oder nach,

iese Frage, ja die Lösung für die Frage zu suchen. Jetzt hab' ich's.

Dann entwickelt man diesen Mindset selbst. Also es entwickelt sich von alleine.

Ich stell' mir gerade vor, ich bin jetzt irgendwo im Schwerpunktbereich oder im Hauptstudium und mir sagt jemand, ich muss mich mit Technologie beschäftigen. Jetzt habe ich vielleicht deinen Blog gefunden.

Wir können mal die URL auch einfach sagen: All about legal tech, also "allaboutlegaltech.de", da findet man dich. Und ich möchte vielleicht, ähnlich wie du es gerade beschrieben hast, selber auch mal mir so ein Thema erarbeiten,

kannst du vielleicht mal einen Einblick darin geben, wie du das machst, denn wenn du sagst, du bist sehr neugierig und aufgeschlossen gegenüber neuen Themen,

frage ich mich: Wo kriegst du denn die Informationen her und wie sieht denn dann dein Arbeitsprozess aus?

Also ich würde vielleicht ganz am Anfang der Frage ansetzen. Du hast die nämlich so formuliert, wenn ich den Auftrag bekomme, mich mit Technologie zu beschäftigen,

eil ich das machen muss, das ist finde ich schon die falsche Herangehensweise. Also wenn wenn jemand aus der Führungsetage käme, mit: "Beschäftige dich mal mit damit und damit." Das find' ich schon mal falsch, weil man kann nicht Innovation machen und Innovation vorantreiben wegen der Innovation.

Also wenn es jetzt heißt wir digitalisieren uns und kaufen alle Mac's, dann haben wir alle über Mac's rumstehen, das sieht auch richtig cool aus.

Das ist nicht das, was Digitalisierung ist. Das muss aus dem Inneren heraus kommen, dass man sagt, ich möchte meine Prozesse verbessern, ich möchte gucken,

was ich erreichen, verbessern und vielleicht noch weiter vorantreiben kann, und da ist eben vielleicht die Technologie und Innovation Mittel der Wahl dafür. Das ist die richtige Herangehensweise wie es auch dann funktionieren kann.

Ich könnte dir nicht mehr zustimmen. Ich höre nur leider oftmals anderes, aber ja das geht wieder zurück auf's Mindset der Leute, was du eben brauchst.

Daniella Domokos:

zu deiner Frage, wie ich das mach', das ist eigentlich relativ einfach. Ich hab' ein paar Abos und Newsletter, die ich halt regelmäßig verfolge. K

lassische Technologieunternehmen, also heise.de, T3N.

Wenn man jetzt einfach mal so Werbung machen kann. Ich guck' sie mir halt immer in der Früh an, g

uck' mal, guck immer, okay was sind die alte Alltagsthemen und ich guck immer gibt's da irgendwas, wo ich denke, dass das die Leute vielleicht mit ,nem Fragezeichen davor stehen. Dass sie das lesen,

so zur Kenntnis nehmen, okay, ja, das gibt's, das ist passiert, aber was sind da die Abläufe? Oder was steckt da wirklich dahinter?

Und dann greif' ich dieses Thema auf und geb's einfach bei Google ein. Das ist eigentlich relativ einfach.

ch guck' dann immer, les' selber die Artikel durch, versuch' das so ein bisschen so zusammenzufassen. Also ich mach' eigentlich nichts anderes als so ein Bündel von Artikel zu nehmen aus verschiedenen Jahrgängen, aus verschiedene Quellen, fass' die zusammen und

möglicherweise schreib' ich sogar noch ein Statement dazu oder versuch' ich einfach meine Ansicht der Dinge.. also quasi wie so eine kleine Doktorarbeit also Mini-Mikro-Arbeit.

igentlich eine Sache, die jeder machen könnte.

Machen nur leider nicht so viele. Hat das vielleicht damit zu tun, dass die Studierenden glauben, zu wenig Zeit dafür zu haben?

