IMR12021. Feb 22
IMR120: Konrad-Adenauer-Stiftung, Bundesverfassungsgericht, Projekt Recht ist Erfahrung

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IMR120: Konrad-Adenauer-Stiftung, Bundesverfassungsgericht, Projekt Recht ist Erfahrung

Dr. Franziska Rinke, Verbandsjurist | Konrad-Adenauer-Stiftung

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Über diese Episode

Folge 120 Deines Jurapodcasts zu allen Karriere- und Examensthemen

Völkerrecht - Rechtsstaatsdialog - Rechtsstaatsprogramme - Internationale Arbeit - Think Tank - Interdisziplinär - Recht ist Erfahrung (Projekt) - Museum für Werte - Bundesverfassungsgericht (BVerfG) - Jahresrückblick Rechtsprechung - Rechtspolitik - Öffentlicher Dienst - Inhouse Karriere - Auslandsaufenthalt - Politische Bildung - Eigene Projekte - OLG Koblenz (Fall Syrien) - Völkerstrafrecht

In der heutigen Folge von „Irgendwas mit Recht“ von LTO.de & LTO-Karriere spricht Marc Ohrendorf mit Dr. Franziska Rinke. Sie berichtet von ihrem spannenden Berufsweg, welcher sie über Auslandsstationen während des Referendariats in Brüssel und Los Angeles für eine mehrjährige Tätigkeit bis nach Russland führte. Erfahrt, wie die Arbeit bei der Konrad-Adenauer-Stiftung aussieht und an welchen Projekten sie aktuell arbeitet. Neben dem Jahresrückblick auf die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts besprechen wir das Videoprojekt „Recht ist Erfahrung“, welches die KAS gemeinsam mit dem Museum für Werte in Berlin umsetzt. Hört zudem, wie Franziska interdisziplinär mit ihren Kolleg*innen Zusammenarbeit und was die Arbeit über den juristischen Horizont hinaus auszeichnet. Viel Spaß mit dieser spannenden Folge!

Kapitel:

  • 01:05 - Intro
  • 01:14 - Begrüßung und Vorstellung von Dr. Franziska Rinke
  • 03:45 - Wie führte sie der Weg nach Russland?
  • 05:03 - In-House-Juristin und Weg zur KAS
  • 07:17 - Was macht die KAS genau?
  • 09:30 - Was reizt sie am Völkerrechts?
  • 10:29 - Wie sieht die tägliche Arbeit aus?
  • 13:03 - Aktuelle Projekte der KAS
  • 16:22 - Jahresrückblick zu Entscheidungen des BVerfG
  • 20:09 - Reiseführer über Russland

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Viel Spaß 🎉 und vielen Dank für Euer Feedback! 🙏🏼

Zu Gast

Franziska Rinke

Franziska Rinke

Kapitel

  • 00:01:05.004Intro
  • 00:01:14.890Begrüßung und Vorstellung von Dr. Franziska Rinke
  • 00:03:45.839Wie führte sie der Weg nach Russland?
  • 00:05:03.746In-House-Juristin und Weg zur KAS
  • 00:07:17.110Was macht die KAS genau?
  • 00:09:30.529Was reizt sie am Völkerrechts?
  • 00:10:29.103Wie sieht die tägliche Arbeit aus?
  • 00:13:03.696Aktuelle Projekte der KAS
  • 00:16:22.694Jahresrückblick zu Entscheidungen des BVerfG
  • 00:20:09.450Reiseführer über Russland

Über Konrad-Adenauer-Stiftung

Die Konrad-Adenauer-Stiftung ist eine politische Stiftung, die der christlich-demokratischen Idee nahesteht. Hauptsitz ist Berlin sowie Sankt Augustin, von wo aus rund 680 Mitarbeitende im In- und Ausland Demokratie-, Rechtsstaats- und Entwicklungsprojekte koordinieren.

Juristinnen und Juristen arbeiten hier an Rechtsstaatsprogrammen, wissenschaftlicher Analyse und internationaler Beratung – häufig in weltweiten Auslandsbüros, was den Arbeitsplatz besonders global und interdisziplinär macht. Mehr über Karrierewege, Projekte und den besonderen Teamspirit erfahrt ihr in unserer Podcastfolge – klickt auf Play und reist akustisch mit der KAS um die Welt.

