"Ich weiß es aus dem Profisport: Es ist immer besser, sich auf die eigenen Stärken zu konzentrieren als auf die Schwächen des Gegenübers."

Rechtsabteilung | Compliance | Risk Management | Prompt Engineering

Folge 189 deines Jura-Podcasts zu Job, Karriere und Examensthemen.

In IMR 189 geht es um die Rolle des Juristen im Unternehmen – und zwar auf Managementebene! Sebastian Köhler ist General Counsel und Executive Vice President bei Grünenthal. Dort trägt er mit seinem Team zu einer world free of pain bei und treibt rechtliche, compliance und risk management-Themen als Berater sowie interner Partner für andere Abteilungen voran. Wie sieht er die Rolle einer modernen Rechtsabteilung im Unternehmen? Wie unterscheidet sich ein tradiertes von einem modernen Mindest eines Unternehmensjuristen? Wie ist er selber in diese Rolle hineingewachsen? Welche Erkenntnise aus dem Profisport haben ihm dabei geholfen? Antworten auf diese und viele weitere Fragen – inklusive eines sneak peak zum Thema prompt engineering in der Rechtsabteilung – erhaltet Ihr in dieser Folge von IMR. Viel Spaß!

Inhalt:

  • 01:01 Vorstellung Sebastian
  • 04:26 Warum Anwalt werden?
  • 05:23 (Keine) Karriere als Richter
  • 07:37 Berufseinstieg als Anwalt in Hamburg
  • 08:14 Wechsel In-House
  • 16:05 Mittelstandsberatung & Rolle des General Counsel
  • 21:17 Risiko- vs Chancen-Mindset
  • 27:38 Forschung und Schmerzprodukte
  • 30:03 ESG
  • 33:43 Prompting-Workshop & AI-Tools
  • 39:49 Bei Grünenthal reinschnuppern

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Transkript


Marc Ohrendorf 0:06:05
Ja.
Sebastian Köhler 0:08:16
Bis 2015.
Sebastian Köhler 0:09:28
Nee, auf der Gegenseite. Also interessanterweise war es so, dass die Partner, für die ich arbeiten durfte bei Freshfields uns sehr viel Freiheiten gegeben haben. Unternehmertum eingeimpft haben. Und wir durften ab einem bestimmten Level und wenn man sich nicht völlig... Dämlich angestellt hat, natürlich Mandanten eigenständig begleiten. Und da gab es Großtransaktionen, in denen wir mit in den Verhandlungen waren und haben sie unsere eigenen SBAs geschrieben, also Share Purchase Agreements, Unternehmenskaufverträge geschrieben. Und irgendwie haben die mich wahrgenommen. Also die Mandantschaft der Gegenseite hat mich wahrgenommen. Und ich hatte das Glück, dass das Headquarter in Hamburg war. Und das braucht man, hart arbeiten, um dann da zu sein, wenn das Glück vorbeikommt. Ja das ist ja jetzt nicht so, dass einem irgendwas in den Schoß fällt, sondern die Stunden waren viele und wir haben gute Sachen gemacht bei Freshfields, es war eine harte Arbeit und dann kam das, dass die in Hamburg jemanden besetzen und sagen, Mensch da war doch mal einer, der war mal bei euch im Team auf der Gegenseite, könnt ihr den nicht mal ansprechen? Und dann haben die gesagt, ja den wollen wir vielleicht auch selber als Partner haben und so, aber dann sind sie zu mir ins Büro gekommen, der Partner hat gesagt, wir sind angesprochen worden und wollen sie nicht. Und dann hab ich überlegt, die Partnerschaft bei Freshfields war nicht weg, die war da irgendwie. War die greifbar? Nee, noch nicht. Da gab es einen Prozess, aber da war nichts. Und dann kam dies. Und irgendwie war das gestaltend und das war irgendwie total verrückt, dass so ein Unternehmen keine Rechtsabteilung hatte und irgendwie hatte ich Lust, das zu machen. Das war total kaltes Wasser. Ja, ich hab dann mal angefangen, ein Buch zu lesen, How to Build a Legal Department, das hab ich beiseite gelegt und hab's dann einfach gemacht. Einfach mal machen, ja.
