IMR26030. Sep 24
IMR260: Ein gelungener Berufseinstieg, Abwägung Staatsdienst vs Anwaltschaft, Arzthaftungsrecht, Tipps zur Selbstorganisation

IMR - Original

IMR260: Ein gelungener Berufseinstieg, Abwägung Staatsdienst vs Anwaltschaft, Arzthaftungsrecht, Tipps zur Selbstorganisation

Maxi Conze, Associate | BÜSING MÜFFELMANN & THEYE

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Über diese Episode

Folge 260 Deines Jurapodcasts zu allen Karriere- und Examensthemen

Berufseinstieg - Mittelständische Kanzlei - Großkanzlei - Rechtsanwältin - Mandantenkontakt - Arbeitgeberwahl - Wahlstation - Arbeitsweise - Medizinrecht - Arzthaftungsrecht - Ärztliches Berufsrecht - Networking - Selbstorganisation - Berufliche Weiterentwicklung - Querschnittsmaterie

In der 260. Episode von IMR spricht Marc Ohrendorf mit Maxi Conze, die in einer mittelständischen Kanzlei tätig ist. Maxi berichtet von ihrem Einstieg ins Berufsleben als Anwältin und gibt wertvolle Einblicke, was bei diesem Übergang besonders wichtig ist. Warum hat sie sich für Jura entschieden? Was waren die entscheidenden Kriterien bei der Wahl des Arbeitgebers? Und warum hat sie sich letztlich für eine mittelständische Kanzlei entschieden, obwohl sie ursprünglich in die Großkanzlei wollte? Darüber hinaus teilt sie ihre Erfahrungen im Bereich des Medizinrechts und betont die Bedeutung von Networking und Selbstorganisation, insbesondere in den ersten Berufsjahren. Antworten auf diese und viele weitere Fragen erhaltet ihr in dieser Folge von IMR. Viel Spaß mit dieser Episode eures Jurapodcasts zu allen Karrierethemen!

Kapitel:

  • 00:19 - Vorstellung Maxi
  • 01:06 - Warum Jura?
  • 05:19 - Unterschiede zwischen Studium in Berlin und Frankfurt
  • 09:59 - Abwägung, Rechtsanwältin zu werden
  • 13:08 - Großkanzlei vs mittelständische Kanzlei
  • 15:43 - Medizin- und Arzthaftungsrecht
  • 21:08 - Wichtigkeit von Networking
  • 27:21 - Tipps zur Selbstorganisation

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Viel Spaß 🎉 und vielen Dank für Euer Feedback! 🙏🏼

Zu Gast

Maxi Conze

Maxi Conze

Kapitel

  • 00:00:19.392Vorstellung Maxi
  • 00:01:06.222Warum Jura?
  • 00:05:19.056Unterschiede zwischen Studium in Berlin und Frankfurt
  • 00:09:59.111Abwägung, Rechtsanwältin zu werden
  • 00:13:08.525Großkanzlei vs mittelständische Kanzlei
  • 00:15:43.847Medizin- und Arzthaftungsrecht
  • 00:21:08.434Wichtigkeit von Networking
  • 00:27:21.609Tipps zur Selbstorganisation

Über BÜSING MÜFFELMANN & THEYE

Mit rund 70 Anwältinnen und Anwälten sowie insgesamt etwa 100 Mitarbeitenden gehört BÜSING MÜFFELMANN & THEYE zu den etablierten mittelständischen Wirtschaftskanzleien in Deutschland. Seine Wurzeln liegen in Bremen, heute arbeitet das Team außerdem in Berlin, Frankfurt am Main und München. Mandanten erhalten Full-Service-Beratung in sämtlichen Fragen des Wirtschafts-, Gesellschafts-, Arbeits- und Immobilienrechts bis hin zu IP, Medien und Litigation, stets mit direkter Partnerbetreuung und kurzen Entscheidungswegen. Wie sich diese Kultur anfühlt und welche Chancen sie gerade auch Berufseinsteigern bietet, erfährst du in unserer Podcast-Episode – jetzt reinhören und inspirieren lassen!

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Mir gefällt die mittelständische Kanzlei sehr gut, weil man hier auch Privatpersonen und nicht nur Unternehmen berät.

Sneak Peak – Q&A mit Maxi Conze

Transkript

KI-basiert und kann Fehler enthalten.

0:09 Min
Marc:

Herzlich willkommen zu einer neuen Episode Irgendwas mit Recht. Mein Name ist noch immer Marc Ohrendorf und heute darf ich mit Maxi Konze sprechen. Hallo Maxi.

0:18 Min
Maxi Conze:

Hi.

0:19 Min
Marc:

Maxi, du hast mich angeschrieben und hast gesagt, du wir müssen hier nochmal ein bisschen mehr Blick sozusagen auch von jungen Juristinnen und Juristen, die vielleicht gerade in den Beruf gestartet sind, einbringen und das habe ich natürlich gerne aufgegriffen. Erzähl doch mal, wo bist du jetzt gerade tätig?

0:35 Min
Maxi Conze:

Ja, ich bin jetzt gerade in einer mittelständischen Kanzlei tätig. Wir haben Standorte in Berlin, Frankfurt, Bremen und München. BMT, Büsing, Müffelmann und Taille heißen wir. Und genau, hier bin ich jetzt seit letztem Jahr Juni.

0:54 Min
Marc:

Und du wolltest ganz gerne mal beleuchten, was so die relevanten Kriterien beim Berufseinstieg sind und damit beschäftigen wir uns nachher im Laufe dieser Folge. Aber vorab, wie immer, die fast schon wichtigste Frage, warum Jura?

1:09 Min
Maxi Conze:

Die Inhalte vom Studium haben mich von Anfang an interessiert. Also ich hatte damals in der Schulzeit mir auch überlegt, was will ich denn eigentlich machen? Und Naturwissenschaften lagen mir nicht so und Sprachen waren eigentlich immer das, was mir Spaß gemacht hat. Oder auch eben die Geisteswissenschaften.