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"
Mein Job ist so vielseitig und interdisziplinär, ich arbeite an der Schnittstelle von Politik, Jura und Entwicklungszusammenarbeit – das macht ihn unglaublich spannend und gibt viel Raum für eigene Projekte.

Sneak Peak – Q&A mit Franziska Rinke

Transkript

KI-basiert und kann Fehler enthalten.

0:00 Min
Marc Ohrendorf:

Die heutige Folge von Irgendwas mit Recht wird euch erneut präsentiert von der EBS-Universität für Wirtschaft und Recht mit Standorten in Wiesbaden und Österreich-Winkel im Rheingau. Das Jurastudium gilt oftmals als verstaubt, elitär und trocken, doch nicht so an der EBS-Uni.

1:00 Min
Marc Ohrendorf:

Denn die Hochschule hat das Jurastudium einer grundlegenden Reform unterzogen. Die juristische Ausbildung erfolgt in thematisch aufeinander abgestimmten Blöcken, in denen sich die Studierenden in kleinen Lerngruppen intensiv mit einem bestimmten Fachbereich auseinandersetzen. Bei der Vorbereitung auf die erste juristische Prüfung profitieren die Studierenden zudem vom integrierten einjährigen Examinatorium zur Erreichung der persönlichen Bestnote.

1:00 Min
Marc Ohrendorf:

Und das mit Erfolg. Bereits zum vierten Mal in Folge kam der beste Jura-Absolvent in Hessen von der EBS-Universität. Und auch die Prädikatsquote kann sich mit 60% mehr als sehen lassen. Wer also Interesse hat, einen Blick über den Tellerrand zu werfen und sich für ein privates Jurastudium begeistern kann, der sollte auf www.apps.edu oder im Profil auf LTO-Karriere vorbeischauen.

1:00 Min
Marc Ohrendorf:

Vielen Dank für die Unterstützung von Irgendwas mit Recht und nun viel Spaß!

1:07 Min
Music:

1:14 Min
Marc Ohrendorf:

Herzlich willkommen zu einer neuen Episode Irgendwas mit Recht, eurem Jura-Karriere-Podcast von LTO und LTO-Karriere und wir sind mittlerweile schon bei Folge 120 angelangt, irgendwie so ein kleiner Milestone und den feiere ich heute mit Dr. Franziska Rinke. Hallo Franziska.

1:34 Min
Franziska Rinke:

Hallo.

1:35 Min
Marc Ohrendorf:

Franziska, du knüpfst an etwas an, was wir hier schon mal thematisch im Podcast behandelt haben und zwar die Konrad-Adenauer-Stiftung, für die du tätig bist. Ferdinand war damals deine Elternzeitvertretung und ich habe mir gedacht, jetzt wo du sozusagen zurück bist, sprechen wir doch auch nochmal darüber, was du genau machst mit einem etwas anderen Schwerpunkt.

1:00 Min
Marc Ohrendorf:

Bevor ich da zu viel vorneweg nehme, stell dich doch mal bitte kurz vor und erklär so ein bisschen, was da deine Tätigkeit umfasst.

2:03 Min
Franziska Rinke:

Sehr gerne und ich freue mich natürlich, dieses kleine Jubiläum mit euch hier zu feiern. Ja, vielleicht ein bisschen, wie ich Jura oder wie ich überhaupt zur Konrad-Adenauer-Stiftung gekommen bin. Ich habe Jura in Jena studiert, Aufgrund der damaligen Studienordnung relativ zügig, weil ich noch nach alter Studienordnung das Studium beenden wollte.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Das heißt also ohne den Schwerpunktsbereich Studium und habe danach zwei Jahre an meiner Doktorarbeit geschrieben und bin dann zum Referendariat nach Frankfurt am Main gegangen und habe dann auch einen Teil im Ausland verbracht. Also die Verwaltungsstation in Brüssel und die Wahlstation über das Auswärtige Amt in Los Angeles.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Da vielleicht als Anekdote, ich hatte mich für Ghana beworben und war tief traurig, dass ich in die USA musste.

2:47 Min
Marc Ohrendorf:

Das ist tough.