Sebastian Köhler 0:11:06
Also, wie gesagt, es war wichtig für die jungen Kolleginnen und Kollegen hier, die zuhören. Es war wichtig, so ein Instinkt zu entwickeln, was für ein Umfeld habe ich? Wo kann ich meine Stärken am besten ausspielen? Wo sind meine Schwächen? Welche, die jetzt da sind, an denen ich arbeiten kann, die aber nicht meine Performance beeinträchtigen? Ich hatte das Glück mit den Partnern bei FreshMids, die mich immer gefördert und unterstützt haben und uns allen Freiheiten gegeben haben, um unternehmerisch zu denken. Ich hatte Glück mit meinem ersten CEO Guido Oelkers, der mich sofort als junger Spund mit in ein Vorstandsteam genommen hat. Ich war Vorstand. So, und dann musste ich da reinwachsen. Und das erste, was ich jedem empfehlen kann, ist, wenn ich wirklich den Schritt mache von fachlicher Expertise hin zu einem Manager, womöglich zu einem Leader, ist, sich darauf zu konzentrieren, sein Wissen weiterzugeben, Leute zu gewinnen. Und das war das erste, was ich in der Rechtsabteilung gemacht habe. Ich war ja alleine. Ich musste erst mal Leute finden. Also habe ich als erstes jemanden eingestellt, mit dem ich zusammen ein Team gebildet habe, damit ich nicht mehr alleine war. Das war ganz einfach, weil ja jede Frage im Gesamtunternehmen, 6.000 Mitarbeiter, können wir dies, können wir das? Ja, klar hatte ich Zugang zu irgendwelchen Formularbüchern und ich hatte da natürlich auch externe Rechtsberater, aber das, was wir wirklich brauchten, war ja ein Team. Und das, da danke ich eben diesem CEO Guido dafür, dass der sofort gesagt hat, sag mir wie viele Leute du brauchst am Anfang. Es dürfen jetzt nicht 100 sein, aber du darfst anfangen. Und dann haben wir als kleines Dreier-Team angefangen und haben die Welt erobert. Das wird vielen in Start-up-Situationen so gehen. Das ist eine klassische Start-up-Situation mit der bisschen. Komisch anmeldenden Anekdote, dass wir es mit einem 6.000 Mann und Frau Unternehmen zu tun hatten, die schon ewig am Markt etabliert waren. Aber das war der erste Schritt.
Sebastian Köhler 0:13:31
Genau. Und das ist das, wo ich dann sage, da hatte ich die inhaltliche Expertise, da hatte ich meine Sicherheit, da konnte ich helfen. Und das andere hatte ich dann relativ schnell mir ein Team aufgebaut, die mir mitgeholfen haben, bestimmte Prozesse zu optimieren, das Tagesgeschäft zu beraten von innen heraus, dass man dann nicht immer Expertise in Anspruch nehmen musste. Also das glaube ich Prozesse und Status Quo, dafür hatten wir gar keine Zeit. Das war Aufbau der Rechtsabteilung, heißt wir fokussieren uns auf die drei Sachen, die wirklich relevant sind für das Unternehmen, die haben eigene M&A-Projekte gemacht, noch selber akquiriert. Dann gab es bestimmte Risikofelder im Bereich Compliance, die wir abdecken mussten, Compliance-Officer eingestellt und gefunden und dann haben wir diese Prozesse schon optimiert, aber ansonsten haben wir versucht, das Unternehmen soweit zu stabilisieren, dass wir es verkaufen konnten und das haben wir dann gemacht und dann bin ich noch ein Jahr in der Integration dageblieben. Meine Aufgabe in dem neuen Unternehmen, das wurde gekauft von einem schwedischen Großkonzern, 44.000 Mitarbeiter, meine Aufgabe haben 7,4 FTE übernommen. Also das, was ich gemacht habe, haben 7,4 Menschen übernommen. Das muss man sich vorstellen, wenn man gerade so überlegt, Mensch, ich stehe hier am Anfang, ich sage vielleicht nicht Richter, vielleicht nicht Staatsanwältin, Rechtsanwalt in-house oder Kanzlei. Wenn