1:09 Min
Maxi Conze:

Und es hat mich einfach gereizt zu verstehen, wie unser System funktioniert. Funktioniert. Und also es ist ja nicht nur Gesetze, sondern es ist ja auch viel so Staatsorganisationsrecht, Politik. Diese ganzen Aspekte finde ich einfach spannend, wenn man das verstehen kann.

1:09 Min
Maxi Conze:

Und das bringt einem auch super viel im Alltag. Man kann einfach viele Dinge viel besser aufnehmen oder auch beleuchten. Also ja, genau. Deswegen glaube ich eigentlich hauptsächlich.

1:54 Min
Marc:

Hattest du irgendwie familiär bedingt da eine Connection?

1:58 Min
Maxi Conze:

Nee, ich bin die erste Juristin in meiner Familie. Da gab es überhaupt keinen Bezug.

2:03 Min
Marc:

Wo kommst du her? Aus Berlin?

2:05 Min
Maxi Conze:

Genau, ich komme aus Berlin ursprünglich. Ich bin vor sechs Jahren jetzt hier nach Frankfurt gegangen. Also ich habe auch dort angefangen zu studieren. Habe dort auch noch zwei Jahre studiert an der Humboldt-Uni und bin dann im Studium gewechselt nach Frankfurt, weil ich mit Berlin irgendwie nicht mehr so, das irgendwie habe ich da nicht so richtig Fuß gefasst, Studium.

1:09 Min
Maxi Conze:

Ich weiß auch nicht, lag mir nicht so da.

2:26 Min
Marc:

Da bist du ja so ein bisschen gegen den Trend unterwegs. Viele wollen fürs Referendariat gerne nach Berlin nochmal in zwei, drei Jahren auch aufregende Stadt- und Partyleben mitnehmen. Lag das daran, dass du dort aufgewachsen bist oder worauf würdest du das schieben?

2:40 Min
Maxi Conze:

Ja, also das lag schon daran, dass ich dort aufgewachsen bin. Ich hatte zum Einstieg im Studium einfach noch viele Freunde, auch in Berlin. Und bin nicht so richtig in diese große Gruppe da.

1:09 Min
Maxi Conze:

Ich meine, es war auch Humboldt-Uni, es war ein riesiger Studiengang. Ich habe das damals auch, anders als ich es zum Beispiel jetzt mache, nicht so ernst genommen, mich so zu vernetzen oder auch irgendwie... Offen, offener zu sein.

1:09 Min
Maxi Conze:

Irgendwie war man noch so in seiner Bubble und die Leute waren alle noch da. Man hatte auch nicht das Bedürfnis oder die Not, sich da neue Leute zu suchen. Aber dann sind irgendwann Freunde zum Studieren weggegangen und dann war man eben in diesem großen Studiengang und hatte irgendwie noch nicht so seine Gruppe gefunden.

1:09 Min
Maxi Conze:

Und auch das Studium, muss ich sagen, an der Humboldt-Uni, ich wusste das ja damals gar nicht, ist anders strukturiert als an anderen Unis. Also jede Uni hat da doch einfach ihren eigenen Weg, also die eigene Struktur des Jurastudiums.

1:09 Min
Maxi Conze:

Man denkt ja Staatsexamen ist alles gleich, bundeseinheitlich, aber das ist gar nicht so tatsächlich. Es war schon sehr strikt alles dort getaktet. Und als ich dann gewechselt bin, dachte ich so, wow, krass, hier hat man ja auch mal ein bisschen Luft zum Atmen, wenn man an einer anderen Uni ist.

1:09 Min
Maxi Conze:

Und das hat mir sehr gut getan.

3:57 Min
Marc:

Das heißt, wenn ihr das jetzt hier hört und ihr habt vielleicht noch kleine Schwestern und kleine Brüder, die überlegen, Jura zu studieren, ist der erste Tipp, wenn ihr in eurer Heimatstadt studiert, ich persönlich würde sagen, geht weg, manchmal ergeben sich aber auch nicht die Möglichkeiten oder man will dann doch aus irgendwelchen Gründen da bleiben, dann nehmt das

1:09 Min
Marc:

zumindest mit dem Aufbau des neuen Freundeskreises ernst, denn auch wenn ihr sozusagen sagt, ja ich bin ja da, kann es eben sein, die anderen gehen weg.

4:23 Min
Maxi Conze:

Genau so ist es. Also meiner Schwester jetzt sage ich auch die ganze Zeit, die kommt jetzt auch ins Studienbeginn und ich sage die ganze Zeit, geh weg, geh weg, geh weg. Einfach, weil man dort anders sich integriert dann. Also ja.

4:36 Min
Marc:

Ja, ich würde auch sagen, also das war sicherlich eine einschneidende Erfahrung. Ich bin in einer mittelgroßen Stadt aufgewachsen und auf einem Dorf mit mehr Kühen als Einwohnern. Das ist ein richtiges Landei und das war sicherlich total wichtig.

1:09 Min
Marc:

Ich habe in Bonn angefangen zu studieren, sich da auch mal einfach zurechtfinden zu müssen und zwar sowohl in der Uni als auch im Privatleben erste Wohnung mieten und so weiter. Genau.

4:59 Min
Maxi Conze:

Ja, sehe ich auch so. Also ja, deswegen war das für mich super, der Wechsel damals, der Cut nach zwei Jahren. Ich war dann auch einfach nicht mehr zufrieden und bin ja jetzt auch hier geblieben.

1:09 Min
Maxi Conze:

Am Anfang dachte man noch so, ja, vielleicht geht man ja wieder zurück, aber habe ich jetzt kein Bedürfnis nach. Ich bin gerne in Berlin und bin auch regelmäßig dort natürlich noch Freunde, Familie, aber hier habe ich mich jetzt mehr gefunden einfach.