2:48 Min
Franziska Rinke:

Ja, genau. Meine Kollegen haben das nicht so richtig verstanden. Jetzt im Nachhinein war es natürlich toll. Nach der ersten Enttäuschung war das auch ganz super dann in Los Angeles, aber ich hatte mir irgendwie Afrika vorgestellt, warum auch immer. Und dann war das so ein bisschen kleine Enttäuschung.

3:05 Min
Marc Ohrendorf:

Was hast du da gemacht inhaltlich? Bei welcher Institution warst du dort?

3:09 Min
Franziska Rinke:

Das war das Generalkonsulat am Auswärtigen Amt. Ja, und da ganz vielfältig eigentlich. Also wir hatten auch mit sozusagen Straftätern, die vor Ort waren, zu tun, waren da zu Verhandlungen auch. Ja, und ansonsten ist man da so die Ansprechpartner oder der Ansprechpartner für die Fragen, die täglich reinkommen.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Also es war eigentlich sehr vielfältig. Und es war auch sehr spannend und kommt ja, sage ich mal, dem, was ich heute mache, sehr nahe. Also es war in meinem Referendariat immer so, dass ich irgendwie nach jeder Station so gesagt habe, ja, ist ganz nett, aber kann ich mir nicht so richtig vorstellen für die Dauer.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Aber vielleicht kommen wir dann nachher nochmal im Gespräch dazu. Und dann, als ich fertig war, wurde mir eigentlich eine Stelle angeboten von einem Konzern. Also ich habe bei ThyssenKrupp gearbeitet.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Das hat sich so ergeben, ist mir quasi vor die Füße gefallen sozusagen, weil ich während meiner Promotionszeit schon dort in der Rechtsabteilung gearbeitet habe. Und dann hatte man mir nach dem Ende der Ausbildung eine Stelle angeboten.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Und weil das verbunden war mit der Möglichkeit, auch ins Ausland zu gehen, wo es mich schon immer hingezogen hat, habe ich da nicht Nein gesagt. Und so kam es dann auch, dass ich nach dem Referendariat fünf Jahre in Russland verbracht habe.

4:19 Min
Marc Ohrendorf:

Oh, okay. Da müssen wir jetzt ein bisschen was einsortieren. Du warst dann erstmal beruflich für ThyssenKrupp in Russland? Genau. Als Juristin aber?

4:28 Min
Franziska Rinke:

Als Juristin, genau. Ich war in der Rechts- und Compliance-Abteilung.

4:32 Min
Marc Ohrendorf:

Warum in Russland?

4:33 Min
Franziska Rinke:

Das hat sich privat so ergeben. Ach so. Genau. Wir wollten gerne ins Ausland, mein Mann und ich. Und dann hat sich diese Möglichkeit geboten, dass man das verbinden konnte.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Und dann war der Konzern so nett sozusagen, was ja heute vielleicht ganz selbstverständlich ist, dass man von überall arbeiten kann, dass wir dann halt zusammen nach Russland gehen konnten und ich dann von dort aus arbeiten konnte. Aber angebunden an den Konzern hier in Deutschland.

4:55 Min
Marc Ohrendorf:

Das hatte also nicht sozusagen einen Hintergrund im Konzern, dass du vor Ort sein solltest in Russland, sondern das war eine flexible Lösung. Okay, verstehe. Und wie war das für dich, direkt nach dem Referendariat Inhouse-Juristin zu werden? Weil heutzutage ist es ja dann doch häufig so, dass viele Kolleginnen und Kollegen erst mal ein paar Jahre in der Kanzlei machen und dann sagen, ich gehe jetzt vielleicht zur Mandantin, wo man sich auch kennengelernt hat, man weiß, man arbeitet gut zusammen.

1:00 Min
Marc Ohrendorf:

Aber du bist ja, das wussten sie bei dir auch, sozusagen trotzdem direkt nach dem Referendariat reingekommen.

