Emily Büning, Sonstiges | B90/Die Grünen
Bündnis 90/Die Grünen - Grüne Jugend - Politisches Engagement - Berlin - Bundesverband - Bucerius Law School - Auswärtiges Amt - Vereinte Nationen - Jugenddelegierte - GIZ - Entwicklungszusammenarbeit - Volljuristin - Staatsanwaltschaft - Nötigung - Heinrich-Böll-Stiftung - Stipendium - Politische Stiftungen - Zivilgesellschaftliches Engagement - Assessment Center - Ideelle Förderung - Organisation - Personalverantwortung - Bundestagswahlkampf - Veranstaltungsmanagement - Parteitag - Politische Geschäftsführung - Corona-Pandemie - Homeoffice - Digitaler Parteitag - Wahlkampf - Briefwahl - Politikwissenschaftler - Rechtsausschuss - Verwaltung - Bundesministerien - Jugendverbände - Ehrenamt - Verantwortung - Demokratie - Gesellschaft verändern - Fraktionen - Juristische Kompetenz - Parteiengesetz - Corona-Verordnung
Emily Büning, organisatorische Bundesgeschäftsführerin bei Bündnis 90/Die Grünen, erzählt von ihrem Werdegang und ihrer Arbeit. Sie berichtet von ihrem Engagement bei der Grünen Jugend, vom Jurastudium und ihrem Stipendium. Worauf kommt es an, wenn man sich letzteres sichern will? Welche Faktoren spielen dabei neben Noten eine mindestens genauso wichtige Rolle? Anschließend widmen wir uns der typischen Arbeit von Juristen in Parteien sowie Ihrer Parteiarbeit unter den erschwerten Bedingungen während der Pandemie. Viel Spaß!
Viel Spaß 🎉 und vielen Dank für Euer Feedback! 🙏🏼
Bündnis 90/Die Grünen ist als Bundespartei im Deutschen Bundestag und in mehr als ein Dutzend Landesparlamenten vertreten, organisatorisch getragen von einer Bundesgeschäftsstelle in Berlin mit rund 180 Mitarbeitenden – darunter Juristinnen und Juristen, die Rechtsetzung, Verfassungsfragen und Kampagnen begleiten.
Als politischer Arbeitgeber bietet die Partei Einblicke in die Schnittstelle von Recht, Politik und Strategie und ermöglicht es, Gesetzgebungsprozesse unmittelbar mitzugestalten.
Besonders zeichnet sie eine ausgeprägte Teamkultur, flache Hierarchien und die Möglichkeit aus, sich früh Verantwortung in gesellschaftlich relevanten Themen wie Klima-, Wirtschafts- oder Digitalpolitik zu übernehmen.
Wenn du wissen möchtest, wie der juristische Alltag in der Parteizentrale aussieht und welche Skills dabei wirklich zählen, hör gleich in unsere Episode mit Emily Büning rein – Inspiration und Insider-Tipps warten schon in deinem Podcatcher!
Engagement in Jugendverbänden lehrt Verantwortung und Organisationsfähigkeit – Fähigkeiten, die ich täglich in meinem Job als organisatorische Geschäftsführerin bei den Grünen nutze. Es macht Spaß und bringt die Demokratie voran.
KI-basiert und kann Fehler enthalten.
Herzlich willkommen zu einer neuen Episode Irgendwas mit Recht, eurem Jura-Podcast, der sich um alle Karriere-Themen dreht und in Zusammenarbeit mit LTO und LTO-Karriere erscheint. Kurz bevor wir in die aktuelle Folge einsteigen, ein kurzer Hinweis.
Es gibt seit ein paar Monaten einen schönen Newsletter von Irgendwas mit Recht, irgendwasmitrecht.de slash Newsletter. Schaut da mal rein, falls ihr das noch nicht kennt. Heute soll das Thema aber ein weniger technisches als ein politisches sein.
Ich spreche nämlich mit Emily Bühning. Hallo Emily.
Hallo.
Emily, du bist organisatorische Geschäftsführerin bei den Grünen im Bund und arbeitest demnach in Berlin. Wie kam es denn dazu?
Das ist eine längere Geschichte. Ja, ich arbeite tatsächlich seit acht Jahren als organisatorische Geschäftsführerin für die Grünen in Berlin im Bundesverband und ich war vorher auch schon ehrenamtlich aktiv bei der Grünen Jugend vor allen Dingen. Da bin ich zu Beginn meines Studiums eingetreten, habe angefangen aktiv zu werden und es hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht.
Ich habe total tolle Leute getroffen und da ganz viel Zeit verbracht, bin dann relativ schnell auch sozusagen aufgestiegen, wenn man das so sagen will. Ich war erst Landesvorsitzende der Grünen Jugend in Hamburg. Dann habe ich mich zwischendurch nochmal ein bisschen aufs Studium konzentriert, habe aber schon parallel auch im Bundesverband der Grünen Jugend verschiedene Ämter übernommen und habe dann irgendwann bei der Grünen Jugend im Bundesverband die politische Geschäftsführung übernommen.
Das ist ein Wahlamt ehrenamtlich. Bin dafür nach Berlin gezogen, weil ich das eben gerne dann machen wollte. Das war nach dem ersten Staatsexamen und habe dann parallel mein Referendariat in Potsdam gemacht. Und ja, dann bin ich auch noch Bundessprecherin der Grünen Jugend geworden, hatte also schon relativ viel mit dem Bundesverband der Grünen auch zu tun, weil wir als Jugendorganisation da auch im Vorstand vertreten sind, also als sozusagen eingeladen in die Vorstandssitzung und natürlich viel als Jugendorganisation auch mit den Grünen dann immer diskutiert haben und so.