5:21 Min
Marc:

Warum Frankfurt?

5:23 Min
Maxi Conze:

Damals tatsächlich, mein Ex-Freund ist damals hierher gegangen und ich bin halt mitgegangen dann, weil das sich einfach, ich wollte sowieso weg und das hat sich dann einfach angeboten tatsächlich. Und das hat mir ja auch dann über die Beziehung hinaus noch hier sehr gut gefallen.

5:40 Min
Marc:

Und dann bist du da geblieben, hast auch in Frankfurt Referendariat gemacht.

5:44 Min
Maxi Conze:

Genau, also ich habe dann das Schwerpunktstudium in Frankfurt gemacht. Mit Grund- und Hauptstudium war ich schon komplett durch in Berlin. Und dann habe ich mein erstes Examen hier gemacht und dann eben auch Referendariat und zweites Examen. Genau.

5:58 Min
Marc:

Ja, sind das beides Großstädte? Wir haben ja auch viele Zuhörenden, die vielleicht eher in kleineren Städten studieren. Liebe Grüße nach Würzburg, Marburg, Trier und so weiter. Was ist denn dein Eindruck dennoch? Wie unterscheiden sich Frankfurt und Berlin so im Studentenleben und auch in der Referendariatszeit?

6:19 Min
Maxi Conze:

Also extrem, würde ich sagen. Also ich war ja an der Humboldt-Uni in Berlin, das hatte ich ja schon gesagt. Es gibt ja auch noch die FU, die Freie Universität. Dazu kann ich jetzt natürlich nicht so viel sagen.

1:09 Min
Maxi Conze:

Ich kann jetzt nur die Humboldt-Uni vergleichen mit der Goethe-Universität hier in Frankfurt, beziehungsweise die beiden Städte auch miteinander. Also in Berlin war es allein schon so, die Humboldt-Uni, es ist ein wunderschönes Gebäude. Also jeder, der da schon mal war, das ist beeindruckend, wenn man dort anfängt zu studieren.

1:09 Min
Maxi Conze:

Man denkt sich, wow, krass, wo bin ich hier gelandet? Aber es gibt halt zum Beispiel keinen richtigen Campus. Man kann dort nicht irgendwie nach den Vorlesungen oder zwischendurch oder nach der Uni gemeinsam einfach noch sein, irgendwie chillen, eben auch Kontakte knüpfen, sowas.

1:09 Min
Maxi Conze:

Also da ist dann eben der Gendarmenmarkt und da ist dann die Touristengegend. Also das ist alles dann auch eine sehr teure Gegend an der Humboldt-Uni. Und da setzt man sich jetzt auch nicht mal eben in irgendein Restaurant als Student und sagt, ja, hier möchte ich jetzt nochmal ein bisschen was essen oder so.

1:09 Min
Maxi Conze:

Das war da einfach nicht so. So, da war man dann entweder eher in der Bibliothek oder man ist dann eben heimgefahren. Und na klar, es gab auch Mensen und sowas, aber das war es dann auch.

1:09 Min
Maxi Conze:

Und an der Goethe-Uni, das war komplett anders. Also der Campus ist riesig, wunderschön, Natur, man hat überall Bänke, Sitzgelegenheiten. Man hat, ich glaube, fünf Mensen, man hat drei Unigebäude. Man hat, also die Uni ist auch einfach ganz anders aufgebaut.

1:09 Min
Maxi Conze:

Die ist so aufgebaut, die ist dafür gemacht, dass man dort auch seinen Tag verbringen kann. Also und nicht nur drinnen hockt oder eben heimfährt. Und das war allein schon vom Campus-Feeling, sage ich jetzt mal so.

1:09 Min
Maxi Conze:

Und dann noch, um vielleicht kurz auf die Städte zu sprechen zu kommen. Berlin ist natürlich einfach sehr breit, also sehr großflächig. Und Frankfurt ist zwar eine Großstadt, aber viel, das ist alles viel zentrierter.

1:09 Min
Maxi Conze:

Und dadurch entsteht auch einfach ein ganz anderes Beisammensein. Das merke ich auch jetzt im Berufsleben oder auch gerade zum Berufsanfang. Alle möglichen Veranstaltungen finden halt in der Innenstadt statt oder da sind halt alle Kanzleien.

1:09 Min
Maxi Conze:

Und in Berlin ist alles sehr, ja, also verläuft sich alles sehr, sehr verstreut alles. Und auch damals, als ich dort Studentin war, alle wohnen dann auch in anderen Bezirken. Man braucht dann teilweise eine halbe, dreiviertel Stunde zum nächsten Kumpel, zur nächsten Freundin.

1:09 Min
Maxi Conze:

Und das ist alles nicht so spontan. Die Stadt ist einfach nicht so spontan, wenn man eben, gerade wenn man auch weit auseinander wohnt. Das kann natürlich anders sein, wenn man seine Kontakte vielleicht im direkten Umfeld hat.

1:09 Min
Maxi Conze:

Aber ansonsten ist Frankfurt da schon einfacher, was das angeht. Das macht es einem leichter.

8:59 Min
Marc:

Ja, ich finde das ganz spannend, weil, also wenn man mal in Berlin gelebt hat, ich habe ein Referendariat dort gemacht, dann stellt man natürlich sofort fest, alles ist mindestens eine halbe Stunde. Und tatsächlich ist das auch so ein Phänomen der Stadt, also wenn du zweieinhalb Kilometer irgendwie mit Öffis fährst, brauchst du eine halbe Stunde und bei Zwölfen genauso, weil du dann andere Verkehrsmittel nimmst.

