"KI kann Zugang zum Recht auch dadurch ermöglichen, dass regulatorische Hürden abgebaut werden."

Regulierung | ESG | Social | Governance

Folge 223 deines Jura-Podcasts zu Job, Karriere und Examensthemen.

IMRechtsmarkt Episode 11 mit der ESG-Expertin Dr. Annika Bleier: Wird 2024 das Jahr der ESG-Beratung? Welche Facetten hat das Thema für Kanzleien und Unternehmen? Wie kann KI im Reporting unterstützen? Regulieren wir womöglich zu viel? Antworten auf diese Fragen und viele weitere Aspekte erhaltet Ihr von Annika in dieser IMR-Folge. Viel Freude!

Inhalt:

  • 00:00 Kostenfrei anmelden! IMR Live am 4. April in Berlin
  • 01:21 KI und Regulatorik
  • 02:11 Transformation der Wirtschaft
  • 05:03 ESG-Beratung aus Kanzleisicht
  • 11:41 Zu viel Regulierung? Nein!

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Transkript


Dr. Annika Bleier 0:03:37
Genau, Lieferketten-Sorgfaltspflichtengesetz ist ganz groß, ist es ja auch schon in Kraft. Das ist glaube ich das Thema, was uns im letzten Jahr am meisten umgetrieben hat, also die Unternehmen auch, weil man schon ganz konkret Dinge tun musste aufgrund des Gesetzes. Gerade in der EU, wo wir heute sprechen, etwas für uns jetzt eher überraschend und nicht so erfreulich, die Nachricht, dass die CSDD, also die Lieferkettenrichtlinie auf EU-Ebene, dass die sozusagen nicht sicher ist, ob sie jetzt durchgeht, weil Deutschland die Haltung nochmal geändert hat oder überdacht hat. Aber die, je nachdem, ob sie kommt, bringt auch noch mal Veränderungen. Wir reden aber auch über die Berichtspflicht nach der CSRD, also die Berichterstattung, die nicht finanzielle, das Berichtsjahr 2024. Das heißt, die Daten aus diesem Jahr sind relevant und müssen gesammelt werden. Ganz, ganz große Herausforderung für viele Unternehmen. Wir sprechen aber auch von sowas heute. Gerade habe ich gelesen, Right to Repair ist durch die EU, das heißt das Recht auf Reparatur für die Verbraucher von zum Beispiel bei Handys. Können nun sozusagen sich an die Unternehmen wenden und das verlangen. Also zumindest ist es eben durch die EU gegangen. Wir sprechen aber auch von sowas wie Kreislaufwirtschaft, grüne Gebäude, ja, Green Claims Directive, die auf der EU-Ebene, also grüne Klimaneutralitätsaussagen über solche Themen. Also die Bandbreite ist ungemein. Wir könnten wahrscheinlich eine Viertelstunde damit verbringen, alle regulatorischen Dinge aufzuzählen, die in den letzten Monaten passiert sind.
Dr. Annika Bleier 0:06:35
Ja, also ich würde sagen, im letzten Jahr vor allem habe ich beobachtet, dass wirklich, Inzwischen hat jeder von ESG gehört und jedes Beratungsunternehmen, egal wie klein oder groß und aus jeder Branche, macht sich bereit, um die ESG-Beratung oder ist schon dabei, aber vor allem macht sich, glaube ich, bereit, diese ESG-Beratung anzugehen. Das sind die klassischen auch Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, was natürlich viel mit der CSRD auch zu tun hat und der Prüfung, die da ja erfolgt, also der nicht finanziellen Berichterstattung, aber auch ganz andere Beratungen, die beispielsweise sich eher darauf spezialisiert haben, zum Lieferketten-Sorgfaltspflichtengesetz zu beraten, also zu Umsetzungsmaßnahmen. Was können Unternehmen eigentlich tun, um die Anforderungen zu erfüllen? Fortbildungsmaßnahmen von Mitarbeitenden oder von Mitarbeitenden in den Zulieferbetrieben und so weiter. Und ich würde sagen, dass diese Unternehmensberatung oder diese ganze ISG-Beratung ein bisschen einen Ruck erlebt, was sich auch auf die Kanzleien auswirkt, weil plötzlich ganz viel interdisziplinär gearbeitet werden muss. Ja, das bedeutet, die Regulatorik stellt rechtliche Anforderungen, die