Ja, und dann habe ich mein Referendariat fertig gemacht und war auf Jobsuche und dann war die Stelle der organisatorischen Geschäftsführerin ausgeschrieben und ich dachte, ach, ich habe jetzt noch gar nichts Richtiges gemacht, so außer eben studiert und Referendariat und so ein paar Sachen hatte ich schon noch nebenbei gemacht. Aber genau, dann habe ich aber gedacht, warum nicht, habe mich beworben und es ist dann noch ein bisschen eine längere politische Geschichte gewesen.
Also, aber am Ende war ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort und die Grünen haben sich gedacht, ach, wir suchen jemand Neues. Unsere vorherige Geschäftsführerin hat das 27 Jahre gemacht. Können wir doch mal was Neues versuchen? Mal eine junge Frau, die Juristin ist.
Das war für die schon auch ein Faktor, dass sie sich gefreut haben, da jemanden zu haben, der auch Fachexpertise im juristischen Bereich mitbringt. Und ja, dann haben sie mich gefragt und mich zum Bewerbungsgespräch eingeladen und dann bin ich das geworden.
Das war dann auch sehr kurzfristig. Ich glaube im Juni war das Bewerbungsgespräch und am 1. August habe ich dann angefangen, 2012. Das war dann auch ein Jahr vor der Bundestagswahl und dann kamen große Aufgaben und viele, viele, viele Veranstaltungen, Aufgaben.
Ja, und jetzt mache ich das schon acht Jahre. Die Zeit ist dann ganz schnell vergangen. Mhm.
Fangen wir mal am Anfang an. Warum denn eigentlich die Grünen und nicht irgendwas anderes, kann man ja vielleicht auch erstmal ganz grundlegend fragen.
Das kann man immer fragen, aber die Grünen sind immer eine gute Wahl, muss ich ja mal an dieser Stelle sagen. Ja, ich komme aus Hamburg-Eimsbüttel, also einem, kann man sagen, einem sehr grünen Bezirk in Hamburg. Meine Familie ist auch schon immer so linksgrün gewesen sozusagen.
Und ich war auf dem Kaiser Friedrich-Ufer-Gymnasium, auch eine Schule, wo wir in so Schülerinnenwahlen immer die Grünen so die stärkste Kraft waren. Die CDU hat kaum fünf Prozent gekriegt. Und man war, wenn man grün war sozusagen oder wenn man sich politisch grün orientiert, hat eher so Mainstream.
Und ja, dann bin ich auf die Bucerius Law School gekommen, eine Schule, eine Universität in Hamburg. Reden wir bestimmt auch gleich nochmal drüber.
Gerne, ja.
Ich war tatsächlich damals als 19-Jährige etwas überrascht, wie konservativ Menschen in meinem Alter sein können. Also tatsächlich so ein bisschen so, ach krass, ich wusste gar nicht, dass es das gibt, so als hamburgisches Großstadtkind aus grünem Milieu. Und ich hatte aber wahnsinnig viele total gute politische Diskussionen, aber war immer die Einzige, die so die links-progressiven Meinungen vertreten hat, sei es zur Ganztagsschule, sei es zum Religionsunterricht, sei es zu was weiß ich, Ehe für alle.
Und irgendwann habe ich gedacht, oh, ey, so langsam wird es anstrengend, ich habe auch nicht mehr so genug Argumente, ich brauche mal ein bisschen Futter von der anderen Seite. Dann kann ich mich immer nur am Gegenüber abarbeiten und habe gedacht, ich gucke mir mal die politischen Jugendorganisationen an Und dann war die Grüne Jugend eben so das naheliegendste, weil ich immer Grün gewählt hatte.
Und ja, dann bin ich einfach mal zur Grünen Jugend gegangen. Verstehe. Hab die beim ersten Mal gar nicht gefunden, weil ich zu so einem Stammtisch gehen wollte und dann in so eine Kneipe kam und hab den Tisch nicht gefunden, wo die Grüne Jugend war.
Aber ich hab nicht aufgegeben, bin dann nochmal hingegangen und dann bin ich wirklich so aufgesogen worden. Also, wie ich schon vorhin gesagt hatte, total nette Leute getroffen. Es hat mir mega viel Spaß gemacht, da zu diskutieren, Veranstaltungen zu machen und so.
Also, und ja, dann bin ich wirklich so, da habe ich vielleicht auch ein bisschen, ja, ein bisschen Ablenkung zum Studium gesucht, weil es doch sehr schwer und sehr trocken und sehr anstrengend auch für mich war. Und ja, dann habe ich eigentlich nur noch Grundjugend gemacht, soweit es mir irgendwie möglich war, mit dem Studium zu vereinbaren und bin dann eben 2005 auch im Sommer, an der LOSGUN muss man immer verpflichtend ein Praktikum machen.
Und ich war in einer Kanzlei in Berlin. Ich kannte niemanden in Berlin, außer meiner Tante und die zwei Kommilitoninnen oder waren wahrscheinlich noch mehr in Berlin, aber eigentlich kannte ich niemanden wirklich und ich bin am Sonntag angekommen, ich bin am Montagabend zur Grünen Jugend gegangen und es waren die sechs Wochen vor dem Bundestagswahlkampf.