1:09 Min
Marc:

Und man hat vielleicht, auch wenn man nach Berlin geht, den Eindruck, ja, das ist die Stadt, da hat man sehr viele Möglichkeiten und da ist es eben gerade deswegen spontan, aber das Gegenteil ist ja dann der Fall, wie du es gerade beschreibst. Jedenfalls, wenn man so lebt.

1:09 Min
Marc:

Man kann natürlich auch immer rumstreunern und total spontan sein. Klar.

9:34 Min
Maxi Conze:

Genau so ist es. Aber witzig, dass du es auch so empfunden hast. Oder zumindest die Erfahrung auch ein bisschen gemacht hast. Gerade mit den Wegen. Es ist einfach viel Zeit.

9:42 Min
Marc:

Ja, also es muss schon Zufall sein, dass alle im selben Bezirk wohnen und man dann irgendwie wirklich kurze Wege hat. Oder man sucht sich nur noch Leute in der Nachbarschaft.

9:52 Min
Maxi Conze:

Ja, aber im Studium nicht so einfach. Da hat ja jeder dann seine eigene Wohnung schon. Und deswegen war das dann irgendwie einfach schwieriger, fand ich.

10:01 Min
Marc:

Gut, dann lass uns mal über den Berufseinstieg sprechen. Warum wolltest du Rechtsanwältin werden?

10:07 Min
Maxi Conze:

Also ich wollte Rechtsanwältin werden, jetzt zum Beispiel auch im Vergleich, sag ich mal, zu einem Unternehmensanwalt beziehungsweise einer Unternehmensanwältin, weil ich schon es schätze, so den externen Mandantenkontakt einfach zu haben. Also jetzt, wenn man zum Beispiel Unternehmensjurist ist, dann macht man ja die Beratung für das Haus selber.

1:09 Min
Maxi Conze:

Man ist jetzt auch nicht gezwungen, selber Mandate zu generieren oder so. Ich meine, das bin ich jetzt gerade auch noch nicht als angestellte Rechtsanwältin, aber perspektivisch. Und so sucht man sich eben seine Fälle von außen und hat da auch einfach ein sehr großes Spektrum.

1:09 Min
Maxi Conze:

Also das finde ich auch spannend. Ich meine, das kann man sich ja auch selber einfach legen dann als Anwalt. Du kannst ja auch sagen, solche Fälle möchte ich jetzt eher nicht bearbeiten oder das ist nicht so mein Rechtsgebiet.

1:09 Min
Maxi Conze:

Ich möchte mich eher darauf spezialisieren. Und das finde ich auch spannend, dass man einfach ein bisschen Freiraum hat in dem, was man wie und wen berät. Ja, das war, glaube ich, der Hauptgrund.

1:09 Min
Maxi Conze:

Auch so die Flexibilität und das Interesse daran, auch beratend tätig zu sein. Also das merke ich jetzt auch dann nach der Wahl des Berufs, dass das genau die richtige Wahl war, weil es mir auch Spaß macht, den Leuten helfen zu können. Und eben mit dem, was ich jetzt gelernt habe die ganzen letzten Jahre, dass das auch wirklich Sinn ergeben hat und dass man das jetzt anwenden kann.

11:32 Min
Marc:

Dazu muss man vielleicht auch nochmal als Erläuterung sagen, selbst wenn man in den Staatsdienst geht, dann hat man je nach Bundesland ja nicht mal die Wahl, ob man jetzt als Staatsanwältin oder als Richterin gerade arbeiten will. Oft muss man auch beides machen, weil man einfach beides mal erlebt haben soll, geschweige denn, dass man sich in bestimmten Rechtsgebieten dann wirklich entscheiden kann.

1:09 Min
Marc:

Ich habe eine gute Bekannte, die ist hier im Rheinland, Richterin auf Probe, die ist jetzt schon zum dritten oder vierten Mal versetzt worden an ein anderes Gericht, einfach weil da gerade Not am Mann ist und weil es dann häufiger auch die jüngeren Kolleginnen und Kollegen trifft und die ist schon relativ frustriert. Und umgekehrt gibt es natürlich auch andere Fälle, dass man in der Kanzlei irgendwie der Springer wird, was vielleicht auch für viele nicht ideal ist.

1:09 Min
Marc:

Also das soll keine Werbung oder Anti-Werbung sein, einfach nur so ein bisschen Überlegungen, die man sich vielleicht stellen kann.

12:22 Min
Maxi Conze:

Ja, für mich war es auch wichtig, dass ich schon ein Team habe. Also ich konnte mir das nach dem Referendariat nicht vorstellen, alleine da im Staatsdienst, sage ich mal, in meinem Zimmer zu sein. Also ich hatte eine gute Referendariatszeit und ich habe auch gemerkt, dass die Richter und Richterinnen jetzt nicht alle einfach nur in ihrem Zimmer hocken und nicht miteinander sprechen.

1:09 Min
Maxi Conze:

Also die machen schon auch was zusammen, gerade die jüngeren Kollegen. Es ist jetzt nicht so, dass die keinen Kontakt zueinander haben, aber man ist halt doch sehr auf sich allein gestellt, gerade wenn man eben als Richterin dann anfängt und man bekommt auch nicht so das Feedback. Also ich meine, auch wenn man das Feedback jetzt von seinen Chefs manchmal, also manchmal denkt man sich auch sehr, okay, aber man schätzt es doch und man lernt dadurch auch einfach, man entwickelt sich anders weiter, als wenn man alleine seine Urteile schreibt.

13:10 Min
Marc:

Was war für dich bei der Wahl des Arbeitgebers relevant? Gerade vielleicht auch so die Frage größere Kanzlei zu mittelständischer Kanzlei und warum bist du dann gerade dort gelandet, wo du jetzt bist?

13:22 Min
Maxi Conze:

Und witzigerweise wollte ich meine gesamte Referendariatszeit eigentlich in die Großkanzlei gehen. Ich habe nämlich zwischen dem ersten und zweiten Examen bei Clifford Chance gearbeitet, ein Dreivierteljahr. Und das war das erste Mal, dass ich so Kontakt hatte mit so einer größeren Kanzlei.