Übersetzung ins Unternehmen erfolgt aber eben nicht nur durch Juristen, sondern auch durch andere klassische Unternehmensberater, die halt sich viel besser auch ehrlicherweise darauf spezialisiert haben, Prozesse im Unternehmen so zu strukturieren, dass es effizient ist und es Sinn macht. Das heißt, wir arbeiten zum Beispiel auch mit einem Softwareanbieter zusammen im LKSG-Bereich, weil wir gemerkt haben, es ist ein Irrsinn zu glauben, dass man das ohne technische Lösung machen könnte und im Blick behalten könnte. Das heißt, was ich beobachte und das finde ich super spannend, diese klassische Juristerei in Kanzleien wird aufgebrochen und macht Platz für viele neue Berufsbilder, die zusammenwirken können. Und das ist eine Chance, die ich sehe, die mich total begeistert, weil das bedeutet, wir brauchen viel mehr Expertisen, wir brauchen viel mehr Fähigkeiten, als dieses klassische juristische Sachverhalte subsumieren und Schriftzeits zu schreiben. Wir brauchen sozusagen Leute, die außerhalb der Box denken und die kreativ sind und Lösungen finden und das, finde ich, bietet ein ganz, ganz tolles Spielfeld.
Dr. Annika Bleier 0:11:58
Also da würde ich ganz vehement entgegnen und sagen, das ist eine einzige Chance. Also ich bin pro Regulatorik, weil ich glaube, anders klappt es nicht. Ich komme nun aus dem Menschenrechtsschutz und aus dem Verfassungsrecht und das war ja eine klassische Staatsaufgabe der Menschenrechtsschutz. Da haben sich Staaten drum gekümmert. Es hat aber nicht so gut funktioniert. Und es kann oder es muss doch in allem unserer Interesse sein, dass wir eine bessere menschenrechtliche Lage haben und dass wir unsere Kleidungsstücke oder unseren Konsum, den wir hier haben und uns geht es ja dabei so, so gut und dieses Privileg, dass wir das nicht auf dem Rücken von anderen austragen. Ich bin ganz fest überzeugt, dass das the bottom line ist von allen und dass wir uns darauf einigen können. Und wenn wir jetzt überlegen, wie kriegen wir das am besten hin, dann ist es wichtig für Unternehmen ein gemeinsames Level Playing Field zu haben. Das bedeutet, wir brauchen Regeln, die für alle gelten und zwar am besten EU-weit. Und eine gemeinsame Überlegung, wie wir diese Kraftanstrengung hinbekommen. Das bedeutet aber auch, dass wir beispielsweise darüber nachdenken, wie wir die grüne Transformation schaffen. Wir können so nicht weitermachen. Ich glaube, das ist allen klar. Und jetzt ist die Überlegung, wie können wir die Unternehmen, wie klappt das für alle am besten? Und da würde ich sagen, es ist eine Mammutaufgabe und eine Riesenherausforderung, Unternehmen jetzt auf diese Regulatorik einzustellen. weil ich glaube, es ist ein Umbruch. Kreislaufwirtschaft beispielsweise, wenn wir darüber nachdenken, das bietet ganz neue Geschäftsfelder und ganz neue Geschäftsmodelle. Und ich glaube, wir sind an einer Zeit des Umbruchs, aber die gab es schon in der Vergangenheit. Also ich sage jetzt mal, die Digitalisierung und Technologisierung, das war doch auch ein Wandel, den die Unternehmen mitgegangen sind. Das hat für die Unternehmen auch einen großen Umbruch bedeutet, der aber doch zu sehr viel Erfolg geführt hat. Und so will ich wirklich dagegen sprechen, zu sagen, dass diese Transformation gerade, in der wir uns befinden, zu was Schädlichem oder Negativen führt. Ich glaube, es sind viel eher Chancen, wenn wir das als Chancen anerkennen und Innovationskraft betreiben.
Marc Ohrendorf 0:14:51
Tschüss.
Dr. Annika Bleier 0:14:52
Tschüss.

Gäste

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Dr. Annika Bleier

Dr. Annika Bleier Associate, GvW Graf von Westphalen

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