Ah ja. Und ich bin Montagabend zur Grünen Berlin gekommen und bin da direkt angekommen, bin gut aufgenommen worden und dann habe ich sechs Wochen lang einen Bundestagswahlkampf gemacht, 2005, Joschka-Fischer-Wahlkampf. Und es war total toll und ich habe die ganzen Menschen kennengelernt, die in Berlin eben auch im Bundesvorstand aktiv waren bei der Grünen Jugend und bin dadurch dann sozusagen der Bundesebene näher gekommen und habe dann relativ schnell im Herbst noch mehr Ämter dann auch übernommen.
Also habe mich delegieren lassen zur Bundesebene, um die anderen Leute wieder zu treffen. Und ja, so kam das dann so ein bisschen.
Das klingt ja dann nach einem sehr straffen, sehr aufwendigen Programm, aber auch ein kleines bisschen nach Kontrastprogramm, wenn man so ein bisschen den konservativeren Teil und auch das viele vielleicht einfach rumsitzen und lernen auf der einen Seite sieht und auf der anderen Seite dann dieses ja aktive Gestalten, viel auch Unternehmen Neues anstoßen. Wie war das denn damals für dich? Wie war das denn vereinbar? Jetzt gerade vielleicht auch mit dem Blick auf, am Ende kommen ja noch so ein bis zwei Staatsexamen.
Ja, also es ist auf jeden Fall so gewesen, dass der Studium so ein bisschen nach hinten gerückt ist. Also es hatte dann nicht mehr so hohe Priorität, das muss man schon sagen. Aber ich bin natürlich zu den Vorlesungen gegangen.
Ich habe auch gelernt. Also es ist auch so, dass man ja dann doch immer viele Klausuren und so auch hat. Aber ich habe halt abends, bin ich eigentlich immer irgendwie mit der grünen Jugend unterwegs gewesen und am Wochenende und so und ich habe auch nicht so viel geschlafen, glaube ich, wenn ich mich so recht erinnere.
Das hat sich auch ein bisschen durchgezogen durch meine grüne Jugendzeit, glaube ich, vor allem dann im zweiten Referendariat und zum zweiten Staatsexamen hin. Aber ja es war natürlich irgendwie intensiv aber dadurch, dass es, also die Grüne Jugend hat mir ganz viel Energie gegeben da auch muss ich sagen, das hat mir einfach so viel Spaß gemacht, dass es mir so wichtig war auch, dass es irgendwie unter einen Hut zu bringen war und ich muss auch sagen, Ich hatte halt zu dem Zeitpunkt schon so ein bisschen das Gefühl, Jura ist vielleicht nicht hundertprozentig das, was ich hätte studieren sollen.
Aber dann war ich an der Law School und das ist eine private Uni, das heißt, man muss auch Studiengebühren zahlen. Und da ist sozusagen der Schritt dann zu sagen, ich breche jetzt ab. Also das ist immer ein schwerer Schritt.
Aber in dem Moment und ich hatte mich für Jura entschieden, weil ich von Anfang an war ich am Schwanken zwischen Jura und Politik. Aber ich war so ein bisschen, ich bin mit meiner Mutter, hatte ich das Glück viel zu reisen und ich war so, ich will ins Auswärtige Amt.
Und ich habe mir die Statistiken angeguckt und da stand halt, ja Sven, total viele Juristinnen eingestellt. Und dann habe ich gedacht, okay, ich studiere Jura. Und ja, dann war ich da halt und habe das studiert und bin ich auch niemand, der irgendwas abbricht oder aufhört.
Deswegen bin ich dann bei Jura geblieben und habe mir sozusagen dann die Politik im Ehrenamt dazu geholt. Und ja, das hat dann auch, wie gesagt, es war intensiv, aber es hat total viel Spaß gemacht und es hat dann am Ende ganz gut geklappt, muss man sagen.
Und du hast dich dann aber doch noch dafür entschieden, auch ein zweites Examen dann tatsächlich zu machen, obwohl du vor dem ersten schon so ein bisschen dachtest, naja, nicht so 100 Prozent jedenfalls.
Ja, tatsächlich, da habe ich auch lange nicht dran geglaubt. Also ich wollte eigentlich kein zweites machen. Ich habe immer gedacht, okay, ich mache jetzt das erste, dann habe ich was in der Tasche und dann bin ich damit durch, brauche ich nicht mehr.
Ich war dann auch nach dem ersten Examen tatsächlich, ein Jahr habe ich als Jugenddelegierte zur Urgen Generalversammlung, bin ich durch Deutschland gereist und habe ganz viele junge Menschen in Deutschland getroffen und mit denen darüber geredet, was sie wollen für Deutschland. Cool.
Da fing dann auch so der ganze Klimastreik oder Klimastreik natürlich nicht, sondern das war das Jahr von Kopenhagen. Das heißt, wir haben ganz viel Klimapolitik dann auch gemacht schon. Und ich bin dann mit Falco Moas, einem anderen jungen Menschen sozusagen, der Pfadfinder war und bei den Jusos aktiv.
Mit dem zusammen bin ich nach New York zu den Vereinten Nationen gereist und habe dort sozusagen die Stimme der Jugend vertreten bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen. Also das habe ich dann so ein Jahr nochmal nach dem zweiten Examen gemacht, nach dem ersten Examen gemacht.