1:09 Min
Maxi Conze:

Und das hat mir tatsächlich super gut gefallen, was ich gar nicht so erwartet hätte. Und ich habe da auch wirklich, also ich habe da viel gearbeitet, vier Tage die Woche. Also ich war da schon gut eingebunden.

1:09 Min
Maxi Conze:

Es war jetzt nicht nur so ein kleiner Nebenjob. Und ja, da hatte ich dann irgendwie Blut geleckt und dachte, das soll es jetzt sein und habe dann auch im Referendariat meine Station eher an Großkanzleien ausgerichtet. Und dann ein guter Kollege, sag ich mal, von mir, der vorher auch bei Clifford war, der hatte dann in der Zeit gewechselt die Kanzlei, jetzt nämlich hier zu BMT, Büsing, Müffelmann und Teil, wo ich jetzt bin.

1:09 Min
Maxi Conze:

Und das war dann eben mal was anderes, eine mittelständische Kanzlei und ihm hat es super gut gefallen. Er hatte auch seine Rechtsgebiete komplett gewechselt. Und dann dachte ich mir so, okay, in der Wahlstation, also das ist ja dann die letzte Station im Referendariat hier in Hessen, Nach den schriftlichen, da dachte ich mir, ja, ich möchte jetzt nochmal schauen, vielleicht nochmal was anderes als die Großkanzlei.

1:09 Min
Maxi Conze:

Ich schaue mir jetzt nochmal den Mittelstand an. Und es hat mich dann doch sehr überzeugt, obwohl es ja nur drei Monate sind, die Wahlstation, die ja sehr kurz ist. Und das hat mir einfach von der Arbeitsweise her viel besser gefallen als in der Großkanzlei.

1:09 Min
Maxi Conze:

Also für mich war der größte Punkt, man berät nicht so viele Unternehmen, man berät auch viele Individualpersonen. Und ich meine, klar, das mit den Unternehmen ist auch herausfordernd und das macht auch Spaß, man hat ja dann auch Kontakt mit den Geschäftsführern, wem auch immer vom Unternehmen, aber es ist einfach was völlig anderes, wenn eben die Privatpersonen zu dir kommen und um deinen Rechtsrat fragen, man ist da ganz anders involviert, auch persönlich, also man.

1:09 Min
Maxi Conze:

Ich würde nicht sagen, dass man jetzt mehr gibt, das klingt falsch, aber man nimmt das mehr mit sich, also es geht mehr an einen heran, die Schicksale, die man dann eben auch bearbeitet. Ich bin ja auch im Strafrecht tätig, das macht es natürlich auch nochmal anders.

1:09 Min
Maxi Conze:

Aber jetzt zur Zeit hauptsächlich im Medizinrecht und da finde ich es schon spannend, einfach die einzelnen Ärzte dann auch zu beraten.

15:45 Min
Marc:

Dann müssen wir mal kurz über das Medizinrecht sprechen. Ich glaube, wir haben ja nämlich noch nie was zum Thema Medizinrecht gemacht. Ich gebe mal eine Anekdote zum Besten. Und zwar in meinem Referendariat beim Landgericht Berlin.

1:09 Min
Marc:

Berlin, da war ein Fall, da war eine Frau, die hat Glühbirnen hergestellt bei einem großen Glühbirnenhersteller in der Fabrik und die hat eine sehr monotone Handbewegung gemacht. Also stellt euch das so vor, als hätte die immer nur eine Glühbirne in eine Fassung gedreht.

1:09 Min
Marc:

Es war minimal komplexer, aber es war eigentlich so eine Handbewegung den ganzen Tag. Dadurch hat sie Probleme mit der Hand bekommen, wurde dann operiert. Ich glaube, es heißt Kapaltunnel irgendwo unten, da wo sozusagen die Hand anfängt, wird aufgemacht und dann kann man da irgendwie ein paar Sehnen richtig hinlegen und da ist was kaputt gegangen.

1:09 Min
Marc:

Sei es sozusagen, weil die Ärzte vielleicht nicht richtig operiert haben, sei es, weil es allgemeines Lebensrisiko ist, das war unklar. Und dann konnte sie ihren Daumen und ihren Zeigefinger nicht mehr richtig bewegen, beziehungsweise gar nicht mehr bewegen. Und jetzt war das ein Arzthaftungsprozess gegen die Versicherung des Krankenhauses am Ende des Tages, darum ging es.

1:09 Min
Marc:

Und dann ist die Grundfrage immer zuerst, hat man eine ordentliche Aufklärung, sodass die Einwilligungserklärung sozusagen die Haftung ausschließt oder ist hier vielleicht tatsächlich in Anführungszeichen ein Kunstfehler passiert, ist auch ein interessanter Begriff. Also vielleicht hat da jemand einfach einen Fehler gemacht und das konnte am Ende bewiesen werden, diese Frau.

1:09 Min
Marc:

Hat, ich glaube, relativ viel, ich meine 55.000 Euro dann bekommen und es hat sich ihr Leben verändert. Sie kam aus Südosteuropa, war vor Jahrzehnten eingewandert und wollte jetzt ihren Lebensabend gerne dort verbringen und das Geld reicht am Ende des Tages aus und das hat sich aufgrund einer Zeugenaussage so ergeben, dass sie den Fall dann eben auch gewonnen hat und das hat tatsächlich ihr Leben verändert, das muss man so sagen.

17:39 Min
Maxi Conze:

Also Arzthaftungsrecht machen wir auch. Hier in der Kanzlei machen wir es nur auf der Seite der Ärzte. Ich finde aber auch eigentlich die Sicht der Patienten spannend. Es gibt auch genügend Kanzleien, die beide Seiten vertreten.

