Ich verlasse das allgemeine Leistungsstörungsrecht und ordne den Kaufvertrag im besonderen Schuldrecht ein: achter Abschnitt, §§ 433 ff. Dort beginnt die Liste der vertraglichen Schuldverhältnisse, getrennt von Delikts-, Bereicherungs- und GOA-Regeln.

Weil sich Normalbürger bei Massengeschäften kaum juristische Gedanken machen. Das Gesetz schafft einen verlässlichen Rahmen, auf den sich Parteien „in die Hängematte legen“ können – Regelungen, die ihrem hypothetischen Willen entsprechen würden, ohne verhandeln zu müssen.

Default Rules sind gesetzliche Vorgaben, die gelten, solange die Parteien nichts Abweichendes vereinbaren. Sie spiegeln typischerweise faire Ergebnisse wider und entlasten Vertragspartner vom Risiko, wichtige Punkte zu vergessen.

Im B2C-Bereich sind §§ 433 ff. weitgehend zwingend (§ 476 I). Der Unternehmer kann sich von schutzbezogenen Vorgaben nicht befreien. Auch B2B-Geschäfte unterliegen AGB-Kontrolle, sodass echte Vertragsinhaltsfreiheit praktisch nur bei C2C verbleibt.

Lies den Sachverhalt zuerst darauf, ob Verbraucher oder Unternehmer beteiligt sind. Entscheide C2C, B2C oder B2B – davon hängt ab, ob etwa Verbraucherschutz, AGB-Kontrolle oder normales BGB greift. Diese Einordnung spart Dir späteren Suchaufwand.

§ 433 ff. gelten bei Verbraucherkauf zwingend; das steht versteckt in § 476 I 1. Eine zum Nachteil des Verbrauchers abweichende Vereinbarung ist unbeachtlich. Deshalb prüfe ich bei B2C immer zuerst, ob diese Vorschriften betroffen sind.

Schau Dir die seltenen Varianten – Kauf auf Probe, Wieder- und Vorkauf (§§ 454 ff.) – einmal bewusst an. Du musst sie nicht auswendig können, aber verstehe den Grundmechanismus, dann erschließt Du unbekannte Normen auch unter Examensdruck.

Eigentumsvorbehalt verbindet Kauf-, AGB-, Sachen- und Schuldrecht. Vertrag wird unbedingt geschlossen, Übereignung jedoch aufschiebend bedingt. Diese Konstruktion kommt laut Statistik in fast jeder Examenrunde vor – hier lohnt intensives Lernen.

Mit dem Satz „frei von Sach- und Rechtsmängeln“ verknüpfe ich das Kaufrecht mit dem allgemeinen Schuldrecht. Mangel = Pflichtverletzung, damit greifen sofort §§ 280, 323 ff. BGB. Ohne diesen Satz gäbe es kein einheitliches Leistungsstörungsrecht.

Beginne pragmatisch: Liegt ein klarer körperlicher Defekt vor, springe ich direkt zu § 434 III (objektive Anforderungen). Nur wenn es streitig ist, arbeite ich systematisch von Absatz 1 über subjektive, objektive und Montageanforderungen.

Ist Nacherfüllung unmöglich, etwa weil die Sache irreparabel ist oder kein Ersatz existiert, entfällt mein Fristerfordernis (§ 323 II, § 326 V). Dann greift unmittelbar Unmöglichkeits- und Rücktrittsrecht, ohne dem Verkäufer „zweite Andienung“.

Behebbare Mängel: Schaden an anderen Rechtsgütern → § 280 I (neben der Leistung). Unbehebbare anfängliche Mängel: ich gehe über § 311a II. Soll der Ersatz die Leistung ersetzen (Mehrkosten, Deckungskauf), prüfe ich § 280 III i.V.m. § 281.