5:26 Min
Franziska Rinke:

Ja, das hat sich einfach so gefügt, weil ich kannte ja den Konzern schon. Und dann war es für mich jetzt nicht so ein großer Schritt zu sagen, ja, also ich habe vorher schon ein Jahr dort gearbeitet, während meiner Promotionszeit quasi vor dem Referendariat. Und dann bot sich das an.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Also das war für mich jetzt keine große Überlegung oder auch kein großer Schritt. Und das ist natürlich ein spannendes Umfeld, ist ja auch sehr international. Allerdings habe ich dann während meiner Zeit gemerkt, also ich war dann in Elternzeit auch in Russland dann und habe dann gemerkt, ja, so richtig trifft es nicht meine Interessen und meine Stärken.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Es ist einfach ein großer Konzern, wo man vielleicht nicht so die Kreativität und die freien Möglichkeiten hat, die ich mir wünsche in einem Job. Und ja, und habe mich dann während der Elternzeit umgeschaut, selbst als Stipendiatin der Konrad-Adenauer-Stiftung und hatte auch immer Kontakt auch zu den Kolleginnen und Kollegen der Begabtenförderung, die die Stipendiaten ja auch danach noch betreuen oder in Kontakt bleiben.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Dann bot sich 2015 die Möglichkeit, eine Vertretungsstelle für den Bereich Rechtspolitik hier in Berlin anzunehmen bei der Konrad-Adenauer-Stiftung und dann habe ich das gemacht. Daraus wurde dann ein fester Vertrag und hat sich die Stelle nochmal ein bisschen gewandelt von Rechtspolitik eher in die internationale Ebene, wo ich auch jetzt bin, als die Stelle heißt konkret Referentin für Völkerrecht und Rechtsstaatsdialog.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Und das ist natürlich super spannend, weil es finanziell vielleicht nicht ganz so spannend ist. Das ist ja vielleicht auch immer eine Frage, weil es einfach vergütet wird nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes. Das ist natürlich mit einem Großkonzern nicht zu vergleichen, aber inhaltlich ist es super spannend, weil es einfach so an der Schnittstelle liegt zwischen Politik, Jura und Entwicklungszusammenarbeit.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Und man einfach auf den Stellen dieser Referentenstellen super viel Freiraum hat, auch inhaltlicher Art.

7:16 Min
Marc Ohrendorf:

Lass uns mal ein kleines bisschen ausholen, was ihr in der Konrad-Adenauer-Stiftung genau macht. Wir haben im Vorgespräch natürlich ein bisschen darüber gesprochen und ich sagte so nebenbei, naja, jetzt hatte ich schon Ferdinand hier im Podcast und ich glaube, ich kenne immer noch nicht alles. Du hast es gerade angesprochen natürlich mit der entsprechenden Begabtenförderung.

1:00 Min
Marc Ohrendorf:

Das ist ein möglicherweise erster Kontaktpunkt während des Studiums, wo man euch kennen könnte, aber das ist natürlich nur ein ganz kleiner Ausschnitt eurer tatsächlichen Tätigkeit. Wie sieht diese ganz grob aus im Großen und Ganzen?

7:48 Min
Franziska Rinke:

Genau, also wir haben insgesamt in Deutschland, glaube ich, mittlerweile so 560 Mitarbeiter in unterschiedlichen Abteilungen und auch einen ganz großen Schwerpunkt im Ausland. Darüber hattet ihr auch im letzten Podcast ja gesprochen, konkret über unsere Rechtsstaatsprogramme.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Also wir haben ja über 100 Büros auch im Ausland, wo wir Deutsche entsenden und in dem Fall jetzt der Rechtsstaatsprogramme deutsche Volljuristen ins Ausland entsenden. In Deutschland gibt es halt verschiedene Abteilungen. Meine Abteilung heißt Analyse und Beratung.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Das ist sozusagen der Think Tank der Stiftung. Wir haben ungefähr, würde ich jetzt schätzen, mittlerweile 50 Referentinnen und Referenten, die mit ganz unterschiedlichen Themen beauftragt sind. Also das reicht von Religion, Digitalisierung, Klima, Nachhaltigkeit, Sicherheit, Wirtschaftspolitik, Familienpolitik.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Ja, you name it. Also das ist jetzt nicht abschließend diese Aufzählung, ganz vielfältig und das macht ja auch das Arbeitsumfeld so spannend. Nicht, dass man inhaltlich auch so viel Kreativität hat, sondern auch dieses Interdisziplinäre.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Das muss ich sagen, reizt mich total, weil ich vorher natürlich, sind wir ja alle dann sehr geprägt im juristischen Umfeld und jetzt in meiner Abteilung selbst gibt es natürlich auch Juristen. Also es gibt so spiegelbildlich sozusagen zwei Stellen, die den Bereich Recht abdecken.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Die eine Stelle, also Recht und Politik, Blick nach innen und deutsche, europäische Ebene und die andere Stelle, was meine Stelle wäre, jetzt mit Blick eher nach außen, also die internationale Völkerrechtsstelle. Aber das geht natürlich Hand in Hand und ist ja auch heute nach den rechtlichen Gegebenheiten gar nicht so stark voneinander zu trennen oder auseinanderzuhalten.