1:09 Min
Maxi Conze:

Das ist ja einfach eine unternehmerische Entscheidung. Aber wir machen Arzthaftungsprozesse aus Sicht der Ärzte auch. Aber das Medizinrecht umfasst auf jeden Fall noch viel mehr Mehr als nur dieses Arzthaftungsrecht, darauf kommen die meisten zuerst. Aber tatsächlich macht das, glaube ich, den geringsten Teil aus von dem, den wir hier machen.

1:09 Min
Maxi Conze:

Das ist, glaube ich, anders, wenn man mehr Patientenrecht macht, weil ich glaube, da kommt es noch mehr zu dem Bedürfnis, eben dagegen vorgehen zu wollen. Ich mache hier zum Beispiel auch ganz viel ärztliches Berufsrecht.

1:09 Min
Maxi Conze:

Also alles, was mit dem Berufsrecht der Ärzte zu tun hat, Approbationen, Weiterbildungen, Da gibt es diverse Verordnungen, Gesetze zu und dann schlägt man sich mit den Ärztekammern rum oder den Kassenärztlichen Vereinigungen. Die sind dann eben Ansprechpartner.

1:09 Min
Maxi Conze:

Da beraten wir sehr viel das Zulassungsrecht. Das ärztliche Zulassungsrecht ist super kompliziert. Es geht dann um Sitzverteilung, welche Ärzte dürfen wo sitzen, wo ist überhaupt was frei. Dann machen wir ganz viel Gesellschaftsrecht auch.

1:09 Min
Maxi Conze:

Also Praxisveräußerungen, Ärzte, die in Praxen einsteigen, Ärzte, die aussteigen, eben die Gesellschaftsverträge dann auch. Auch viel Arbeitsrecht. Es gibt ja auch viele angestellte Ärzte oder auch MFAs, alles mögliche.

1:09 Min
Maxi Conze:

Also es ist wirklich ein sehr großer Bereich. Ja, ist einfach eine Querschnittsmaterie auch. Also das trifft es eigentlich immer am besten. Es gibt jetzt nicht das eine Medizinrecht, sondern es ist einfach ein Querschnittsbereich aus ganz vielen Rechtsgebieten, auch Strafrecht eben zum Beispiel.

1:09 Min
Maxi Conze:

Es gibt ja auch ganz viel medizinstrafrechtliche relevante Fälle, die wir auch bearbeiten. Hatten wir jetzt auch einen großen Prozess Januar mit Hauptverhandlung vor dem Schwurgericht in Frankfurt.

19:38 Min
Marc:

Ich glaube, das ist ohnehin etwas, was man sich auch nochmal als sozusagen Überlegung zumindest stellen sollte. Ist man eher in einem Rechtsgebiet unterwegs, unabhängig von der Branche oder ist man dann in der Branche unterwegs, sodass dann häufiger auch die Rechtsgebiete etwas breiter werden oder was es natürlich auch gibt, ist man nur in einem Rechtsgebiet und in einer Branche unterwegs, dann ist es natürlich extrem spitz, aber vielleicht ist man auch ein totaler Experte genau in dieser kleinsten Nische.

1:09 Min
Marc:

Da gibt es eben alles.

20:10 Min
Maxi Conze:

Ich muss sagen, dass genau das mir Medizinrecht auch gefällt, dass ich mich nicht nur auf ein Rechtsgebiet beschränke. Also es ist Zivilrecht, Strafrecht und sogar öffentliches Recht, wenn wir zum Beispiel Widerspruchsverfahren haben, weil es gibt ja dann die Bescheide von den Ärztekammern oder den Kassenärztlichen Vereinigungen.

1:09 Min
Maxi Conze:

Und dadurch bleibt man auch extrem fit und wandelbar und hat einfach, man muss immer alles mitdenken. Und das finde ich einfach reizvoll, dass man nicht nur in eine Richtung denken muss, sondern alles mitbedenken muss. Genau, deswegen, ich mache jetzt auch gerade den Fachanwaltslehrgang für Medizinrecht schon.

1:09 Min
Maxi Conze:

Das liegt aber auch daran, dass ich jetzt sehr früh schon mein Rechtsgebiet, sage ich mal, gefunden habe. Ich meine, kann sich immer ändern, aber ich kenne Freunde von mir, die einfach noch nicht so sicher sind mit dem Rechtsgebiet, was sie jetzt gerade machen, ob sie vielleicht nochmal wechseln wollen und mir hat das jetzt schon sehr gefallen.

1:09 Min
Maxi Conze:

Und gerade im Medizinrecht, das ist doch sehr speziell, da hilft es wirklich einfach auch für die eigene Sicherheit, eben mehr Kenntnisse dann zu haben durch so einen Lehrgang. Deswegen hat sich das bei mir angeboten, jetzt schon.

21:11 Min
Marc:

Ist auch eine zahlungskräftige Zielgruppe auf der Mandantenseite, insofern auch gar nicht so schlecht.

21:16 Min
Maxi Conze:

Das ist so, ja.

21:17 Min
Marc:

Ja, okay, lass uns mal ein kleines bisschen sprechen, sozusagen über deine Learnings in den ersten Berufsjahren und vielleicht auch das, was du hier mit unseren Zuhörenden teilen kannst. Du hast gesagt, hey, was echt unterschätzt wird, ist Networking, das liest man überall natürlich, aber hast du vielleicht nochmal etwas konkretere Tipps, wie man das entsprechend gut anstellen kann und wie du vielleicht auch schon davon profitiert hast? Ja.