Wo nimmst du denn die Zeit eigentlich her? Du stehst auch, wie du eben gesagt hast, kurz vor'm ersten Examen.

Daniella Domokos:

Ja, also ich betreib' sehr erfolgreich Zeit jonglieren, würde ich behaupten. Also mittlerweile ist es so, ich steh' um 5:30 Uhr auf und geh' irgendwann zwischen 22:30, 23 Uhr schlafen.

Ich hab' halt für mich einfach priorisiert. Ich hab' halt gesagt, was sind die Stunden, was ist die Menge an Stunde oder was ist das, w

o ich bereit bin, das zu investiere? Und ich hab' von Anfang an gesagt, dass ich,

zum Beispiel für die Examensvorbereitung nicht mehr als sieben Stunden am Tag mir nehme und da halte ich mich auch dran, aber da zählt für mich

auch, im Rep zu sitzen. Weil ich hab' sehr viele Freunde, die dann auch sagen: "Ja, ich mach auch nur sieben Stunden, aber für sie, für die sind halt sieben Stunden eben nach dem Rap, also sind es zehn Stunden am Tag.

Das macht mein Gehirn gar nicht mit. Also ich kann mich gerne in die Bib hinsetzen, klar, dann tue ich halt Handy, Laptop, alles weg und dann konzentriere ich mich nur noch, aber dann sind's halt auch drei Stunden, die dann wahrscheinlich effektiv dreieinhalb bis vier sind,

die sind auch für für mein Gehirn einfach wahnsinnig anstrengend. Und dann gucke ich immer, dass ich in der Zeit, wo ich eben nicht lerne oder nicht für die Examensvorbereitung was mache, was anderes mache,

da gehört jetzt für mich Twitter auch ganz stark dazu, weil ich das als eine Informationsquelle w

ahnsinnig liebe. Also ich bin immer wieder beeindruckt, wie viel man über Twitter erfährt.

hatte oft schon die Situation, wo oft Twitter irgendwas schon kommuniziert wurde und die Tagesmedien zwei, drei Minuten später im Pop-up Fenster aktiviert hatten.

Ist natürlich die Frage, ob das jetzt ein technologisches Thema ist, aber am Ende war es oft so, dass ich über Twitter was eher erfahren hatte, als über irgendeine Zeitung oder oder was anderes.

Marc Ohrendorf:

straffes Zeitmanagement ist wichtig, Disziplin höre ich da raus, ganz klar.

ibt's auch Tools, die dich dabei unterstützen? Denn das ist zum Beispiel was, was ich selber vor Jahren in meinem Studium irgendwann erst mal lernen musste. Wie lernt man eigentlich Selbstorganisation? Wie organisiert man seine Zeit? Aber gibt's auch viel Software. Nutzt du da irgendwas in dem Bereich?

Daniella Domokos:

Also für Zeiterfassung, Zeitmanagement eigentlich nicht. Ich mag

ie App, die heißt glaube ich "Pocket".

Ich, genau also ich hab' den... ich hab keine Ahnung, wie der heißt. Kann ich, können wir später...

Marc Ohrendorf:

Ich glaub' das ist Fantastico, wenn ich das richtig sehe.

Daniella Domokos:

Ja genau. Also ich hab' die To-Do's drin, ich hab' aber auch meine Termine drin. Und dann guck' ich immer in der Früh, w

Okay, also so viel zum Thema Selbstmanagement, Selbstorganisation, nicht nur in der Examensvorbereitung, sondern natürlich auch hinsichtlich solcher side-projects, die man, ja

der auch Hobbys. Kann man ja auch sagen, die man dann führt. Welches dieser Projekte oder der Themen beschäftigt dich denn aktuell am meisten?

Das ist immer unterschiedlich. Also bei mir kommt immer ein Projekt oder ein Thema auf, dafür lebe ich dann ein paar Tage und bin wahnsinnig begeisterten und rede auch über nichts anderes mehr außerhalb der Examensvorbereitung, a

ber die verschwinden auch relativ schnell. Also wenn es Blogbeiträge eben sind, weil sobald der Blogbeitrag geschrieben und veröffentlicht ist, dann hat sich das für mich in der Hinsicht auch erledigt.