9:30 Min
Marc Ohrendorf:

Was reizt dich denn am Völkerrecht, dass du irgendwann mal gesagt hast, das ist es, glaube ich?

9:34 Min
Franziska Rinke:

Also es hat sich so ergeben durch die Rechtsstaatsprogramme, die betreue ich ja seit 2017. Ja, und einfach der Dialog auch. Und viele Dinge sind ja auch nicht mehr nur national zu denken.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Das sehen wir ja schon alleine in Europa. Vieles ist europäisch bestimmt und hat sehr großes Gewicht auch in der deutschen Politik. Und genauso sieht man ja aufgrund der Globalisierung und auch, ja, sieht man das auf internationaler Ebene auch.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Auch wenn ich jetzt gerade ganz aktuell die Entscheidung letzte Woche, OEG Kupplenz, Fall Syrien beantworte, Super spannend, wie kann ein deutsches Gericht entscheiden über Dinge, die gar nicht in Deutschland passiert sind, Völkermord oder Völkerstrafrecht, sage ich mal im weitesten Sinne, in einem ganz anderen Land.

10:18 Min
Marc Ohrendorf:

Dazu verlinken wir euch auch nochmal den passenden Artikel auf lto.de und die passende Podcast-Folge, die wir mal zum Thema Völkerstrafrecht hier auch hatten, so schließt sich dann immer so ein kleines bisschen der Kreis. Du arbeitest gerade unter anderem an zwei Projekten.

1:00 Min
Marc Ohrendorf:

Bevor wir darauf eingehen, das eine ist eine Zusammenarbeit mit einem Museum, das andere hat ein bisschen was mit der Rechtsprechung zu tun. Würde mich nochmal interessieren, in deiner täglichen Arbeit habt ihr ja auch so eine Abteilung Analyse und Beratung, hast du mir im Vorgespräch gesagt.

1:00 Min
Marc Ohrendorf:

Wie muss man sich da die Zusammenarbeit vorstellen? Wahrscheinlich sitzen da ja nicht nur Juristen, oder?

10:55 Min
Franziska Rinke:

Genau, das habe ich ja gerade schon gesagt. Das ist sehr interdisziplinär, es sind ganz viele verschiedene Themen. Bei uns sitzen Islamwissenschaftler, Wirtschaftswissenschaftler, Politikwissenschaftler, viele, die internationale Politik studiert haben oder internationale Beziehungen. Ganz vielfältig.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Also die Juristen sind da eher die Minderheit. Bei uns im Team, würde ich sagen, ist das eher überrepräsentiert, allein durch diesen thematischen Fokus. Und bei mir in der konkreten Arbeit natürlich habe ich viel mit Juristen zu tun, Wegen dem Thema natürlich auch, aber auch wegen der Rechtsstaatsprogramme.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Also wir haben ja sechs Rechtsstaatsprogramme in der Welt und da sitzen ja auch voll Juristen. Also in meiner konkreten Arbeit habe ich schon viel auch juristisch zu tun und mit Juristen zu tun. Aber in der Abteilung insgesamt ist es sehr divers und sehr vielfältig.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Und das finde ich auch das Spannende, weil man einfach auch, man merkt es dann, wenn man direkt vom Studium kommt, hat man ja ein sehr... Juristischen Blick auf die Dinge und man denkt, das kann ja gar nicht anders sein und wenn man sich dann unterhält über bestimmte Themen, gibt es halt auch ganz andere Herangehensweise und vielleicht fernab der Subventionstechnik.

12:01 Min
Marc Ohrendorf:

Jaja, und vielleicht auch, dass man feststellt, das ist so meine Erfahrung im letzten Jahr hier im Unternehmen, dass man, wenn man dieselbe Nachricht transportieren will, auch ganz anders formulieren muss, obwohl es am Ende inhaltlich dasselbe wird, damit es einfach ankommt.

