IMR20429. Jan 24
IMR204: Pro-Bono-Beratung, Deutsches Bündnis für afghanische Flüchtlinge, Womanity-Projekt

IMR - Original

IMR204: Pro-Bono-Beratung, Deutsches Bündnis für afghanische Flüchtlinge, Womanity-Projekt

Dr. Marion Fischer, Associate | Hogan Lovells

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Über diese Episode

Folge 204 Deines Jurapodcasts zu allen Karriere- und Examensthemen

Pro Bono - Responsible Business - Großkanzlei - Pro Bono Szene - Fachspezifische Fremdsprachenausbildung - Medienrecht - IP-Recht - Studium Ausland - Law School - Recherche - Praxis - Gemeinnützige Organisationen - NGOs - Clearing Houses - UPJ - DBAF-Programm - Afghanische Geflüchtete - Asylrecht - Migrationsrecht - Womanity-Projekt - Frauenförderung - Due Diligence - Peloton

In der heutigen Folge Eures Jurapodcasts berichtet Dr. Marion Fischer von ihrer Tätigkeit im Münchener Büro bei Hogan Lovells, in der sie im Schwerpunkt Pro-Bono-Mandate bearbeitet und managed. Wie kam es, dass das Markenrecht und allgemeine IP-Themen Marion zur Pro-Bono-Beratung führten? Wie unterstützen Großkanzleianwälte Geflüchtete aus Afghanistan? Inwieweit arbeiten Marion und ihre Kollegen mit anderen Wirtschaftskanzleien in diesen Mandaten zusammen? Wo ergeben sich Möglichkeiten zur internatioalen Kooperation? Antworten auf diese und viele weitere Fragen gibt’s in der heutigen IMR-Folge zu einer spanneden Perspektive nach Jurastudium und Referendariat. Viel Spaß!

Kapitel:

  • 00:37 - Vorstellung Marion
  • 02:39 - Marions Weg zum Jurastudium
  • 07:29 - Auslandsaufenthalt in den USA
  • 14:59 - Medien- und IP-Recht
  • 19:35 - Pro-Bono-Arbeit in der Großkanzlei
  • 22:36 - Wie kommt man zu einem Pro-Bono-Mandat?
  • 25:40 - Deutsches Bündnis für afghanische Flüchtlinge
  • 28:46 - Womanity-Projekt

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Viel Spaß 🎉 und vielen Dank für Euer Feedback! 🙏🏼

Zu Gast

Marion Fischer

Marion Fischer

Kapitel

  • 00:00:37.906Vorstellung Marion
  • 00:02:39.415Marions Weg zum Jurastudium
  • 00:07:29.259Auslandsaufenthalt in den USA
  • 00:14:59.981Medien- und IP-Recht
  • 00:19:35.323Pro-Bono-Arbeit in der Großkanzlei
  • 00:22:36.077Wie kommt man zu einem Pro-Bono-Mandat?
  • 00:25:40.039Deutsches Bündnis für afghanische Flüchtlinge
  • 00:28:46.699Womanity-Projekt

Über Hogan Lovells

Hogan Lovells zählt zu den führenden internationalen Großkanzleien und ist in Deutschland mit etwa 400 Anwältinnen und Anwälten an den Standorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg und München vertreten.

Die Full-Service-Sozietät berät Mandanten in allen wirtschaftsrechtlichen Fragen – von M&A über Patentrecht bis zu streitigen Verfahren – und profitiert dabei von einem weltweiten Netzwerk von rund 2.800 Juristinnen und Juristen. Besonders herauszustellen sind ihre ausgeprägte Pro-Bono-Kultur, vielfältige internationale Secondment-Möglichkeiten und die konsequente Förderung flexibler Karrieremodelle, die gerade jungen Juristinnen und Juristen Türen öffnen.

Worauf wartest Du also – klick Dich in unsere IMR-Folgen mit Hogan Lovells und hör aus erster Hand, wie Arbeit in einer globalen Top-Kanzlei klingt!

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Mir war immer wichtig, als große Kanzlei viel bewirken: gute Arbeit für gemeinnützige Organisationen macht alles besser und schafft echten Impact in der Gesellschaft.

Sneak Peak – Q&A mit Marion Fischer

Transkript

KI-basiert und kann Fehler enthalten.

0:10 Min
Marc:

Herzlich willkommen zu einer neuen Episode Irgendwas mit Recht. Wir befinden uns schon im schönen Jahr 2024 und diese Episode, die ihr jetzt hört, die knüpft dann etwas an, was wir Ende 2023 gesendet haben, nämlich unter anderem zum Asyl- und Flüchtlingsrecht, aber aus einer sehr anderen Perspektive und auch noch ein bisschen darüber hinausgehend natürlich.

1:10 Min
Marc:

Ich freue mich sehr, Dr. Marion Fischer begrüßen zu dürfen. Hallo Marion.

0:36 Min
Dr. Marion Fischer:

Hallo.

0:38 Min
Marc:

Marion, erzähl doch mal, was machst du? Wo bist du tätig und in welcher Rolle?

0:42 Min
Dr. Marion Fischer:

Sehr gerne. Also ich bin tätig bei Hogan Lovels in München, also bin im Münchner Büro ansässig und bin, jetzt kommt ein ganz langer Titel, Council Responsible Business in Klammern Pro Bono für Kontinental Europa. Klingt erstmal sehr lang und hochtrabend.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Heißt im Prinzip nur, dass ich Anwältin für Pro Bono und Responsible Business Themen bin eben für Kontinental Europa. Ich bin die Erste meines Schlags da bei Hogan Lovels in dieser Rolle. Wir haben Pro Bono Teams in UK und USA und jetzt eben auch in Kontinental Europa, wobei wir da schon ein Responsible Business Team haben, aber ich bin jetzt die erste Anwältin, die so eine Rolle in Vollzeit ausführt.

1:24 Min
Marc:

Also das ist ganz wichtig sozusagen. Du bist, ich sage mal in Anführungszeichen, bei der klassischen Großkanzlei tätig, da aber für Pro Bono Mandate.