Was ein längeres Projekt jetzt ist, ist mein Nebenjob an der TU München. Da bin ich ja studentische Hilfskraft am Lehrstuhl Informatik beim Prof Matthes.

Da kommen immer wieder neue Aufträge rein, die quasi dann immer eine Standardpriorität haben, weil wenn natürlich der Job reinkommt, dann muss ich das ja machen.

Und ansonsten arbeite ich derzeit dem Team von Swiss Legal Tech ja auch zu, weil ich dort die Teilnehmer für den Heggleton koordiniere.

Genau, das sind so die Projekte. Natürlich der Blog laufend, aber ich sage auch ganz ehrlich, dass es, also wenn man vernünftig Examensvorbereitung betreibt, ist es tatsächlich auch zu viel.

Also ich hab' auch gesagt, dass ich ab September bisher runterschraube.

Dann gibt's wahrscheinlich nur noch eine Konferenz im Monat und den Blog und vielleicht eben noch den Nebenjob. Aber so wirklich wahnsinnig viele Projekte nebenbei laufen zu haben kostet einem vom vom Kopf her einfach auch viel zu viel Energie.

Das Ganze ist aber ja ziemlich erfolgreich. Du wurdest gerade für den "Women of legal Tech 2018 Award" nominiert. Herzlichen Glückwunsch dazu schon mal.

Daniella Domokos:

Marc Ohrendorf:

Und hast in dem Zusammenhang jetzt

Es ging, alles lief gestern unter dem Motto "young geeks in a hoodie", also Nico Kuhlmann und seine Partnerin. Ich bin wahnsinnig schlecht, für was Namen angeht, also tut mir leid an der Stelle.

Aber sie haben quasi sich gedacht, dass sie mal für junge Leute ein Sprachrohr und Gehör verschaffen,

dass wir mal wirklich endlich sagen können und uns auch zugehört wird, was uns stört, was an der Ausbildung falsch läuft, was auf der Bewerberlandschaft und auch

im recruitment einfach falsch läuft derzeit. Was man ändern könnte und was unsere Wünsche tatsächlich sind.

Marc Ohrendorf:

Und was ist das?

Das ist sehr unterschiedlich, also man kann ja immer diese buzzwords work-life-balance erwähnen,

Wichtig wäre, dass man auf die Bedürfnisse der Einzelnen eingehen kann. Jetzt nicht in dem Rahmen, dass ein Personaler wirklich zu jedem Einzelnen hingeht und sagt: "Ja, was möchtest du?". Und für jeden einzelnen einen Einzelvertrag aushandelt, w

as Arbeit angeht, aber dass man die Möglichkeit hat, neben des Studiums private Interessen und Hobbys weiterverfolgen zu können, dass das Studium einem nicht so viel Energie

a abzieht und so einen großen Druck ausübt, dass man dann sagt: "Okay, ich hör' jetzt mit meinem Hobby, mit meinem Leistungssport oder mit Kunst oder ähnlichem auf, damit ich mein Prädikat schaffe."

Das ist, finde ich, nicht der Weg, wie es in der Zukunft laufen sollte, da finde ich Profilbildung, wie wir es eingangs auch schon angesprochen hatten, w

ahnsinnig wichtig, dass man sagt okay, Note ist nicht alles, zumal wir ja alle wissen, dass im Examen sehr viel vom Glück abhängt, welche Frage gerade in dem Moment rankommt.