man sich überlegt, welche Unternehmensgrößen es so gibt, dann denkt man ja oft, ich gehe in ganz große Unternehmen, weil dann gehört mir die Welt. Die sind ja überall. Aber das ist so ein Matrix Phänomen, wie ich das nenne. Da ist die Zuständigkeit sehr beschnitten, weil man ja unheimlich viele Kolleginnen und Kollegen haben, die wahnsinnig gut sind in dem, was sie machen, aber aus Unternehmenssicht, das Management schneidet natürlich dann die Verantwortlichkeiten möglichst klein in solchen Einheiten und ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich in so mittelgroßen Unternehmen, also 6.000 ist ja schon eine Größe, wir sind hier bei grünen Teil 4.400. Teammitglieder insgesamt und da ist es so, dass man mehr Impact hat. Man kann da mehr beeinflussen. Und ich finde das immer eine ganz gute Kenngröße, dass das, was ich da bei meinem vorherigen Unternehmen verantwortet habe, dann am Ende über sieben Leute in der neuen großen Organisation gemacht haben. Ich finde das als jemand, der so am Anfang der Karriere steht, ganz gut sich zu überlegen, Mensch, was will ich eigentlich? Will ich eigentlich zugeschnitten einen wirklich festen Verantwortungsbereich haben, wo ich ganz sicher bin, dass ich da glänzen kann? Ich sprach ja eingangs über die Stärken und Schwächen. Das mag ja so sein, dass einem das sehr naht ist oder will ich womöglich etwas mehr Breite haben und auch behafte mit Unsicherheit, unternehmerische Freiheit, aber auch Unsicherheit, was denn da so auf mich zukommt, dann ist wahrscheinlich so ein mittelgroßes Unternehmen wie Grünenthal die bessere Alternative.
Sebastian Köhler 0:17:53
Als ich in dieser Integration mit meinem berühmten 7,4 Menschen Beispiel gesehen habe, dass das nichts für mich ist, ja, denn da wurde der Zuschnitt von der anderen Seite doch sehr klein, bin ich angesprochen worden von Grünen Teil den General Counsel Position zu nehmen, die es hier nicht gab. Hier gab es Zuständigkeiten, die immer individuell waren. Jemand war für Recht zuständig, jemand war für die Compliance zuständig, für das Risikomanagement, für Internal Audit. All diese Corporate Begriffe, die so in der Unternehmenswelt auftauchen. Und die haben gesagt, was uns eigentlich fehlt, ist jemand, der so die Gesamtschau über alles hat und die Risiken einwerten kann. Das ist eine Mammutaufgabe, das kann nie ein Mensch. Aber ein Teamplayer, der diese Teams zusammenführt, in eine Richtung ausrichtet und sagt, hier müssen wir alle zusammen das Gesamtrisiko. Die gesamten Chancen für Grünenthal womöglich besser erklären. Es geht viel um Erklären. Es geht nicht unbedingt um Abwehr dauernd. Es geht viel um Erklären. Und deswegen ist meine Positionierung hier auch so breit. In dem Bereich, wenn man jetzt mit den Fachbegriffen gehört, die Recht dazu. Wir sind aber schnell im Englischen. Wir sind ein internationales Pharmaunternehmen. Wir haben den Bereich Legal. Wir haben Legal Operations. Das werden die Kolleginnen und Kollegen besser kennen. Wir haben die Compliance dabei, RASC, Audit, Patents and Trademarks, also den gewerblichen Rechtsschutz, das gehört alles mit dazu, im Bereich Corporate Affairs. Das ist so ein bunter Strauß an Kolleginnen und Kollegen, ungefähr 60 Leute weltweit auf drei Kontinenten, die dieses Team bilden. Und die aus ihrer Sicht jeweils ihren Teil dazu beitragen, dass wir hier bei Grüntal eben in einem Markt sehr gut zurechtkommen, sehr guten Rechtsrat intern, Rechtsrat und sonstigen Business Advice bekommen.
Marc Ohrendorf 0:23:23
Ja, klar.