1:32 Min
Dr. Marion Fischer:

Ganz genau richtig, ja. Also ganz normale Hogan Lovels Anwältin, aber eben im Pro Bono-Bereich.

1:39 Min
Marc:

Mal so über den Tellerrand geschaut, gibt es das häufiger in der Branche oder seid ihr da Vorreiter? Wie muss man sich das vorstellen?

1:46 Min
Dr. Marion Fischer:

Ich würde uns da als Vorreiter bezeichnen. Es gibt wohl, also ich will jetzt nicht übertreiben, weil ich es natürlich nicht zu 100 Prozent weiß, aber ich habe natürlich auch schon einen gewissen Einblick in die Pro Bono Szene, sage ich mal, in Europa. Europa war jetzt auch gerade im Oktober auf einer Konferenz, wo sich das nochmal bestätigt hat, dass ich wohl in Deutschland die einzige Anwältin bin, jedenfalls in der Großkanzlei, die das Vollzeit macht.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Es gibt Anwälte und Anwältinnen, die das so als Teil nebenher machen. Es gibt Pro Bono-Koordinatorinnen, die das Vollzeit machen, aber Anwälte oder Anwältinnen, die das in Vollzeit machen, bin ich jedenfalls in Deutschland wohl die einzige. Es gibt, glaube ich, in Kontinentaleuropa noch zwei, drei, von denen ich weiß, aber an sich sind wir da großer Vorreiter.

2:29 Min
Marc:

Dann lass uns mal ein kleines bisschen ausholen und noch ein bisschen deinen Hintergrund beleuchten. Du kennst wahrscheinlich, wenn du hier mal reingehört hast, ein bisschen die Struktur des Podcasts. Das ist immer relativ ähnlich, aber ja doch immer sehr individuell, weil jeder Gast halt eine eigene Geschichte hat. Wie bist du zum Jurastudium gekommen?

2:45 Min
Dr. Marion Fischer:

Ja, wie bin ich zum Jurastudium gekommen? Das ist eine sehr gute Frage, die ich auch schon ein bisschen ausholen kann. Also ich komme ganz ursprünglich aus einem beschaulichen Dorf in Niederbayern und habe mir immer schon überlegt, was würde ich denn machen.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Ich wollte gerne in die Welt hinaus in irgendeiner Form, aber wie genau, wusste ich nicht so recht. Und dann war ich recht sprachenbegabt und sprachenbegeistert und habe mir gedacht, ich will irgendwas mit Sprachen machen. So, das naheliegendste war für mich Dolmetscher und Übersetzerin zu werden.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Da gibt es verschiedene Universitäten, wo man das auch studieren kann, unter anderem in Leipzig hatte ich dann auch die Aufnahmeprüfung schon gemacht, habe die auch bestanden und dann ist mir wie so ein Geistesblitz gekommen, naja, das ist eine sehr coole Tätigkeit, man kann irgendwie mit Sprachen arbeiten, aber man übersetzt irgendwie nur die Sachen von anderen Leuten.

3:32 Min
Marc:

Wie sieht denn so eine Aufnahmeprüfung dort aus?

3:35 Min
Dr. Marion Fischer:

Das ist ein schriftlicher Test. Also ich wollte es für Englisch, Spanisch und Russisch machen, lustigerweise. Also Englisch konnte ich schon. Spanisch konnte ich so leidlich, hatte ich nur so in der AG nebenbei gemacht.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Russisch konnte ich kein Wort. Aber hat mich interessiert. Ich will nicht das machen, was alle anderen machen. Und man muss für mindestens eine Sprache muss man den Test bestehen, um da aufgenommen zu werden.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Das ist eine schriftliche Prüfung, eine Sprachprüfung im Prinzip. Man sitzt da im Hörsaal mit den anderen Prüflingen, füllt seinen Test aus und ich habe den sogar, also für Englisch habe ich ihn bestanden, sonst hätte ich auch an mir gezweifelt und ich habe ihn sogar für Spanisch mit einer 4 bestanden, obwohl ich da sehr Basiskenntnisse hatte.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Aber man füllt im Prinzip Vokabeln und dann muss man Sätze vervollständigen, Ja, also das Sprachtest.

4:21 Min
Marc:

Okay, aber dann hattest du irgendwie eine Eingebung, dass du sagst, das alleinige Übersetzen und mit Sprache arbeiten ist es jetzt dann doch noch nicht.

4:27 Min
Dr. Marion Fischer:

Nee, genau, weil ich mir dachte, also das ist eine tolle Tätigkeit, ist herausfordernd mit Sicherheit auch. Also mein Ziel war immer Konferenzduelmärscherin bei der UN zu werden oder so. Also irgendwie nicht kleine Rötchen backen, sondern schon ganz hoch hinaus.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Aber das ist eine sehr herausfordernde Tätigkeit, aber man übersetzt halt nur das, was andere Leute sagen. Man darf natürlich auch nichts dazu dichten, weil das würde dem Zweck zuwiderlaufen. Deswegen kann man wenig eigenes beitragen, sage ich jetzt mal.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Und das hat mich dann so ein bisschen zweifeln lassen. Und dann habe ich mir gedacht, ja, aber was mache ich jetzt? Weil dann ging es schon sehr mit, also ich hatte eben die Aufnahmeprüfung schon gemacht, also es ging mit straffen Schritten dann schon darauf zu, dass man sich jetzt wirklich mal entscheiden musste, was man machen möchte.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Mhm. Und dann habe ich aber gesehen, dass man in Passau an der Uni Jura studieren kann und aber nebenbei eine fachspezifische Fremdsprachenausbildung machen kann. Und dann dachte ich mir, hm, da ist Sprache dabei.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Jura fand ich jetzt eigentlich auch ganz interessant. Es war jetzt nicht so, dass ich mit zehn Jahren schon gesagt habe, juhu, ich will Staatsanwältin werden oder irgendeinen anderen juristischen Beruf ergreifen, sondern es war eher so, ja, finde ich auch ganz interessant, aber die Sprachen finde ich eigentlich noch besser. Und ich habe dann eben nebenbei da die fachspezifische Fremdsprachenausbildung auch gemacht.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Also in Englisch habe ich sie fertig gemacht, ich habe Französisch dann noch gemacht, das hatte ich auch in der Schule, Spanisch bis zum gewissen Grad gemacht und habe dann auch ein Semester Russisch gemacht, damit ich mein Russisch auch mal untergebracht habe quasi. Genau und ja, so bin ich zu Jura gekommen, also über große Umwege ehrlicherweise.