Ja und dass man halt einfach viel mehr Möglichkeiten haben sollte, sich selbst zu entfalten. Das geht so ein bisschen Richtung Bachelorstudiengänge, w

eil ich eigentlich vom Modell an sich vieles halte, obwohl es eindeutig falsch ist, dass man dieses Bulimie-Lernen betreibt und am Ende des Semesters eigentlich nur noch in drei Tagen sich alles reinprügelt und am Ende wieder rauskotzt,

das ist nicht unbedingt das, wie Juristerei natürlich laufen sollte oder könnte. Da

gebe ich jedem recht, der sagt Bachelor hat bei uns nichts zu suchen. Aber trotzdem ist es so, dass das System die Möglichkeit schafft, sich zu entfalten und zu gucken, l

inks und rechts, was gibt's noch, kann ich andere Vorlesungen mir noch anhören?

Habe ich überhaupt die Zeit oder muss ich da jetzt wirklich wieder in die Bib gehen?

Weil sonst hab' ich wieder geatmet und hab ein schlechtes Gewissen.

Marc Ohrendorf:

Ich kann das aus eigener Erfahrung bestätigen. Ich rede viel mit Personaler, auch in Großkanzleien und

da hören wir immer wieder, dass die Bewerberinnen, die abseits des ausgetretenen Pfades was gemacht haben und irgendwie Aufmerksamkeit auf sich ziehen, auch die sind, die man gerne zu Bewerbungsgesprächen einlädt und sich dann zumindest mal näher anschaut.

Wenn du jetzt eine Kommilitonin oder Kommilitonen von dir treffen würdest, der dir sagt: "Ja ich finde das alles gut. K

lar, gute juristische Noten müssen sein, aber ich möchte ein Thema für mich besetzen."

Viele Leute sagen ja, dass sie das gerne machen möchten oder "man müsste mal", man hört immer: müsste, hätte, könnte, aber wenig wird gemacht.

Du hast es geschafft, du hast sozusagen - um sich am Strafrecht zu orientieren - die Hürde zum "Jetzt geht's los" übersprungen, ja und hast einfach mal was gestartet.

Welchen Tipp könntest du geben, dass das gelingt, dass die Studierenden mehr wegkommen vom Konjunktiv hin zum aktiv und auch für sich ein Thema einzunehmen und zu besetzen und einfach mal los zu machen?

Daniella Domokos:

Einfach machen.

Ganz ehrlich, nicht lange drüber nachdenken. Klar, wenn es irgendwas illegales sein sollte, dann vielleicht auch zweimal nachdenken aber einfach loslegen.

Also es war bei mir auch so, ich habe mir gedacht, ich hätte Lust drauf ,nen Blog zu gründen, bin ein bisschen online unterwegs gewesen, hab gesurft, wie man hostet, wie man das macht.

Ich glaub', ich habe innerhalb von fünf Stunden gewusst: "Okay, da kauf' ich jetzt einen Vertrag, einen Hoster, a

lso schließ' ,nen Vertrag ab, kauf mir ,ne Domain und dann läuft das schon irgendwie."

Ich wusste halt von Anfang an, dass das wahrscheinlich bisschen dauern würde, bis jemand mich, bis jemand meine Beiträge liest oder bis ich überhaupt Community habe oder Interaktion oder mir vielleicht auch für das Ziel, was ich erreichen möchte, irgendwie ein Gehör verschaffen kann.

Aber das war mir egal, weil ich hab mir gedacht, wenn man, und das hat sich eigentlich mittlerweile auch bestätigt, wenn man mit Leidenschaft rangeht und nicht

acht um zu machen, sondern wirklich sagt, dafür brenne ich, das interessiert mich, das will ich einfach machen, s

etzt sich das irgendwie durch und man liest das vielleicht, hoffe ich zumindest mal aus den Zahlen auch so ein bisschen heraus, dass man das jetzt nicht schreibt, um wieder ein Artikel geschrieben zu haben, sondern weil man halt dafür brennt.

Hattest du Mentoren oder irgendwelche Netzwerke, die dich dann gefördert haben oder bist du schlicht dann irgendwann online gefunden worden?