Und dann habe ich ein Praktikum bei der GIZ, damals noch GTZ angefangen, ein halbes Jahr lang. Und dachte so, ja, danach irgendwie eher so Richtung auswärtiges Amt oder BMZ irgendwie, Entwicklungszusammenarbeit in die Richtung.
Und war das dann die Motivation für dich, auch dein zweites zu machen? Weil du wusstest, wenn du beispielsweise zum AA willst, dann ist es schon besser, ein zweites Examen zu haben. Oder wo fiel dann sozusagen diese Entscheidung?
Die Entscheidung fiel tatsächlich dann bei der GZ. Also weil eigentlich, man kann ja auch beim AA oder so mit dem ersten, das reicht ja dafür eigentlich. Ich hatte zwischendurch noch überlegt, ob ich noch einen Master mache oder so.
Ich war aber parallel, also während ich bei der GIZ war, war ich auch immer noch bei der Grünen Jugend im Bundesvorstand. Und ich hatte bei der GIZ tatsächlich einen Chef, der Jurist war, aber eben auch bei der GIZ da Abteilungsleiter oder so.
Ich weiß nicht mehr, welche Position er hatte, aber der hat mir halt ganz stark geraten und gesagt, Emily, mal ganz ehrlich, in Deutschland bist du eigentlich nur ein halber Jurist, weil du nur erstes Staatsexamen hast. Mach das zweite, es hilft dir langfristig.
Und der hat mir ganz, ganz doll zugeredet sozusagen. Und das habe ich dann beim Wort genommen und habe dann gedacht, warum nicht? Ich bin jetzt auch eh in Berlin, ich mache noch Grüne Jugend. Das heißt, ich will auch jetzt nicht sofort weg und eigentlich will ich auch noch nicht sofort anfangen zu arbeiten, weil ich jetzt eben gerade, muss man auch sagen, politische Geschäftsführung bei der Grünen Jugend ist ein Ehrenamt, aber ist eher so eine Vollzeit-Ehrenamt.
Also schon sehr intensiv, weil die Grüne Jugend jetzt auch keine große Geschäftsstelle hat oder so und man sehr, sehr viel macht und den ganzen Verband ja so ein bisschen koordiniert, die Grüne Jugend. Und genau, dann habe ich gedacht, ach, dann fange ich Referendariat an.
Und ja, das habe ich dann gemacht und hatte dann auch total spannende Stationen auf jeden Fall. Also so die klassischen Stationen natürlich, die waren, da habe ich mir eher einen schlanken Fuß gemacht, so wenig gemacht wie nötig, aber ich war dann in der Verwaltungsstation beim Auswärtigen Amt tatsächlich auch und.
Wo, in Berlin dann oder im Ausland?
In Berlin, weil ich eben noch bei der Grünen Jugend auch war, tief. Und dann habe ich tagsüber Auswärtiges Amt, nachts Grüne Jugend gemacht. Und dann habe ich die Wahlstation, da war ich dann durch mit der Grünen Jugend, weil ich dann tatsächlich nach einem Jahr politische Geschäftsführung und einem Jahr als Sprecherin, hätte ich noch ein Jahr Sprecherin sein können.
Aber ich habe mich nicht wieder wählen lassen, weil ich gesagt habe, okay, wenn ich jetzt nicht anfange zu lernen, dann wird das nichts mit dem zweiten Staatsexamen. Und deswegen habe ich mich dann nicht wieder wählen lassen und bin dann in der Wahlstation noch nach den Klausuren nach Beirut in den Libanon gegangen, zur Heinrich-Böll-Stiftung und habe da meine Wahlstation gemacht und das war auch total toll.
Und insofern habe ich auch wirklich profitiert vom Referendariat und zweiten Examen und ich fand auch die Staatsanwaltschaft total spannend. Ich bin irgendwann dazu gekommen, okay, nee, das ist aber nichts für mich, ich bin zu politisch. Ich musste nämlich irgendwie einmal die Staatsanwaltschaft vertreten bei einem Fall, wo wir einen Studierenden verklagt haben, weil der, da war Erika Steinbach an die Uni Potsdam gekommen und sollte einen Vortrag halten und die Studis hatten so eine Blockade gemacht und er wurde angezeigt wegen Nöningung.
Das ist ja ein Fall für dich.
Ja, ich war wirklich in der Position, dass ich dachte, oh mein Gott, das hätte auch ich sein können.
Und ich dachte so,
Gott, das will jetzt nicht hier die Staatsanwaltschaft vertreten, das ist nicht meins. Genau, er wurde zum Glück freigesprochen, weil man auch nicht ganz feststellte. Der Zeuge hat dann gesagt, das sei nicht er gewesen, insofern war dann alles gut.
Aber das war auch nochmal so ein bisschen der Moment, wobei ich, wie gesagt, die rein juristischen Sachen waren jetzt eh nicht so das, wo ich gesagt habe, da geht mein Herzblut drin auf. Ich bin keine Herzblut-Juristin, würde ich sagen.
Ich entwickle da keine Leidenschaft über ein wochenlanges Gutachtenschreiben oder ähnliches. Mal kurz ist es okay oder für einzelne Sachen, aber jetzt nicht so, dass ich gesagt hätte. Ich habe immer gesagt, provovieren ist nichts für mich.