5:54 Min
Marc:

Und dann aber dabei geblieben, nicht nur aufgrund der Sprachen, dass im Sinne der fachspezifischen Fremdsprachenausbildung, das ist auch ein so schöner Zungenbrecher, dann irgendwo schon. Aber dich hat dann doch das Recht fasziniert, ja?

6:07 Min
Dr. Marion Fischer:

Ja, genau. Also ich habe es dann lieben gelernt, vielleicht noch nicht so ganz am Anfang des Studiums, muss ich zugeben. Man muss sich ja dann doch bei Jura immer so ein bisschen einfuchsen. Also Staatsrecht zum Beispiel, Staatsorganisationsrecht und so, das war immer gar nicht meins.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Da war ich dann aber trotzdem ganz gut, was mich mega verwirrt hat. Und dann, ja, man muss so irgendwie seinen Platz finden. Man lernt ja alles auch so ein bisschen am Anfang des Jurastudiums und dann muss man sich erst mal so finden.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Eine andere Sache, die mich aber immer schon interessiert hat, war Medien und alles, was damit zu tun hat. Und so bin ich dann für mich persönlich quasi eher so auf den Bereich gekommen, ich möchte gerne IP machen. Ich möchte gerne irgendwie Medienrecht machen, vielleicht etwas in die Richtung.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Und bei mir war es dann so, ich habe dann nach dem sechsten Semester war ich ein Jahr in den USA, habe da studiert, weil die Uni Passau da eine Partnerschaft hatte mit der Capital University in Columbus, Ohio. Kein Mensch, ganz kleine Uni, aber zwei Professoren kannten sich und haben da quasi eine Partnerschaft aufgesetzt.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Und da konnte man sich bewerben und ich wurde genommen und durfte dann da ein Jahr hin, ohne Studiengebühren zu zahlen im Übrigen, was super gut war natürlich. Das ist ein Vorteil gegenüber einem NLM, den man später ja dann doch bezahlen muss.

7:19 Min
Marc:

Wie war denn das, wenn ich da mal gerade so reingrätschen darf? Also Studium in den USA, klar, kann man jetzt so einen Haken drin hintermachen und einfach mal schnell erzählen. Aber wenn ich jetzt gerade im dritten, vierten Semester bin und ich frage mich vielleicht, ob ich A, überhaupt ins Ausland gehen soll und B, wenn ich schon diese besondere Möglichkeit habe, außerhalb von Erasmus was zu machen, ob ich in die USA gehen soll, dann ist doch das jetzt die Gelegenheit von dir, ein kleines bisschen mehr Insights zu erhalten.

1:10 Min
Marc:

Was hast du da studiert? Wie war das vor Ort? Was war vielleicht auch anders als in einem deutschen Hörsaal? Ich würde ja vermuten, nicht nur aufgrund des Common- und Civil-Law-Unterschieds, dass da doch einiges anders aufgebaut ist im Studium.

8:00 Min
Dr. Marion Fischer:

Total anders. Also ich würde es jedem empfehlen. Also es war eine der besten Zeiten meines Lebens auf jeden Fall. Es ist aber wirklich komplett anders, was einem aber dann auch hilft, über den Tellerrand zu schauen.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Die Besonderheit in den USA ist ja, dass die Leute eben zur Law School gehen. Also die haben schon vier Jahre College hinter sich, Undergraduate College, und gehen dann auf die Law School. Also es ist eine Graduate School, wie zum Beispiel auch die Medical School oder man kann auch Grad School in Economy, Business, sonst irgendwas machen, Economics.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Aber das ist quasi, die Leute sind schon einmal durchs College durch, haben dementsprechend auch schon einiges an Schulden und machen dann noch die Laufskolumnen drauf. Ja, das ist wirklich brutal. Aber deswegen sind die auch schon, die sind ein Ticken, ich würde sagen reifer und auch ein bisschen dann schon verbissener, was das Studium angeht, weil es für die dann halt auch schon irgendwie um mehr geht, gefühlt.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Und das Programm, das ich da gemacht habe, das war ausgerichtet auf, also es gab in Passau den Schwerpunkt Ausländisches Recht. Ich habe den Schwerpunkt dann im Ergebnis nicht gemacht, weil ich stattdessen den Medienrechtsschwerpunkt gemacht habe, aber das war im Prinzip das Programm, das dafür zusammengestellt war.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Und wir hatten dann Kurse mit ganz vielen unterschiedlichen Jahrgängen. Also Law School geht drei Jahre in den USA. Wir hatten mit First Years Legal Writing. Wir hatten dann aber auch mit irgendwie Third Years Employment Law.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Dann hatten wir auch Kurse mit, also die haben auch Abendkurse für Leute, die tagsüber arbeiten und quasi die Law School nebenher, in Anführungszeichen, machen. Mit denen hatten wir auch Kurse. Freitagabend um neun, weiß ich noch, hatten wir immer Employment Law.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Das war besonders beliebt.

9:31 Min
Marc:

Holy moly.

9:33 Min
Dr. Marion Fischer:

Ja, also, ja. Und man hat auch immer Anwesenheitspflicht. Also es ist auch nicht so, in Deutschland mit den Vorlesungen ist es ja manchmal so, naja, ob man da jetzt hingeht oder nicht, ist bei manchen ja Nebensache. Kommt immer drauf an, aber ja.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Und da war es aber wirklich Anwesenheitspflicht, also man konnte nur so und so oft fehlen und das war natürlich auch ein Problem beim Freitagabendkurs, aber die sind da natürlich noch ein bisschen die Leute, die das nebenher machen, weil, ja, also das ist ja natürlich, die wenden da viel dafür auf. Woran ich mich auch krass erinnere, ist der Honor-Code.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Also bei Prüfungen, da saß oft gar kein Betreuer vorne und hat aufgepasst, sondern das geht alles über Honor-Code.