Sebastian Köhler 0:23:26
Kannste machen, ob das jetzt nach Rechtsform so und so, ob wir jetzt dafür eine andere Rechtsform wählen im Vertrag. Das interessiert den im Zweifel nicht. Den interessiert natürlich, ist das fundiert. Und das ist die Kunst, zu sagen, also nur mal so, da ist eine Menge da drunter, Eisbergtheorie, wir zeigen dir nur die Spitze. Da drunter ist ein riesen Gerüst, was wir uns Gedanken haben. Wir haben übrigens in drei Jurisdiktionen und wundere dich nicht, wir haben auch noch externe Anwälte eingeschaltet, so arbeitet das ja zusammen. Also wundere dich nicht über die Rechnung, die da noch kommt, auch intern und über den Aufwand, den wir haben, aber wir können dir sagen, du kannst es machen. Dann geht der raus und sagt, das ist ja auch immer eine Positionierung des General Counsel Teams, die ich mache. Das ist ein scharf gescheitertes Team, da kriege ich eine Lösung. Die kommen, die haben das verstanden. Die haben das total verstanden, was ich wollte. Die haben mich aber jetzt nicht eine halbe Stunde gekostet. Die haben am Ende gesagt, ich kann das machen. Ich will eine Entscheidung. Das ist Unternehmen. Ich brauche eine Entscheidung. Ich brauche nicht den Rat, dass das gefährlich ist. Den brauche ich nicht. Im wenigsten Fällen brauche ich den. Manchmal braucht man, wenn man sich nicht für das Innehausgeschäft interessiert, sondern womöglich Anwältin werden will, interessiert man sich dann natürlich auch manchmal für ein Memorandum, wo einem die Risiken aufgezeigt werden, weil ich will vielleicht da keine Entscheidung bekommen, sondern nur mal das Risiko aufnehmen. Das ist eine sehr spezielle Situation. Im Unternehmen willst du Entscheidungen haben, damit du bestimmte Prozesse durchläufst, um dann ein Ergebnis zu erzielen. Das ist Unternehmen, das ist Unternehmertum.
Sebastian Köhler 0:25:06
Und dieser Punkt mit dem Urteilsstil oder diesem, das ist der Impact, den man dann hat. Dann kann man anfangen, Sachen zu bewegen. Dann kann man womöglich eigene Punkte, die man bei der Verbesserung bestimmter Abläufe hat, als Team setzen. Ja, wir treiben hier bei Grüntal sehr das Responsibility-Programm bei uns. Ja, wir haben ein super Rating in ESG. Das wissen die Kollegen da draußen besser als manche gestandene Anwältinnen und Anwälte. Environmental Social Governance Themen sind super wichtig. Der Purpose wird da erfüllt, auch aus Unternehmenssicht natürlich. Wir sind geratet als Low Risk von internationalen Rating Agencies. Und sowas kommt natürlich dann auf die Agenda, wenn man davor einzelne Punkte setzen konnte, wo man inhaltlich überzeugt hat, wo man Entscheidungen geliefert hat. Dann hören einem die Leute zu. Das ist Impact. Und das kann man runterbrechen für einen Berufsanfänger. Ich fange erst mal an, bin da gerade aus dem Examen raus, ich wackele da so durch die ersten Berufsjahre, so ist es mir jedenfalls ergangen. Ich weiß, was ich kann, ich fange an zu lernen und komme über Inhalte. Ich komme mit Lösungen. Auf einmal merke ich, die hören mir zu, auf einmal habe ich Einfluss und Impact. Dann stehe ich wieder am Scheideweg. Will ich denn dann das teilen mit anderen? Will ich ein Manager werden, eine Managerin werden? Möchte ich, dass mir Leute folgen? Will ich ein Leader, eine Leaderin werden? Es sind