Natürlich so das rein Juristische, das ist auch nicht das, was mich jetzt sozusagen packt, aber genau, dass trotzdem das Zweite war eine total gute Erfahrung, auch das nochmal zu sehen in die verschiedenen Arbeitsbereiche und wie gesagt, hab mir tolle Stationen dann auch gesucht und deswegen war ich total froh, dass es mir dieser Rat gegeben wurde, muss ich sagen.
Und ich glaube schon auch, dass auch das Zweite und dass ich eben Volljuristin war, wirklich auch ein Faktor war bei meiner Einstellung. Also war jetzt nicht der Einzige natürlich und da hat viel eine Rolle gespielt, dass ich die Grünen halt schon sehr gut kannte, dass ich irgendwie viel Organisationserfahrung und so mitgebracht habe und einen guten Ruf sozusagen von meiner Arbeit bei der Grünen Jugend.
Aber das war schon auch ein Faktor, dass sie es gut fanden, da jemanden zu haben, der eben auch die juristischen Kompetenzen mitbringt.
Du hast eben schon die Heinrich-Böll-Stiftung angesprochen. Dort warst du auch Stipendiatin. Lass uns mal ein kleines bisschen darüber sprechen, mal so im ganz allgemeinen, holzschnittartigen Überblick sozusagen. Wie wird man denn eigentlich Stipendiatin?
Ja, indem man sich bewirbt, zumindest bei den politischen Stiftungen. Ich war tatsächlich zunächst vorgeschlagen gewesen für die Studienstiftung des Deutschen Volkes von meiner Schule aus, da werden ja immer wenige vorgeschlagen, aber das ist nichts geworden, die haben mich nicht genommen und dann habe ich irgendwie gedacht, naja, ich probiere es nochmal, als ich eben bei den Grünen auch aktiv war, die Heinrich-Böll-Stiftung ist die Stiftung, die den Grünen auch nahe steht, sozusagen die politische Stiftung.
Und dann habe ich mich da beworben, erstmal schriftlich, da bräuchte ich dann noch irgendeine Referenz von jemandem, habe ich mir dann auch von den Grünen natürlich geholt, wobei die Heinrich-Böll-Stiftung wirklich überhaupt nicht nur Leute einstellt, die bei den Grünen oder der Grünen-Jugend aktiv sind, sondern die suchen vielmehr einfach Leute, die zivilgesellschaftlich engagiert sind. Also jede Art von zivilgesellschaftlichem Engagement ist da ein Plusfaktor sozusagen in der Bewerbung.
Und dann gab es so ein Assessment Center im Prinzip und dann bin ich da genommen worden und das war auch auf jeden Fall bereichernd für mich. Das ist natürlich neben dem einen, dass es sehr hilfreich ist, wenn man noch ein bisschen Geld bekommt, wobei das.
Genau, ich glaube, heutzutage kriegt man da auch noch mehr Geld, aber damals hing es sehr stark vom Elterneinkommen ab. Aber da gibt es eben auch neben der sozusagen finanziellen Förderung auch noch eine ideelle Förderung. Das heißt, man kann da so Workshops besuchen und wir haben uns auch so organisiert.
Also ich war dann auch in verschiedenen AGs und habe mit anderen Studierenden eben auch Themen diskutiert und so. Das war auch für mich total bereichernd, nochmal auch andere Leute aus anderen Fachbereichen und ganz viele diverse Menschen auch kennenzulernen. Ja, genau.
Also ich kann es nur empfehlen, wenn man irgendwie aktiv ist, sich engagiert, noch in einem anderen Bereich neben dem Studium oder auch jetzt vielleicht in einer Fachschaft oder so, sich bei Stiftungen zu bewerben. Gibt ja auch neben den politischen auch noch andere.
Das ist, wie gesagt, neben der finanziellen Unterstützung auch auf jeden Fall ideell.
Aber das heißt dann ja, dass es sozusagen auch auf Noten, wie man das jetzt vielleicht auf den ersten Blick denken könnte, wenn man sich noch nicht länger damit auseinandergesetzt hat, gar nicht so sehr ankommt oder auf jeden Fall auf keinen Fall primär ankommt.
Nee, nee, auf keinen Fall. Also bei der Böll, ich glaube, man sollte jetzt nicht total schlechte Noten haben, aber ich hatte im Jurastudium, das war, ich weiß gar nicht, nach welchem Semester oder Trimester ich mich beworben hatte, aber ich hatte jetzt nie die Topnoten im juristischen Studium. Und ich hatte ein sehr gutes Abi, aber das war auf keinen Fall der einzige Faktor.
Also die achten sehr stark eben auch auf weiteres Engagement. Das ist halt, glaube ich, auch bei anderen Stiftungen so, dass sie eben gerne Leute unterstützen, die eben sich für die Gesellschaft engagieren und dadurch vielleicht dann auch eben weniger Zeit haben. Noch zu arbeiten und so, das hängt ja auch immer damit zusammen, wenn man sehr viel arbeiten muss, hat man ja nicht so viel Zeit für ihr Ehrenamt und so und deswegen ist das eben auch der, habe ich auch der Versuch, da eben Leute dann besonders zu unterstützen, damit sie da auch Freiraum für haben.
Genau, also das kann ich auf jeden Fall nur empfehlen.
Und jetzt bist du, hast du gerade eben schon erzählt, seit acht Jahren organisatorische Geschäftsführerin, im achten Jahr jetzt, ne?
Ja, oder sogar 2012. Also ich bin schon im neunten Jahr.