10:12 Min
Marc:

Aber sag mal, führt das nicht ein bisschen dazu, dass man vielleicht auch so gucken muss, wer links und rechts ein…, Zu sehr auf die Finger schaut. Also ich sage, wie soll denn sonst rauskommen, wenn jemand betrügt? Also das ist ja irgendwie auch ein bisschen schwierig.

1:10 Min
Marc:

So ist das mal eine spontane Idee, oder? Das ist eine romantische Vorstellung, aber wozu führt das in der Praxis?

10:34 Min
Dr. Marion Fischer:

Ja, genau. Also es führt natürlich dazu, dass man sich gar nicht traut, irgendwie irgendwas aus der Tasche zu holen. Also jetzt auch, keine Ahnung, ein Kaugummi oder ein Taschentuch oder so. Weil man natürlich denkt, ja, jetzt meint der gleich, ich hole hier irgendwie mein Buch raus und versuche irgendwie halt zu schummeln.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Und es führte natürlich zu ein bisschen so einer Pets-Kultur, wobei ich den Eindruck hatte, dass das eher mein persönlicher Eindruck war, weil ich eben aus Deutschland kam und von dem anderen System und die in den USA da ganz anders für die war einfach klar, es ist Honor Code, ich mach einfach nichts. Und dann haben die sich gar nicht so sehr um die anderen Leute gekümmert, sondern einfach so nee, es ist, ja, es ist, mach jetzt mal eine Prüfung.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Was es damals aber auch auch schon gab, war so Take-Home-Exams mit Open Book, also wo man wo man quasi einfach wirklich alles nehmen durfte. Aber wo man halt dann nur, also das lief dann auch schon online, über die Online-Einrechnung, obwohl das auch schon ein paar Jährchen her ist.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Aber da konnte man dann irgendwie nur zehn Stunden lang das bearbeiten und dann musste man es eingestickt haben und konnte dafür aber alles verwenden. Also dann konnte man halt irgendwie, also wie so kurze Hausarbeit im Prinzip.

11:39 Min
Marc:

War das gut für dich? Also meine persönliche Ansicht ist, dass wir das im deutschen Studium auch gut mal machen könnten, weil es ja auch relativ gut abbildet, was man so in der Praxis nachher macht. Man hat eine gewisse, der Mandant erwartet irgendwann ein Ergebnis, man hat ein gewisses Timeframe, aber hast halt alles zur Verfügung an Quellen und an Informationen und musst dir selber aber die Lösung erarbeiten.

1:10 Min
Marc:

Wie siehst du das?

12:00 Min
Dr. Marion Fischer:

Ja, sehe ich auch so. Ich wurde selten von Mandanten gefragt, ich lege dir eine Fallskizze hin und du musst ohne jegliche Hilfsmittel innerhalb von fünf Stunden mir die Lösung präsentieren. Das ist hier praktisch eher nicht.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Also wie du sagst, man kann immer nachgucken und ich finde, es sollte viel mehr gelehrt werden, wie man richtig nachschaut, wie man richtig recherchiert, weil das ist das, was man in der Praxis dann braucht. Wenn man ein Problem auf den Tisch kriegt, dann muss man erstmal gucken, wie löse ich das und wo schaue ich genau nach und mit welchen Mitteln kann ich mir das erarbeiten.

12:37 Min
Marc:

Sag mal abschließend zu diesem Block Jurastudium in den USA. Hast du das auch dahingehend oder hast du auch einen Unterschied dahingehend festgestellt, dass die Menschen, die dann dort Jura studieren, ja auch teilweise einen ganz anderen und viel diverseren Background haben als hier, eben weil man mit verschiedenen Basisstudiengängen, sag ich mal in Anführungszeichen, dann eben auch zur Law School gehen kann?

12:59 Min
Dr. Marion Fischer:

Total. Also es gab natürlich Leute, die wollten immer schon Jura studieren, die haben dann irgendwie Pre-Law gemacht als ihr College-Undergraduate, das gibt es auch. Es gab viele, die Criminal Justice oder so studiert haben im Undergrad, aber dann gab es auch ganz andere, die irgendwie Hispanic Studies oder so gemacht haben oder International Studies, da habe ich auch einen guten Freund, der das gemacht hat.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Und das war total unterschiedlich in den Herangehensweisen, das hast du total gemerkt, auch in den Vorlesungen oder wie die Leute sich vorbereitet haben oder wie die auch, ja, wenn sie sich gemeldet haben, hast du fast immer schon gemerkt, ja, wer ist jetzt irgendwie so total auf Jura eingeschossen und wer hat auch noch andere Einflüsse so mit drin und ja, das ist vielleicht auch was, was man, also in Deutschland, das ist ja ähnlich, aber da ist man ja von, Haus aus auf Jura eingeschossen, weil für die meisten ist es einfach der erste Studiengang, also Also klar gibt es auch da Leute, die vorher was anderes gemacht haben, aber für die meisten ist es der erste Studiengang.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Das heißt, da hat man diese ganzen Einflüsse von woanders her nicht. Und manchmal fand ich das ganz hilfreich und ganz interessant, weil die Leute dann aus einem anderen Blickwinkel auf Sachen drauf geschaut haben.

14:03 Min
Marc:

Dann bist du irgendwann zurück nach Hause gekommen, hast dein erstes Staatsexamen gemacht und dann ging es mit dem Referendariat für dich weiter oder hast du dann erstmal noch promoviert?