ja immer Weggabelungen und ich kann entscheiden nach meinen eigenen Stärken und Schwächen, ob ich diese nächste Gabelung gehe oder nicht. Und das ist, glaube ich, was, wo man sich dran langhangeln kann. Habe ich mich verrannt? Habe ich einen Fehler gemacht? Warum bin ich nicht Richter oder Richterin geworden? Wir hatten ganz viele Kollegen in der Rechtsabteilung, die am Ende gesehen haben, das ist nichts für die. Ja, das ist einfach, dass dieses mit dem Mandanten und dann auch teilweise Unklarheit, die man hat, der Sachverhalt ist nicht so, ich kann nicht voll entscheiden, da bleibt eine Grauzone. Das hat denen unheimliche Schwierigkeiten bereitet und die haben das dann relativ schnell korrigiert. Auch gut. Warum nicht? Also jetzt noch mal zu dem Dickicht der Informationsflut, den die Kolleginnen und Kollegen da draußen ausgesetzt sind. Warum nicht mal einen Fehler machen? Warum nicht mal sich verrennen und wieder zurückrennen? Das lernt, das lehrt. Ich habe wahnsinnig viele Fehler gemacht. Ich habe eingangs erklärt, beim BWL-Studium ist jetzt nicht die Krönung zu sagen, ich habe das nicht durchgezogen, sondern bin umgedreht und habe dann mal irgendwas mit Recht gemacht, sondern habe dann daraus gelernt und bin stringenter geworden, habe mir die Sachen gesucht, wo meine Stärken besser zur Geltung kommen. Und bin nicht irgendwem nachgerannt, weil gerade mal das öffentliche Recht und Public-Private-Partnerships seinerzeit so toll waren.
Sebastian Köhler 0:34:24
Wir haben gerade ein Trainingsprogramm für das Prompting selber entwickelt. Mein Legal Operations Team hat ein eigenes Programm, ein Trainingsprogramm aufgesetzt, weil wir gemerkt haben, dass auch das etwas ist, was uns berührt. Wir werden wissen müssen, wie wir uns hier eigentlich positionieren im Bereich AI. Das ist auch schwer greifbar im Moment. Es gibt wahnsinnig viele Tools, es gibt irgendwie wahnsinnig viele Artikel und es gibt Diskussionen, ob Anwältinnen und Anwälte und Inhouse-Leute in Zukunft überflüssig werden. Wir nähen uns dem Ganzen wieder mit dem Einfach-Wahlen-Wachen-Ansatz und haben gesagt, es ist einfach für jeden individuell sinnvoll zu lernen, wie man promptet und machen eine ganz normale Schulung für uns, um dann uns vorzubereiten, wenn wir dann bei Grünenthal eine KI-Lösung finden, die uns wirklich weiterhelft. Und da gibt es jetzt schon, wir machen da Hintergrundgespräche und gucken, ist HWAI etwas? Ja, das ist so ein Tool, was im Moment in aller Munde ist in der Rechtsindustrie. Gibt es da andere Anbieter, die uns wirklich bei den Problemen, die wir haben, weiterhelfen? Das heißt ja nicht, dass das Team warten muss. Sondern wir nähern uns jetzt ganz simpel in kleinen Schritten diesen Themen, einen Prompting-Kurs, jeder auf einem Niveau, da sind Compliance-Officerinnen drauf aus Lateinamerika, genauso wie einer aus der Internal Audit bei mir im Team und wir nähern uns einem Prompt-Kurs, sodass wir wissen, wie man mit diesen Tools kommuniziert und für den jeweiligen Bereich dann den besten Nutzen draus zieht. Erstmal kleine Schritte, noch nichts Konkretes, aber das Konkrete kommt, das Projekt startet und dann in einem halben Jahr sind wir da mit einer Lösung, die uns womöglich im juristischen Arbeitsalltag und sonstigen Arbeitsalltag unterstützt.