Bist du im neunten? Ja, okay. Ja, das ist jetzt schwierig zu beantworten, ich weiß. Aber was machst du denn da alles?
Ja, es ist sehr vielfältig. Tatsächlich, ich bin also erstmal formal sozusagen leitende Angestellte. Also ich bin, der Vorstand ist natürlich noch über mir, der Bundesvorstand der Grünen, momentan Vorsitzender Annalena Baerbock und Robert Habeck. Das ist ein sechsköpfiger Vorstand, der wird gewählt alle zwei Jahre.
Inzwischen ist es so, dass niemand mehr im Vorstand ist von den Leuten, die mich eingestellt haben. Ich bin sozusagen leitende Angestellte. Meine Funktion, würde ich sagen, ist so ein bisschen auch die Geschäftsstelle zusammenzuhalten, also sozusagen den Rahmen zu schaffen, dass alles laufen kann auch mit oder das zu unterstützen.
In meiner Abteilung geht es um fast Kolleginnen und Kollegen, die sich von Mitgliederbetreuung über die IT unseres Hauses, den ganzen Hausmeister und aber auch so Infozentrale, Poststelle, das ist alles bei mir in der Abteilung. Und dann ist ein großer Bereich natürlich Personal noch.
Also ich bin eben auch sozusagen Dienstvorgesetzte für die Kolleginnen im Haus. Wir sind im Moment, es ist ja Bundestagswahlkampf, insofern sind wir über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter inzwischen. Wir stocken immer sehr stark auf zum Bundestagswahlkampf natürlich.
Das ist ja die Zeit für die Parteien, um nach draußen zu gehen. Und dafür braucht es Menschen, die das in die Partei auch und dann auf die Straße bringen. Genau, aber da bin ich sozusagen Dienstvorgesetzter, also mache die ganzen Personalfragen, Verhandlungen mit dem Betriebsrat und sowas.
Und dann habe ich noch einen großen Bereich, der heißt Veranstaltungen. Also ich bin sozusagen so, ich koordiniere im Prinzip so unsere ganzen Abteilungen auch und unsere Gewerke, wenn wir einen Parteitag machen oder wenn wir andere Veranstaltungen machen. Dann bin ich da so ein bisschen der Knotenpunkt und kümmere mich darum, dass wir diese Veranstaltung auf die Beine stellen.
Das Politische, daran macht meine Kollegin, also die Büroleiterin unseres politischen Geschäftsführers. Bei den Grünen gibt es sozusagen in der Tradition der Teilung der Macht eine organisatorische und eine politische Geschäftsführung. Und unser politischer Geschäftsführer ist Michael Kellner und seine Büroleiterin, mit der arbeite ich sehr eng zusammen und mit Michael Kellner natürlich auch persönlich.
Das heißt, wenn es um einen Parteitag geht zum Beispiel, dann sorge ich eben dafür, dass wir eine Firma haben für Ton und Licht und es eine Bühne gibt und so. Aber eben auch, dass wir eine Akkreditierung haben und dass wir irgendwie alles Mögliche und meine Michael Kellner und sein Büro sorgen dafür, Dafür, dass wir eine Tagesordnung und dass die Anträge bearbeitet werden und dass es politisch eben alles gut vorbereitet ist und wir arbeiten aber sehr, sehr eng zusammen.
Das heißt, das greift dann sehr stark ineinander und das macht eben auch total Spaß. Also meine Tätigkeit ist primär nicht politisch tatsächlich, aber ich bin eben trotzdem auch involviert in die ganzen politischen Fragen, weil natürlich hat das viele Auswirkungen auch aufs Organisatorische, was eben politisch gewollt ist und deswegen bin ich sehr eng eingebunden in die Arbeit des Vorstands auch.
Auch also primär natürlich politische Geschäftsführung, alles was mit Mitgliederkommunikation zu tun hat, läuft eben dann auch zum Teil über mich. Oder wenn wir eben neue Sachen, Tools für unsere Mitglieder auf die Beine stellen oder alles mögliche, dann bin ich da auch irgendwie involviert im Zweifel.
Du sagtest eben, naja, da braucht man jetzt ja ein paar Leute und die müssen nach draußen gehen und Nachrichten raustragen in einem Wahljahr. Und das betrifft jetzt ja auch nicht nur euch, das betrifft ja alle Parteien, dass wir gerade hier so eine Sondersituation haben, nämlich Corona-Pandemie.
Wie machten ihr das jetzt und wie habt ihr das schon gemacht? Also klar, digitaler Parteitag, das hat man so mitbekommen, auch in den Medien. Aber was hatte sonst für Auswirkungen auf das, was du gerade so tust und vielleicht auch auf die nächsten Monate? hatte?
Ja, die Hauptauswirkung hat es vor allen Dingen im Moment, dass wir alle im Homeoffice sitzen natürlich also und alles irgendwie von zu Hause in Tausenden nicht enden wollen, dann schon über Konferenzen besprechen, was ich schon sehr schade finde. Dann zum anderen, ja, wir planen jetzt alles zweigleisig tatsächlich, also immer so die Corona-Option ist dann immer mit drin, so was ist, wenn wir keine Veranstaltung machen können, also mit Menschen da, dann müssen wir irgendwie eine digitale Veranstaltung machen, ist es halt nicht dasselbe.
Man muss wirklich zwei Parallelsachen, Konzepte eigentlich auf die Beine stellen, ob man es nur digital macht oder in Präsenz. Und ja, das hat schon viele Auswirkungen für uns tatsächlich, weil Wahlkampf lebt davon, dass man Menschen auf der Straße trifft.