14:13 Min
Dr. Marion Fischer:

Also es war so, also nachdem ich nach Hause gekommen bin, hatte ich ein bisschen Zeit, weil die vorlesungsfreie Zeit nicht, also die ist ein bisschen anders in den USA, deswegen hatte ich noch mehr Zeit und ich mache vorher noch mein letztes Praktikum, das ich noch gebraucht habe. Dafür bin ich einfach mal hergegangen und habe gegoogelt Medienrecht München, weil ich irgendwas mit Medienrecht machen wollte und dann habe ich gesagt, ja München wollte ich mir auch mal angucken.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Ich dachte mir auch, dass es da am ehesten geht, also ich habe in Passau studiert, aber da gab es jetzt nicht so viel Medienrecht, deswegen dachte ich so München. Und habe dann am Institut für Urheber- und Medienrecht gearbeitet, habe da ein Praktikum gemacht, die geben auch die ZUM raus, die Zeitschrift Urheber- und Medienrecht, die kennt man vielleicht.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Genau, das ist ein ganz kleines, schnuckliges Institut am Salvatorplatz in München und da habe ich dann gearbeitet und die hatten auch eben Doktorandenstellen und mir hat es da so gut gefallen, dass ich irgendwann gefragt habe, naja, wie wäre es denn, könnte ich denn bei euch auch promovieren nach dem ersten? Und dann hieß es ja und dann habe ich da immer noch nebenbei immer mal so gearbeitet.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Und habe dann nach dem ersten Examen, also das war dann relativ bald drauf, also nach dem sechsten Semester war ich ein Jahr in den USA, dann habe ich noch zwei Semester Rap gemacht, klassisch, und dann den Freischuss geschrieben, der hat dann auch schon gut geklappt und dann bin ich direkt danach quasi nach München gezogen und habe da promoviert, habe erstmal ein Jahr quasi Pause gemacht, also habe ein Jahr lang promoviert, war dann aber noch nicht fertig mit der Promotion, was im Nachhinein betrachtet vielleicht ein kleiner Fehler war und bin dann ins Referendariat gegangen.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Also da hatte ich immer noch so das Gefühl, ja, ich muss aber irgendwann, sobald wie möglich, ins Referendariat, sonst vergesse ich alles wieder und habe dann gedacht, nee, die Promotion machst du schon fertig, kannst du auch nebenbei fertig machen. Ja, Spoiler, es ist jetzt während dem Referendariat nicht fertig geworden natürlich.

15:55 Min
Marc:

Ja, wie das häufig so ist. Okay. Und dann nach dem Ref bist du als Medien- und IP-Rechtlerin eingestiegen?

16:04 Min
Dr. Marion Fischer:

Ja, also schon, ich habe die Anwaltsstationen schon bei Hogan Lovells in München gemacht, im IP-Team. Da war es so, also ich wollte nie in die Großkanzlei. Das hat ja gut geklappt.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Wahnsinn, ja, habe ich gut durchgezogen. Da habe ich mir aber gedacht, ich muss es mir mal angucken, weil ich kann nicht einfach sagen, ich will das nie machen, ohne es gesehen zu haben. So, ich hatte aber wirklich überhaupt keine Ahnung von der Großkanzlei-Landschaft, weil ich mich damit einfach nicht beschäftigen wollte auch irgendwie.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Dachte immer, nee, das ist gar nichts für mich. Und dann war eine Freundin von mir, hat Praktikum bei Hogan Lovells in Düsseldorf gemacht und meinte, das wäre total nett gewesen da. Und da dachte ich mir so, naja gut, wenn die sagt, in Düsseldorf war es nicht, kann es in München nicht so schlimm sein, dann bewerbe ich mich bei Hogan Lovells in München.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Dann habe ich da die Anwaltsstation gemacht im IP-Team. Hat mir ganz gut gefallen, offensichtlich. Und dann haben die mir auch angeboten, dass ich die Wahlstation in Alicante im Büro machen kann bei Hogan Lovells. Die machen da nur Markenrecht.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Da ist das EUIPO in Alicante, deswegen gibt es das Büro von Hogan Lovells da auch. Dann habe ich da drei Monate die Wahlstation gemacht.

17:04 Min
Marc:

EUIPO für die Nicht-Markenrechtler?

17:06 Min
Dr. Marion Fischer:

Achso. European Union Intellectual Property Office.

17:11 Min
Marc:

Also europäisches Markenamt.

17:13 Min
Dr. Marion Fischer:

Markenamt, genau. Früher hieß es HABM, Harmonisierungsamt für den Binnenmarkt. Wenn man eine europäische Unionsmarke anmeldet, dann macht man das in alle Kante. Also wenn da eine Marke für ganz Europa gelten soll, für die ganze EU gelten soll, dann meldet man die da an.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Und deswegen gibt es da eben, also haben manche Großkanzleien da ein Büro, unter anderem auch Honglovels, nur um quasi Markenrecht zu machen. Genau, da war ich drei Monate und das fand ich dann auch ganz gut. Und dann haben die mich gefragt, ob ich in München anfangen möchte im IP-Team.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Und dann, ja, ich glaube, das geht wahrscheinlich vielen so, so nach dem zweiten Staatsexamen, man ist auch so ein bisschen durch mit allem. Man hat so ein bisschen, ja, man will sich jetzt nicht groß Gedanken machen, was mache ich denn jetzt mit meinem Leben? Und dann dachte ich mir so, ja, die waren ja total nett, die Arbeit hat mir auch Spaß gemacht, dann fange ich da halt mal an.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Und man verdirbt sich damit ja nichts, weil man kann ja irgendwie, wenn das später im Lebenslauf steht, das heißt, wenn man es jetzt nur ein, zwei Jahre macht, ist ja auch nicht, also da ist nicht viel hin, das machst du jetzt mal. Und dann bin ich hängen geblieben.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Fast forward zehn Jahre später, oder jetzt elf, aber ich bin immer noch da.

18:20 Min
Marc:

Gut, wie bist du dann zwischendurch zu dem ganzen Pro Bono Thema gekommen innerhalb der Kanzlei?