Ich würd' behaupten, das ist ein absoluter Sonderfall und ich kann mich auch noch daran erinnern, wo mein Freund auch gesagt hat, wo ich ihm gebeichtet hatte, dass ich den Blog gegründet habe, er gesagt hat: "okay, aber sei nicht traurig, wenn dir im ersten Jahr keiner folgen wird.

Ich hatte innerhalb von drei Wochen schon zehn Leser. Und das ist glaube ich, für ein Blog oder generell irgendwas, was man macht, eine Ausnahme.

Ich würd' auch behaupten, dass es der Tatsache geschuldet ist, dass es um Legal Tech geht. Und letztes Jahr, wo ich den Blog gestartet habe, ohne das zu wissen, i

ch glaube, ich hatte einfach das perfekte Timing. Letztes Jahr im Sommer war Legal Tech quasi auf Hochtouren, d

a hat sich eine Konferenz nach der anderen gegründet, da kam das Thema wirklich in der Öffentlichkeit auch so an,

dass ich einfach mit der einfachsten Suchmaschinenoptimierung quasi gefunden wurde.

Und was Mentoren angeht, klar man orientiert sich an Speaker, an role models, an irgendwelchen Personen, die es halt so gibt, also für mich ist zum Beispiel Tijen Onaran

aus der Global Digital Women eine wahnsinnig inspirierende Person oder Magdalena Rogl von Microsoft,

die es halt einfach geschafft hat, aus einer komplett anderen Ausbildungsschiene das zu machen, was ihr Spaß macht, und das auch wahnsinnig erfolgreich und inspirierend zu machen.

Aber ich hatte keinen Kontakt zu denen. Also ich habe immer so ein bisschen daran orientiert, was sie gesagt haben, was sie gepredigt haben, wofür sie selbst brennen und ich konnte mich halt sehr gut damit identifizieren, ich hab' gesagt, das ist für mich wichtig.

Marc Ohrendorf:

Das ist ja das Schöne heute, dass man zu solchen Leuten, auch wenn man sie nicht persönlich kennt dann durch social Media und entsprechende Beiträge online dann doch irgendwie ,nen Eindruck von bekommt. Hier und da vielleicht auch mal durch ,nen Podcast, wer weiß.

Daniella Domokos:

Marc Ohrendorf:

Okay, ich verstehe. Also das hilft dann wahrscheinlich auch, wenn du so ein Projekt mal gestartet hast, die Motivation einfach hoch zu halten.

Ich find', wenn wenn du wirklich dafür brennst, wirst du auch gefunden.

Also für mich war der erste Erfolg wirklich, wo... ich glaub', das müsste auch innerhalb der ersten Wochen gewesen sein,

wo Jan Ginhold von "geblitzt.de" über Twitter einen meiner Blogbeiträge geteilt hat und auch mir dann auch eine Nachricht geschrieben hat, dass er das Projekt gut findet und dass er mich dabei

unterstützt und das Thema auch in Berlin anspricht und den Blog erwähnt, da hab', also ich bin überhaupt nicht klargekommen, also ich bin nach Hause gegangen, hab' gesagt:" Okay, das ist jetzt nicht echt, das passiert jetzt nicht."

einfach die Geschehnisse nicht selbstverständlich zu nehmen und einfach mal dankbar zu sein dafür, was in dem Moment passiert und sich nicht irgendwie alles darauf einzubilden. Ich mein, i

ch könnte jetzt auch durch die Gegend laufen und sagen: "Ja, ich hab' 1000 Follower auf Twitter. Und ich hab' die und die Reichweite." Aber

das passiert auch sehr schnell, das Internet ist ein sehr schnelles, lebendiges Umfeld und es geht auch schnell, aber wenn man ein bisschen sich zurücknimmt und dankbar dafür ist, was man hat,

dann entwickelt sich das eh in die Richtung, wie sich das entwickeln sollte und wenn es nicht sein soll, dann findet man auch neue Wege.

Also ich würd' einfach die grundsätzliche Offenheit behalten und einfach zugucken, ja wo geht die Reise überhaupt hin?