Wahlkampf lebt davon, dass es einen Dialog gibt mit Bürgerinnen und Bürgern. Und natürlich kann man das alles auch im digitalen Raum irgendwie versuchen. Und wir haben ja auch ein paar Landtagswahlkämpfe schon hinter uns, den Baden-Württemberg- und den Rheinland-Pfalz-Wahlkampf jetzt zuletzt, wo wir jetzt als Bundesverband nur am Rande involviert waren sozusagen.
Also natürlich sind unsere Vorsitzenden da auch aufgetreten bei digitalen Veranstaltungen und unsere Öffentlichkeitsarbeit hat da unterstützt ein bisschen, aber da haben wir eben natürlich die Erfahrung gemacht, was heißt es sozusagen unter Lockdown auch Wahlkampf zu machen. Und das ist schon schwierig, weil wirklich alle dann so meinten, ja, man kriegt eben nicht die gleichen Rückmeldungen, wie man sie auf der Straße und bei Veranstaltungen kriegt.
Was wollen die Leute eigentlich? Wie ist denn die Stimmung im Land? Das ist wirklich eine Herausforderung, weil die Social-Media-Blasen ja doch irgendwie andere sind. Und da bekommt man natürlich auch Rückmeldungen, aber entweder die sind total positiv oder total negativ und es ist nicht so das, was man das Gefühl hat, es ist repräsentativ.
Insofern beschäftigt uns das viel, was das für unseren Wahlkampf heißt, was wir machen werden können. Wie der, für uns ist natürlich die heiße Wahlkampfzeit ist August, September. Das ist auch was, was sozusagen natürlich Einfluss auf unseren Wahlkampf hat.
Wir gehen davon aus, dass wir viel mehr Briefwahl haben werden. Das heißt, die heiße Wahlkampfphase verlängert sich auch, weil man sonst eigentlich ja sagt, viele der Wählerinnen und Wähler entscheiden sich eben wirklich am Wahltag oder zwei Tage vor der Wahl. Und wenn man natürlich jetzt davon ausgehen muss, Briefwahlunterlagen werden bis zu acht Wochen vorher verschickt und so, dann hat man natürlich eine viel längere Zeit, wo man wirklich auch versuchen muss, an die Leute ranzukommen, für sich zu werben, zu zeigen, was unser Angebot ist.
Und ja, das ist nicht einfach, ne? Also mal gucken. Ich hoffe, dass es besser wird und dass die Impfstrategie und die, dass Teststrategien dann doch irgendwann mal auf solide Beine gestellt werden und wir irgendwie damit vorankommen und wieder ein bisschen Normalität zurückkehrt. Aber man kann es ja gar nicht absehen und ja, ich bin gespannt.
Ja, verstehe, verstehe. Sag mal so mit Blick auf die Wahl, mal so eine etwas forsche Frage. Gibt es eigentlich zu viele Politiker mit juristischem Hintergrund?
Vielleicht bei anderen Parteien. Nein. Ich kann das tatsächlich, man hört es ja immer mal wieder, bei uns ist es tatsächlich überhaupt nicht so. Also bei den Grünen gibt es echt nicht so viele Juristinnen.
Es gibt Einzelne, es gibt sehr gute Juristinnen natürlich. Es gibt auch sehr Bekannte. Also ich meine Christian Ströbele, der jetzt nicht mehr aktiv ist, aber der ja lange Jahre auch einer der grünen Gesichter war. Es gibt auch wirklich einige sehr gute.
und bekannte Juristinnen bei den Grünen, aber es gibt nicht so viele. Also bei uns zumindest in meiner Zeit in der Gründung gab es auch fast niemanden, der Jura studiert hat. Das hat sich jetzt auch ein bisschen geändert.
Also wir merken natürlich so, dass wir auch noch mehr ausgreifen und auch für Juristinnen und Juristen, die ja traditionell ein bisschen konservativer sind, würde ich sagen, attraktiver werden. Aber bei uns sind schon sehr, sehr viele Politikwissenschaftlerinnen unterwegs, muss man sagen, wenn man so Studienuntergründe anguckt unter den Aktiven.
Und ja, insofern würde ich sagen, ich glaube es ist nochmal, es ist sozusagen ja, ich kenne Statistiken tatsächlich nicht im Bundestag und so, aber bei uns ist es auf jeden Fall nicht so, da ist es eher immer so, wir brauchen mal jemand, wir brauchen jemand für den Rechtsausschuss und keine Ahnung, wer macht denn das eigentlich? Weil alle mit Umwelt und, Jetzt inzwischen auch anderen Themen Wirtschaft und sonst was dazu kommen, aber sozusagen, dass die juristischen Bereiche da nicht so gut bestückt sind.
Ich glaube, in der Verwaltung ist das tatsächlich nochmal anders. Also was ich von den Bundesministerien weiß, da ist es natürlich sehr, sehr viele Juristinnen und Juristen unterwegs sind. Und da kann man vielleicht auch sagen, also wenn ich in meinem Umfeld, wo viele Menschen auch sind, die sozusagen in den Verbänden und Vereinen eher aktiv sind, weil ich das eben über meine Jugendverbandszeit da auch viele noch kenne aus den Jugendverbänden und so, die sagen immer, diese ganzen Juristinnen in Verwaltungen, die immer meinen, dass sie alles wüssten, obwohl sie eigentlich keine Ahnung, wie das eigentlich in der Wirklichkeit ist.