21:42 Min
Maxi Conze:

Also ich muss sagen, es ist schwierig am Anfang alles unter einen Hut zu bekommen, weil man hat den Berufseinstieg zum einen, man ist damit eigentlich total gefordert, manchmal auch überfordert und dann wird einem immer noch gesagt, Netzwerken, Netzwerken, Netzwerken und man denkt sich ja, wo soll ich denn jetzt netzwerken? Habe ich auch öfters mit Freunden, Kollegen das Thema, die mich dann eben auch eigentlich genau die Frage stellen, ja, wo gehst du denn dann immer hin? Wo findest du das denn überhaupt? An wen wendet man sich da eigentlich? Wie findet man so eine Gruppe? Und da muss ich sagen, ist eigentlich ein guter Ansprechpartner die klassischen Vereinigungen, also der Deutsche Anwaltsverein zum Beispiel.

1:09 Min
Maxi Conze:

Da habe ich ziemlich früh einfach mal auf den Seiten gestöbert, auf den Portalen von denen, weil ich eben einfach das Bedürfnis hatte, ich will mich irgendwie auch austauschen. Ich bin hier ja in der mittelständischen Kanzlei und ich habe noch zwei jüngere Kollegen, aber ich habe jetzt keinen Berufsanfänger mit mir.

1:09 Min
Maxi Conze:

Und irgendwie wollte ich einfach mal so hören, wie es bei den anderen so ist, was die so für Erfahrungen machen und das hat mich einfach selber auch interessiert und deswegen habe ich mich eben dann darum bemüht, sage ich mal. Und genau, dort gibt es dann eben auch einfach Vereinigungen für junge Anwälte, also zum Beispiel das Forum Junge Anwaltschaft kann ich sehr empfehlen.

1:09 Min
Maxi Conze:

Das ist eine Vereinigung vom DAV eben für die jungen Anwälte, für auch Berufseinsteiger und da habe ich dann meine ersten Networking-Erfahrungen gemacht, sage ich mal. Die haben auch immer gute Programme oder auch Stammtische für Berufsanfänger und da bin ich dann eben einfach mal hingegangen.

1:09 Min
Maxi Conze:

Also man meldet sich dann einfach in so einem Verein an, man kann sich halt überlegen, wo man Mitglied wird, sind auch immer Mitgliedsbeiträge natürlich, muss man halt schauen, man sollte sich jetzt nicht in zehn Vereinen vielleicht anmelden, ist dann ein bisschen viel für den Anfang, sondern einen konkreten raussuchen, eine Vereinigung und damit dann einfach mal entspannt beginnen. Und dort war ich dann, im September war das, das nennt sich Young Lawyers Camp.

1:09 Min
Maxi Conze:

Und das fand ich richtig gut. Also ich bin da wirklich hingegangen. Ich kannte da niemanden. Und das muss man halt auch sich erstmal natürlich so ein bisschen trauen, sage ich mal.

1:09 Min
Maxi Conze:

Ich meine, ich fühle mich da auch nicht super wohl mit, dass ich mir dann denke, super, da gehst du jetzt hin und kennst niemanden. Aber das hat mich echt super positiv überrascht. Und da habe ich eben auch Kontakte geknüpft, die ich jetzt auch wirklich gut pflegen kann und wo man einfach mit den Leuten auch im Gespräch geblieben ist.

1:09 Min
Maxi Conze:

Und das ist nicht auf jedem Stammtisch so. Also es gibt auch andere Stammtische, wo man manchmal hingeht und sich denkt, ja okay, das war jetzt nicht so, aber daran kann man das nicht messen. Also das kommt auch immer darauf an, welche Leute man dann eben trifft.

1:09 Min
Maxi Conze:

Genau, also als konkreter Tipp würde ich wirklich sagen, eben aktiv auf diesen Portalseiten stöbern. Es gibt zum Beispiel auch für Frauen, gibt es auch. Einige Vereinigungen extra für Juristinnen, da kann man dann auch mal vorbeischauen.

1:09 Min
Maxi Conze:

Und das hat mir einfach wirklich geholfen, um mich auch so zurechtzufinden und zu schauen, was ist auch so normal. Man hat ja am Anfang auch vielleicht Ansprüche an sich oder denkt sich manchmal, warum funktioniert das hier bei mir nicht so oder warum komme ich noch nicht so gut zurecht mit meinem Berufsalltag.

1:09 Min
Maxi Conze:

Man kriegt sich noch nicht so gut organisiert und hat noch nicht so einen guten Rhythmus gefunden, sage ich mal. Das ist mir die ersten Monate vor allem schwer gefallen, weil einfach auch immer irgendwas Neues dann noch kam und passiert ist.

1:09 Min
Maxi Conze:

Und wenn man sich da eben mit den anderen auch austauscht und dann halt auch wirklich hört, es geht allen genauso, dann ist das einfach beruhigend. Also dann fühlt man sich gut, wenn man das hört.

25:17 Min
Marc:

Dann kurzer Hinweis, hört vielleicht auch mal in IMR 199 rein, da ist Carsten Bartels zu Gast, der ist auch sehr aktiv im DRV, da vor allem im IT-Recht, da kriegt er nochmal eine zweite Perspektive genau zu diesem Thema. Das ist ja auch mal ganz schön, dann sozusagen nochmal einen anderen Blickwinkel zu haben.

1:09 Min
Marc:

Und zweiter Punkt, Networking, ich glaube, das muss man auch einfach mal so der Transparenz halber sagen. Also auch heute, jetzt bin ich auch ein paar Jahre schon dabei und kenne viele Leute, es gibt einfach Veranstaltungen, wenn man dann niemanden kennt, das kommt nicht mehr so oft vor, aber da geht man dann irgendwie hin und man hat ehrlich gesagt auf gut Deutsch nicht so mega Bock.

1:09 Min
Marc:

Also manchmal denkt man sich so, oh nein und jetzt wieder alle kennenlernen und dann gibt es zwei Effekte. Das erste ist, das geht vielen so, gerade bei neuen sozusagen Foren, die sich vielleicht auch erstmal finden müssen und alle sind dementsprechend offen und es ist gar nicht so schlimm.