Lass uns vielleicht noch mal kurz auf ein, zwei Punkte technischer Natur eingehen. Also wenn ich das richtig verstehe, du hast keine, wie du das gerade beschrieben hast, mit dem mit dem Blog aufsetzen und so weiter, dich

irgendwie erst, was mit Computern, wie meine Oma sagen würde, studiert. Sondern hast das einfach dir selber auch erlesen, richtig? Das heißt die Hürde ist da heute ja ziemlich gering, denn man hört ja immer wieder von Jurastudierenden auch: "

Na ja, also Juristen müssen ja nicht programmieren können, dafür gibt es andere Leute." Geschweige denn selber ,nen Blog aufsetzen. Also es geht, das ist die gute Nachricht.

Solche Sachen gehen, die kann man sich erarbeiten. Das ist ja ganz schön.

Kannst du vielleicht auf Basis dessen und dein Thema ist ja nunmal legal Tech noch ein paar Literaturempfehlungen geben oder

meinetwegen auch Blogs, Podcasts, irgendwas, wo Studierende, die sich

da gerne fit machen würden oder da gerne mal reinschnuppern würden, vielleicht anknüpfen können?

inde es schwierig, weil man kann auf Youtube gehen und du findest gleich 50 Kanäle. Man kann in die verschiedenen Podcast Apps reingehen und da findet man wahnsinnig viel

mittlerweile. Also es gibt einfach ein absolutes Überangebot an Medien und Quellen. Und es ist wichtig, vielleicht ist ein guter Vergleich, ich war zwei Jahre lang Fachschaftssprecherin und wenn jemand bei uns ins Büro reingekommen ist und gesagt hat: "

Ja pass auf, ich komm' mit unserem AG Leiter nicht zurecht. Was kann ich jetzt machen oder wie gehe ich das überhaupt an?"

Ich hab' dem immer gesagt: "Pass auf, du hast jetzt die Zeit, in den ersten zwei

Wochen. Geh' in möglichst viele AG's rein, guck' dir möglichst viele an. Und derjenige, mit dem du zurecht kommst, derjenige, der sprachlich oder von der Persönlichkeit her oder von von der Art und Weise her, wie er erklärt passt, mit dem du zurecht kommst, da bleibst du dann auch."

Und das ist, finde ich, auch wichtig, wenn man Medien konsumiert, wenn man wenn man irgendwas recherchiert, sei es jetzt Technik, sei es jetzt irgendwas anderes, dass man sich damit identifizieren kann, dass man

sagt, ja dem seine Ansichten kann ich vertreten, den verstehe ich überhaupt, weil es gibt gerade in Jura wahnsinnig viel Literatur, wo man einfach die Seite aufschlägt und wieder zumacht. Al

so sprachlich, also es

gibt ,ne Varietät in verschiedener Hinsicht.

Qualität ist natürlich auch immer so die Frage, aber das bekommt man durch Erfahrung, a

lso bei mir ist es immer so, also ich hör' mir immer neue Podcast an, die landen dann sehr oft einfach auf der Seite, weil ich sag',

das mag ich nicht, aber es gibt halt einfach die die Standards, die sich irgendwann mit der Zeit einbürgern, wo man sagt: "Okay, da hab' ich schon 20 mal drauf zurückgegriffen." Dann dann wird das schon ,ne Quelle für mich sein.

lso viel ausprobieren...

Daniella Domokos:

Marc Ohrendorf:

Räume schaffen, auch neben der normalen Juristerei, wenn ich das mal so zusammenfassen darf.

Daniella Domokos:

Marc Ohrendorf:

Und neugierig bleiben.

Daniella Domokos:

Marc Ohrendorf:

Vielen dank für das Gespräch heute.

Daniella Domokos:

Marc Ohrendorf:

War schön, von deinen P

Genau. Das ist "Akoneira", das ist... also hat keine Bedeutung. Also "a", "k", "o", "

Gäste

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Daniella Domokos

Daniella Domokos Juristin & Bloggerin, All about legal tech

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