Also da haben wir Juristinnen auch nicht so einen guten Ruf bei den Politikwissenschaftlerinnen und den anderen Menschen, die da sind. Wegen des Besserwissertums.
Wir haben hier in einer der Folgen, die rund um diese Folge herum erscheinen werden, einen Verwaltungsjuristen zu Gast. Und die Aufzeichnung mit diesem ist nächste Woche. Ich werde das mal aufgreifen und dann können die Hörer mal ein bisschen cross hören und mal schauen, wie das so von der anderen Seite des Zaunes aussieht.
Aber wo du gerade sagst, naja, hier und da den einen oder anderen Juristen, die eine oder andere Juristin könnte man vielleicht bei den Grünen sogar noch sehen wollen, wenn man da ein Praktikum, Referendariat, irgendwie mitarbeiten, als Volljurist, wie auch immer, sich gerne bewerben würde. Und insofern würde ich ganz gerne nochmal aufgreifen, dass du eben gesagt hast, du bist ja auch für Personalsachen verantwortlich.
Was sind denn so Sachen, worauf ihr schaut? Was ist euch denn wichtig bei so BewerberInnen?
Also mir ist immer total wichtig, dass die Leute, so ein bisschen wie was ich eben zu der Stiftung gesagt habe, dass die Leute auch was anderes gemacht haben. Also so ein bisschen, dass man auch nicht nur immer rein Studium gemacht hat.
Das bringt mir halt in der Partei sozusagen nicht so viel. Ja, weil, also zum einen muss ich dazu sagen, ich habe, ich persönlich, also wir in der Bundesgeschäftsstelle, wir haben halt keine Juristinnenstellen im klassischen Sinne. Ich bin sozusagen in Personalunion auch die Justiziarin.
Ich nehme aber tatsächlich auch Referendarinnen, ich hatte jetzt auch schon mal welche und das heißt dann bei mir halt auch mal, man schreibt mal ein Gutachten dazu, was irgendwas mit der, oder eine Handreichung für die Partei viel eher, was dann auch gar nicht so einfach ist, weil man eben dann das Juristinnenstellen, Juristische für die Laien erklären muss. Dazu wie sozusagen das Parteiengesetz unter der Corona-Verordnung jetzt angewendet werden muss und solche Sachen.
Genau, aber zu Bewerbungen, mir ist es tatsächlich, ich finde es immer wichtig, zum einen bei der Bewerbung, dass ich das Gefühl habe, die Leute haben sich damit auseinandergesetzt, wo sie sich eigentlich bewerben. Also das ist für mich total wichtig.
Ich finde, ich brauche jetzt nicht im Anschreiben lesen, was jetzt alles im Lesungslauf schon steht, sondern ich möchte sehen, dass die Person sich damit auseinandergesetzt hat, warum sie eigentlich zu uns möchte, also was sie mitbringt für uns. Das ist, glaube ich, das, worauf ich eigentlich immer achte so.
Was sie vielleicht für Erfahrungen schon gemacht hat im Praktikum oder im, wie gesagt, Verband, im Verein, im Ehrenamt. Ich habe wirklich auch, also ich habe so viel gelernt darüber, dass ich bei der Grundjugend war. Deswegen kann ich nur jedem und jeder empfehlen, sich bei einem Jugendverband zu engagieren, weil man hat die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen auf einer sozusagen niedrigen Ebene.
Also man kann nicht so viel kaputt machen, aber man hat trotzdem Verantwortung und man lernt einfach, was es heißt, Menschen zu organisieren, was es heißt, Veranstaltungen zu organisieren, also Menschen zu organisieren im Sinne von, wie mache ich eigentlich eine Sitzung, wie leite ich eine Sitzung, wie mache ich eine AG, wie kann ich irgendwie Aktionen auf die Straße bringen, wie diskutiere ich mit anderen über neue Themen und so.
Also ich habe wirklich so viel gelernt und das brauche ich eigentlich jeden Tag in meinem Job. Und deswegen sage ich immer, also Jugendverband ist auf jeden Fall ein super Ort, um Spaß zu haben, um Demokratie zu leben auch, um in einer Gruppe Entscheidungen zu treffen.
Um auch Gesellschaft zu verändern und deswegen kann ich das auf jeden Fall nur empfehlen und entsprechend ist mir das natürlich auch wichtig, wenn ich Bewerberinnen und Bewerber mir anschaue, weil ich eben glaube, dass da ganz viel mitgebracht wird dann auch und Neues auch bei uns reinkommt mit neuem Blick, das finde ich immer spannend. Und ansonsten gibt es natürlich bei den, also wenn man jetzt so im Grünen- oder im Parteikontext, gibt es natürlich in den Fraktionen immer viele Stellen auch, wo dann auch wirklich die Juristinnen und Juristen gerne genommen werden, weil man natürlich ja Gesetzgebungsverfahren, Anträge und sowas verarbeitet und da natürlich juristische Kompetenz auch gerne gefragt ist.
Gut.
Vielen herzlichen Dank, Emily, dass du dir die Zeit genommen hast, heute hier für die vielen Zuhörenden Rede und Antwort zu stehen. Mir hat es ganz viel Spaß gemacht und ich wünsche dir und euch für die nächsten Monate viel Erfolg. Tschüss.
Vielen Dank. Tschüss.
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