12:16 Min
Franziska Rinke:

Ganz genau. Wir schreiben ja viele Analysen und Handlungsempfehlungen auch für nationale, europäische und internationale Politik. Ich würde sagen, die Papiere, die ich 2015 geschrieben habe, sahen ganz anders aus als die, die ich jetzt schreibe. weil man einfach ein ganz, also es ist halt kein juristischer Fachaufsatz, oder machen wir auch.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Also ich publiziere auch mit Kolleginnen und Kollegen in Fachzeitschriften. Das hat natürlich dann einen anderen Anspruch, diese Aufsätze, aber die, ich sage mal, wir haben so Formate, Analysen, Argumente heißt das, oder in Kurzum, oder ja, wir haben sozusagen Publikationsformate im Haus und da muss man schon den Empfängerhorizont im Blick haben.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Und das ist jetzt nicht immer nur das juristische Fachpublikum, Sondern es soll ja auch die Themen gerade einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

13:03 Min
Marc Ohrendorf:

Und dieses Ziel, Themen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, das verfolgt ihr unter anderem gerade auch mit eurem Projekt Recht ist Erfahrung. Das ist ein Videoprojekt zusammen mit dem Museum für Werte in Berlin. Was macht ihr da ganz genau?

13:18 Min
Franziska Rinke:

Genau, das ist wirklich ein ganz spannendes Projekt. Ich hatte die Idee schon vor einigen Jahren, bestimmt schon vor zwei, drei Jahren, hatte ich mal eine Interview-Reihe im holländischen Fernsehen, bin ich aufmerksam drauf geworden. Und die hatten Juristen, also es waren konkret Richter, die sie interviewt haben, um die Idee war, so die Distanz zwischen der Justiz und der Bevölkerung zu minimieren oder das ein bisschen greifbarer zu machen.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Und dann haben wir ein Nachwuchsjuristenprogramm im Rechtsstaatsprogramm Südosteuropa und die Alumni, diese nennen sich Leaders for Justice, haben das aufgegriffen und ein total tolles Videoprojekt gemacht, konkret für Rumänien, weil die halt dort vor Ort waren. Und die hatten das schon ein bisschen aufgefächerter gemacht und hatten das breiter aufgestellt, aber auch noch mit, also die hatten konkret aus ihren Alumni-Interview-Partner gesucht und zum Thema Rechtsstaat im weitesten Sinne in Rumänien gesprochen.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Und wir haben das jetzt noch ein bisschen weitergefasst. Wir haben gesagt, ja, auch in Deutschland wird das Thema Rechtsstaat immer wichtiger und ist ja auch in der Diskussion in den letzten Jahren viel präsenter geworden. Und wir haben gesagt, ja, was heißt das denn eigentlich? Rechtsstaat ist so ein ungreifbarer Begriff oder man kann das nicht so richtig fassen.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Und wir haben dann sozusagen andersherum gedacht, Recht ist Erfahrung sozusagen. Was sind denn die Erlebnisse oder die Geschichten oder die Erkenntnisse, die der Einzelne gemacht hat? Und da weniger als Zielrichtung Juristen. Wäre auch schön, wenn sich Juristen daran beteiligen, aber auch viel breiter.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Also auch du und ich, gut, wir sind jetzt natürlich konkrete Juristen, aber ich meine jetzt die Zugehörigen.

14:59 Min
Marc Ohrendorf:

Als Verbraucher sozusagen.

15:00 Min
Franziska Rinke:

Genau, also und da rufen wir eigentlich ohne ein konkretes Ziel vor Augen zu haben, im Sinne von, wer wird in unseren Videos auftauchen, rufen wir eigentlich auf, an alle sich zu beteiligen und interessante, aber auch kritische, Erfahrungen, Anekdoten uns einzusenden und daraus wählen wir dann aus acht Interviewpartner, mit denen wir dann in Berlin vor Ort ein Video drehen.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Und das ist sozusagen der erste Schritt von diesem Projekt und die Idee ist natürlich, das dann auch weiter zu benutzen, Ja, sozusagen. Wir haben ja auch, du sagtest vorhin, die Struktur der Kass ist für dich noch ein bisschen eine Blackbox.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Wir haben ja auch Bildungsforen sozusagen in allen unseren Bundesländern. Und unser Auftrag oder der Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung ist ja in erster Linie auch politische Bildung. Das kann man natürlich dann auch wunderbar einsetzen.