18:26 Min
Dr. Marion Fischer:

Also das hat gedauert und nicht gedauert. Also ich habe immer schon nebenher viel Pro Bono gemacht, fangen wir vielleicht so an. Also ich habe während meiner Tätigkeit im IP-Team, ich habe mich dann irgendwann spezialisiert auf Markenrecht, also ich habe vorher auch andere IP-Themen gemacht, aber mehr oder weniger dann relativ schnell spezialisiert auf Markenrecht und habe da schon immer viel pro bono Arbeit gemacht, weil es natürlich viele gemeinnützige Organisationen auch gibt, viele NGOs, die brauchen auch alle Markenanmeldungen, die brauchen markenrechtliche Beratung.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Das heißt, ich habe immer schon gern das nebenbei gemacht und mich da auch engagiert. Und mir war das immer schon wichtig, das Thema, weil ich mir immer schon gedacht habe, wir als große Kanzlei, wir können da viel bewirken, wir machen unsere Arbeit gut und wenn wir diese gute Arbeit für eine gemeinnützige Organisation machen können, dann ist es irgendwie noch besser.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Habe mich da eben nebenbei engagiert, dann kam irgendwann, ein paar Jahre später, die Pandemie, die wir alle so sehr geliebt haben und da kam ich wie viele andere auch glaube ich in so eine Art Sinn. Ich habe mir die Sinnfrage gestellt, um es mal so zu sagen.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Und habe mir so gedacht, naja, IP in der Großkanzlei, mir macht es Spaß, es ist eine gute Arbeit, aber will ich das wirklich für den Rest meines Arbeitslebens machen und nur das machen? Und dann habe ich mir so irgendwie gedacht, irgendwie ist es das eigentlich. Irgendwie möchte ich mehr Impact noch schaffen.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Irgendwie möchte ich noch mehr bewirken so in der Gesellschaft. Bin damit mal an meinen Chef herangetreten, den Steffen Steininger hier in München. Da war mein Chef im IP-Bereich und ist es immer noch, weil der ist nämlich auch Responsible Business Partner für EMEA bei Hogan Levels und habe dem das mal so gesagt und ob es nicht eine Möglichkeit gäbe, für mich im Responsible Business Team bei uns mitzuarbeiten.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

So, da sind wir dann auf diese Lösung gekommen, 60-40. Also ich habe dann zu 60 Prozent weiter meine IP-Arbeit gemacht und 40 Prozent habe ich im Responsible Business Team gearbeitet. Da war das noch nicht als Legal-Rolle qualifiziert, was im Ergebnis jetzt nicht so viel Unterschied macht, das ist eigentlich nur auf dem Papier, aber im Prinzip habe ich dann 40 Prozent einfach nur in dem Team mitgearbeitet und alles mitgemacht.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Also nicht nur Pro Bono Arbeit, jetzt auch, sondern auch Community Investment, verschiedene Events und so weiter. Da im Team von Marijke van Oosting, die ist Senior Manager bei unserem Responsive Business für Kontinentaleuropa und habe da quasi reingeschnuppert und mitgearbeitet. Und das habe ich so….

21:03 Min
Marc:

Wie entsteht denn so ein Pro Bono-Mandat? Also ich sag mal, in einem normalen Mandat geht man irgendwie pitchen oder man kennt sich und das kommt dann irgendwie so eins zum anderen oder ein Kollege verweist einen, da gibt es ja viele Möglichkeiten, wie man an ein Mandat kommt. Pro Bono heißt jetzt ja erstmal, ihr arbeitet for free.

1:10 Min
Marc:

Das heißt, das ist wahrscheinlich relativ begehrt. Ihr müsst vermutlich auch irgendwo auswählen. Wie kommt das so zustande? Wie muss man sich das vorstellen? Was nehmt ihr an? Was ist eure Motivation mit diesen Themen? Was steckt da so dahinter?

21:33 Min
Dr. Marion Fischer:

Ja, also im Prinzip ist das gar nicht, also in manchen Fällen ist das gar nicht so viel anders als ein Billable-Mandat im Prinzip. Man hat auch seine Kontakte zu verschiedenen Netzwerken von Social Enterprises zum Beispiel, zu gemeinnützigen Organisationen, zu Stiftungen und über diese direkten Kontakte kommen dann oft auch Anfragen.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Könnt ihr uns da unterstützen? Habt ihr da jemanden? Könnt ihr uns helfen? Zum anderen gibt es aber auch Clearing Houses, also in Deutschland ist das UPJ, die quasi, die fungieren so als Vermittlerorganisation, also die sammeln von verschiedenen gemeinnützigen Organisationen, von NGOs. Von Einzelpersonen noch nicht, aber eher gemeinnützige Organisationen, sammeln die Pro Bono Mandate ein und schicken das gesammelt dann an Kanzleien raus, Also einen Verteiler, wo man sich quasi, man meldet sich an, man registriert sich da und dann kriegt man so einen Newsletter, beziehungsweise mittlerweile läuft es über eine Plattform und da stehen dann alle möglichen Mandate drin und man hat es schon schön aufbereitet, sogar mit einer Aufwandsschätzung und dann können wir sagen, ja das klingt doch gut und wir schreiben die dann wieder intern bei uns aus.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Also ich schicke jede Woche eine E-Mail rum an alle Anwältinnen und Anwälte in Deutschland, wo diese Mandate drinstehen und dann melden sich im Idealfall Freiwillige dafür. Und dann, je nachdem, wenn es ein Mandat über einen direkten Kontakt ist, dann bringen wir die Leute zusammen und dann gehts los.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Bloß, wenn das Mandat über ein Clearing House kam, dann müssen wir uns quasi dafür bewerben, wobei dieser Begriff dann auch häufig Verwirrungen bei unseren Anwälten verursacht, weil die denken, jetzt muss ich ein Pitch vorbereiten. Nein, muss man nicht.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Also man muss nur sein Interesse bekunden und sagen, warum man denn besonders gut geeignet wäre, um dieses Mandat zu übernehmen, weil eben die Mandate von UPJ jetzt an mehrere Kanzleien ausgeschrieben werden. Das heißt, es kann auch sein, dass wir uns melden, es kann sein, dass sich Freshfields noch meldet, es kann sein, dass sich A&O noch meldet und dann darf natürlich die Mandantin entscheiden, mit welcher Kanzlei sie dann arbeiten möchte.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Deswegen muss man da halt einfach nur zwei Sätze hin, wir sind besonders gut geeignet, weil und hoffentlich entscheiden die sich dann zum Schluss für uns. Also da läuft das über die und dann läuft es ganz normal mit natürlich Konfliktcheck und so weiter ab.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Genau, aber so kommen wir zu unseren Pro Bono Mandaten.