1:09 Min
Marc:

Und der zweite Effekt ist, gerade nach ein paar Jahren, man kennt meistens doch irgendwen, dann trifft man nämlich wieder jemanden, den man schon mal getroffen hat und man kann das natürlich nicht antizipieren, wen man trifft und so weiter, das ist alles halb so schlimm, also wenn ihr da, die Gelegenheit habt, irgendwo daran teilzunehmen, dann nutzt diese Gelegenheiten und spannt möglichst frühzeitig euer Netzwerk auf und macht das vielleicht jetzt auch nicht nur auf LinkedIn und brüstet euch damit, wie viele Follower ihr da habt, sondern knüpft echte Kontakte auch zumindest.

1:09 Min
Marc:

Das heißt nicht, dass irgendwie Online-Kontakte und LinkedIn-Kontakte nicht auch ganz nett sind, um da euch ein bisschen selber zu bestärken und vielleicht auch ein bisschen was Neues zu lernen. Das ist sicherlich ein guter Tipp, den würde ich auch so teilen.

26:47 Min
Maxi Conze:

Das hilft auch in der beruflichen Weiterentwicklung dann, finde ich. Man kann sich einfach super gut mit den Leuten austauschen. Ich meine, manche Freunde von mir, die wechseln jetzt auch das erste Mal schon die Kanzlei, vielleicht weil es einfach nicht so passt.

1:09 Min
Maxi Conze:

Und man ist sich da einfach super unsicher, wenn man alleine dann nur mit seinen Gedanken ist. Und das hilft auch sehr gut, sich da auszutauschen und noch an dich anknüpfend. Manchmal waren die Veranstaltungen, wo ich niemanden kannte, sogar die besten im Vergleich zu denen, wo ich Leute kannte, weil man dann eben eher mit den Leuten dort dann auch ist, was auch mal nett sein kann, aber man ist einfach anders offen, wenn man da hingeht und niemanden kennt.

27:24 Min
Marc:

Ja, so ist es. Du hattest gerade eben das Thema angesprochen, dass es auch gerade in den ersten Berufsmonaten vielleicht so ein bisschen hektisch war, es kam viel Neues dazu, Stichwort Selbstorganisation. Hast du da noch ein paar Tipps für unsere Zuhörenden, was du gelernt hast und was du gerne schon vielleicht ein bisschen früher gewusst hättest?

27:44 Min
Maxi Conze:

Einfach ein bisschen entspannter mit sich sein, glaube ich. Man, ist dann vielleicht einfach ein bisschen frustriert, nach den ersten Monaten auch manchmal, weil es eben noch nicht so läuft, wie man sich das vorgestellt hat. Und da...

1:09 Min
Maxi Conze:

Muss man dann, glaube ich, einfach zu sich selber sagen, komm, ist alles nicht so schlimm. Da haben mir hier aber im Büro meine Kollegen auch echt geholfen. Also einfach dann auch wirklich drüber sprechen.

1:09 Min
Maxi Conze:

Also das ist auch wichtig, das Ansprechen, ob es jetzt beim direkten Vorgesetzten ist oder ob es vielleicht einfach nur bei Kollegen ist, würde ich sagen, ist erstmal egal. Egal, einfach erstmal so ein bisschen Feedback, bisschen zweite Meinung einholen und die meisten sagen dann wirklich eher so, ja, also das ist völlig normal, bis ich so einen organisierten Berufseintag hatte, ist so ein Jahr vergangen oder so, weil man einfach auch, man bekommt dann neue Mandate zum Beispiel auch, ja, eigenverantwortlicher jetzt übertragen, was super viel Spaß macht.

1:09 Min
Maxi Conze:

Aber man ist erstmal auch mit so allgemein banalen organisatorischen Themen so ein bisschen, sage ich mal, überfordert, weil alles sowas wie Vollmachten einholen, Honorarvereinbarungen oder wie kläre ich den Mandanten am Anfang auf über die Situation. Das sind ja alles Punkte, die man vorher noch nie gemacht hat, die einen extrem viel Zeit kosten am Anfang und man kommt eigentlich überhaupt nicht manchmal zum Rechtlichen, wenn man so beschäftigt ist mit dem Drumherum oder auch zum Beispiel sowas wie Bär einrichten.

1:09 Min
Maxi Conze:

Ich glaube, da habe ich einen halben, dreiviertel Tag mit verbracht, weil das wirklich kompliziert ist. Es war dann auch cool, dass ich es dann alleine geschafft hatte. Aber das sind einfach so Punkte, wenn man da einfach mit Ruhe rangeht und sich einfach dann aber auch die Zeit dafür herausnimmt.

1:09 Min
Maxi Conze:

Also das finde ich wichtig, eben auch den Vorgesetzten gegenüber dann zu kommunizieren. Ich brauche jetzt hier die Zeit für das und für das und für das. Und ja, in der Regel haben die dann ja auch Verständnis dafür oder sagen, ja klar, also bei mir, ich arbeite für zwei Partner vor allem, die haben mich in den ersten Wochen eigentlich ziemlich in Ruhe gelassen, sag ich mal, was auch gut war.

1:09 Min
Maxi Conze:

Weil man da wirklich mit sich dann so einfach erst mal zurechtkommen konnte. Genau, also die zwei Punkte würde ich vor allem sagen, entspannt mit sich sein und aber auch darüber sprechen. Und wenn man eben Hilfe braucht mit was, dann auch einfach fragen.

30:02 Min
Marc:

Vielen herzlichen Dank, Maxi. Ich glaube, das war ein sehr, sehr hilfreicher Take und eine sehr spannende Perspektive, sozusagen auch hier aus der Zuhörerschaft heraus. Und danke, dass du dich an mich gewandt hast und das hier heute geteilt hast.

30:16 Min
Maxi Conze:

Gerne. Hat Spaß gemacht. Tschüss.

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