15:46 Min
Marc Ohrendorf:

Kannst du ein bisschen teasern, was da inhaltlich so behandelt werden wird? Hast du schon so ein, zwei Themen?

15:51 Min
Franziska Rinke:

Nein, leider noch nicht. Also wir sind wirklich noch in der Anfangsphase. Deswegen ist es ja auch ganz passend jetzt mit dem Podcast, dass ich darauf nochmal aufmerksam machen kann. Also wir haben jetzt ungefähr 20 Einsendungen.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Das war jetzt der letzte Stand vor anderthalb Wochen. Wir haben jetzt nächste Woche erst wieder ein Treffen mit dem Museum für Werte und da kriege ich dann sozusagen den aktuellen Stand. Aber ich weiß es wirklich noch nicht.

16:14 Min
Marc Ohrendorf:

Okay, dann verlinken wir das hier sehr gerne auch nochmal.

16:16 Min
Franziska Rinke:

Genau, sehr gerne.

16:17 Min
Marc Ohrendorf:

Und hoffen, dass der ein oder andere vielleicht eine nette Geschichte zu erzählen hat. Das nächste ist ein kleines bisschen, naja, auch Stoff für viele Geschichten, aber unter einem anderen Gesichtspunkt, was ihr gerade macht. Ihr veröffentlicht, ich glaube, sogar regelmäßig einen Jahresrückblick zu den Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts.

16:36 Min
Franziska Rinke:

Genau, das ist auch eine ganz spannende Veranstaltung. Das machen wir jetzt seit zehn Jahren. Es war jetzt gerade letzte Woche Donnerstag. Also wir haben zwei große Veranstaltungsformate im Bereich Rechtspolitik.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Es gibt einmal jährlich seit vielen, vielen Jahren die Rechtspolitische Konferenz. Das findet üblicherweise im Herbst statt. Und meistens Ende Januar gibt es den Jahresrückblick auf die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts. Die Kollegin, die den Bereich sonst eigentlich betreut, hat diese Idee so aus Amerika mitgebracht.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Und gibt es auch in der Form in Deutschland nicht, dass man gezielt sozusagen eine Veranstaltung nur hat, wo man über die Rechtsprechung des vergangenen Jahres reflektiert. Und ja, ist aus meiner Sicht eigentlich mit meiner Lieblingsveranstaltung, muss ich sagen, weil es wirklich auf sehr hohem Niveau diskutiert wird, die Entscheidung inhaltlich, aber auch sehr kontrovers, weil natürlich viele, die wir auf dem Panel sitzen haben oder beziehungsweise viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die im Publikum sitzen, genauso auf dem Panel sitzen könnten.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Und da kommt eigentlich immer eine sehr gute Debatte zustande. Dieses Jahr leider nicht, weil es leider online war, aber in den letzten Jahren immer sehr. Und auch die Bundesverfassungsrichter selbst sind teilweise vor Ort oder beteiligen sich dann auch an den jeweiligen Gesprächen.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Und das ist natürlich super spannend.

17:51 Min
Marc Ohrendorf:

Was war denn so deine Entscheidung, die dir im Gedächtnis geblieben ist, wo du sagst, Mensch, das war aber was 2021? 2021.

17:58 Min
Franziska Rinke:

Dieses Jahr hatten wir natürlich die Corona-Entscheidung auf der Agenda und dann noch eine Entscheidung zur Wahlrechtsreform. Allerdings, was wir dieses Jahr, das war dieses Jahr ein bisschen no, weil wir es bisher noch nicht gemacht haben, hatten wir natürlich auch mit Blick auf das Jubiläum von Karlsruhe ein ganz interessantes Panel zusammengestellt zum Thema 70er Bundesverfassungsgericht.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Und das muss ich sagen, war auch mal was ganz anderes, weil es jetzt weniger konkret an einer Entscheidung hing, die Diskussion, sondern eher am, ja nochmal, es war einfach total spannend nochmal so die Perspektive von außen zu sehen. Wir hatten den Russell Miller vom Max-Planck-Institut, der einfach mal seine amerikanische Perspektive gezeigt hat.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Und da sieht man auch immer, wenn man sich so in seiner Bubble befindet, in seiner Rechtsstaatsbubble oder auch in seiner deutschen Juristenbubble, dann ist es halt immer ganz spannend, darauf hingewiesen zu werden, dass es doch noch andere Ansichten gibt und dass vielleicht das anders, ja im Ausland auch ganz anders aufgenommen wird oder rezipiert wird.