23:55 Min
Marc:

Cool, wir verlinken das mal in den Shownotes. Das Schöne ist ja, wenn man so einen Podcast aufnimmt, dass man parallel auch so ein bisschen mitgoogeln kann. Probono-rechtsberatung.de ist UPJ, kannte ich bislang auch noch nicht.

1:10 Min
Marc:

Cool, gute Sache. Kannst du unseren Zuhörenden vielleicht nochmal so ein, zwei konkrete Mandate schildern, was ihr da in den letzten Jahren so gemacht habt?

24:16 Min
Dr. Marion Fischer:

Sehr gerne, ja. Also ein großes Projekt, das mir persönlich am Herzen liegt, weil ich es schon seit Anfang an mitbetreue und zwar auch schon, das habe ich angefangen, als ich meine 60-40-Rolle noch hatte, diesen Split, ist das DBAF-Programm. Das heißt, das steht für Deutsches Bündnis für afghanische Flüchtlinge und ist ein Projekt zwischen mittlerweile noch acht Großkanzleien in Deutschland.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Das machen wir zusammen. Mit anderen Kanzleien haben wir das aufgesetzt. Deswegen ist es auch so ein bisschen besonders, weil eben die Kanzleien, die andernfalls ja meistens so ein bisschen im Wettbewerb stehen, da zusammenarbeiten und zusammen Fälle bearbeiten von zuerst Familienzusammenführungen für afghanische Geflüchtete. Und jetzt fokussiert sich so ein bisschen auf das Bundesaufnahmeprogramm.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Das kennt man vielleicht aus den Nachrichten. Es wurde eingerichtet von Deutschland, um eben noch gefährdete Personenschutzsuchende aus Afghanistan noch nach Deutschland zu holen. Und wir arbeiten da, also alle Kanzleien arbeiten zusammen mit dem IRC, dem International Rescue Committee.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Wir haben beim IRC eine Supervising Lawyer eingestellt, quasi das IRC hat die eingestellt, aber wir haben die finanziert sozusagen durch unsere Beiträge als Kanzleien und die guckt über alles eben nochmal drüber, weil die die Expertise im Asyl- und Migrationsrecht hat, die wir als Kanzleien haben. Großkanzleien natürlich traditionell eher nicht haben, muss man natürlich so sagen.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Aber deswegen ist diese Projektstruktur eigentlich ganz gut und wir schreiben die Fälle, die wir von unserer, von der Supervising Lawyer bekommen, schreiben wir bei uns intern eben auch aus, über diese Pro Bono Mail, die ich gerade erwähnt hatte, diesen Newsletter. Und dann können die Leute sich darauf bewerben und mittlerweile haben wir sechs Fälle übernommen bei uns in der Kanzlei und da sind die Leute auch echt total engagiert dabei und man merkt dann natürlich auch, dass es, da geht es halt um Menschen, da geht es wirklich um was.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Und ich möchte jetzt gar nicht sagen, dass es in unserer oder in der Arbeit in der Großkanzlei sonst um nichts geht. Da geht es ja auch um vieles und auch nicht nur um Geld, aber natürlich in der Hauptsache dann wieder schon.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Und es geht vor allem nicht um Menschenleben. Also in sehr, sehr wenigen Fällen, aber da eben doch durchaus manchmal, wenn man dann sieht, in welchen Notlagen die Leute sind und da, sind die Leute bei uns, die freiwillig total motiviert, also die kommen auch auf Ideen und wollen irgendwie, die sind total frustriert, weil die Behörden nicht in die Buschen kommen, sage ich mal und wollen die Behörden mit Untertätigkeitsklagen dazu zwingen, da mal tätig zu werden und es ist total schön zu sehen, wie viel Motivation da dahinter ist.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Also das ist ein sehr besonderes Projekt für mich. Und ja.

26:49 Min
Marc:

Dann hast du mir im Vorfeld noch vom Womanity-Projekt erzählt. Lass uns da auch nochmal gerade ein paar Takte zu sagen. Ihr findet zu all dem hier, soweit das eben entsprechend auch online ist, Die Links natürlich auch dann in den Shownotes, dass ihr euch da auch, vielleicht auch wenn ihr von einer der anderen Kanzleien kommt und das hier gerade hört, da das mal anschauen könnt und da noch ein bisschen mehr Gutes tut.

27:09 Min
Dr. Marion Fischer:

Sehr gerne, genau. Ja, Momentity ist auch noch so ein Projekt, das ich total spannend fand. Also die schreiben alle zwei Jahre, meine ich, einen Award aus für Organisationen, die Frauen fördern. Und zwar natürlich hauptsächlich in Ländern, wo es für Frauen nicht so die großen Chancen gibt, normal leben.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Also fokussiert natürlich unter anderem auf Afrika, auf Südostasien, auf Südamerika. Und da gibt es, also beim letzten Mal waren es so Partnerorganisationen, die dann eben zwei Kontinente zum Beispiel abdeckten. Und da zusammengearbeitet haben und ein Projekt, ich sage jetzt mal zum Beispiel ein Fußballprojekt für Frauen, wo Frauen zu Fußballschiedsrichterinnen ausgebildet werden, aus Afrika nach Südamerika transportieren und da aufskalieren und so.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Es waren total coole Projekte mit dabei. Und da schreibt die Organisation, also Womanty, schreibt dann eben so ein Award aus, eben auch mit Fördergeldern behaftet, um diese Skalierung zu ermöglichen. Und wir haben da mitgearbeitet.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Also zum einen war unsere Chair Marie-Emilie Dompierre aus Paris, die war da in der Jury mit dabei. Aber und da haben wir eben die Pro Bono-Arbeit gemacht. Wir haben die Organisationen vorher gescreent.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Also es war eine Due Diligence-Arbeit. Es war jetzt vielleicht nicht unbedingt natürlich rechtlich im Sinne von keine Rechtsberatung, aber es war total trotzdem ein sehr spannendes Projekt. Projekt.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Und da haben wir dann auch mit Freiwilligen tatsächlich aus aller Welt von Hogan Nobles zusammengearbeitet, also nicht nur aus Europa. Und alle haben quasi sich da so investigativ so ein bisschen reingesteigert und geguckt, ja, so einen Hintergrundcheck gemacht für diese Organisation, die nominiert waren für den Award, um sicherzugehen, dass dieser Award zum Schluss an die richtigen Finalisten geht und so.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Das war ein total spannendes Projekt, weil das ist, womit man sonst halt eben auch gar nicht konfrontiert wird.