Sebastian Köhler 0:36:45
Das Letzte ist das Entscheidende. Die Daten sind da. Jeder hat Datenpunkte. Jeder hat, selbst wenn die Datenpunkte nicht digital sind, sondern in irgendwelchen Aktenschränken schlummern, die Datenpunkte sind da. Das zur Verfügung stellen ist das Problem. Das ist das große Thema. Wir haben ein Vertragsmanagementsystem eingeführt. Digitale Vertragsverwaltung, gesamter Lebenszyklus eines Vertrages. Das ist eine Reise zu sich selbst. Man muss nämlich seinen Aktenschrank aufräumen. Vieles ist gar nicht digital da. Man muss Prozesse erstmal definieren. Und für diejenigen, die sich dann später mal für ein Unternehmen interessieren, das ist das A und O. Das sind die Venen des Unternehmens. Die Arterien und die Venen. Wenn die verstopft sind oder nicht vorhanden, dann funktioniert der ganze Körper nicht. Das hat nichts mit der Rechtsabteilung oder General Counsel Area zu tun. Das ist für das gesamte Unternehmen, für jedes Unternehmen so. Die interessante Frage ist, das langweilige ist erstmal, das Haus aufzuräumen. Die Tools, die können uns helfen, aber es hilft nicht, wenn das Haus nicht aufgeräumt ist, wenn die Prozesse nicht da sind. Wenn wir womöglich nur denken, die General Council Area, der Grüntalgruppe muss gut aufgeräumt sein, dann endet das da an dem Punkt, wo die Ausfahrt links zum nächsten Department geht, wo nicht aufgeräumt wurde. Und so fließt dieser Informationsfluss gar nicht durchs Unternehmen. Das ist das Problem. Die Daten sind da. Die Daten sind nicht aufbereitet und die Prozesse sind nicht so vereinheitlicht in Unternehmen, wie man sich das vorstellt. In jedem Unternehmen. Das ist auch nichts Schlimmes.
Sebastian Köhler 0:40:14
Interesse und sich selbst sollte man mitbringen. Und was meine ich damit? Neugier mitbringen und nicht glauben, dass ich nach einem womöglich abgeschlossenen, womöglich erfolgreichen Staatsexamen schon eine Menge weiß. Also ich wusste nichts im Verhältnis zu der Welt da draußen, als ich aus dem Studium rauskam und aus dem Referendariat wusste ich ein bisschen mehr, aber noch lange nichts. Und ich glaube bei sich selbst bleiben. Wenn man sagt, Mensch das hat sich jetzt aber toll angehört, was der Köhler da in dem Podcast erzählt hat, ich will das auch machen, ist aber gar nicht der Typ dafür. Ist gar nicht, das sind nicht die Stärken und nicht die Schwächen, die man mitbringt. Ja und ich rede bewusst davon, von Schwächen. Wenn man die kennt, ist man schon einen großen Schritt weiter. Das ist total profan. Man denkt sich, jetzt habe ich mich durch dieses Jurastudium gequält und dann durfte ich auch noch dieses Referendariat genießen und jetzt kommt der mir an und erzählt, das ist total toll, aber eigentlich geht es um mich, so wie ich bin, um die Softskills, die ich mitbringe, kann ich eigentlich gutes Englisch, kann ich gut connecten, komme ich gut mit Kollegen klar. Unterschiedlicher Hintergründe. Das ist das, was zählt in einem Unternehmen. Kann ich mich gut vernetzen? Und damit meine ich nicht LinkedIn. Echte Menschen. In einem echten Menschen eine Beziehung, eine professionelle Beziehung etablieren, der mir dann vertraut, dem ich dann Rat gebe, der mir dann folgt. Und ich glaube, das ist viel wichtiger. Derjenige oder diejenige, die kommen und sagen, ich will in dem Bereich was machen. Auf jeden Fall wollte ich schon immer. Wenn man fragt, warum denn? Weil das cool ist. Ja, aber das ist nicht der Grund. Also, was bringst du mit, das dich hier glücklich macht? Und hast du Spaß mit Menschen zu haben? Nee, hab ich eigentlich gar nicht. Ehrlich gesagt, ich würde viel lieber ein Memo schreiben. Ich fand das eigentlich interessant. Ja, warum willst du denn dann hierher kommen? Das ist es nicht. Geld ist kein Treiber. Geld ist kein Treiber. Nicht am Anfang der Karriere. Man hat Zeit Fehler zu machen. Man kann auch für weniger Geld ein bisschen arbeiten. Man kann Fehler machen und zurückgehen. Ich glaube, das ist viel wichtiger. Also Interesse, Neugier und sich selbst. Total profan, aber eine Riesenaufgabe.
Marc Ohrendorf 0:42:56
Tschüss.

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Sebastian Köhler

Sebastian Köhler General Counsel, Grünenthal

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