18:59 Min
Marc Ohrendorf:

Das klingt nach einem sehr vielseitigen Beruf und ich finde, du hast auch sehr schön dargelegt eben so mehr oder weniger im Nebensatz, als du gesagt hast, ich hatte die Idee vor drei Jahren, dass man bei euch wirklich eigene Projekte ganz konkret dann auch umsetzen kann. Das ist natürlich viel Arbeit und das dauert dann auch ein bisschen, aber am Ende des Tages ist dann sowas ja auch dein Baby und das muss ja ganz schön sein.

19:21 Min
Franziska Rinke:

Ja, weil es ist genau das, was diese Stelle so reizvoll macht, weil man sehr agil handeln kann, also was die Themen angeht. Man kann sehr auf die rechtspolitischen Entwicklungen in Deutschland, Europa, in der Region eingehen und sich die Themen suchen, zu denen man arbeiten möchte.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Natürlich in dem vorgegebenen Umfeld und auch was Formate angeht. Also ich bin jemand, der sehr gerne neue Sachen ausprobiert und ich versuche das auch in der Arbeit umzusetzen. Also letztes Jahr hatte ich zum Beispiel auch einen Podcast.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Wir haben versucht, immer bei den Rechtsstaatsprogrammen so ein überjähriges Thema zu wählen. Und da hatten wir Rule of Law and the Age of Digitalization. Und da hatten wir auch einen Podcast über ein Jahr laufen, wo wir dann sozusagen auf internationaler Ebene verschiedene Stimmen zu Wort kommen lassen haben zu einem bestimmten Thema.

20:09 Min
Marc Ohrendorf:

Und so ein bisschen als Bonus musst du mir jetzt noch eine Sache verraten. Da sind wir eben drüber hinweggegangen. Du hast in deiner Zeit in Russland einen Reiseführer geschrieben, habe ich auf deinem LinkedIn-Profil gesehen. Was hat es denn damit auf sich?

20:21 Min
Franziska Rinke:

Ja, also ich habe am Anfang mich ein bisschen schwergetan mit Russland, weil die Sprache einfach so schwierig ist und ich wirklich ein halbes bis ein Jahr gebraucht habe, um anzukommen, aufgrund der Sprachbarriere. Mittlerweile kann ich gut Russisch, das ist jetzt überhaupt kein Problem mehr und Russland ist auch wirklich immer noch ein Teil meines Lebens.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Und ja, und dann irgendwann war das halt so, dass meine Freunde in Russland mir dann gesagt haben, du kennst dich ja viel besser hier aus als wir, das musst du doch irgendwie mal festhalten. Und dann ist, wir waren in Nizhny Novgorod, das ist die fünftgrößte Stadt Russlands, ungefähr so 400 Kilometer östlich von Moskau, auch 1,3 Millionen Einwohner, aber ist eher nicht so bekannt.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Deswegen sage ich es gerne nochmal dazu. Und da gab es halt auch nicht so viel Material, sage ich mal. Und es gibt ja auch nicht so viele Experts, die da hingehen. Und dann stand die Fußball-WM vor der Tür und da dachte ich, ja, dann kann ich doch da vielleicht einen Beitrag leisten.

1:00 Min
Franziska Rinke:

Und meine Erfahrungen oder die Dinge, die ich hier erlebt habe und die Erfahrungen einfach auch nochmal in einem Buch zusammenfassen und vielleicht dem einen oder anderen dann helfen, den Start ein bisschen leichter zu machen.

21:27 Min
Marc Ohrendorf:

Interessant. Es ist immer wieder faszinierend, was Menschen noch so abseits der ausgetretenen Pfade machen. Und ich danke dir ganz herzlich, dass du das hier heute mit mir und unseren Zuhörern geteilt hast.

21:37 Min
Franziska Rinke:

Sehr gerne.

21:38 Min
Marc Ohrendorf:

Bis dann. Tschüss.

21:39 Min
Franziska Rinke:

Tschüss.

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