28:50 Min
Marc:

Cool, vielen Dank. Manchmal gibt es im Podcast Gute Überleitung, hier gibt es gerade keine. Deswegen machen wir das jetzt einfach mit einem harten Cut. Abschließend würde mich nämlich noch eine Frage interessieren und dann ein Punkt, der sozusagen eher jetzt im total Privaten liegt und eher auch so ein Hobby-Thema ist, aber wir müssen mal im Podcast darüber reden.

1:10 Min
Marc:

Ich habe in den letzten Monaten in diesem Podcast immer wieder am Rande von Leuten gehört, ich fahre Rennrad oder ich bin da irgendwie anderweitig unterwegs. Und als ich dich vorhin gefragt habe im Vorgespräch, und was machst du sonst so, hast du gesagt, ich bin Peloton begeistert.

1:10 Min
Marc:

Einmal so zum Abschluss, was ist Peloton?

29:27 Min
Dr. Marion Fischer:

Jetzt kommt es raus. Ja, also Peloton ist im Prinzip eine, also es hat angefangen als Schauspieler. Spinning- oder Indoor-Cycling-Bike-Plattform. Also die verkaufen die Hardware im Sinne von Bikes.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Mittlerweile gibt es aber auch Treads, also Laufbänder. Mittlerweile gibt es, allerdings noch nicht in Deutschland, auch ein Routergerät von Peloton. Und was da das Besondere dran ist, dass da vorne so ein Monitor drauf ist.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Das ist im Prinzip nicht nur ein Monitor, sondern wie so ein kleiner Computer, aber mit Monitor, wo man Live-Kurse machen kann. Also da sitzt in, die haben zwei Studios weltweit, eins in London und eins in New York.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Und da sitzen die Trainer da im Studio. Entweder mit Mitgliedern im Studio vor Ort oder auch nicht, also einfach da sitzen die da halt und geben ihren Kurs und man fährt dann auf seinem Fahrrad zu Hause den Kurs zusammen mit, naja, es können 10 Leute sein, es können aber auch, wenn es ein amerikanischer Kurs ist, auch mal 10.000 Leute sein, zusammen halt auf dem Leaderboard sozusagen und ja, macht da seinen Spinning-Kurs oder seinen Laufkurs, Kraftkurse, Yoga, alles mögliche, also es ist eine riesige Sportplattform und eine tolle Community.

30:32 Min
Marc:

Nach diesem virtuellen Radfahren, ich bin da eher so Fraktion Swift, falls das jemandem was sagt. Also da hat man so sein eigenes Rad. Es gibt auch so fertige Räder und fährt dann in so einer virtuellen Umgebung Berge, die sozusagen echten Bergen nachgeahmt sind.

1:10 Min
Marc:

Also gibt es einmal Alpe dHuez, der weltbekannte Berg, das heißt dann Alpe de Swift, hier natürlich keinerlei Werbung oder ähnliches, wir tauschen uns gerade nur über diese beiden Plattformen aus und man wird da halt auch ein bisschen süchtig nach und es ist ein genialer Ausgleich zum Rumsitzen im Office oder auch im Homeoffice oder sonst wo.

31:04 Min
Dr. Marion Fischer:

Total. Also bei Peloton ist es dann so, die machen oft so, also es gibt auch Scenic Rides im Übrigen, wo man dann eben auch über irgendwelche Berge und so fahren kann, auch als Alternative. Aber die Highlights sind ja immer so eine Typsache, ob man lieber einen Berg fahren möchte oder ob man diesen Antrieb braucht durch irgendwie einen Trainer, der vorne ist.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Im Prinzip ist es dann ja, als würde man zu einem Spinning-Kurs ins Studio gehen, man ist aber halt eigentlich bei sich zu Hause. Und die machen dann häufig auch so, also so Artist-Series nennt sich das dann.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

Also wo jetzt zum Beispiel jetzt gerade gab es Run-DMC-Kurse. Also da gibt es dann im ganzen Kurs nur Musik von Run-DMC gespielt. Und da kommt immer wieder was Neues raus und man will das immer dann ausprobieren und so bleibt man halt auch irgendwie dran und motiviert und ja, das ist total nett und ich habe mittlerweile auch eine gute Community darüber gefunden, also man findet sich dann auf Instagram und auf Facebook und so und ich war schon in den Studios in London, New York und habe da Leute kennengelernt, mit denen ich jetzt echt gut befreundet bin virtuell und mit denen ich zusammen dann halt auch oft Kurse fahre, obwohl die vielleicht irgendwie da in Boston sitzen und ich sitze in München.

1:10 Min
Dr. Marion Fischer:

in meinem Fahrrad.

32:07 Min
Marc:

Also, wenn ihr Fraktion Paladin seid, dann schreibt ihr jetzt Marion an und wenn ihr Fraktion Swift seid, dann schreibt ihr gerne mir und dann machen wir da jeweils so einen kleinen Club auf und dann fahren wir in Zukunft einfach alle zusammen virtuell Fahrrad. Das ist doch wunderbar.

1:10 Min
Marc:

Marion, vielen, vielen Dank. Das war sehr interessant. Ich habe sehr, sehr viel gelernt. Ich bin mir sicher, unsere Zuhörenden hier auch. Du hast einen sehr vielseitigen Weg hinter dir, tust viele gute Dinge.

1:10 Min
Marc:

Herzlichen Dank.

32:33 Min
Dr. Marion Fischer:

Ich sage danke, dass ich dabei sein durfte.

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